Wie krank ist das?

Ezri

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Da gehen zwie Dinge Hand in Hand, domnk. Zum einen dass man Waffen an jeder Ecke billig bekommt und zum anderen, dass Kinder mit Gewalt erzogen werden und diese daher nur Gewalt als Problemlösung kennen... :(
 

Lileigh

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Here we go. Geposted von unserem Ex-Forummitglied Wisi auf Facebook mit dem Kommentar "Might be worth thinking about":

County Police Chief Recommends Arming School Personnel « CBS St. Louis

Ich dachte ich fall vom Stuhl. Und da ist sie nicht die einzige mit der Meinung. Ich fuehle mich eigentlich hier wohl, ich habe nette Menschen kennengelernt, aber ganz ehrlich, ich habe auch noch nie so viele Gehirntote kennengelernt, die trotzdem noch atmen und sich fortbewegen und Meinungen aeussern duerfen.

Da koennte ich sowas von kotzen.

Allein diese Idee. Als Police Chief sollte er eigentlich wissen, wie schnell man reagieren muss, um in einer Ausnahmesituation den Schuss zu landen, den ein Amoklaeufer mit meiste kugelsicherer Weste stoppt.
Jetzt bewaffnen wir mal das komplette Personal.
Sprich, die Waffe muss innerhalb von weniger als einer Sekunde griffbereit sein, dazu noch geladen und am besten entsichert, damit man rechtzeitig reagieren kann, wenn jemand mit 'ner semi-automativ oder automatic ins Gebaeude stuermt. So, das geht schon allein wegen des Sicherheitsaspektes nicht. Knarre auf dem Lehrerpult oder in den Haenden der Lehrer? Das schreit schon nach mindestens 10 Verletzten oder Toten pro Tag, weil Kinder das Teil in die Hand bekommen.

Das ganze Personal bewaffnen. Natuerlich. S.W.A.T. teams gehen sowieso schon mit erhoehtem Blutdruck in Schulen oder andere Gebaeude in der Hoffnung, dass sie aus Versehen keine Unschuldigen abknallen. Lass doch nach so einem Amoklauf das verwirrte Personal mit Waffe irgendwo auftauchen und schon kann man davon ausgehen, dass man weitere Opfer auf die Liste setzen kann.

Um einen Amoklaeufer auszuschalten sollte man ihre schnell und praezise sein. Sollen die unterbezahlten Lehrer nun auch noch zu Snipern ausgebildet werden? Nur damit sie dann im Ernstfall den First Responder abknallen und das ganze dann in einer weiteren Schiesserei endet?

Und zum Schluss, die Mutter des Taeter's war wohl Waffen-Fanatiker und hatte mehrere Schusswaffen zuhause. So, nach der Logik vieler waere es ja nie zu dieser Tat gekommen, wenn mindestens einer in der Schule bewaffnet gewesen waere. Oehm, mit dieser Logik haette diese Tat gar nicht stattfinden duerfen, da seine Mutter ihn vorher haette toeten koennen. Klappte wohl nicht. Warum nur?
Gestern sah ich einen Bericht von einer gun show. Da gab so ein dummes Kind (21 oder so) einen aehnlichen Kommentar ab: "Waere auch nur einer der Lehrer bewaffnet gewesen und BAAM, dann waere das gar nicht passiert!" Allein schon wegen dieses BAAM wuerde sich so jemand absolut fuer eine Waffe disqualizieren.


Das strengere Waffengesetze diese Irren nicht stoppt, behauptet keiner. Dazu gehoert viel mehr und ein Restrisiko wird immer bleiben. Aber...in welch paranoider Parallelwelt muessen diese Menschen leben, wenn sie zum Schutz mehr als nur eine hand gun brauchen? Bei einigen habe ich das Gefuehl, dass sie zu viel "Red Dawn" gesehen haben.

Wir leben nicht in Angst, fuehlen uns aber auch nicht mehr sicher. Staendige Einbrueche, home invasions, im Sommer wurde die Strasse runter jemand in seinem Auto erschossen. In der Nachbarstrasse hat jemand auf die parkenden Autos geschossen. Im Herbst wurden dann die Autoscheiben der direkten Nachbarn eingeschlagen. Es wird ueber Gartenzaeune gesprungen und alles geklaut, was geht oder zerstoert. Von unseren sieben Fliegengittern sind mittlerweile vier aufgeschlitzt. Nein, ich fuehle mich nicht mehr sicher und habe auch derzeit kein Verstaendnis fuer die Eltern meiner Nachbarschaft, die ihre Zwerge im Grundschulalter bis weit nach Dunkelheit alleine herumlaufen lassen. Wir leben definitiv in der falschen Ecke und ich gebe unserer subdivision noch fuenf Jahre bis es komplett Teil der angrenzenden Ghettos ist. Wir hoffen, dass wir bis dahin eventuell raus sind.

Mit solchen Massakern und der widerlichen Grundeinstellung mancher, faellt es mir einfach mittlerweile schwer mich sicher zu fuehlen.


Meine Kinder sind 5mon, 6 und 11 und ich finde es als Mutter recht anstrengend den Kindern die Freiheit zu geben, die sie verdient haben. Man versucht's und dann kommt wieder die naechste Horrornachricht. Mir hat es am Freitagvormittag das Herz zerrissen. Ich habe staendig meine zwei Grundschueler vor Augen und noch dazu ein Kind, im gleichen Alter der Opfer. In Deutschland waren diesen Tragoedien immer weit entfernt. Da hatte ich noch keine Kinder in diesem Alter und ich lebte noch nicht hier drueben. Und dann steht am Sonntag mein Mann neben mir und weint einfach nur noch...und das einzige, was er sagen konnte war: "They were six and seven!"
Und dann macht sich die Wut breit, weil jemand seine Waffengesetze in Gefahr sieht. Man moechte schreien, weil jemand sagt, dass dies nicht passiert waere, wenn man Gott in der Schule erlauben wuerde. Wenn man dann noch liest, dass einige der Ueberzeugung, dass das eben die Strafe Gottes sei, weil man Homosexualitaet und Abtreibungen unterstuetzt usw. Da fragt man sich schon, ob denn ein Kinderleben oder generell Menschenleben vielen nichts mehr wert ist. Und ja, mir macht das Angst.

Land of the free? Wer's glaubt.
 

Ezri

Adminchen
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@Lileigh ganz davon zu schweigen, dass all die bewaffneten Lehrer in ihrer Panik erstmal auf alles schießen würden, was sich bewegt, weil sie so schnell gar nicht realisieren können wer denn nun "Freund" oder "Feind" ist.

Der Amokläufer wär gar nicht Amok gelaufen, wenn er keine Waffen in die Hände bekommen hätte.
 

frollein pampel

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Gerade Lehrer, einer der Berufsgruppen überdurchschnittlich oft vom Burnout-Syndrom betroffen sind. Da fühlt man sich doch gleich beruhigt, wenn die alle in den Schulen mit geladenen Waffen rumlaufen.
Welche Eltern würden ihr Kind schon in eine solche Schule schicken?
Ich weiß nicht wieviel noch passieren muss, damit hier mal ein Umdenken stattfindet.
 

Lileigh

Well-Known Member
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Offtopic

den Schuss zu landen, den ein Amoklaeufer mit meiste kugelsicherer Weste stoppt.

Du liebe Guete...sorry, fuer die ganzen Tippfehler. Das sollte natuerlich heissen "..., der einen Amoklaeufer mit meist..." Ich bin mir sicher, dass da noch andere Fehler zu finden sind. Sorry.

Zum Rest. Vorhin hatte ich dann auch noch folgendes gelesen...

http://nymag.com/daily/intelligencer/2012/12/newsweek-wins-worst-newtown-reaction-award.html

Der komplette Blog
There's Little We Can Do to Prevent Another Massacre - The Daily Beast

und daraus folgende Textstelle:
"My guess is that we're going to get a law anyway, and my hope is that it will consist of small measures that might have some tiny actual effect, like restrictions on magazine capacity. I'd also like us to encourage people to gang rush shooters, rather than following their instincts to hide; if we drilled it into young people that the correct thing to do is for everyone to instantly run at the guy with the gun, these sorts of mass shootings would be less deadly, because even a guy with a very powerful weapon can be brought down by 8-12 unarmed bodies piling on him at once. Would it work? Would people do it? I have no idea; all I can say is that both these things would be more effective than banning rifles with pistol grips."
 

domnk

Well-Known Member
Die Idee des 'let's rush 'em' hat gestern auch schon ein Freund von mir wutentbrannt gepostet, der meinte, er würde seiner 8jährigen Tochter sicher nicht einhämmern auf den Mann mit der Waffe zuzulaufen. Das Problem ist, dass sowas mit ganz viel Fantasie sogar funktionieren könnte - außer der Schütze hat ausreichend Munition, eine (semi)automatische Waffe und begibt sich nicht in enge Stellen innerhalb des Gebäudes. Nur, auch Amokläufer sind nicht dumm. Ich halte die Idee deshalb für eine Schnappsidee.

Besser wäre es nach wie vor die Waffen aus dem Umlauf zu nehmen. Aber diese Erkenntnis wird sich wohl nicht durchsetzen.
 

Ezri

Adminchen
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Ironie ist als Wort zu schwach für diese bildlich dargestellter Idiotie von US-Gesetzen

ue-ei-illegal.jpg
 

Lileigh

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Die Idee des 'let's rush 'em' hat gestern auch schon ein Freund von mir wutentbrannt gepostet, der meinte, er würde seiner 8jährigen Tochter sicher nicht einhämmern auf den Mann mit der Waffe zuzulaufen. Das Problem ist, dass sowas mit ganz viel Fantasie sogar funktionieren könnte - außer der Schütze hat ausreichend Munition, eine (semi)automatische Waffe und begibt sich nicht in enge Stellen innerhalb des Gebäudes. Nur, auch Amokläufer sind nicht dumm. Ich halte die Idee deshalb für eine Schnappsidee.

Besser wäre es nach wie vor die Waffen aus dem Umlauf zu nehmen. Aber diese Erkenntnis wird sich wohl nicht durchsetzen.

Damit man mich nicht falsch versteht. Ich bin absolut dagegen das Waffenproblem so loesen zu wollen, dass man Kindern, Jugendlichen eintrichtert auf einen Amoklaeufer zuzustuermen. Den 6-jaehrigen moechte ich sehen, der losrennt. Es war ja schon ein Wunder, dass bei diesem Massaker einige Kinder dabei waren, die sich nicht versteckten, sondern am Taeter vorbei aus der Schule gefluechtet sind.
Die normale Reaktion ist nunmal wegrennen, verstecken oder erstarren.
Und das Schulpersonal konnte auch nicht viel mehr machen. Sie wollten den Taeter stoppen und kamen dabei um. Es kommt immer auf die Situation an. Der Beschuetzerinstinkt stellt sich erst ein, wenn man weiss, dass hilflosere und wehrlosere Menschen umkommen werden, wenn man nichts unternimmt. Wenn alle die gleiche Chance haben, sieht das meist anders aus. Erste Reaktion wird immer die Flucht sein.
Desweiteren leben wir in einer Gesellschaft, in der viele bei kleineren Verbrechen und anderen Situationen wegschauen. Waehrend meiner Arbeit in einem convenience store wurde ich desoefteren von Kundschaft angepoebelt und bedroht. Das schlimmste war fuer mich immer, dass Kundschaft im Laden wegschaute. Meine Chefin wurde nachmittags vor der Tuer des Ladens ueberfallen und ins Gebuesch gezerrt, waehrend der Parkplatz voll mit Kundschaft war. Eine Frau kam sogar rein und erzaehlte das meiner Kollegin mehr oder weniger im Vorbeigehen. Panik? Noe. Meine Kollegin war die erste, die dann die Polizei rief. Da werden Kinder oeffentlich verpruegelt, andere Erwachsene zusammengeschlagen, alte Menschen ueberfallen und was ist mittlerweile die erste Reaktion vieler? Wegschauen und weitergehen oder Handy zuecken und filmen. Geht mich nichts an. Schaulustige versammeln sich, um ihre Sensationsgeilheit zu befriedigen.
Auf einen Amoklaeufer stuermen in der Hoffnung, dass 20 andere mitziehen? Das tue ich gerne, wenn ich keine andere Wahl mehr habe und wie diese Lehrer unschuldige wehrlose Kinder beschuetzen muss. Ansonsten wird der Mensch so reagieren, wie er es bei grosser Gefahr immer tut: mit Flucht.
Das kann man ihm nicht vorwerfen und wird man ihm auch nicht abtrainieren koennen. Jugendlichen und Kindern schon gar nicht.

Es gibt ja mittlerweile Gummigeschosse. Ohne Vorwarnung im alltaeglichen Leben sollte man McArdle damit mal ueberraschen. Das koennte man auch gerne mit den Vollpfosten tun, die glauben eine Amoklaeufer rechtzeitig kalt stellen zu koennen.

Diese Ideen und alle anderen sind einfach nur Pflaster auf eine grosse Wunde. Wie so ueblich in den USA. Ursachenbekaempfung? Fehlanzeige. Bis es irgendwann zum richtigen Supergau kommt.
 
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