Freiberufler - Welches Visum?

M

Miami Boy

Guest
Ja, machst Du dich!! Ohne entsprechendes Visum ist nichts mit arbeiten. Das wuerde ich an Deiner Stelle nicht riskieren.
 

Hylander

Member
Hm, ich hör euch zwar, aber ich glaube/versteh es noch nicht ganz.
Ich hab mit dem Kunden ja einen gültigen Vertrag, nach deutschem und amerikanischen Recht, in dem kein Ausübungsort der Tätigkeit angegeben ist. Ob ich jetzt für den Kunden hier in DE arbeite, oder während meines Urlaubs in Irland, Dubai, China oder USA sollte doch egal sein, oder? Kann in meinem Urlaub ja machen was ich will ;-)
Der Punkt ist doch der, das ich kein *Angesteller* des Kunden bin, sondern ein...weiss nicht, Zulieferer, Gechäftpartner oder sonst was. Das ist so wie wenn du
einen Klempner rufst, um mal nen unpassenden Vergleich zu finden...

Vor wem würde ich mich denn strafbar machen, nach deinem Empfinden? Vor deutschem oder amerikanischem Recht? Und warum?
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Vor wem würde ich mich denn strafbar machen, nach deinem Empfinden? Vor deutschem oder amerikanischem Recht? Und warum?

Das hat ja nichts mit unserem subjektivem Empfinden zu tun, sondern mit den Visa-Gesetzen der USA.

Völlig wurscht, ob Du Rentner mit ner fetten Rente oder was weiß ich für Millionen auf dem Konto hast. Ohne Visum gehts halt nicht.
Und in sehr vielen Denkmodellen ists halt die Greencard. :hmm
 

Hylander

Member
Also....
wenn ich im Urlaub im Las Vegas bin, und Abends für nen Kunden noch was auf meinem Laptop bearbeite, dann mach ich mich doch net strafbar, oder doch?
Und wenn ich das tagsüber mache? Und wenn ich das zwei Tage hintereinander mache? Und wenn ich das net in Las Vegas sondern in Boston mache, wo der Kunde seinen Sitz hat? Und wenn ich das beim Kunden im Büro auf dem eigenen Laptop mache?

Ich find's ja nett das ihr mir helfen wollt, aber ich würde gerne wissen *warum* das so ist, wie ihr sagt, und wo die grenzen zur Illegalität sind. "Geht halt nicht" ist da nicht sehr hilfreich...
 

Ruffie

Ehe-GC
Ehe-GC
Hi!



Definiere "kurz" :-) Gibt's da ein offizielles Limit?

Was heisst VWP? Und wieso brauch eine ganze Greencard, und kein H1-B? (Nicht das
es jetzt noch ein großer Unterschied wäre...).

Ausserdem bin ich schon davon ausgeganen das ich weiterhin hier Steuern zahle (Einkommensteuer halt, mehr zahl ich eh nicht (Ust, gut...)). Mein Wohnort ist ja weiterhin Deutschland, und soweit ich weiss ist davon die Ekst. abhängig, nicht vom Ort der Ausübung. Das ich dem US Kunden keine Umsatzsteuer auf die Rechnungen schlage ist klar.

VWP ist das Touristenvisum.

VWP steht für visa waiver program und bedeutet, dass Staatsangehörige verschiedener Länder für Aufenthalte eines gewissen maximalen Zeitraumes von der allgemeinen Visumspflicht entbunden sind - d.h. VWP ist KEIN Touristenvisum, weil Du als Deutscher bis zu 90 Tage auf Basis des VWP eben ohne Visum einreisen darfst.

Die Krux an der Sache ist, dass Du auf VWP nicht arbeiten darfst. Tust Du es doch, ist das leider nicht legal.

Ah, danke.
Mal ganz provokativ gefragt:
Wenn ein US Kunde mich engagiert, ganz normal wie sonst auch, und ich flieg für 6
Wochen zu ihm rüber und arbeite einfach da bei ihm im Büro. Wohn im Hotel, und flieg
nach 6 Wochen wieder zurück. Er bezahlt seine Rechnung wenn ich wieder daheim, bin, ich bezahl meine Steuern hier.
Macht sich damit einer von uns strafbar? Wenn ja, inwiefern?

Danke,

Thomas

Wie gesagt, Du darfst auf VWP leider nicht arbeiten :(
 

Ezri

Adminchen
Administrator
VWP steht für visa waiver program und bedeutet, dass Staatsangehörige verschiedener Länder für Aufenthalte eines gewissen maximalen Zeitraumes von der allgemeinen Visumspflicht entbunden sind - d.h. VWP ist KEIN Touristenvisum, weil Du als Deutscher bis zu 90 Tage auf Basis des VWP eben ohne Visum einreisen darfst.
Okay, mein Fehler.

Wie gesagt, Du darfst auf VWP leider nicht arbeiten :(


Ich find's ja nett das ihr mir helfen wollt, aber ich würde gerne wissen *warum* das so ist, wie ihr sagt, und wo die grenzen zur Illegalität sind. "Geht halt nicht" ist da nicht sehr hilfreich...

Wie sollen wir denn die Gesetze der USA rechtfertigen? :gruebel?
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Definiere "kurz" :-) Gibt's da ein offizielles Limit?
Nein, gibt es nicht. Sowas liegt im Ermessen der beurteilenden POE-Officer. Aber sechs Wochen ist nun definitiv keine "kurze Besprechung". ;)

Ich habe jahrelang als Freiberuflerin von Deutschland aus für US-Kunden gearbeitet. Die haben mich dann hier und da für zwei bis fünf Tage eingeflogen, für Meetings, zum gegenseitigen Kennenlernen und besseren Kennenlernen der Abläufe, etc. Ich habe dann sogar hier und da vor Ort etwas für deren Webauftritte geschrieben, durfte das allerdings, weil ich ein I-Visum (Journalistenvisum) hatte. Aber meine eigentliche Arbeit habe ich von Deutschland aus erledigt (Übersetzungen, Artikel schreiben, Webcopy und PR-Meldungen schreiben, etc.)

Was heisst VWP? Und wieso brauch eine ganze Greencard, und kein H1-B?
Weil das H1B ein Angestelltenvisum ist. Und als Freiberufler bist Du ja nun mal nicht angestellt, musste zugeben. Auch wenn Du Dich vielleicht clever anstellst. :D

Greencard deswegen, weil es für Freiberufler eben (von Künstlern, Sportlern und Journalisten im Wesentlichen abgesehen) keine Visa gibt. Das muss man nicht gut finden, aber man muss es tolerieren. So ist nun mal die Gesetzeslage.

Ausserdem bin ich schon davon ausgeganen das ich weiterhin hier Steuern zahle (Einkommensteuer halt, mehr zahl ich eh nicht (Ust, gut...)). Mein Wohnort ist ja weiterhin Deutschland, und soweit ich weiss ist davon die Ekst. abhängig, nicht vom Ort der Ausübung. Das ich dem US Kunden keine Umsatzsteuer auf die Rechnungen schlage ist klar.
Es geht nicht um die Steuerpflicht. Es geht darum, dass Du ein Arbeitsvisum brauchst, wenn Du in den USA (Schlüsselwörter: in den) Arbeit ausüben willst. Und dafür ist nun mal der Arbeitserfüllungsort relevant und nicht die Rechnungs- und Steueranschrift. Und für Freiberufler gibt es nun mal kein Arbeitsvisum - von der Greencard und den genannten Ausnahmen abgesehen.

Wenn ein US Kunde mich engagiert, ganz normal wie sonst auch, und ich flieg für 6
Wochen zu ihm rüber und arbeite einfach da bei ihm im Büro. Wohn im Hotel, und flieg
nach 6 Wochen wieder zurück. Er bezahlt seine Rechnung wenn ich wieder daheim, bin, ich bezahl meine Steuern hier.
Macht sich damit einer von uns strafbar? Wenn ja, inwiefern?
Ihr macht Euch beide strafbar. Er, weil er jemanden beschäftigt, der keine Arbeitsgenehmigung hat und Du, weil Du ohne Arbeitsgenehmigung Arbeit aufgenommen hast. Damit verstoßt Ihr beide gegen die geltenden Visumsbestimmungen.

Hm, ich hör euch zwar, aber ich glaube/versteh es noch nicht ganz.
Das glaube ich auch... :D :winke
Ich hab mit dem Kunden ja einen gültigen Vertrag, nach deutschem und amerikanischen Recht, in dem kein Ausübungsort der Tätigkeit angegeben ist. Ob ich jetzt für den Kunden hier in DE arbeite, oder während meines Urlaubs in Irland, Dubai, China oder USA sollte doch egal sein, oder?
Von Irland aus kannst Du das machen, da EU. Über China und Dubai kann ich nichts sagen, glaube aber, dass Du auch eine Arbeitsgenehmigung benötigen würdest. Und für die USA benötigst Du auf jeden Fall eine Arbeitsgenehmigung, und nein, das ist den USA nicht egal. Die wollen, dass jeder, der in diesem Land arbeitet, eine Arbeitsgenehmigung hat und Steuern zahlt. Und das kann man den Amis ja auch nicht wirklich verübeln, gelle?
Kann in meinem Urlaub ja machen was ich will ;-)
Keineswegs. Du musst Dich auch in Deinem Urlaub an die bestehenden Gesetze des Urlaubslandes halten.
Das ist so wie wenn du einen Klempner rufst, um mal nen unpassenden Vergleich zu finden...
Und wenn Du in Deutschland einen russischen Klempner anheuerst, der ohne Arbeitsgenehmigung Deinen Abfluss richtet, dann hoffe darauf, dass Deine Nachbarn Dich nicht verpfeifen. Das ist in Deutschland nämlich genausowenig erlaubt wie in den USA.

Vor wem würde ich mich denn strafbar machen, nach deinem Empfinden? Vor deutschem oder amerikanischem Recht? Und warum?
US-Recht. Verstoß gegen Visumsbestimmungen und Einwanderungsgesetze.
wenn ich im Urlaub im Las Vegas bin, und Abends für nen Kunden noch was auf meinem Laptop bearbeite, dann mach ich mich doch net strafbar, oder doch?
Doch.
Denn der Arbeitserfüllungsort ist ausschlaggebend.

ich würde gerne wissen *warum* das so ist, wie ihr sagt
Weil das die bestehende Gesetzeslage ist.
Das ist doch eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen, oder? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Beate

Well-Known Member
Hallo,

Ich find's ja nett das ihr mir helfen wollt, aber ich würde gerne wissen *warum* das so ist, wie ihr sagt, und wo die grenzen zur Illegalität sind. "Geht halt nicht" ist da nicht sehr hilfreich...

vielleicht hilft Dir das als Erklärung weiter (Hervorhebung von mir):

Which travelers may use the Visa Waiver Program to enter the United States?

Nationals of the 35 countries participating in the Visa Waiver Program may use VWP if:

  • They have received an authorization to travel under the VWP through the Electronic System for Travel Authorization (ESTA)
  • They present the appropriate type of passport valid for six months past their expected stay in the United States (unless country-specific agreements provide exemptions). This is a requirement in addition to other passport requirements for all categories of passports -- regular, diplomatic, and official - when the traveler is seeking to enter the United States for business or tourist purposes, for a maximum of 90 days;
  • The purpose of their stay in the United States is 90 days or less for tourism or business (Visitor (B) visa) purpose of travel. (If in doubt, travelers should check with the nearest Embassy or Consulate to verify that what they plan to do is considered tourism or business.) Transit through the United States is generally permitted. Important Notice: Foreign media representatives planning to engage in that vocation in the United States are not eligible for VWP travel, as the purpose of their stay does not qualify as “business”. These professionals must obtain a nonimmigrant media (I) visa. Note also that travelers planning to work or study cannot travel on VWP, and they must obtain the appropriate visa to travel to the United States Learn More.
  • If arriving by air or sea, they are traveling on an approved carrier (See the approved carriers list) and have a return trip ticket to any foreign destination;
  • They can demonstrate the intent to stay 90 days or less in the United States and demonstrate sufficient funds to support themselves while in the United States. Learn more on the CBP website.
Quelle: http://travel.state.gov/visa/temp/without/without_1990.html#vwp
 

Hylander

Member
Okay, okay, ich verstehe :) Danke (vor allem Emma) für die ausführliche Erklärung. Ist
ja doch sehr restriktiv das ganze, wer hät's gedacht, hatte gehofft "unter Firmen"
wäre das etwas einfacher mittlerweile.

Nur so aus rein akademischem Interesse an der Thematik: Darf ich in meinem USA
Urlaub für einen *deutschen* Arbeitgeber tätig werden? :D

Wie sieht das ganze denn aus wenn ich für eine *deutsche* Firma in den USA
arbeite? Also z.B. ich arbeite für...pff... sagen wir Mercedes, und die sagen ich soll doch mal in ihr Werk nach Californien fliegen für ein paar Monate. Als Angestellter
gibts da doch sowas wie ein Entsendegesetz oder sowas? Wie genau geht das in
dem Fall (als Angestellter jetzt)?

Nach oben gelesen würd ich mir ja fast denken das ich es in diesem Fall als
Angestellter sogar noch einfacher hätte, oder?

Danke,

Thomas
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Das könnte dann das L-Visum sein, schau einfach mal hier ins Unterforum L-Visum. Das ist da sehr gut beschrieben :)
 
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