Mit Verlaub gesagt Emma, was Du schreibst ist eher Quark. Ich glaube nicht, dass Du Dich wissenschaftlich mit Assesment befasst hast (was meine Frau es standig macht), und Deine Meinung basiert halt auf der volkstuemlich populistischen Vorstellung wie so etwas gemacht werden solle.
Nein, habe ich nicht gemacht. Ich habe mich populistisch volkstümlich betätigt, nur heißt das bei mir nicht "volkstümlich populistische Vorstellung", sondern "gesunder Menschenverstand" gepaart mit "Vorausschau" und "Berufserfahrung im richtigen Leben außerhalb der realitätsfernen Elfenbeintürme Uni und Forschung". Kann ich nur empfehlen, das auch mal zu probieren.
Außerdem: Ist ja schön, was Deine Frau so alles macht. Macht Dich das Wissen Deiner Frau in Bezug auf "wissenschaftliche Assessments" nun zum Gemeinschaftsexperten mit Deiner Frau? Schließt Ihr abends Eure Hirne zur Wissenverschmelzung zusammen, oder wie muss ich mir das als volkstümliche Populistin vorstellen?
Mitnichten verlangt eine Wissensabfragung ein Zeitlimit, denn Zeit hat mit Wissen absolut nichts zu tun.
Mag ja sein, dass Wissen nichts mit Zeit zu tun hat, das habe ich ja auch nicht bestritten. (Musst mal richtiger hinlesen.) Dennoch gehört zur Wissensabfrage ein Zeitlimit dazu, erstens, weil die Schule bzw. das Studium nun mal eine Berufsvorbereitungsstätte sind und zweitens, weil Wissensabfragen anders gar nicht möglich wären. Oder erklär mir doch mal volkstümlich populistisch (also so, dass ich das verstehe...), wie man eine Wissensabfrage ohne jede zeitliche Begrenzung umsetzen sollte. Bin ganz Ohr.
Natuerlich duerfen Schueler/Studenten das Assesment nicht unterbrechen, um die Chance zu haben ihr Wissen zu ergaenzen.
Das wird aber offenbar gemacht. Jedenfalls in den supermodernen USA. Siehe Anjaxxos Aussage.
Es sit eine Sache der Auswahl der Schueler fuer eine bestimmte Wissensvermittlung, ob diese Schueler/Studenten die Abfrage in einem akzeptierbaren zeitabschnitt erstellen koennen. Daher gibt es halt Zulassungsbedingungen zu bestimmten Uni Kursen, oder zu AP Klassen an Schulen etc.
Und wie wird die Erfüllung dieser Zulassungsvoraussetzungen geprüft? Sag bitte nicht, dass das mit einem zeitlich limitierten Test ermittelt wird...
Durch diese Vorauswahl wird schon einmal sichergestellt, dass alle Lernenden auf einer in etwa gleichen Baseline stehen.
Das wird in deutschen Schulen auch gemacht. Nennt sich "Versetzung" in die jeweils nächsthöhere Klasse. Da dort nicht jeder Schüler mitgeschleift wird, der nicht mitkommt, wird eine gewisse Homogenität gesichert. Aber ach, das ist ja alles so rückständig...
Dann muss der abfragende, der eigentlich auch den genrellen Wissenstand seiner Lernenden kennen sollte, die Abfrage so gestalten, dass es anzunhemen ist, dass diese in der zur Veffuegung stehen Zeit beendet werden kann.
Wie, "In der zur Verfügung stehenden Zeit"? Aber das wäre doch eine unzulässige zeitliche Limitierung, die die armen, armen Schüler und Studenten daran hindert, ihr wahres Wissen zu zeigen... Sowas geht doch nicht! Jedenfalls nicht in den fortschrittlichen USA! Sowas macht man doch nur im rückständigen Deutschland!
Bei Lernenden, die Schwierigkeiten mit der normalen schriftlichen Abfrage haben, muessen dafuer dann andere Abfragemethoden verwendet werden (etwa muendlicher Test, usw,).
Und was ist mit den armen, armen Schülern, die Prüfungsangst oder Disziplinprobleme haben? Werden die dann gar nicht getestet, denn, hey, das würde ja nicht ihren wahren Wissensstand zeigen?
Aber in den USA, genau wie in Deutschland, sollte die Notenfindung auch nicht nur mittels Tests gemacht werden (zumindest wird das den angehenden Lehrern an der Uni so beigebracht)
Ist ja toll, dass den angehenden Lehrern an der Uni so beigebracht wird. Und wie ist es im richtigen Leben?
Es ist auch eine falsche, eher veraltete volkstuemliche Meinung, dass es Aufgabe der Schule (zumindest der US Schulen) ist, aufs Leben vorzubereiten.
Ich habe "Leben" gesagt, ja, aber ich habe gemeint und hatte das auch so erklärt, dass die Schule die Kinder aufs
Berufsleben vorbereiten soll (das schließt ggfs. das Uni-Leben mit ein), und doch, genau
das ist die vorrangige Aufgabe der Schulen. Ein Schulwesen, das das nicht leisten kann, hat seine vorrangige Aufgabe verfehlt. Schule soll keineswegs nur Wissen vermitteln, wenngleich das natürlich wichtig ist, sondern auch soziale Kompetenzen, Dinge wie zielorientiertes Arbeiten, Arbeiten auf "Deadlines" hin, Gruppenarbeit/Teamfähigkeit, Führungsqualitäten, kritisches Denkvermögen etc.
Lernroboter, die theoretisches Wissen mitbringen, es aber nicht schaffen, das Wissen umzusetzen, Lösungsansätze zu finden oder - ganz banal - pünktlich am Arbeitsplatz oder unvorbereitet zu Terminen zu erscheinen, braucht kein Mensch.
Wenn es nach Deinem Beispiel gehen wuerde, waeren weder Dr. Hawkins oder andere schwerbehinderte Menschen nie zu ihren Positionen in Forschung und Wissenschaft gekommen.
Wenn es nach welchem Beispiel von mir gehen würde? Wovon redest Du? Wo habe ich denn bitte gesagt, dass Behinderte benachteiligt werden sollten? Geht's?
Davon mal abgesehen gibt's immer wieder erfolgreiche Menschen, die in der Schule Nulpen waren. Das heißt aber nicht, dass das schriftliche Wissensabfragesystem der Schulen an sich grundfalsch wäre. Ganz besonders dann nicht, wenn es eben nur eines von mehreren Dingen ist, die zur Gesamtnote führen.
Ich weiss nicht, was Du ueber PISA weisst, aber das ist ein System, welches als Vergleichsinstrument nicht nur hinkt, sondern sogar stark humpelt. Aus diesem Grunde beteiligen sich die USA auch seit einigen Jahren nicht mehr an PISA.
Siehste, und wenn Du schon in solche leicht nachprüfbaren Dingen Falschaussagen triffst, wie soll man dann dem Rest Deiner Ausführungen Glauben schenken? Offenbar scheine ich ja mehr über PISA zu wissen als Du, und das, obwohl ich nicht mal zu Ende stukadiert habe und ein sehr durchschnittliches Abi abgeliefert habe...
Dass die USA "sich seit einigen Jahren nicht mehr an PISA beteiligen" würden, ist grundfalsch. PISA wird seit 2000 alle drei Jahre durchgeführt, die nächste PISA-Studie ist für 2012 angesetzt, und es werden sich wieder alle 33 OECD-Nationen daran beteiligen, selbstverständlich auch die USA. Darüberhinaus nehmen 2012 35 Nicht-OECD-Nationen an den Tests teil:
Educational Research Centre - International Studies - Which Countries Take Part in PISA?
Bedingt durch das eher stark unabhaengige Schulsystem in den USA wird es auch nie moeglich sein, dass ein Mass-System fuer das ganze Land funktioneirt (deswegen ist ja auch No Child Left Behind total daneben).
Soll es ja auch nicht. Vielmehr soll u.a. ein Überblick über den
durchschnittlichen Wissensstand im Land gegeben werden, und es sollen Schwachstellen ermittelt werden, die dann korrigiert werden können. Es geht nicht darum den Eindruck zu erwecken, dass innerhalb des Landes ein komplett homogener Wissensstand vorhanden ist. Wenn man sich das Abschneiden Deutschlands anschaut, dann bekommt man den Eindruck, dass nach dem mittelmäßigen Abschneiden im ersten PISA-Jahr die richtigen Weichen gestellt worden sind, denn während seitdem die Kurve in Deutschland nach oben zeigt (besonders in Mathe und den NaWis), bewegte sie in den USA eher bergab...
Man koennte eventuell die Schulsysteme einiger Staaten vergleichen, wobei Iowa, Minnesota und Wisconsin bisher immer den besten Outcome haben, aber eventuell den Outcome einer dieser 3 Staaten mit dem von Texas zu vergleichen, waere eher wie Aepfel und Orangen zu vergleichen!
Ich finde es ziemlich blauäugig und auch in einem gewissen Maß engstirnig und gefährlich, sich bestenfalls mit den Nachbarbundesstaaten messen zu wollen, aber den internationalen Vergleich zu scheuen. In einer so stark globalisierten Welt, wie wir sie heute haben, müssen junge Menschen sich nun mal mit ihren Altersgenossen rund um den Planeten messen können, wenn sie beruflich bestehen sollen. Es ist enorm wichtig, dass man da über den Tellerrand hinausschaut.
Im Uebrigen haben die deutschen Schueler auch nicht sonderlich besser als die US Schueler abgeschnitten.
Wenn Du Dich da mal nicht täuschst...
2009 lagen die deutschen Schüler in Mathe auf Platz 10 (USA: Platz 25), in den NaWis auf Platz 9 (USA: Platz 17) und beim Leseverständnis zugegeben miserabel auf Platz 16 (USA, blindes Huhn fand ein Korn, auf Platz 14; das Ganze von insgesamt 67 Nationen). Und das sind, auch das sollte man im Hinterkopf behalten, aus Deutschland ja nicht nur Gymnasiasten, sondern ein repräsentativer "Mix" aus Real-, Haupt-, Gesamtschülern und Gymnasiasten. Würde man nur Gymnasiasten an PISA teilnehmen lassen, habe ich wenig Zweifel, dass die Deutschen kontinuierlich in den Top 5 abschneiden würden; vielleicht sogar in den Top 3.