Zum Thema, ob echter oder unechter Baum.
Ich war immer ein Verfechter der echten Baeume. Ich war es so gewohnt. Echter Baum, aber kuenstliche Kerzen. Perfekt.
Das erste Weihnachten mit meinem Mann in den eigenen 4 Waenden feierten wir auch noch mit einem echten Baum.
Aber ich war super genervt nach den Festtagen. Wer schonmal versucht hat einen trockenen Nadelbaum vom 5. Stock ins EG zu transportieren, wird wissen, was das fuer eine Freude ist.
Auf unserem kleinen Balkon konnten wir ihn einigermassen zerlegen...aber trotzdem hat es mir gereicht.
Den Moment hat mein Mann genutzt und sagte, dass es im naechsten Jahr einen unechten Baum geben wuerde.
11 Monate hatte ich mich gestraeubt und dann haben wir tatsaechlich einen unechten gekauft.
Beim Aufstellen war ich noch skeptisch. Aber nachdem die Lichter und die Kugel dran waren, war ich begeistert und mit jedem weiteren Jahr, war ich unendlich froh, dass mein Mann mich damals ueberzeugen konnte.
Unser Baum ist jetzt mittlerweile 8 Jahre alt und wurde an meine Eltern weitergegeben.
Mein Paps wollte sich schon seit einer Weile einen unechten holen, er und auch meine Mama waren von unserem Baum immer begeistert. Sie hatte sich aber immer geweigert einen kuenstlichen Baum aufzustellen.
Weihnachten hat sie ihn dann tatsaechlich aufgestellt. Ein paar Tage vorher zur Probe, falls er ihr nicht gefallen wuerde, haetten sie so immer noch einen echten holen koennen.
Doch der Baum blieb stehen und meine Mama war begeistert. Meine Tante (auch eine Verfechterin der echten Baeume) ebenso.
Und am meisten hat sie sich dann ueber das einfache Abbauen gefreut. Ratz fatz war das Teil wieder weg, man musste nichts saugen, nicht saegen und den vertrockneten Rotz auf die Strasse schleifen.
Natuerlich ist all das Zeug, was ich aufgezaehlt habe, der Geschmack meiner beiden Prachtamis.
Das bekommt man bei denen nach mehr als 50 Jahren nicht mehr raus.
Mich stoert es jetzt auch nicht sonderlich, so sind die beiden eben.
Bei mir ist es eben so eine Mischung aus "aha, interessant", "okay, bin ich eben ein Hoehlenmensch.", "naja, mein Fall ist es nicht", "noch so'n Spruch...Kieferbruch" (es gibt auch Situationen, die sind gar nicht so lustig...siehe weiter unten) und "ohgottohgott, hier prallen 2 Extreme aufeinander, wie mach ich das beste draus?"
Das heisst, ich kann das ganze tolerieren, was nicht heisst, dass ich es komplett so hinnehmen kann, manches ist einfach zu unglaublich...
Zu den nicht so lustigen Dingen...
Eine Grenze gibt es bei all dem Spass schon und der faengt da an, wenn ich mich tatsaechlich veraeppelt fuehle.
Ich bitte die Schwiegereltern ihren Eistee (2 Liter), der ungelogen mit mindestens 2 cups Zucker gesuesst wird, doch bitte mit viel Wasser zu verduennen, wenn sie ihn schon meinen Kindern geben.
Und wenn ich dann mitbekomme, dass man mich fuer dumm verkauft und ich dann auch noch sehe, dass Schwiegervater nur so tut als ob er Wasser in den Becher macht....dann wird's wirklich spassig
Ich bin wirklich das Gegenteil von Glucke und musste mir auch schon von einigen komische Blicke und diverse Sprueche anhoeren "du egoistische Rabenmutter", weil ich eben nicht 24/7 von meinen Terroristen schwaerme und auch mal froh bin, wenn ich irgendwo bei 2 Kindern auch mal Zeit fuer mich finde und sie auch nutze...sprich mit Maedels ueber ein Wochenende wegfahren und ausgiebig feiern. Gibt ja schliesslich den Daddy, der damit kein Problem hat.
Aber wenn ich dann Dinge erlebe, wie meine Schwiegermutter mit meiner 2 jaehrigen Tochter leise spricht, damit ich es nicht mitbekomme...(Schwiemu ist der einzige Menschen, den ich kenne, der laut fluestert....
) , dass es ja an der Zeit waere ihr endlich Ohrloecher machen zu lassen und dieses und jenes zu tun, da tick ich zwar nicht aus, aber frag dann schonmal dezent nach, ob die Schraube etwas locker sitzt.
Oder wenn ich gebeten werde, die Kinder ruhig zu halten, damit Schwiegervater Mittagsschlaf halten kann....aber meine Kinder dann zur Schlafenszeit mit lauter Musik geweckt werden, weil Schwiemu einfaellt, dass sie genau jetzt Chorlieder proben muss.
Ich wurde so auch schon geweckt. Sonntagmorgens, mein Mann war wach. Ich durfte ausschlafen...nebenan Musik und durch die duennen Waende ueberschreitet man da recht schnell die Zimmerlautstaerke. Das wurde dann noch extra schoen aufgedreht.
Da war ich ja schon hellwach und hab mich im Bett herumgewaelzt. Wie im Film. Kissen an die Ohren gepresst und Decke ueber den Kopf.
Als Schwiemu aber dann noch das Singen anfing (MIT 'NEM MICRO!!!
) und dann noch in schiefen Toenen....!
Ich bin sowieso der Morgenmuffel schlechthin. Was ja auch supergenial ist, wenn man 2 Kinder hat, die Fruehaufsteher sind...
..aber Schwiemu konnte in dem Augenblick echt froh sein, dass ich nicht wusste, wo sich das Versteck ihrer beiden Knarren befindet.
Ich weiss ja, dass es schwer ist, sich nach Jahren der Zweisamkeit daran zu gewoehnen, Ruecksicht auf andere in den eigenen 4 Waenden zu nehmen, aber gosh...irgendwo fehlt da uns gegenueber jegliche Ruecksicht. Man muss ja nicht abends um 22 Uhr das Singen mit lauter Musik anfangen, wenn man weiss, dass nebenan Kinder schlafen oder morgens um 7 Uhr, wenn man weiss, dass nebenan jemand schlaeft, der zu einem daemonaehnlichen Wesen mutiert, wenn er zu frueh geweckt wird.
Mein Mann beschreibt mich jedenfalls immer so, angeblich koennte ich das sogar toppen, wenn meine Erdbeerwochen anstuenden.