Corona-Virus

Aber ich habe den Eindruck, dass überall in der westlichen Welt alle immer extremer werden. In Deutschland sind die Leute meiner Meinung nach entweder konservativ oder sozialistisch. Dazwischen befinden sich immer weniger.

Die dazwischen trauen sich nicht, was zu sagen, aus Angst entweder für rechts oder links gehalten zu werden...
 
Wenn ich die Geschichten hier lese, ist das schon echt krass.

Öhm... ich leb in Texas und bekomme von den "extremen" Sachen gar nichts mit. Die Medien nehmen nur die interessantesten Stories, bilden aber nicht den normalen Alltag ab. Bevor ich hier her gekommen bin, hatte auch auch ein gewisses Bild, aber das war völlig falsch. Sicherlich gibt es ein paar die Demonstrieren und das auch ist auch okay, jeder hat schließlich das Recht auf eine eigene Meinung. "1500 Menschen sammelten sich vor dem Kapitol"... klingt viel, aber was ist das schon im Verhältnis zur Bevölkerung? Die Grossregion hat fast 10 Mio Einwohner.

Es gibt zwar hier immer noch "Verbote" aber wenn ich so den Parkplatz anschaue, dann halten sich die Leute nur daran die wirklich müssen. Alle anderen gehen schon seit ein, oder zwei Wochen wieder zur Arbeit. Hier geht alles wieder langsam auf normal zurück.

Gilt aber nicht für alle, ich kenne auch welche die sind Arbeitslos und wünschen sich zum Beispiel 18 Monate staatliche Hilfe... wenn man aber fragt: Eh was machst du jetzt in der Freizeit: "Och ich schaue Filme und backe einen Kuchen, mache Pickels ein und so..." Er hat einen sinnlosen Bachelor und ist sich für die meisten Jobs zu schade. Lust auf lernen hat er aber auch nicht, er würde 18 Monate vor dem PC und Fernseher sitzen anstelle eine sinnvolle Ausbildung anzufangen... und beschwert sich noch das das Leben so unfair ist. Er hätte jetzt Zeit sein Wissen mit einer günstigen Fortbildung aufzupolieren und würde dann 15 Dollar anstelle von den 10 verdienen die er vor der Krise gemacht hat, aber er hat kein Bock... und alle anderen sind schuld das es ihm so schlecht geht :-D
 
Öhm... ich leb in Texas und bekomme von den "extremen" Sachen gar nichts mit. Die Medien nehmen nur die interessantesten Stories, bilden aber nicht den normalen Alltag ab.
Ich meinte eher die Storys von z.B. Lileigh, die ja wahre Erlebnisse sind :)

Aber klar, Medien prägen auch. Ich weiß zwar, dass in großen Städten wie Austin wohl eher wenig Hinterwäldler leben, habe aber bzgl. Texas dann die Familie von Sheldon Cooper vor Augen.
 
Ich weiß zwar, dass in großen Städten wie Austin wohl eher wenig Hinterwäldler leben,
Aber wohin willst du denn dann auswandern? Ins Hinterland, was durchaus aus seinen Reiz hat, oder in eine Metropolregion? Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Mit würde es auf dem Land wahnsinnig gut gefallen, die Leere, die grandiose Landschaft, der wilde Westen eben. Die Dörfer sind klein, ich denke das jeder jeden kennt. Die Leute sind sicherlich traditionell und tragen noch Cowboyschuhe. Es gibt sogar WildWest Kleidung was den Sicherheitsanforderungen auf dem Bau entspricht... also WildWestStifel mit Stahlkappen und so weiter. Die Menschen sind auch sehr freundlich und neugierig, vorallem wenn man aus Deutschland kommt. Man muss die Leute eben so akzeptieren wie sie sind, auch wenn sie super traditionell sind. Coronavirus? Gibt es da nicht... der Einfluss ist minimal.
In einer Metropolregion hat man beruflich (und finanziell) unbegrenzte Möglichkeiten, wobei jede Metropole anders ist. Austin, Dallas und Houston sind nah zusammen, bieten aber völlig andere Jobs und das Leben ist auch in jeder Stadt anders. Hätte ich nicht gedacht, ein Amerika ist sogar von Metropole zu Metropole so unterschiedlich das man ein Leben je Ort kaum vergleichen kann. Wenn du mal auswanderst und Zeit hast, kann du vor der Entscheidung eine Tour machen.
 
Ich meinte eher die Storys von z.B. Lileigh, die ja wahre Erlebnisse sind :)

Meine Erfahrungen sind schon extrem, aber eben auch nur meine Erfahrungen. Es gibt einiges, das sicherlich mehr allgemeingueltig ist (e.g. einige Ecken sind progressiver als andere).
Bei mir kommt eben hinzu, dass ich mit der angeheirateten Familie wirklich das grosse Los gezogen habe. Alle stereotypes, die man ueber die Amerikaner hat, wirklich geballt auf einem Haufen. Da kommt man mit dem Augenrollen gar nicht mehr hinterher.
Desweiteren bin ich dann auch noch in einer Stadt mit hoher Kriminalitaetsrate gelandet. Innerhalb der letzten drei Wochen gab es in der Ecke, in der wir vor kurzem noch wohnten, drei Schiessereien. Eine davon gerade eine Strasse weiter von unserer alten Adresse.
Das, was man eventuell nur in Frankfurt oder Berlin finden wuerde, ist hier Alltag.

Und das interessante ist, dass man hier 20 Minuten weiter rausziehen kann und glaubt, man wohnt komplett woanders. Wir hatten neulich vergessen unser Auto draussen abzuschliessen. Stand fuenf Tage in der Einfahrt. Nichts. An der alten Adresse waere das Auto nicht vielleicht in der ersten Nacht aber in der zweiten Geschichte gewesen. Mit viel Glueck waere es sogar noch da, aber dafuer alles andere rausgeklaut.
In der alten Nachbarschaft traute man sich nicht mal Deko draussen hinzustellen, weil es immer verschwand. Mit ein Grund, warum ich beispielsweise meine Halloweendeko immer erst am 31.10. aufbaute und nicht vorher schon.
Hier befinden sich in den Vorgaerten Spielzeuge der Kinder und allerlei anderer Kram. Die liegen auch nach Tagen noch im Vorgarten ohne Gefahr zu laufen, dass es verschwindet oder zerstoert wird.
Es gibt hier natuerlich mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen.
Es ueberall viele Ecken mit ganz gravierenden Unterschieden und man muss dafuer noch nicht mal weit fahren. Meist sind es ungelogen nur wenige Nachbarschaften weiter, in denen man sich nachts nicht alleine auf die Strasse trauen wuerde.
Ich hab’ zum Beispiel angeheiratete Familie in Detroit (common sense folks, normaldenkend). Die wohnen am aeusseren Rand von Detroit. Denen ist dort nie etwas passiert. 10 Strassen weiter sieht es mit der Kriminalitaet schon wieder anders aus.

Eine Bekannte lebt in Maryland in einer tollen Ecke, mit allem, was mich immer neidisch werden laesst. Buergersteige, Radwege, vieles in Laufnaehe, Gruen, Natur etc. *heul*
Joa, bei uns baut man das gerade erst aus, weil man mal wieder den Titel fussgaengerunfreundlichste und radfahrerunfreundlichste Stadt erhalten hat. Und was passiert? Vielen Buerger finden, dass solche Verbesserung nicht noetig seien. Steuerverschwendung. Wer kein Auto hat, solle eben laufen. Oeffentliche Verkehrsmittel weiter ausbauen? Bloss nicht. “Not with my tax money”.
Da knallen zwei extreme aufeinander und das traurige ist, dass die, die gegen alles schimpfen, staendig meckern, dass Leute wegziehen, dass sich keine grossen Arbeitgeber niederlassen, und alles den Bach runtergeht. Es gab mal ein Forum vor einigen Jahren, in denen Industrieexperten knallhart gesagt haben, dass die Stadt nicht attraktiv ist und es sich nicht lohnt dort Arbeitsplaetze zu schaffen, wenn viele in Ecken fluechten, in denen mehr geboten wird.
Aber das kommt hier nicht an. Der district ist zwar demokratisch, aber die Stimmen der Republikaner werden derzeit wieder lauter, weil eben mehr unternommen wird, um die Infrastruktur zu verbessern. Und warum ist man dagegen, weil’s fuer sie Geldverschwendung ist.
Was aber passiert, wenn man kein Geld investiert, sieht man jetzt zum Beispiel an dem unemployment Chaos. Ein Computersystem, das nun aufgrund des Ansturms komplett zusammengebrochen ist, weil es schon 30+ Jahre alt ist. Es wird Flickschusterei betrieben bis es eben wie jetzt zum Supergau kommt. Da sollte eben auch bei allen irgendwann ankommen, dass weitere Kuerzungen bei der schon maroden Infrastruktur den wirtschaftlichen Tod fuer einige Ecken bedeutet.

Und zur Toleranz und Akzeptanz: da ziehe ich schon lange meine Grenzen. Wer meint mir erzaehlen zu muessen, dass meine Kinder in Gefahr sind, wenn sie mit Homosexuellen in Kontakt kommen, der darf das gerne glauben, aber gehoert dann nicht zum Kreis derer, mit denen ich mich naeher beschaeftigen moechte. Wer meint mir nebenher Dinge ins Ohr zu fluestern, wie “Schwarze sind unhygienisch, vor allem Frauen”, der darf mich auch gerne mal kreuzweise. Da bin ich definitiv absolut intolerant.
Ich hab’ Familienmitglider, die sind sehr religioes, aber mit denen kann man sich wirklich ueber alles unterhalten ohne dass sich irgendjemand fuer seinen Glauben und Meinung rechtfertigen muss.
Es findet ein normaler Austausch statt. Meine Schwiegermutter gehoert zu den pseudo-christians. Meint sie ist selbst religioes, aber handelt immer nur in ihrem eigenen Interesse. Ein Pro im cherry-picking und widerwaertiger Doppelmoral. Jesus would slap the crap out of her. Wir warten eigentlich nur bis es hier endgueltig eskaliert.

Generell ist mein Tipp immer: Erwartungen komplett zurueckschrauben, sich nicht von Urlaub und Serien und Filmen blenden lassen, und ganz viel Hausaufgaben machen. Eventuell Urlaube verlaengern, und auch mal teure Touristenhochburgen bei der Urlaubsplanung getrost ignorieren. Freunde und Familie von mir sind immer erstaunt, wenn ich einfach nur Bilder von unseren Tagesausfluegen an NC’s Kueste reinstelle. Joa, wuerde man bei der Rundereise entlang der Ostkueste einfach mal ein paar mehr Zwischenstopps einlegen, koennte man mehr sehen. So besteht bei vielen die grosse Rundreise immer nur aus NYC und dann direkt runter nach Florida.

So, genug offtopic.

Zurueck zu Corona: wir warten immer noch aufs unemployment. Immer noch pending.
 
Das kann man nur immer wiederholen: das Amerika, das Urlauber kennenlernen (selbst wenn es Langzeiturlaub ist oder selbst ein Au Pair Jahr) hat absolut nichts mit dem Leben im echten amerikanischen Alltag zu tun. Denn dabei ist man zb immer noch unter dem Sicherheitsschirm und ist beispielsweise krankenversichert und lebt nicht in der Sorge, eine Krankheit könne einen in den Bankrott bringen.

Man muss nicht lernen, dass selbst in qualifizierten Jobs die Grenze zwischen gutem Einkommen und Arbeitslosigkeit sehr dünn ist.

Man schlägt sich kaum mit Bürokratie und horrenden Kosten für Dinge herum, die wir hier für selbstverständlich halten und die hier vergleichsweise günstig sind.
 
Aber das ist doch Religion... es ist überall das selbe... :-D Jesus sagte, ein Reicher kommt nicht ind en Himmel, Buddah hat ähnliches gesagt, aber die Tempel sind auch da voller Gold.

Wenn es nach ihrem Glauben geht, waere alles Materielle tabu. Keinen Schmuck, keine teure Kleidung. Kein Make-up etc. In der letzten Kirche, in der sie war, nahm man das sehr genau. Hat sie aber gestoert, weil sie Schmuck tragen wollte. Also hat sie sich umgehoert und dann die Lokalitaet gewechselt. Selber Glauben, aber dort sieht man es mit den Vorschriften und Regeln fuer sich selbst nicht zu eng, sondern biegt sich das passend zu recht.
"In ihrem eigenen Interesse" bezieht sich nicht auf ihre Religion und die Ansprueche, die diese stellen, aber selbst nicht einhalten, sondern ihren eigenen persoenlichen Vorteil. Hoffe, man versteht was ich meine. Sie ist quasi noch extremer als die Kirche selbst. Sehr anstrengend.

Knaller: diese Kirche kauft die Grundstuecke ringsherum auf und vermietet sie extrem hoch. Das sind wirkliche Bruchbuden, die hoechstens noch als storage shed verwendet werden koennen. Wenn die Kirche wieder mehr Platz braucht, kuendigt man dem Mieter/den Mietern und reisst dann die Huette ab, um so Dinge wie Parkplatz, Haus des Pastors, oder Gemeinschaftshaus zu erweitern.
 
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