Es betrifft mich nicht, da ich zum Glück in D lebe, aber ich kann des "Bayern" Unmut oder Unverständnis schon verstehen.
Hier in D zahle ich unter normalen Umständen bei einem Gehalt von 48.000 Euro p.a. monatlich (ohne Kind) 350 Euro für Kranken- und Pflegeversicherung. Dann nehmen wir mal an, wir gehen jedes Quartal zum Arzt (40 Euro) und dann, sollte man ins Krankenhaus müssen, kämen noch einmal maximal 280 Euro pro Jahr hinzu. Summa summarum: 4520 Euro im Jahr + Medis.
Das hört sich vielleicht viel an, aber damit ist es dann auch abgeglichen und die Zahlungen sind auf 12 Monate verteilt. Wenn ich mir überlege, 10 oder 20 Prozent der Kosten für eine Herztransplantation, Geburt, Intensivbetreuung oder eine ähnlich kostenintensive Behandlung zahlen müsste, verstehe ich durchaus, dass dies viele Leute in den Ruin treibt. Wer hat denn schon mal locker 10.000 Dollar oder mehr rumliegen? Wohl die Wenigsten.
Zumal man sich ab etwa 48.000 Euro p.a. privat versichern kann, was (für eine Frau um die 30) ungefähr 200 Euro/Monat kostet und man weitaus mehr Leistungen genießt, so dass die 350 Euro in aller Regel der maximale Beitrag sind.
Man kann über Michael Moore denken was man will, aber wenn nur ein Bruchteil von dem, was er in seinen Filmen zeigt, der Wahrheit entspricht, ist das für mich als verwöhnte Deutsche erschreckend. Mich hat "Sicko" geschockt. Zumal er explizit herausgestellt hat, dass der Film von Menschen handelt, die eine Krankenversicherung haben und nicht denen, die nicht versichert sind. Und wenn man dann mit der Krankenverischerung streiten muss, um eine Übernahme der Kosten für den Rettungswagens oder darüber, dass eine Darmgrippe keine "pre-existing condition" ist, würde mir Angst und Bange. Ohne mich sonderlich auszukennen, würde ich immer eine Auslandskrankenversicherung auch für einen dauerhaften Aufhalt haben, um einfach mehr Risiken abgedeckt zu wissen.
Was Beinbruch vs. Schwangerschaft betrifft, so finde ich den Einwand, dass jeder Mensch gezwungenermaßen mit Beinen auf die Welt kommt, bei den Haaren herbeigezogen. Dann würde ich mal sagen, dass man nicht für die Sportverletzungen der ach so gesunden Menschen mitzahlen muss, nur weil die joggen gehen, Fußball spielen oder mit dem Rad unterwegs sind und sich deshalb u.U. mal ein Bein brechen. Hat sie ja niemand gezwungen joggen zu gehen und unvorsichtigerweise umzuknicken? Also irgendwann ist auch mal gut oder? Das Prinzip einer Krankenkasse ist nunmal ein Gemeinschaftsprinzip, in welchem die Gesunden die Kranken mittragen. Und meiner Meinung nach ist das auch gut so. Schließlich kann jeder von uns ganz schnell zur Gruppe der Kranken gehören - gewollt oder ungewollt.