Auswanderung!

anjaxxo

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Hallo, ich hätte mal eine Frage an Leute die schon ausgewandert sind ! Also folgendes: Mein Partner und ich haben vor in die Staaten zu ziehen ! Seine Familie lebt dort! Zurzeit denke ich oft drüber nach wie es sein wird ! Haben einen kleinen Sohn ! Frage mich wie es für ihn sein wird wegen der Sprache usw. Und haben wir dort auch eine Versicherung ?! Und hat es schon jmd bereut!? Wie sind eure Erfahrungen ! Würdet ihr es immer wieder tun ? Jobmäßig wäre alles sicher !

Man sollte sich klar sein, dass das soziale Netz nicht so feinmaschig ist wie das deutsche. Mit anderen Worten, die Absicherung ist nicht so dolle in den Staaten.
Aber das heisst nicht, dass man sich nicht ein gutes und sicheres Leben aufbauen kann.

Bei der KV hat man viele Moeglichkeiten, von sehr teuer mti guter Absicherung bis zu sehr guenstig mit lediglich Notfallabsicherung. Da sollte man genau lesen und fuer sich selbst entscheiden, was man braucht. Wennm an Glueck hat, bietet der Arbeitgeber eine KV an, das ist oft guenstiger als wenn man sich alleine versichert, weil es in der Regel Gruppenvertraege sind, fuer die man bessere Konditionen erhaelt.
Ich habe mal einen thread gemacht mit Krankenkassenbegriffen, da kann man sich schon mal ein bisschen informieren und die Vertragsbedingungen besser verstehen. Findest du hier:
Krankenkassebegriffe USA

Die Sprachprobleme sehe ich eher als nebensaechlich. Kinder lernen schnell und die Schule ist auch etwas einfacher in den USA, da wuerde ich mir keine Sorgen machen.

Ich habe ausserdem einen Blog geschrieben ueber meine Erfahrungen in den USA, koennte eventuell fuer dich ganz interessant sein, meine Tochter war allerdings schon viel aelter.
anjaxxo's Blog | USA Auswandererforum

Man sollte sich darueber klar sein, dass man auf folgende Sachen keinen gesetzlichen Anspruch hat und es vom Arbeitgeber abhaengt, ob man das bekommt oder nicht:

Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Krankenversicherung
Urlaub
Feiertage.

Ob es euch in den USA gefaellt oder nicht haengt viel von euch selbst ab. Ich finde, es ist ein tolles Land mit vielen tollen Menschen und auch jeder Menge Idioten, wie wahrscheinlich ueberall auf der Welt.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Hallo, ich hätte mal eine Frage an Leute die schon ausgewandert sind ! Also folgendes: Mein Partner und ich haben vor in die Staaten zu ziehen ! Seine Familie lebt dort! Zurzeit denke ich oft drüber nach wie es sein wird ! Haben einen kleinen Sohn ! Frage mich wie es für ihn sein wird wegen der Sprache usw. Und haben wir dort auch eine Versicherung ?! Und hat es schon jmd bereut!? Wie sind eure Erfahrungen ! Würdet ihr es immer wieder tun ? Jobmäßig wäre alles sicher !


Bin seit 10 Jahren hier.
Mein Mann ist US Amerikaner. Wir haben vier Kinder, drei davon in der Schule.
Zu uns...wir kamen damals hier rueber und freuten uns auch auf seine Familie. Tja, es ist ein himmelgrosser Unterschied, wenn man die Familie nur uebers Telefon kennt und sie dann wirklich kennenlernt und um sich herum hat. Selbst mein Mann meidet mittlerweile den Kontakt so gut wie es geht, weil man sich so stark unterscheidet. Wir sind hier in der Stadt gelandet, weil die Familie hier auch lebt. Damit es fuer uns einfacher wird, wenn wir rueberkommen. Nach 10 Jahren und mit all dem, was wir so erlebt haben, sind wir froh, wenn wir irgendwann genug Stunden zwischen allen haben, damit ein Besuch gut ueberlegt ist. Das groesste Problem ist, dass sie eben extrem dem Klischee der Suedstaaten entsprechen. Gun-lovers, fuer die das 2nd amendment ueber alles steht. "Stolze Suedstaatler", die glauben, dass Minderheiten keine Rechte haben sollten. Das letzte Jahr war sehr aufschlussreich, um es mal so auszudruecken und entsprechend haben wir unsere Konsequenzen gezogen.
Wenn du ein Mensch mit liberalen Gedanken bist und mehr an das Allgemeinwohl aller denkst, wirst du im Sueden hier teilweise an deine Grenzen kommen, vor allem dann, wenn die extreme gegenteilige Meinung aus der Familie deines Mannes kommt. Das sind alles Dinge, die ich so vorab nicht kannte und erst mit den Jahren feststellte. Ich hoffe, du hast da mehr Glueck mit deiner Schwiegerfamilie.

Gedanken wegen der Sprache musst du dir keine machen. Das kommt von ganz alleine bei einem gesunden normal entwickeltem Kind.
Die Versicherung hat man schon erklaert. Ist alles etwas komplexer.

Wenn dir das soziale Netz, wie es das in Deutschland gibt, zusagt, dann wirst du in den USA kraeftig zu knabbern haben, wenn es mal nicht so rund laeuft. Ich spreche da aus Erfahrung.


Ich habe, wie gesagt, vier Kinder. Drei davon in der Schule. Das Schulsystem vielen Suedstaaten ist grottig. Da gibt es nichts schoenzureden. Die Materiallisten werden von Jahr zu Jahr laenger. Mein aeltester kam mit sechs Jahren hier drueben in die Schule und ist nun schon seit einiger Zeit in der High School. Wir sind in einem guten Schulbezirk und ich konnte somit in den ganzen Jahren und mit zwei weiteren Kindern schoen die Veraenderungen feststellen.
Alles ist auf Leistung ausgelegt. Der Druck ist immens, selbst fuer unsere Nr. 3, der derzeit in den Kindergarten geht, ist das echt anstrengend. Da wird recess gekuerzt. Kinder, die nicht still sitzen, werden bestraft. Wir reden hier von Zwergen, die 5 Jahre alt sind. Meiner kam kurz nach seinem 5. Geburtstag in den Kindergarten und nach neun Wochen gab es den ersten progress report. Da wurde dann angestrichen, dass er noch so viel quatscht, dass er seine Arbeit nicht schnell erledigt usw.
Er waere nicht auf Klassenniveau, weil er das komplette ABC noch nicht koenne und die Zahlen bis 10 nicht fluessiger kaemen. Das ist jetzt nach ueber einem halben Jahr anders.
Jeden Tag Hausaufgaben...dies sind Matheaufgaben: fill in the missing numbers: 5+?=8, ?+4=6...das waren insgesamt acht Stueck fuer den Tag und das im Kindergarten. Dann hatten wir "read a book, describe what happened and compare it to yourself"...
Das sind natuerlich nur wenige Seiten fuer die Zwerge und keine chapter books, aber meine Guete. Unsere Nr. 2 hatte solche Aufgaben nicht. Da waren es vor fuenf Jahren noch weitaus weniger Aufgaben und alles wesentlich entspannter.
Zufrieden bin ich mit dem Schulsystem definitiv nicht und ich mag mir nicht ausmalen, wie es in den Schulen aussieht, die noch weniger Mittel zur Verfuegung haben als unsere. Und ich mag mir auch nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn Nr. 4 in die Schule startet. Eventuell sitzen wir dann auch in einem weitaus attraktiveren Staat mit einem besseren Schulsystem. Das hier in NC ist grottig im Vergleich zum Rest.
Generell muesst ihr wirklich darauf achten, in welche Gegend ihr zieht und auf welche Schule ihr euer Kind irgendwann schickt. Gute Schulbezirke sind teuer. Das andere Problem ist, das Eltern, die nicht mehr zufrieden sind und sich Sorgen um die Bildung und das Wohlbefinden der Kinder in der Schule machen, wegziehen. Sprich, irgendwann bleiben nur die Kinder aus sozialschwachen Familien zurueck und somit kann auch eine mittlegute Schule relativ schnell abrutschen. Das bedeutet, dass die Lehrer sich zusaetzlich auch noch um andere Probleme kuemmern muessen und der regulaere Unterricht leidet.

Lehrer sind chronisch unterbezahlt und muessen Material aus eigener Tasche zahlen; eine Bekannte zahlt mehr als $1,000 pro Jahre. Von der Steuer kann sie dann sagenhafte $250 davon absetzen.
Bildung ist in einigen Staaten, gerade im Sueden, ein Bereich, der gerne mal gekuerzt wird. Who cares, right? Die funds, auf die die Schulen angewiesen sind, richten sich nach der Allgemeinleistung der Schueler. Sobald da bestimmte Erwartungen nicht getroffen werden und der vorgegebene Standard nicht erreicht wird, wird gekuerzt. Mit ein Grund, warum die Schulen wirklich hinterher sind, das alle Kinder jeden Tag zur Schule kommen und "perfect attendance" hoch gelobt wird. Jeder Fehltag eines Kindes kann zum Problem werden. Wenn ueber das Schuljahr im Schnitt 50 Kinder fehlen und es dafuer keine ausreichende Erklaerung gibt, dann wird eben das Geld entsprechend gekuerzt. Dann gibt's eben Geld fuer 850 Schueler und nicht mehr fuer 900, um es mal vereinfacht zu erklaeren.
Desweiteren arbeitet man vermehrt auf die ganzen standardized tests hin, ob die Kinder das Material hinterher auch wirklich verstehen und darauf aufbauen koennen, ist da Nebensache. Der regulaere Lehrplan wird gekuerzt, damit die Lehrer Zeit haben, mit den Kindern die tests zu ueben. Und wenn Kinder diese nicht bestehen, duerfen sie den Test wiederholen. Ist kein Zwang, wird aber empfohlen. Das ist nicht fuer das Kind, das ist einfach dazu da, damit die Schulen selbst gut abschneiden. Jeder Punkt zaehlt.
High School ist auch so ein Ding fuer sich. Vieles, was in Deutschland erwartet wird und Pflicht ist, ist hier Wahlfach. Aber davon scheint ihr noch weit entfernt.


Waere mein Mann fluessig im Deutschen und haette somit bessere Chancen auf dem deutschen Jobmarkt, dann waeren wir wieder drueben.
Wir haben uns in Deutschland wesentlich sicherer gefuehlt. Wir wohnen in einer guten Gegend, aber hier vergeht kaum ein Tag und Schiesserei. Selbst wenn es "Kriege" unter Gangs sind oder sich die Beteiligten kennen, laesst es einen nicht vor Freude in die Luft springen, wenn so ein drive-by shooting hinterm Haus auf der gegenueberliegen Strassenseite passiert.

Kinder einfach mal so draussen spielen lassen, ueberlegt man sich mehrmals, wenn man Nachbarn hat, die meinen, dass man als Eltern 24 Stunden neben dem Kind zu sitzen hat, egal wie alt es ist.
Da gibt es etliche stories, wo die Polizei gerufen wurde oder auch CPS eingeschaltet wurde, weil man Kinder alleine zum Spielplatz gingen, der nur wenige Hundert Meter vom Haus entfernt ist.

Es gibt hier tolle Ecken und auch tolle Menschen, aber sobald die Moeglichkeiten gegeben sind und es finanziell einfacher ist, geht es raus aus dem Sueden. Weg von der Familie. Anschluss haben wir hier relativ langsam gefunden, was normal ist. Alles eher oberflaechlich am Anfang, aber wir leben trotz der etwas unsicheren Umgebung in einer angenehmen Nachbarschaft und haben in zwei unserer direkten Nachbarn richtig gute Freunde gefunden, die man auch um 4 Uhr morgens rausklingeln kann, damit sie auf die Kinder aufpassen, waehrend man auf dem Weg ins Krankenhaus um Nr. 4 auf die Welt zu bringen. Wir verstehen uns super, was aber auch relativ einfach ist, weil diese auch in der Welt herumgekommen sind und eben auch andere Kulturen kennengelernt haben. Ich persoenlich finde es recht schwer, wenn ich Menschen kennenlerne, die noch nie aus ihrem Loch herausgekommen sind. Das fand ich schon in Deutschland anstrengend. Davon gibt's hier auch genug und einige davon leider auch in unserer Familie. Das ist anstrengend und macht es extrem schwer. Und einige aus dem Forum haben unsere Anfangsgeschichte mitbekommen, wenn einem das Telefon erklaert wird usw. Das ist teilweise lustig, aber selbst nach 10 Jahren hoert das nicht auf.
 

sarah120690

Member
Danke für die tollen Erfahrungsberichte ! Klar werden wir auch mit gemischten Gefühlen auswandern! Mir gefällt es in den Staaten wirklich sehr gut ! Klar Deutschland ist in vielem „sicherer“ !!
 

Calis

Well-Known Member
Hallo,
Hier wurde schon einiges geschrieben und kann dem aus meiner Erfahrung nur zustimmen.
Das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner und man merkt erst wenn es mal weg ist, was man an vielen Dingen hat.

Hier arbeitet man einiges mehr und auch wenn man Nähe des Meers wohnt, war ich im letzten Jahr vielleicht 3x am Strand. Viele meinen sie wandern dahin aus wo sie Urlaub machen, dass ist nicht der Fall, du hast in der ersten Zeit in Konkurrenz mit einheimischen zu treten und dir einen Namen zu machen. Seit euch klar, keiner wartet hier auf die Einwanderer. Ich gehe mal davon aus, dass du noch unter 30 bist. Also in einem guten Alter um euch was aufzubauen, daher solltet ihr euch über das geschriebene im Klaren sein, dann klappt es auch...
 

sarah120690

Member
ja das stimmt , viele wandern aus und denken sie hätten mehr Freizeit ! Uns ist bewusst dass man dort auch viel arbeiten muss ,wenn nicht sogar mehr als in Deutschland! Mir persönlich gefällt das Land und die „lässigere“ Art der Leute ! Freue mich über eure Erfahrungsberichte einfach nur um Eindrücke oder Tipps zu sammeln! Ich denke dass es halt in allem Vor und Nachteile gibt ! Und ich glaube dass ich bzw wir es bereuen würden es mit der Auswanderung nicht mal versucht zu haben ! Sind natürlich auch froh darüber dass wir dort auch Familie wohnen haben !
 

† Mona

Well-Known Member
Greencard
Bin seit 10 Jahren hier.
Mein Mann ist US Amerikaner. Wir haben vier Kinder, drei davon in der Schule.
Zu uns...wir kamen damals hier rueber und freuten uns auch auf seine Familie. Tja, es ist ein himmelgrosser Unterschied, wenn man die Familie nur uebers Telefon kennt und sie dann wirklich kennenlernt und um sich herum hat. Selbst mein Mann meidet mittlerweile den Kontakt so gut wie es geht, weil man sich so stark unterscheidet. Wir sind hier in der Stadt gelandet, weil die Familie hier auch lebt. Damit es fuer uns einfacher wird, wenn wir rueberkommen. Nach 10 Jahren und mit all dem, was wir so erlebt haben, sind wir froh, wenn wir irgendwann genug Stunden zwischen allen haben, damit ein Besuch gut ueberlegt ist. Das groesste Problem ist, dass sie eben extrem dem Klischee der Suedstaaten entsprechen. Gun-lovers, fuer die das 2nd amendment ueber alles steht. "Stolze Suedstaatler", die glauben, dass Minderheiten keine Rechte haben sollten. Das letzte Jahr war sehr aufschlussreich, um es mal so auszudruecken und entsprechend haben wir unsere Konsequenzen gezogen.
Wenn du ein Mensch mit liberalen Gedanken bist und mehr an das Allgemeinwohl aller denkst, wirst du im Sueden hier teilweise an deine Grenzen kommen, vor allem dann, wenn die extreme gegenteilige Meinung aus der Familie deines Mannes kommt. Das sind alles Dinge, die ich so vorab nicht kannte und erst mit den Jahren feststellte. Ich hoffe, du hast da mehr Glueck mit deiner Schwiegerfamilie.

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Genau das ist mir am Anfang nicht aufgefallen oder ich wollte es nicht sehen. Ich glaube, dass selbst viele deutsche Konservative liberaler und "linker"sind, als Demokraten hier im Sueden......
Fuer mich ist es schwer damit umzugehen, aber zumindest im privaten Bereich schaffe ich jetzt, mal "linke" Gedanken einzubringen und zum Nachdenken anzuregen.
Damit meine ich so schreckliche Dinge, wie die sozialistische Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, oder ein solidarisches Gesundheitssystem oder Mieterschutz etc.
Ich wurde deshalb aber schon oft gefragt, ob Deutschland kommunistisch sei....
 
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