Corona-Virus

Ich glaube, dass die dezentrale Handlungskompetenz speziell in diesem Fall ganz gut ist.
Hamburg hat z.B. entschieden, dass sie (anders als das RKI) zwischen Corona als Todesursache und anderer Todesursache trotz Corona-Infektion unterscheiden, was ich statistisch für sehr sinnvoll halte.

Ich glaube, dass man Dinge durchaus regional betrachten kann, aber wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, führt das bestenfalls zu Verwirrung. Wie möchte Hamburg denn das genau differenzieren? Woher weiß man mit Sicherheit, ob die Todesursache auf Corona zurückzuführen ist oder nicht? Rechnet man sich damit nicht einfach nur alles etwas schöner? Ich halte einheitliche Kriterien und Messgrößen für deutlich sinnvoller.

Außerdem können die Gesundheitsämter vorort viel schneller und individueller reagieren.
Ich finde, dass der Föderalismus in sehr vielen Dingen im Weg steht, aber bzgl. Corona bin ich doch ganz froh drum, dass die EU da nicht irgendwas Allgemeines vorgibt, was dann das Handeln vor Ort umständlicher bis unmöglich macht.

Der schöne Föderalismus führt aber auch dazu, dass Bayern die Baumärkte in benachbarten Bundesländern stürmen, Hamburg sich offenbar die Todeszahlen schöner rechnet als anderswo, man in manchen Städten mit Maske rumrennen muss, aber dieselben Menschen im Nachbarort ohne Maske rumröcheln dürfen, in unterschiedlichen Landkreisen unterschiedliche Menschen auf Corona getestet wurden etc. Das Klein-Klein hat vor 70 Jahren funktioniert, als der Aktions- und Wirtschaftsradius der Menschen rund um ihr Dorf und maximal die benachbarte Stadt beschränkt war.
Ich halte europaweit einheitliche Kriterien für Testung, Lockdowns, Lockerung der Lockdowns, Studien, sonstige Maßnahmen, Grenzschließungen, Beschaffung von Materialien und künftige Prävention für extrem sinnvoll. Das heißt ja nicht, dass Italien, welches sich in einem anderen Stadium der Pandemie befindet, nicht auch andere Maßnahmen umsetzen kann als Polen. Aber doch bitte abgestimmt und einheitlich. Naja, das ist ja sowieso Utopie, die EU ist ja nur als Sündenbock gut, egal ob sie überhaupt was hätte anders machen dürfen oder nicht.

Hat die CDC in den USA nicht z.B. die Testungen anfangs nur verzögert, weil es alles von zentraler Stelle aus geht?

Glaubst du etwa, dass die deutschen Gesundheitsämter selber testen (oder das CDC alle US-Patienten)?
 
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Ich halte europaweit einheitliche Kriterien für Testung, Lockdowns, Lockerung der Lockdowns, Studien, sonstige Maßnahmen, Grenzschließungen, Beschaffung von Materialien und künftige Prävention für extrem sinnvoll. Das heißt ja nicht, dass Italien, welches sich in einem anderen Stadium der Pandemie befindet, nicht auch andere Maßnahmen umsetzen kann als Polen. Aber doch bitte abgestimmt und einheitlich.
Ich glaube, dass wir eine sehr unterschiedliche Meinung zur EU haben (was ja völlig ok ist) :)
Also ich bin ein absoluter Anhänger für die Idee der Vereinigten Staaten von Europa, bin aber der Meinung, dass die EU sich dafür in eine so falsche Richtung entwickelt hat, dass man das ganze Konstrukt nur noch abreißen und neu planen kann.
Die Meinung dazu mag meine Meinung zu dem Thema der Kompetenz sehr stark beeinflussen.

Aber zum letzten Satz: abgestimmt finde ich super und wichtig, bei dem Wort einheitlich läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter, mag aber an meiner liberalen Grundeinstellung liegen :)

Naja, das ist ja sowieso Utopie, die EU ist ja nur als Sündenbock gut, egal ob sie überhaupt was hätte anders machen dürfen oder nicht.
Wobei ist die EU denn ein Sündenbock und welche Kompetenzen würde sie für den jetzigen Fall benötigen?
 
Ich bin da auch eher bei Chris, wobei das Wort abgestimmt in der EU ein Fremdwort ist. Würde man warten bis sich die Mitgliedsstaaten auf ein gemeinsames Vorgehen einigen würde es Jahre dauern. Mit Kompetenz meint Ace wohl die Macht Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

Solange die EU nicht in der Lage sich auf bei den wichtigen europäischen Themen auf Rahmenbedingungen zu einigen, die von allen Mitgliedsstaaten akzeptiert werden, aber jedem Land den Spielraum lassen, sich innerhalb dieses Rahmens frei zu bewegen, bin ich ein Gegner der Vereinigten Staaten von Europa.
 
Für ein Vereinigte Staaten von Europa fehlt eine gemeinsame Sprache und bis sich die EU auf sowas einigen können, haben sie die Sommerzeit dreimal wieder eingeführt und abgeschafft...
Also auf keinen Fall mehr zu meinen Lebzeiten.
 
Solange die EU nicht in der Lage sich auf bei den wichtigen europäischen Themen auf Rahmenbedingungen zu einigen, die von allen Mitgliedsstaaten akzeptiert werden, aber jedem Land den Spielraum lassen, sich innerhalb dieses Rahmens frei zu bewegen, bin ich ein Gegner der Vereinigten Staaten von Europa.

Erstmal sorry, falls das zu off-topic wird :)

Ich glaube nicht dran, dass sich ein gemeinsamer Nationalstaat aus der EU heraus jemals entwickeln könnte. Der gemeinsame Wirtschaftsraum und der Gerichtshof ist toll, aber bei dem Rest kann man sich das Geld auch sparen und es über Verträge regeln.
Die Interessen sind auch viel zu unterschiedlich, es gibt kein wir, sondern jeder guckt, wie er in der jeweiligen Situation das beste für sein Land herausholen kann. Es sind also eher Verhandlungen zwischen Geschäftspartnern.

Ich denke nicht, dass so gemeinsame Entscheidungen, die gut für Europa sind, aus alledem herauskommen können und kann gut nachvollziehen, warum die Einzelstaaten zögerlich mit Kompetenzübertragung sind. Man traut sich den anderen halt nicht so recht über'n Weg.

Es müssten sich Länder finden, die einen gemeinsamen Staat gründen wollen, wie die Dreizehn Kolonien damals. Und dann konsequent:
- Außenpolitik nur noch über die gemeinsame Regierung
- Eine Staatsbürgerschaft
- Eine gemeinsame Amtssprache (neben Regionalsprachen), um die Mobilität zu erleichtern
- Eine Währung, wobei die regionale Wirtschaft durch Preise und Löhne abgebildet werden sollte

Wer das akzeptiert kann mitmachen.

Aber das war ja auch nicht Gründungsgedanke der EU, vielmehr wollte man die Länder wirtschaftlich so verzahnen, das keiner mehr Krieg gegen den anderen führen kann. Der Rest sind romantische Ideen, denen nationale Interessen entgegenstehen.
 
Bin mal gespannt, wann die Grenze :ch :brd wieder aufgeht... Ist schon komisch, wenn man so dicht an der Grenze lebt, es völlig normal ist hin- und herzufahren :auto Und das dann nicht mehr darf.
 
Das kann ich mir gut vorstellen, dass das seltsam ist. Gerade war eine Pressekonferenz. Ab dem 04. Mai fangen die hier an, in kleinen und vorsichtigen Etappen zur Normalität zurückzukehren.
 
Bin mal gespannt, wann die Grenze :ch :brd wieder aufgeht... Ist schon komisch, wenn man so dicht an der Grenze lebt, es völlig normal ist hin- und herzufahren :auto Und das dann nicht mehr darf.

Das wird wohl noch dauern. Unsere „Mutti„ in Berlin hat vorhin - fingerknibbelnd vor allen Leuten in der Pressekonferenz - die nächste Verlängerung der Maßnahmen verkündet. Ich frage mich schon was ich von einem Baumarkt habe der ggf. wieder öffnet - da gehe ich zu Normalzeiten höchstens maximal einmal im Jahr hin. Dafür muss ich zusehen wie meine Mutter mit 88 Jahren als Pflegefall im anderen Bundesland irgendwelche Leute findet die für sie Lebensmittel einkaufen weil die Kinder im anderen Bundesland weggesperrt werden. Wie versorgst Du solche Personen z.b. mit dem notwendigen Bargeld für Lebensmitteleinkäufe wenn sie gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind das Haus zu verlassen um selbst zum Bankautomaten zu gehen, Du aber niemand vor Ort hast der das für Dich übernimmt und selbst darfst Du nicht hinfahren. Nicht überall und für jeden funktioniert einkaufen von Lebensmitteln über das Internet.
 
Kannst du nicht für sie bestellen?

Naja, Baumarkt ist für alle mit Garten interessant, die selber Obst und Gemüse ziehen, da sollte man nicht von sich auf andere schließen.
Und ist der Besuch der Mutter nicht ein gestatteter Sonderfall?
 
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