Ein schwieriger Fall ...

Traveller

Member
Hallo, erst mal danke für die vielen Antworten. Ich lese sie mir noch durch, eben kam Besuch, nur so viel.
Ich schreibe gerne mal etwas zynisch. Sicher ist das Wetter nicht der primäre Grund, aber es wäre ein nettes Beiwerk.
Florida - weil ich schon öfter gelesen und gehört habe: Rentnerparadies, Wohnanlagen etc.
Englisch; ok, am Vokabular kann man arbeiten, aber mit dem reinen Verstehen des gesprochenen Wortes habe ich je nach Gegenüber Probleme.
Wenn ich das aber richtig verstehe, verliere ich dann quasi die deutsche KV ? Ok, das alleine wäre ein KO-Argument.
Später mehr, danke.
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Ja - natürlich ist die deutsche Krankenversicherung nicht zuständig. Sie ist es nichtmal, wenn Du in die USA nur in den Urlaub fährst.

Die deutsche Krankenversicherung leistet erstmal NUR in Deutschland. (es gibt ein paar Ausnahmen, Stichwort z.B. "Grenzgänger" - ich schreibe hier vom Regelfall)

Im europäischen Ausland leistet sie dank einiger Abkommen in begrenztem Umfang (abhängig vom Land deckt das nicht die kompletten Behandlungskosten - und immer nur Akutbehandlungen - keine "Folgebehandlungen" aufgrund von Vorerkrankungen). Oft sind die Leistungen gedeckelt oder dürfen nur umfassen, was Einheimische erhalten und und und. Man kann nicht identische Leistungen wie in Deutschland erwarten.

Im nichteuropäischen Ausland zahlt sie so gut wie gar nicht.

Und eine Reisekrankenversicherung ist keine Alternative - da diese ebenfalls nicht für Vorerkrankungen bezahlt und auch keinerlei "Weiterbehandlungen" bezahlt aus Krankheiten, die schon vor der Reise bestanden. Eine Reisekrankenversicherung wird NIE z.B. irgendwelche Physiotherapie im Ausland bezahlen, die Du jetzt schon erhältst.

Sieh meine Beiträge nicht als zynisch an - sie geben nur die Realität wieder. Mit Deinem Einkommen kannst Du in Deutschland bei großer Sparsamkeit zurecht kommen. In den USA reicht es nichtmal für ein Überleben im Pappkarton unter der Brücke. (nein - das ist kein Scherz!). Dein Fall ist kein schwieriger Fall - sondern ein supereinfacher Fall.
 

Traveller

Member
So, jetzt hab ich etwas Zeit, und arbeite mal alles ab. Also ...

... die amerikanische Kultur interessiert dich nicht sonderlich (oder warum suchst du dir sonst eine "deutsche Ecke"?)

Sicher interessiert mich das, allerdings scheint es solche Ecken da zu geben, und für den Anfang wäre es eben eine enorme Erleichterung, nicht von 0 auf 100 alles machen zu müssen, sondern ein paar Zwischengeschwindigkeiten, also sprich deutsch, dann deutsch/US und später vielleicht nur US machen zu können.

Ich würde mir aber sehr stark überlegen, inwieweit es sinnvoll ist, in ein Land auswandern zu wollen, dessen Sprache man nicht hinreichend beherrscht?

Najaaaa, deutschsprachige Länder sind halt nicht so reich vertreten. Und nochmal; das Englische selbst bereitet kaum Probleme, aber das Verstehen des gesprochenen Wortes.



Noch mal zum Wetter; ist nur sekundär, aber ich würde schon gerne mal was anderes sehen als Matschwetter das ganze Jahr über, außer den 3 brüllend heißschwülen Sommerwochen. Meine Heimatstadt ist in einem Loch gelegen, wo sich ewig das ein und dasselbe Wetter hält. Sonnenlicht ist hier eine Seltenheit, und es schneit nur dann, wenn mal ein großer Kokaintransport explodiert ;) - also nie.

Ok, Floridas Klima habe ich nicht bedacht, ist aber auch nicht so wichtig. Nur halt eine aschöne Ecke soll es sein. Ursprünglich hatte ich ja im Falle eines Falles vor, eine Rundreise zu machen, was sich jetzt als Problem herausgearbeitet hat.


Kanaren, Malta ... jo, aber nicht Amerika, wo ich immer mal hin wollte. Außerdem haperts da dann echt mit der Landessprache, und ob die anderen Bedingungen da besser zu bedienen wären ... kA.


Daß dann die KV garnicht zuständig wäre, hätte ich nicht gedacht.


Alles in allem habt Ihr dann wohl recht, daß das alles so überhaupt nichts wäre für einen wie mich. Dann muß ich wohl meinen Lebensabend in diesem Land verbringen, dem ich so garnichts mehr abgewinnen kann. Denn aus meiner Sicht ist lange nicht alles Gold, was glänzt.
Ich werde bestimmt 100 Jahre alt, na super ;)


Dann bedanke ich mich bei allen für die Klarstellung und Information und wünsche Euch alles Gute, weiterhin.
 

anjaxxo

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Citizen
Traveller, ich glaube, alles was du tun musst, ist an deiner Einstellung zu arbeiten, zum Leben und zu Deutschland an sich.
Ich verstehe, dass man frustriert ist, wenn man krank ist und vielleicht auch sonst alles nicht so laeuft, wie man es gerne haette. Ich habe aber einen ganz starken Glauben daran, dass die Welt immer so schoen oder schlecht ist, wie man sie selbst sieht. Es gibt sicherlich Menschen, denen geht es noch viel schlechter als dir, trotzdem geniessen sie ihr Leben mehr und finden immer wieder etwas Gutes, an dem sie sich freuen koennen.

Es gibt Menschen, die haben immer eine kleine Wolke ueber sich fliegen, die die Sonne wegnimmt. Den anderen geht es besser, die erreichen, was sie wollen, die haben tolle Jobs, tolle Freunde und immer was zu tun. Die leben im tolleren Land, wo alles besser ist, wo die Mentalitaet so easy ist, wo es tolle Ecken gibt etc. pp.
In Wirklichkeit ist das gar nicht so, die anderen Laender sind gar nicht toller, die anderen haben es vielleicht gar nicht besser. Die Freunde kommen nicht von allein, da muss man hart dran arbeiten oder einfach ein froehlicher sympathischer Mensch sein. Einen Menschen, der laechelt, spricht man eher an, jemand der einen freundlichen und froehlichen Eindruck macht, bekommt eher einen Job als jemand der offensichtlich unsicher und zurueckhaltend ist. Und mit dem Aussehen hat das wenig zu tun, viel mehr mit der positiven Ausstrahlung.
Kollegen kommen generell besser mit Kollegen aus, die nicht alles so schwer nehmen, sich auch mal was sagen lassen, sich selbst nicht so wichtig nehmen und nicht jeden Morgen mit einem Gesicht wie 7 Tage Regenwetter ins Buero oder in die Firma kommen.

Es haengt wahnsinnig viel von einem selbst ab und wie man sich selbst und die Welt sieht.
Ich hab das Gefuehl, dass du sehr traurig bist. Aber woanders hinzugehen ist keine Loesung. Meistens nimmt man seine Probleme, seine Persoenlichkeit mit und alles ist wieder genau wie vorher.

Ich schreibe das alles, weil du es als Buerde siehst, 100 Jahre alt zu werden, fuer andere ist das ein Geschenk. Ich hoffe, dass du vielleicht die Kurve kriegst und dein Glueck findest. Ich drueck dir ganz fest die Daumen.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Noch was praktmatisches hinterher geworfen, wenn Deine Heimatstadt in einem Schlechtwetterloch liegt, dann schau ob Du in eine andere Stadt umziehen kannst. Freiburg z.B. hat meines wissens nach eine recht hohe Anzahl an Sonnenstunden im Jahr. Und ein Umzug innerhalb Deutschlands ist bedeutend günstiger als eine Auswanderung. :)
 

Blauregen

Well-Known Member
Hab mal einen schoenen Spruch gelesen, sinngemaess ging der so: das Gras auf der anderen Seite ist gruener, denn da wird halt mit Scheisse geduengt. ;)

Freu dich, dass du in einem Land mit einem der besten Sozialsysteme ueberhaupt leben darfst. Und wenn du keine 100 werden willst, dann darfst du mir gerne ein paar Jahre abgeben, dann schaff ich es ja vielleicht noch, ein paar mehr neue Projekte anzugehen.

Tut mir sehr leid fuer dich, dass wir dir keine fuer dich positiveren Antworten geben konnten. Aber ich finde es gut, dass du das so realistisch sehen kannst. Alles Gute fuer dich!
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Noch mal zum Wetter; ist nur sekundär, aber ich würde schon gerne mal was anderes sehen als Matschwetter das ganze Jahr über, außer den 3 brüllend heißschwülen Sommerwochen.

Hast Du Dir mal das Wetter in Florida angeguckt - da hast Du dann halt nicht 3 brüllend heißschwüle Wochen - sondern 8 brüllend heißschwüle Monate. Und den Rest hast Du Hurricane-Season....

Ja - das ist jetzt überspitzt ausgedrückt - aber (und Emma wird es mir verzeihen - auch wenn sie da lebt) - Florida wär so ziemlich der letzte Bundesstaat, in den ich in den USA ziehen würde. Obwohl - North Dakota oder Nebraska wären auch nicht meins.....

Ich fahre durchaus gerne im Urlaub mal nach Florida, erledige das Klamottenshoppen für 2 Jahre auf einen Schlag (weil ich zum einen endlich mal Klamotten finde, die nicht jeder anhat und die in jedem Laden in identischen Farben hängen, die blöderweise nicht mein Geschmack sind und zum anderen ich mal Zeit habe, auch wirklich in Ruhe zu suchen). Ich stopfe mich mit Fastfood voll, den ich in Deutschland niemals esse (Ja - ich gebe zu - meinen ersten BigMac habe ich in den USA mit Ende 30 gegessen, als Freunde es nicht mitansehen konnten, daß ich mal ins Grab falle ohne je einen BigMac gegessen zu haben. Bis heute habe ich diese Erfahrung nur höchst selten wiederholt....)

Ich stelle dann immer und immer wieder fest: Man kann in den USA mittlerweile so gut wie ALLES bekommen, was man gerne mag - nur - das, was wir unter ausgewogenen Nahrungsmitteln verstehen sind i.d.R. halt erheblich teurer als bei uns. Lebensmittel in ihrem "Urzustand" können ein tiefes Loch ins Budget reißen. In einem Bundesstaat wie Florida, der einem als subtropisches Paradies erscheint, kostet frisches Obst teilweise "einen Arm und ein Bein". Von "echtem" Käse mal ganz zu schweigen - oder von Wurst, wie sie europäischem Geschmack entspricht. Zu KRIEGEN ist alles - aber halt teuer.

Aber - immerhin - in Florida gibt es genug Aldi-Läden ;-)
 

Traveller

Member
Nochmal danke.
Das mit der kleinen Wolke, muß ich mal gucken; da steht sogar mein Name drauf, glaube ich ;)
Meine Einstellung kommt nicht aus dem Nichts, sie ist gewachsen aus vielen Erfahrungen, weil ich erleben musste, wie neben dem Leben auch die Menschlichkeit wegbröckelt. Es mag sein, daß Deutschland den Ruf hat, von wegen Sozialsystem. Aber je kaputter man geht, desto kälter wird der Umgang mit einem; es würde zu sehr ins Detail gehen, alles darzustelllen, und ich habe auch die Erfahrung gemacht: Nichtbehinderte können sich das einfach nicht plastisch vorstellen, manchmal gar nicht verstehen.

Zum Umziehen; wie sollte das praktisch aussehen? Besichtigungen etc. geht ja so nicht. Ok ok, ich weiß, was in den Startlöchern steh, nämlich "aber Amerika ginge?". Deswegen ja auch eine Wohnanlage für Rentner, ich hatte da (wohl die falsche) Vorstellung, daß es irgendwie so ginge (darum fragte ich ja auch hier). Und wenn, dann richtig - so jedenfalls war es geplant; denn ob z.B. in Freiburg in Sachen Ämter alles so relativ! ruckelfrei läuft wie hier, wäre ja auch noch ein universell zu lösendes Rätsel ;)

Naja, schaun wer mal.
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Hallo Traveller....

na ja - Dir ist klar - in den USA gibt es schlicht kein Sozialsystem für Dich (es gibt inzwischen immerhin ein bißchen was....). Wo Du Dich hier über soziale Kälte beklagst und ruckelnde Ämter - wärest Du in den USA würdest Du darum beten, wieder nach Deutschland zu dürfen - denn die Leistungen, die Dir her per Recht und Gesetz zustehen und die Dir das nach Deiner Meinung sozial kalte System zugesteht - die hast Du in den USA nicht. Du kannst alles haben und kaufen - aber Du mußt es privat bezahlen. Und zwar teuer.

Das amerikanische Gesundheitssystem ist mit das teuerste auf dieser Welt - und das, obwohl vor "Obamacare" nichtmal jeder versichert war (es ist heute noch nicht jeder versichert, weil "Obamacare" (heißt eigentlich "the Patient Protection and Affordable Care Act" durchaus immer noch Ausnahmen zuläßt und meiner Erinnerung nach nur arbeitende Menschen nun verpflichtend versichert sind.

Hier ist der Inhalt auf deutsch erklärt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Patient_Protection_and_Affordable_Care_Act

Du bist da aber nicht anspruchsberechtigt. Zumindest nicht so ohne weiteres.

Das "warme soziale Klima" in den USA erscheint einem nur manchmal so - weil es viele Spendenaktionen gibt für Menschen, die in Not geraten sind - aus Gründen, die in der sozialen Kälte des Landes liegen - weil sie unversichert sind, weil sie so gut wie kein Arbeitslosengeld bekommen, weil es wenig bis gar keine Sozialleistungen gibt.
Es gibt Spenden für Unis und Stipendien, weil Studiengebühren so hoch sind, daß selbst eine solide Mittelstandsfamilie ihren Kindern kein Studium finanzieren kann und die Kindern nach einem Studium sonst mit Kreditschulden in den 100.000 $-Bereich stehen.

Schon ein College-Studium kostet ein Heidengeld - und das ist in keiner Weise mit einem hiesigen Uni- oder FH-Studium vergleichbar - sondern in vielen Bereichen eher eine simple Berufsausbildung.

Frag mal Anja, was ein paar Untersuchungen im Krankenhaus für Ihren Ehemann gekostet haben und wie lange sie das abgestottert haben. Und die hatten sogar ne Krankenversicherung.

Frag Lileigh, was sie von der "sozialen Wärme" in den USA hält und ob sie nicht lieber wieder ins sozial kalte Deutschland ginge....

In den USA gilt schlicht: You get what you pay for. Und guck Dir lieber mal an, was alles für Dich von der Allgemeinheit subventioniert wird und überleg Dir, was das kosten würde, wenn Du das als Privatpatient bezahlen müßtest. Und dann überleg nicht nur dreimal, ob die USA ein Land für Dich wären.

Wendy
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Spendenaktionen gibt es auch in Deutschland, es ist nur der Mentalität in Deutschland geschuldet, dass man da nicht so ein riesen mediales Heiopei von macht, wie in den USA :)
 
Oben