Nun ich verstehe deine Aufregung nicht. Das politische Spektrum in den USA deckt den Bereich von konservativ bis rechts außen ab. Also auf Deutschland übertragen ist die CDU mit den Demokraten und die AFD mit den Republikanern zu vergleichen.
Was regst du dich über die 10 Gebote an Schulen auf, wenn gleichzeitig die Schüler gezwungen werden jeden Morgen im Rahmen der pledge of allegiance auf die Fahne zu schwören. Darin heißt es u.a. "one nation under god". Die USA sind halt kein laizistischer Staat.
Niemand erwartet, dass Trump die Wahl verliert. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es besser ist, dass er seine zweite und letzte Amtszeit jetzt antritt. In weiteren 4 Jahren kann er weit weniger Schaden anrichten als es in 2 aufeinanderfolgenden Amtszeiten möglich gewesen wäre und niemand möchte, dass er nach einer verlorenen Wahl in 2028 die Möglichkeit hat erneut zu kandidieren.
In der Geschichte der USA gab es immer wieder Phasen in denen die Republikaner Andersdenkende verfolgt, kriminalisiert und deren Existenz vernichtet haben - z.B. in der McCarthy Ära. Irgendwann war der Spuk dann vorbei. So wird es auch es auch diesmal wieder sein.
Just my 2 cents.
Ich weiss wie das politische Spektrum in den USA im Vergleich zu Deutschland aussieht. Hat aber damit nichts zu tun.
Meine Aufregung bezog sich auf die Tatsache, dass man lieber wochen- und monatelang Biden's Alter diskutiert, waehrend man Trump's vergangene Amtszeit, diverse Fehltritte und Ausgleisungen versucht unter den Teppich zu kehren. Es gibt wesentlich wichtigere Punkte, die die Medien und auch andere aufgreifen sollten. Ich finde, da darf man sich aufregen, vor allem wenn das Wahlergebnis sich aufs eigene Leben auswirkt.
Zu deinem anderen Punkt:
Die Pledge of Allegiance regt mich auch auf. Nur weil ich diese und andere Punkte nicht erwaehne, bedeutet es nicht, dass ich es nicht auf dem Schirm habe oder mir gar egal ist. Die Pledge of Allegiance ist auf meiner Liste der wichtigen Probleme und Sorgen gar nicht erst drauf.
Desweiteren ist hier niemand gezwungen die Pledge of Allegiance aufzusagen oder gar dabei aufzustehen. Ist unconstiutional dies zu erzwingen.
Meine Kinder haben mit Eintritt in die middle school damit aufgehoert. Als eine Lehrerin an der high school meine und andere Kinder zwang aufzustehen und mitzumachen, gab's von mir ein ordentliches Donnerwetter. Ich stehe bei Veranstaltungen zwar auf, aber ich plappere nichts nach, halte auch keine Hand auf die Brust. Ich koennte auch sitzen bleiben, weil es mein Recht ist.
Von Zwang zu reden, ist somit falsch. Im Gegensatz dazu, ist die Pflicht die 10 Gebote in den public schools aufzuhaengen definitiv ein Grund dagegen vorzugehen.
1786 Virginia Statute for Religious Freedom:
“… no man shall be compelled to frequent or support any religious worship, place, or ministry whatsoever, nor shall be enforced … in his body or goods, nor shall otherwise suffer on account of his religious opinions or belief; but that all men shall be free to profess, and by argument to maintain, their opinion in matters of religion, and that the same shall in no wise diminish, enlarge, or affect their civil capacities.”
Auch geht es hier nicht nur um Trump, sondern auch um die Organisationen im Hintergrund. Selbst wenn Trump weg ist, wird die Idee des Christian Nationalism weiter gepusht wie schon seit Jahrzehnten. Und es ist definitiv nicht besser, dass er jetzt gewinnt und auch spaeter. Hier stehen ja nicht nur die Praesidentenwahl an. 33 seats im Senate und alle 435 seats im Congress. Hinzu kommen dann noch Governorswahlen und andere lokale Aemter, die neu besetzt werden sollen. Es haengt also noch viel mehr ab.
Wir haben hier einen Republikanischen Kandidaten fuers Gov. Amt in NC (Mark Robinson):“It’s about killing the child because you weren’t responsible enough to keep your skirt down or your pants up — and not get pregnant by your own choice, because you felt like getting your groove thing on. And now instead of taking care of that child, you want to kill that child so your life can go on, being on easy street and you can keep running to the club every Friday night,”
Oder das hier:
“We now find ourselves struggling with people who have evil intent,” Robinson said, “There was a time when we used to meet evil on the battlefield, and guess what we did to em’, we killed it.”
The Donald Trump-endorsed candidate later said, “When the Japanese bombed Pearl Harbor, what did we do? We flew to Japan, and we killed the Japanese army and navy. We didn't even quibble about it.”
“Some folks need killin’,” he continued. “It's time for somebody to say it. It's not a matter of vengeance, it's not a matter of being mean or spiteful, it's a matter of necessity. We have wicked people doing wicked things, torturing and murdering and raping,”
Die Idee Religion miteinzubringen und erlassene Gesetze wieder rueckgaengig zu machen, besteht schon seit Jahrzehnten und wurde vor allem mit jedem weiteren republikanischem Praesident, republikanischer Kontrolle weiter nach vorne gebracht. Die Heritage Foundation sitzt da seit den 70ern dran. Hinzu kommt noch der Council for National Policy.
2016 gab es diverse Warnungen bzgl. Wahlgewinns Trumps und Republikaner und man wurde als paranoid abgestempelt. Waehrend die Medien Clinton's emails zum xten Mal durchkauten, wurde sich ueber Trump lustig gemacht.
Als man sagte, dass es an bestehende Gesetze geht, wurde man bloed angemacht. Man sei hysterisch. "You have no reason to be upset. There are checks and balances. These laws have existed for decades."
Nach Roe v. Wade, versucht man nun weiterzugehen. Same-sex marriage, LGBTQ+ stehen schon seit Jahren ganz oben auf der Liste. Diskrimination soll erlaubt werden. Die ersten Firmen beenden ihre DEI (Diversity, Equity, Inclusion) programs.
Supreme Court hat affirmative action and colleges und universities gekippt. Andere Firmen haben angefangen ihre Initiativen fuer Umweltschutz/climate change zurueckzufahren. Die Republikaner haben gegen den Right to Contraception Act gestimmt und Justice Clarence Thomas schrieb dies:"the Supreme Court should reconsider all of this Court’s substantive due process precedents, including Griswold, Lawrence, and Obergefell."
Griswold v. Connecticut - Contraceptives
Lawrence v. Texas - same-sex partnerships, LGBTQ+
Obergefell v. Hodges - Same-sex marriage
Und du wunderst dich, dass ich mich aufrege?
"In der Geschichte der USA gab es immer wieder Phasen in denen die Republikaner Andersdenkende verfolgt, kriminalisiert und deren Existenz vernichtet haben[...] Irgendwann war der Spuk vorbei. So wird es auch diesmal wieder sein."
Ach ja, wann genau haben diese Phasen denn aufgehoert? Und ich rede hier nicht von irgendwelchen celebrities, deren Karrieren zerstoert wurden. Das sind keine Phasen. Die USA sind in einem Dauerzustand und man arbeitet schwer daran, dass dies auch so bleibt und auch von lawmakers und deren Gesetze unterstuetzt wird. Ein konservativer Supreme Court hilft dabei.
Fuer dich mag es nur eine Phase sein, und dann ist wieder alles gut, nicht? Fuer dich ist es auch voellig unverstaendlich, dass ich mich aufrege. Fuer mich als Frau aber nicht. Fuer mich als Mutter nicht. Der Spuk ist auch nicht fuer meine schwarzen Freunde vorbei (war er noch nie) und auch nicht fuer LGBTQ Mitglieder meiner Famillie und meines Freundeskreis. Der Spuk ist auch nicht vorbei fuer Immigranten, fuer Muslime, fuer Andersglaeubige.
Du schriebst in einem anderen Beitrag hier folgendes:"Die US Innenpolitik ist mir egal und geht mich auch nichts an..." sprich, dir fehlt der Einblick. Erlaubst es dir aber dennoch meinen Aerger und meine Aufregung in Frage zu stellen.
Fertig gesenft.
Anderes Thema: Biden raus und das Trump Camp muss nun eine andere Taktik waehlen. Er ist schon am Fluchen und moechte reimbursed werden weil er Zeit und Geld investiert hatte, um gegen Biden zu kaempfen. Biden war ja noch nicht mal offizieller Kandidat.
Der sehr toughe - "I took a bullet" - und Beste aller Besten verliert die Nerven.
Gehe mal davon aus, dass es Harris wird und das wird ihn gewaltig stoeren. In einer Debatte mit ihr wird er sehr alt aussehen.
Als VP wuerde ich gerne Pete Buttigieg sehen oder Stacy Abrams (leider denke ich, dass das Land fuer beide nicht bereit ist). Sen. Mark Kelly waere definitiv eine Option; der erste Dem Senator seit den 60ern in Arizona. Wurde wiedergewaehlt; kann vor allem beim Thema border und immigration mitreden und somit eventuell den Republikanern den Wind aus den Segeln nehmen.