Da wir aus den USA kein Einkommen haben werden, haben wir vor unsere deutschen Konten zu behalten und mit Visa / Banküberweisung zu zahlen. Miete, Strom, Wasser etc kann man doch sicher auch mit Überweisung zahlen, oder?
Ihr braucht auf jeden Fall ein US-Konto. Man kann zwar in den USA einige gängige Ausgaben auch per Überweisung bzw. Bankeinzug zahlen, aber dafür braucht man ein US-Konto. Einige Strom-/Wasserbereitsteller akzeptieren auch Kreditkartenzahlungen, aber gegen Aufpreis. Miete wird gemeinhin per Scheck bezahlt; zumindest in meiner Region habe ich noch nie gehört, dass ein Vermieter Überweisungen akzeptieren würde. Scheck ist üblich, Money Order oder Bargeld ist akzeptiert, aber eher ungern.
Der Weg zur Bank sollte Eure erste "Amtshandlung" sein nachdem Ihr in die USA zieht, und das ist auch ohne SSN durchaus möglich. Ich habe mein Hauptkonto bei Chase, da konnte ich seinerzeit ohne SSN ein Konto eröffnen; nehmt andere Unterlagen mit (Reisepass, Anschrift der AirBnB-Wohnung, Uni-Dokumente, DS-2019), und hab' etwas Bargeld dabei, dass Du direkt aufs Konto einzahlen kannst (ein Fuffi oder Hunni reicht). Ich habe die SSN dann nachgereicht, als ich sie endlich hatte (das hatte sich bei mir aus unerklärlichen Gründen ewig hingezogen). Da Euch eine SSN zusteht, solltest Du direkt bei der Kontoeröffnung sagen, dass sie SSN beantragt ist und dann nachgereicht wird. Schecks und ggfs. Kreditkartenausstellung wird es vor Nachreichung der SSN nicht geben, aber zumindest die Kontoeröffnung ist möglich.
Für Geldtransfers vom deutschen Konto aufs US-Konto empfiehlt es sich, in Deutschland ein Konto bei der Postbank zu haben. Sofern Ihr das nicht ohnehin habt, würde ich erwägen, für die Dauer Eures US-Aufenthaltes dort ein kostenloses Girokonto einzurichten. Grund: Ihr könnt vom Postbank-Girokonto aus per Onlinebanking US-Dollarschecks ausstellen und zu Euch in die USA schicken lassen. Das geht soweit kostenlos, und diese Dollarschecks können wie US-Schecks kostenlos aufs US-Konto eingezahlt werden, ohne, dass Gebühren anfallen. Die Gebühren für eine Überweisung aus Deutschland betragen ansonsten - je nach Bank - zwischen $15 und $30 pro "incoming international wire", und das läppert sich, vor allem, wenn die deutsche Bank ebenfalls happige Auslandsgebühren berechnen sollte.
Übrigens Thema Handy: Wir nehmen unsere Handyverträge aus Deutschland mit. Bei vodafone kann man für 4,99 pro Monat eine Travel Flat buchen "Mit EasyTravel Flat nutzt Du Deinen Smartphone-Tarif in allen EasyTravel-Ländern wie zuhause [...] Du (kannst) also in allen EasyTravel-Ländern in alle deutschen Netze und im Reiseland telefonieren, simsen und surfen." Laufzeit ist 12 Monate, aber für uns absolut passend. Die Handyverträge in den USA sind doch einiges teurer als in Deutschland.
Ich weiß nicht, was Ihr in Deutschland zahlt, aber es gibt in den USA diverse Flatrate-Anbieter, die vertragslose Handyabkommen anbieten, etwa MetroPCS und Boost. Ich bin bei MetroPCS und zahle pauschal $40/Monat, und ich bin vertraglich nicht gebunden, sprich, ich kann da ohne Kündigung von heute auf morgen raus, wenn ich will. Ich bin dort inzwischen seit knapp sechs Jahren und bin super zufrieden. Die Netzabdeckung bzw. Empfangssicherheit ist hier in meiner Gegend besser als T-Mobile und Sprint (zwei der Riesen), und über $40/Monat kannste nicht meckern. Es gibt auch teurere Pakete mit mehr Datenvolumen, aber mir reichen die $40. Für weitere $5/Monat kann man außerdem "unlimited international text" dazubuchen, was ich zeitweilig mache, aber nicht durchgehend. Hängt immer ein bisschen davon ab, wie munter ich mit meinem Bruder in Deutschland SMSen tausche.
Ohne US-Handy werdet Ihr sicher in die eine oder andere Bredouille kommen - die meisten US-Telefoninhaber haben keinen "international plan," was heißt, dass der Kindergarten oder die Schule Eurer Kinder, die Arbeitskollegen, die Nachbarn, Freunde oder auch die Uni Euch nicht anrufen können. Ich denke nicht, dass das eine Option ist. Auch könntet Ihr, im Falle eines Falles, nicht mal eben 911 anrufen. Zumindest ein Prepaid-Handy solltet Ihr also beide haben; und ich glaube, dass ein Flat-Rate-Anbieter günstiger kommt als ein Prepaid-Handy, wo jede Telefonminute teuer berechnet wird (und zwar von eingehenden Anrufen ebenso wie von abgehenden Anrufen). Da solltet Ihr Euch unbedingt aufschlauen und Euch mit dem Gedanken anfreunden, je zwei Handys zu haben, das deutsche und ein US-Handy.
Das mit den Ueberweisungen wirst du zwar machen koennen, aber das ist sehr teuer. Von Bank zu Bank natuerlich verschieden, aber die Gebuehren sind trotzdem saftig.
Ich glaube noch nicht mal, dass das mit den Überweisungen pauschal klappen würde. Meinem Vermieter kann ich nicht mal 'ne US-Überweisung schmackhaft machen, und der ist in meinem Kaff einer der Platzhirsche. Duke Energy akzeptiert nur Bankeinzug, nicht aber Überweisung, und den Bankeinzug wiederum nur vom US-Konto. Für Kreditkartenzahlung sind pauschal pro Zahlung $3 (glaube ich, kann auch ein andere Betrag gewesen sein) extra fällig (da könnte man natürlich, um die Gebühren niedrig zu halten, die Stromkosten fürs ganze Jahr im Voraus zahlen, wenn man das wollte und ggfs. über den Cashback-Plan der Kreditkarte die Gebühren wieder rauswirtschaften). Handyzahlung geht per Kreditkarte; aber 'ne Auslandsüberweisung wäre da auch nicht möglich. Etc. Wenn die Zahlungsart nicht ins vorgesehen System passt, kommt man auch mit Extragebühren nicht weiter.
Manche Sachen kannst du automatisch von einer Kreditkarte abbuchen lassen, aber nicht alle Institutionen akzeptieren dafuer auslaendische Karten.
Oh ja, das kommt noch dazu. Ich hab' schon öfter gehört, dass beispielsweise Walmart auch keine ausländischen Kreditkarten annimmt. Millionen Touristen werden nun das Gegenteil behaupten, aber da ist es wohl so, dass die keine ausländischen KKs akzeptieren müssen, dass sie aber auf Kulanzbasis mitunter durchaus akzeptiert werden. Da kann man sich also nicht drauf verlassen. Eine US-Debitkarte ist in der Regel die bessere Wahl. Oder eine US-Kreditkarte, nur werden sie die frühestens ein paar Monatenach Ausstellung der SSN bekommen können, und das wird dann wahrscheinlich eine teilweise abgesicherte KK mit einem kleinen Kreditrahmen sein.
Es wird einfacher sein, euch hier ein Konto zu eroeffnen. Es gibt auch einige ohne Kontofuehrungsgebuehr. Auch ohne Credithistory bekommst du dazu eine Debitcard (quasi wie die EC in Deutschland), die kannst du hier auch wie eine Kreditkarte einsetzen.
Ich würde auch unbedingt ein Konto eröffnen - ohne US-Konto stoßt ihr nur auf Zahlungsschwierigkeiten. Ein guter Freund hat das sogar für einen sehr temporären Aufenthalt gemacht (und das war die Pest - weil er keine SSN hatte, war es höchst schwierig, eine Bank zu finden). Aber die Probleme, ein US-Konto zu kriegen waren nichts gegen die Probleme, einige Dinge OHNE US-Konto zu regeln.
Es ging soweit, daß er einige Sachen mit Western Union machen mußte..... weil es keine andere Möglichkeit zur Zahlung gab, wenn man kein US-Konto hatte (z.B. Strom....) - und der nächste Western Union Laden war irgendein indischer Gewürzshop.... und das hat auch saftige Gebühren.
Wenn man keinen US-Kontozugang und deswegen keine Schecks hat, dann werden in der Regel Money Orders akzeptiert, und die kann man für $1,99 bei jeder Post ausstellen lassen. Das wusste Dein Freund vermutlich nicht.
Postämter gibts ja eigentlich überall, da ist dann eher fraglich, ob man während der Schalterstunden Zeit hat, zur Post zu gehen. Amscot stellt auch Money Orders aus, sogar kostenlos, aber da muss dann derjenige, der die Money Order einlöst, die Gebühren latzen, und das haben die Wasserwerke nicht so gerne.
Und die meisten "Customer Service"-Schalter der großen Supermärkte und Big-Box-Stores wie Publix oder Wühlmart können auch MOs ausstellen. Nur für den Fall, dass Dein Freund noch mal in die USA wechseln möchte.
Theoretisch MUSS man natürlich kein US Konto haben. Praktisch machst Du Dir das Leben schwer und teuer.
That.