Es gibt einige Punkte, die ich kritischer sehe.
Sorge 1: Die Rekordarbeitslosenzahlen. In manchen Staaten weniger dramatisch, da der regulaere Bezugszeitraum bei 20+ Wochen liegt und die Hoehe der unemployment benefits noch halbwegs human sind.
In anderen Staaten, in denen die Republikaner mitgemischt haben, sah es schon vor covid-19 uebel aus fuer jeden, der arbeitslos wurde. Ich hatte erst vorgestern einen Artikel bzgl. NC und dem unemployment Supergau gelesen. Vor 2013 bekam man maximal $535 die Woche fuer 26 Wochen.
Die Republikaner sagten dann, dass man dies alles kuerzen muesse und die requirements verschaerfen, um die Arbeitslosen zur Arbeitsaufnahme zu zwingen. Zu 'nem Zeitpunkt, an dem sich der Jobmarkt noch nicht wirklich erholt hatte. Gleichzeitig war das Chaos durch das alte System und Bearbeitungsprozesse schon vorhanden, wie ich es ja schon berichtete.
Jetzt ist das alles zusammengebrochen. Es gibt immer noch viele, die seit 2+ Monaten auf ihre unemployment benefits warten.
Das bedeutet, dass viele Rechnungen nicht bezahlt werden koennen und dieser Rattenschwanz wird immer laenger. So kulant einige utility companies sind, sobald es halbwegs wieder normal laeuft, wollen die ihre Nachzahlungen. Das geht zwar in Raten, aber das Geld muss man eben auch erstmal haben. Sprich, die, die ihr Einkommen definitiv verloren haben, werden eine ordentliche Bruchlandung hinlegen.
Jetzt gibt es Dank eines federal programs nochmal zusaetzlich 13 weitere Wochen unemployment benefits. Die fangen z.B. fuer meinen Mann naechste Woche an. Wenn die Extra $600 Ende Juli wegfallen, gibt es nur den regulaeren Satz abhaengig vom Einkommen (welches vor 2013 mit Hilfe des Einkommens der letzten 12 Monaten berechnet wurde; mittlerweile nur noch nach den letzten wenigen Monaten).
Wenn das Arbeitslosengeld fuer viele endet, wird es richtig knallen. Das wird sich dann auch auf die Wirtschaft auswirken und die kleinen Laeden, die sich gerade noch so halten koennen, werden nicht ueberleben.
Die Gesetzgeber - GOP - finden, dass man nichts verlaengern muesse und eventuell denen incentives zahlen sollte, die zum Job zurueckkehren.
Die sind so fernab der Realitaet, dass man schreien moechte.
Warum keiner merkt, dass der kleine Normalverdiener, derjenige ist, der derzeit Hilfe braucht, ist mir echt schleierhaft. Das hat auch nichts mit handouts zu tun, sondern mit der Tatsache, dass vieles von der Zahlungsfaehigkeit des Ottonormalverbrauchers abhaengig sind. Trickle-up wird komplett ignoriert.
Sorge 2: Allgemeine Gleichgueltigkeit. Das hat sich massig verschlimmert. Dieses arrogante und egoistische Verhalten kann man nur noch mit einem Wort beschreiben: widerwaertig.
Geheult wird erst, wenn es einen persoenlich betrifft.
Jetzt flippt man aus wegen einem Stueck Stoff. Man flippt aus, weil man selbst und seine first-world problems mal keine Beachtung findet.
Die Aggressivitaet steigt, was natuerlich in einem Land, in dem sich auch der letzte hirnamputierte Volldepp 'ne Waffe an die Huefte packen darf, eine super Mischung ist. Derzeit braucht's nur einen Funken und das Pulverfass geht endgueltig hoch. Ich sehe also schon mit Sorge Richtung Wahlen im November. Egal, wie es ausgeht, das grosse Chaos wird kommen.
Sorge 3: Soziale Medien plus conspiracy theories. So angenehm auch manchmal der Kontakt mit anderen sein mag, die Anzahl derer, die wirklich jeden Mist verbreiten und auch noch fuer echt halten, ist erschreckend. Da sind dann Leute dabei, von denen ich echt dachte, dass sie mehr auf dem Kasten haben. Aber da wird davon geschwurbelt, dass man durch Masken nur CO2 einatmet und diejenigen, die Masken befuerworten, bewusst den Tod durch Masken in Kauf nehmen. Andere haengen sich immer noch am pizzagate auf und sind fest der Meinung, dass die grosse Elite der Superreichen alles perverse Paedophile sind. Covid-19 sei ein Teil der ganz grossen Manipulation. Kann mir mal einer erklaeren wie gebildete Menschen innerhalb von eins, zwei Jahren von "kritisch betrachten" zu solchen nutcases mutieren?
Das sind alles Menschen, die zudem waehlen duerfen, die die naechste Generation grossziehen usw.
Andere haben innerhalb der letzten Jahre ihre true colors gezeigt, bei denen ich dachte, "Na Hallo, da haste du dich aber maechtig taeuschen lassen." Viele davon hab' ich nach ihren ersten ekelhaften Auesserungen direkt gekickt. Meine Toleranz endet da recht schnell.
Sorge 4:
Wie wird es weitergehen? Keine Ahnung. Ich hab' eh schon Probleme mit anxiety. Man kann sich also vorstellen wie das ganze das Nervenkostuem strapaziert.
Jobsuche. Finanzielles Polster. Wie wird der Schulstart im Herbst aussehen? Nicht jeder kann zuhause bleiben und sich um die Kinder und homeschooling kuemmern. Gerade low-income families sind am Ende gezwungen Kinder in die Schulen zu schicken, wenn das Einkommen nicht ausreicht, dass man zuhause bleiben kann. Wie das bei Alleinerziehenden aussieht, wird man sich denken koennen. Die, die etwas Luft nach oben haben, werden es wohl irgendwie schaffen, aber alle anderen, gerade die, die jetzt den Job verloren haben, stehen jetzt am Anfang einer Abwaertsspirale.
Da wird mit jeder Woche und Monat, an dem eine Rechnung nicht voll bezahlt werden kann, ein Riesenberg am Ende.
Was passiert mit Kindern, die in der Schule sicherer sind als zuhause? Das ist jetzt schon eine der groessten Sorgen der Behoerden. Gewalt gegen Kinder bekommen die Lehrer jetzt kaum mit.
Bzgl. des Jobmarkts: ich kann es echt nicht mehr hoeren, wenn jemand sagt, es gibt genuegend Jobs bei Walmart etc. Fantastisch. Nicht jeder, der nun einen Verdienstausfall durch covid-19 erlitten hat, war low-income. Da decken die unemployment benefits und extra $600 nicht den monatlichen Ausfall. Mit ein paar Ersparnissen kommt man ueber die Runden, aber dann?
Es bringt auch nichts, wenn man sagt, dass sich der Jobmarkt bessert, wenn viele Jobs low-income sind, von denen einer absolut nicht ausreicht, um ueberhaupt einen normalen Lebensstandard zahlen zu koennen.
Das sind so meine Gedanken vorerst.
Mona, einen Rat hab' ich nicht. Ich weiss wie schwer es ist seine Plaene in die Tat umzusetzen. Es ist immer irgendetwas. Umzuege kosten Geld. Dann die Ungewissheit bzgl. ob es wirklich besser wird in einem anderen Staat. In welchen man ueberhaupt ziehen moechte. Alles was uns vorschwebt, ist von den living cost extrem teuer. Also haengen wir immer noch in NC. Im Sueden, aber nicht tiefstes redneck territory. Keine Ahnung wie es in 10 Jahren aussieht. Da aendert sich so viel.
Aber je laenger die Krise andauert, desto schwieriger wird es fuer die schon vor der Krise gebeutelten Staaten sich irgendwie halbwegs zu erholen.
Du weisst was fuer dich persoenlich und auch finanziell machbar ist und welche Huerden einen Umzug erschweren werden.