D nicht unter den 10 freundlichsten Laendern der Welt

anjaxxo

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Ganz genau so.

Oder, auf der Arbeit gehe ich freundlich an's Telefon und da kommt noch nicht mal ein guten Tag, sondern ich werd' direkt mal angekackt. Oder, auf dem Weihnachtsmarkt wurde ich 1x in der Warteschlange uebersprungen, 2x wegen meinem Kinderwagen angemeckert, obwohl ich schon am aeussersten Rand gelaufen bin und aufgepasst habe, dass ich keinem hinten reinfahre. Oder, auf der Strasse, als mein Kind geweint hat, weil es seine '5 Min' hatte, bekomme ich ein doofes Kommentar von der Seite 'Was fuer ein Kind!' von so nem Typen. Oder, im Eingangsbereich eines Ladens faellt der Schnuller runter, direkt vor die Fuesse einer Frau. Ich hebe sowas immer auf, aber die 'nette' Dame tritt mir noch fast auf die Finger und steigt ueber mich. Oder, generell mal ne Tuer aufhalten, wenn ne Frau mit Kinderwagen kommt. Pffff Pustekuchen :ohshit dachte sich ein anderer Mann, als ich eingequetscht in der Tuer feststeckte..

Noch mehr Beispiele?

Ist schon Jahre her, aber im Gedaechtnis geblieben weil so schockierend:
Ich komme mit dem Kinderwagen in einen vollen Bus und moechte mich da hin stellen, wo das Kinderwagenschild ist....natuerlich hilft mir keiner in den Bus zu kommen...aber als ich endlich drin bin, kriege ich zu hoeren:
Jetzt ist der Bus schon so voll, da kommen Sie noch mit dem Kinderwagen....

Tuere aufhalten fuer den Nachfolgenden? Oder mal einen Blick nach hinten riskieren bevor ich jemandem die Tuer vor der Nase zuschlage?...Noe...

Warteschlange an der Kasse mit Einkaufswagen in den Hacken....

Einem Kunden helfen etwas im Laden zu finden?...Mehr als eine wage Richtung wo es stehen koennte ist da nicht drin.

Hier auf Borkum sind die Urlauber auch nur geduldet, weil sie Geld bringen, aber eigentlich nerven sie nur und werden staendig angepoebelt, wenn sie mal vor Schreck vom Fahrrad springen, wenn ein Auto ihnen zu nahe kommt, weil sie eben nicht jeden Tag Fahrrad fahren, wie die Leute hier.

Passagiere im Flugzeug, die ohne Ruecksicht auf andere die Rueckenlehne auch beim Essen zurueckmachen und Passagiere, die tatsaechlich die Stewardess dafuer brauchen, sich darueber zu beschweren....
Eltern, die Kindern nicht verbieten immer wieder gegen die Vorderlehne zu treten.

und und und....

Natuerlich ist es nicht ueberall so, es ist auch schon besser geworden, keine Frage, scheinbar ist man sich im Dientleistungsbereich auch langsam klar, dass ohne Freundlichkeit keine Kunden gehalten werden koennen. Mal sehen, wie es in ein paar Jahren ist.

Wie gesagt, ich bin absolut nicht feindlich eingestellt gegenueber Deutschland, absolut nicht, ich lebe super gerne hier und ich habe viele nette Freunde und Bekannte und die beste Familie der Welt.
Aber man sollte es doch realistisch sehen. ;)
 
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ForeverNewbie

Well-Known Member
Falscher Teil von Deutschland evtl? :D Nein, Scherz. Ich fand es aber auch immer ganz (un-)lustig, wenn ich aus Holland mit 2 Koffern via Zug nach Hause gefahren bin (dazu noch Laptop Tasche, Umhängesack und Handtasche)... Bei den ganzen engen Regionalexpressen hat man mir nicht ein einziges Mal geholfen, draußen zu stehen und mich anzumaulen warum ich so lange brauche bzw nicht alles auf einmal tragen kann hat da anscheinend wesentlich mehr Spaß gemacht...
 

mooniz

Well-Known Member
ich würde auch nicht komplett pauschalisieren und deutschland als unfreundlich bezeichnen.
ich erlebe oft beide seiten, totale hilfsbereitschaft und dann absolute ignoranz.
das einzige, was die deutschen NIE lernen werden ist, die dienstleistungsmentalität zu verinnerlichen.
das werden die deutschen nie schaffen, behaupte ich jetzt mal so in meinem jugendlichen leichtsinn. ;)
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Meine Erfahrung: In Läden in denen Mystery-Shopper vorbeigeschickt werden, ists ratzfatz freundlicher und netter, vor allem dann, wenn die Kündigungsgesetze im Lande etwas arbeitgeberfreundlicher gestaltet sind.

Und hier noch zwei Beispiele vom gleichen Tag (23.12.2009) in Konstanz.

In der kundenüberfüllten Drogerie flöten die Verkäuferinnen gestreßt eilend durch die Gänge allerliebst, wo man was findet.
Im Cafè hingegen nimmt die Kellnerin zwar fünfmal Blickkontakt auf, geht aber immer wieder ignorant an einem vorbei, bis man was sagt und dann kommt ein patziges: "Das ist nicht mein Tisch..." Der Ton war dann für mich Grund genug mich lauthalsbeschwerend aus besagtem Cafè zurückzuziehen. Himmel, wie konnte ich nur die unsichtbaren Grenzen des Personals übersehen und dann auch noch die Frechheit besitzen, eine Kellnerin anzusprechen, die für unseren Tisch gar nicht zuständig war. Geht ja wohl gar nicht... :nee
 

Mela

Well-Known Member
Hm, ich wurde in Deutschland zu 90% immer freundlich, höflich und zuvorkommend behandelt. Das muss wirklich regional verschieden sein. In den USA erlebe ich es ganz unterschiedlich - von extrem hilfsbereiten Call Center-Angestellten (ein Job den ich ihnen nun wirklich nicht neide) bis hin zu miesepetrigen Verkäuferinnen, die zwar ihren Spruch aufsagen, aber man genau merkt sie haben keinen Bock und machen's nur weil sie müssen.
 
W

Wisi

Guest
Auch wenn es nicht wirklich mit dem Artikel zu tun hat, da aber der Trend hier im Strang halt in die Richtung gegangen ist...

Ich hab auch immer gern in D gelebt, trotz mangelndem Kundendienst, unfreundlichen und vorallem truebsinnig drein schauenden Menschen und Nachbarn die immer alles ueber einen wissen mussten und einen andauernd ausspioniert haben.

Ich seh das im Vergleich der Laender irgendwie eher so, dass D nach Aussen hin eher unfreundlich wirkt, in gemeinsamer Runde aber sehr freundlich sein kann, wobei es ungemein hilft, dass dabei meist Bier fliesst oder Wein gegossen wird. ;)

In den USA ist es eher andersrum, nach Aussen hin ist man hier generell freundlich, aber ansonsten viel privater und enger gestrickt.

Frankreich dagegen, fand ich schon immer nach Aussen hin openly hostile und auch sonst eher eingeschnappt, nur in gaaaanz engem Kreis wirklich freundlich.

Spanien fand ich in den Kuestengegenden immer recht warm und aufgeschlossen, im Landesinneren dagegen eher traditionell zurueckhaltend nach Aussen hin, dennoch immer gastfreundlich.
 
W

Wisi

Guest
Hm, ich wurde in Deutschland zu 90% immer freundlich, höflich und zuvorkommend behandelt. Das muss wirklich regional verschieden sein.

Ich weiss nicht ob es unbedingt mit der kompletten Region zu tun hat oder eher ganz speziell mit den oertlichen Gegebenheiten.
In Trier z.B. wo alles so beengt und meist ueberfuellt ist, ist es echt schwer selbst dann wenn man freundlich ist auch freundlich zu bleiben. Das faengt schon bei der Einfahrt an wo man meist mit viel Verkehr, Baustellen und Gedraengele kaempfen muss... faehrt man mit dem Zug dann sind es kalte, vollautomatisierte Bahnhoefe ohne jegliche Bequemlichkeit oder menschliche Waerme und in Trier angekommen erstmal ein rat race bis zur Fussgaengerzone und den Geschaeften.
Mit Auto endlich angekommen geht dann die Suche nach einem Parkplatz los, bis man da endlich was gefunden hat ist man viel rumgegurkt, hat wertvolle Zeit verloren und ist schon allein deshalb genervt nevermind die ganzen anderen Parkplatzsuchenden die damit ueber Leichen gehn wuerden!
Tja, und vom endlich gefundenen Parkplatz geht dann der Trek zur Fussgaengerzone mit den Geschaeften los, dabei oft auf so engen Buergersteigen, dass es mit nem Kinderwagen knapp wird und wenn einem dann noch einer entgegen kommt geht gar nichts mehr, dann bleibt nur zu hoffen, dass derjenige bereit ist auf die Strasse auszuweichen damit man den Kinderwagen nicht die Bordkante runter hiefen muss.

Auf diesem Weg eeeendlich in der Fussgaengerzone angekommen ist meist nix mit gemuetlich bummeln denn wenn das Wetter auch nur einigermassen gut ist ist die so erammelt voll, dass es eher einem Hindernislauf gleich kommt, dazu muss man dann neben den vielen Menschen auch noch auf Hundekot achten *pfuiDeibel*. Will man dann mit Kinderwagen in einen Laden rein ist meist nichts mit Tuere aufhalten, ganz im Gegenteil, es wird um einen rumgedraengelt weil man schliesslich nicht schnell genug in die Tuer reinwetzt!
Innen angekommen geht es dann weiter... alles eng und kaum mit Kinderwagen zu passieren, der einzige Aufzug so versteckt in der hintersten Ecke, dass er fuer einen fremden kaum auffindbar und nur schwer erreichbar ist und wehe man fragt dann eine der Verkaeuferinnen!
Da macht einem das Einkaufen echt einfach keinen Spass, ausser man kann morgens Einkaufen gehn wenn alle anderen auf Arbeit sind. ;)

In den USA erlebe ich es ganz unterschiedlich - von extrem hilfsbereiten Call Center-Angestellten (ein Job den ich ihnen nun wirklich nicht neide) bis hin zu miesepetrigen Verkäuferinnen, die zwar ihren Spruch aufsagen, aber man genau merkt sie haben keinen Bock und machen's nur weil sie müssen.

Das stimmt, es gibt auch hier solche und solche, aber zumindest hab ich den Eindruck, dass man sich schon etwas mehr Muehe gibt auch im Bezug auf die Mitmenschen um einen rum, auch wenn es zum Teil wirklich nur aus vorgetaeuschter Hoeflichkeit ist, helfen tut es schon.
 

kruemelmaus85

Well-Known Member
Ehe-GC
Wie gesagt, ich hatte ja auch am Anfang gesagt, dass ich nur D und USA vergleichen kann. Und im Vergleich finde ich D halt unfreundlicher. Mehr habe und werde ich nie sagen (koennen) :)
Vielleicht erwarte ich auch einfach nur zuviel von meinen Mitmenschen hier, weil ich immer von meiner Solidaritaetsbereitschaft (?) ausgehe, keine Ahnung... lol.

Man kann Aepfeln nicht mit Eiern vergleichen, aber das sind eben meine subjektiven Erfahrungen.
 
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Ezri

Adminchen
Administrator
Am lustigesten hab ich bisher in Dänemark gefeiert :juhee

Und ich trink noch nicht mal Alkohol :kicher
 

mari23

Well-Known Member
Citizen
Die Leute, die mich kennen, würden mich sicher nicht als unhöflich und miesepetrig bezeichnen, sondern im Gegenteil als gesellig, freundlich und gut gelaunt (hoffe ich zumindest).

Und aus meiner Erfahrung heraus sind die Leute in DE in vielen Gegenden einfach muffig und unhöflich (was ich als unfreundlich interpretiere). Aber nicht überall!

Ich habe 10 Jahre und 2 Wochen in Stuttgart gewohnt (nachdem ich 1 Jahr in USA verbracht hatte - da war Stuttgart dann der absolute Kulturschock) und dort hat der zwischenmenschliche Umgang miteinander mich mit der Zeit einfach total deprimiert und frustriert. Beispiele gibt es oben in den Beiträgen von anjaxxo und Krümelmaus genügend!!! In der Fußgängerzone wäre ich innerhalb von 3 Stunden mindestens 20 Mal frontal über den Haufen gerannt worden, wenn ich nicht dauernd Slalom um all die verbissen dreinschauenden und immer stur geradeaus rennenden Leute gelaufen wäre. Boah, war ich immer so bedient!!! Meine rheinische Fröhlichkeit blieb da immer total auf der Strecke, bis ich mich davon zu Hause auf meiner Insel wieder erholt hatte.

Dann wohnte ich nach ein paar Jahren Ausland in der schönen Pfalz und konnte es einfach nicht glauben, wie anders dort der zwischenmenschliche Umgang war. Die Leute sind gut gelaunt, grüßen einander auf der Straße, halten im Geschäft ein Schwätzchen miteinander, auch wenn sie sich vorher nicht kannten. Es ist einfach so erbaulich, dass ich dort gar nicht mehr weg wollte. Im Rheinland sind die Leute ebenfalls anders: gut drauf und wesentlich umgänglicher!

Ich habe, als ich in der Pfalz wohnte und mich schon lange wieder regeneriert hatte, in Stuttgart mal den Test gemacht, um zu sehen, ob es selbst dort sein könnte, dass es zurückschallt, wie man in den Wald reinruft. Aber dem war nicht so. Ich bin morgens fröhlich in den Supermarkt und habe die Verkäuferinnen etwas gefragt, das mit einem kurzen "Ja" und einem verständnislosen Blick quittiert wurde. Dann habe ich noch fröhlich eine nette Bemerkung gemacht und die haben mir alle vier nachgeschaut, als ob sie denken, ich hätte eine Schraube locker.

Ich war ein Wochenende in Hamburg und auch dort fand ich die Leute total kurz angebunden und sehr wortkarg. Sie rempelten sich alle an mir vorbei, kein Mensch entschuldigte sich. Da wäre es mir zum Wohnen ebenfalls viel zu gefühlskalt.

Von Bahnhöfen mit Gleisen ohne Rolltreppen oder Aufzug und schweren Koffern möchte ich erst gar nicht anfangen. Dieses Jahr in Deutschland hat mir doch tatsächlich 2x jemand geholfen, aber darauf kann frau nicht zählen, in Deutschland ist frau da fast immer auf ihre eigenen Muckis angewiesen. Und wenn man Pech hat, macht auch noch jemand eine blöde Bemerkung. Der Horror für mich bei jeder Deutschlandreise ist immer das Zugfahren am Anfang und Ende der Reise. Zwischendrin habe ich immer das Auto meiner Mutter und bin frei.

Ich finde Deutschland ein wirklich schönes Land und habe echt total gerne in der Pfalz gewohnt!!! Aber was Deutschland in vielen Gegenden fehlt, ist ein freundlicher und zuvorkommender zwischenmenschlicher Umgang.

Wenn die Pfalz bei solchen Umfragen repräsentativ für Deutschland wäre, dann läge Deutschland möglicherweise bei der Freundlichkeit noch vor den USA! Aber Deutschland insgesamt wäre doch eher auf den mittleren oder hinteren Rängen, fürchte ich.
 
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