Kulturschock USA - Wie schlimm ist es wirklich?

Ruffie

Ehe-GC
Ehe-GC
Mir faellt gerade etwas anderes ein...ist kein wirklicher Kulturschock, aber doch irgendwie anders.

Mir ist jetzt aufgefallen, dass jedesmal wenn ich mit meinem Mann unterwegs bin und man sich vorstellt, dass man hier zuerst dem Mann die Hand gibt und dann der Frau.
Die ersten paar Male war das doch irgendwie unangenehm, weil ich ganz normal als erste die Hand hingestreckte hatte.
Ich kenn das in Deutschland nur andersrum "zuerst die Dame"

Ist das nur in meiner Gegend so oder generell? Oder wollten die vielleicht mein kleines Patschehaendchen gar nicht anfassen?

Hat mich jedenfalls total verwirrt und ich stand anfangs da wie ein Volldepp. :shy

Das ist wohl überall in den USA so :shy
 

Lileigh

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Citizen
Danke, wieder was dazugelernt.
Wobei ich mich ja jetzt schon zuruecknehme und meine Haende bei mir lasse und abwarte. :shy
 

Ezri

Adminchen
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...und dabei heißt es doch: Ladies first und nicht Gentlemen to erst? :gruebel
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Da kommt aber darauf an, wo man wohnt und wie die Gegend so ist und vor allem, wie das Kind tickt.
Aber ich glaube das versteht sich von selbst;)
Das sollte sich von selbst verstehen.
Aber wenn ich sehe, dass Kinder hier wenige 100 Meter bis zu Schule gefahren werden, auch dann, wenn Fußwege vorhanden sind. Und dass man sich hier strafbar macht, wenn man Kinder unterhalb des Teenageralters mal alleine lässt, dann bezweifele ich, dass irgend ein amerikanisches Kind solche Erfahrungen machen kann und darf wie Du oder ich.

Ich durfte beispielsweise mit 5 Jahren alleine vom Kindergarten bis zu meiner Oma und auch mal alleine nach Hause. Oma hat 500 Meter vom Kindergarten entfernt gewohnt, mein zuhause lag 15-20 Gehminuten entfernt.
Ich durfte auch mit 3 Jahren schon allein zum Kindergarten laufen, aber das waren nur ein paar 100 Meter, und ich musste keine Straße überqueren. Eigentlich sollte mein Bruder, dessen Schule neben meinem Kindergarten lag, mich morgens begleiten, aber der hatte da null Bock drauf und rannte immer so schnell vorneweg, dass ich mit meinen dicken Beinchen nicht hinterherkam. Also musste ich mich allein "durchschlagen", aber das war nicht sonderlich schwierig. ;) Ausm Haus raus, über die Wiese hinterm Haus, dann linksrum und dann immer am Zaun lang bis zum Kindergarten.

Meine Mama hat mir erst hinterher erzaehlt, dass sie mir anfangs immer heimlich gefolgt ist, um sicherzugehen, dass ich auch da hinmarschiere, wo ich hin soll...ich hab es nie gemerkt und war super stolz, dass ich alleine schon so vieles machen durfte: zum HL laufen (ohne beobachtet zu werden) um mir ein Ueberraschungs-Ei zu kaufen...fuer 50 Pf...*seufz*
Das finde ich toll von Deiner Mama!

Der ist ein Tagtraeumer und vor allem super neugierig. Vom Kindergarten bis zu unserer Wohnung war das ein einfacher Fussweg von 30 Minuten.
Er war immer recht frustriert, weil andere alleine nach Hause durften. Die wohnten aber 5 Minuten vom Kindergarten entfernt.
Aber den Weg fand ich fuer ihn mit 5, 6 Jahren viel zu riskant, zumal er wahrscheinlich noch zig Umwege gegangen waere, am Bach gespielt und dann noch mal einen Abstecher ueber 2 Spielplaetze gemacht haette usw.
Hahaha - ja, mit so einem Kind geht das wohl eher nicht. ;)

Aber bei uns war das normal. Auch nach dem Umzug, als der Schulweg deutlich weiter wurde und wir mit dem Rad fahren mussten (da war ich dann 6), kamen unsere Eltern nur das erste Mal mit, um uns den Weg zu zeigen. Danach mussten alle Kinder aus dem Dorf das allein hinbekommen. Das war einfach so.

Zum Baecker kann ich ihn ja nicht schicken, der waere dann erst nach 3 Tagen wieder zurueck und das Brot waere aufgegessen oder hart. ;)
*gacker*

Aber er würde bestimmt allerhand spannende Dinge erleben!

Zum Bäcker bin ich auch als kleiner Zwerg immer gerne gegangen (das waren nur fünf Minuten), denn da durfte ich mir immer für 5 Pfennige einen roten Kirschlutscher kaufen, wenn ich das Brot geholt habe. :D Da bestand also für das Brot keine Essensgefahr, weil ich auf dem Rückweg den Lolli verzehrt habe. ;)
 

Hepkat

Member
Nö. Ich habe das auch nicht alles gleichzeitig gemacht, sondern nacheinander. Angefangen habe ich mit Turnen und Handball, dann wich das Turnen der Leichtathletik und dann dem Tennis. Handball habe ich aber neun Jahre gespielt und erst aufgehört, als ich immer öfter am Wochenende nicht zu den Spielen kommen konnte, weil ich Tanzturniere hatte.

Ich hatte immer so drei bis vier Freizeitaktivitäten parallel, wobei ich sechs Jahre lang das Tanzen als Leistungssport betrieben habe. Die Reiterei war ein Selbstläufer, da ich vom Lande komme und wir selber Pferde haben. Da sind wir morgens vor der Schule oft schon eine Runde geritten. Und dass jedes Kind mindestens ein Musikinstrument lernt, das war bei uns einfach so (bei uns = alle meine Freunde und Bekannten spielen auch mindestens ein Instrument). Da gehörte auch die kleine Hausmusik zum Standard. Wobei ich mit Altflöte und Gitarre absichtlich zwei vergleichsweise einfach zu beherrschende Instrumente gelernt habe - ich hätte lieber Klavier gespielt, aber ein Klavier war finanziell utopisch. Also habe ich mich lieber auf den Sport konzentriert und statt dessen erst Flöte und dann klassische Gitarre gespielt. Klampfe spiele ich heute noch hier und da, Flöte schon lange nicht mehr.

Freiwillige Kinderfeuerwehr, Kinderschützenverein und Aktivitäten der Landjugend waren meistens am Wochenende, das überschnitt sich also nicht mit den normalen Trainings- oder Unterrichtseinheiten. Und weil das immer alles einen Riesenspaß gemacht hat, habe ich das total genossen.

Wir haben dafür andere Sachen nicht gemacht, die heute üblich sind: Wir haben nur wenig Fernsehen geschaut (ich durfte beispielsweise am Vorabend höchstens zwei Sendungen pro Woche gucken), und das hat uns auch nicht so interessiert. Wir waren lieber beim Sport, haben Freunde getroffen und draußen gespielt oder haben gelesen. Direkt neben unserer Schule war eine Filiale der Stadtbücherei, da war ich nach der Schule Stammgast und habe mir bestimmt zwei Mal pro Woche ein neues Buch ausgeliehen. :D

Auf dem Hof haben wir außerdem mithelfen müssen - jedes Kind hatte seinen Verantwortungsbereich (meiner war das Füttern und Checken der Hunde und Pferde) und zur Ernte- und Einmachzeit musste alles ran, das aufrecht stehen konnte.

Das hört sich, wenn man es so geschrieben sieht, alles irre viel an, aber wenn man vom Lande kommt, ist man offenbar "von Haus aus" sehr aktiv. Meine gesamte Sippe (und mein Freundeskreis von früher) ist vom Volksstamm "Die-nicht-stillsitzen-können". :D Und man hat uns als Kinder schon früh in die Verantwortung genommen und uns auch allein Sachen machen lassen, die in den USA undenkbar wären. Beispiel: Zu meiner allerersten Reitstunde, als ich noch kein bisschen reiten konnte, musste ich allein hinreiten, da war ich neun Jahre alt. Ungefähr zehn Kilometer, drei Dörfer weiter, über Feld- Wald- und Wiesenwege. Ich war da noch nie gewesen und konnte - wie gesagt - nicht reiten und musste mein Pony irgendwie allein zum Reitplatz bekommen, weil niemand Zeit gehabt hätte, mich zu fahren oder mich zu begleiten. Heißa, war das ein Spaß... :D Als ich beim Reitplatz ankam, war ich von all meinen Meinungsverschiedenheiten mit meinem Pony klatschnass geschwitzt und fertig mit den Nerven. Ich weiß noch, wie ich zwischendrin geheult habe wie verrückt, weil ich sicher war, dass ich mich verlaufen hatte. Hatte ich aber nicht. Und als ich endlich ankam, war ich stolz wie Bolle! :D Das war ein enormer "Booster" für mein Selbstbewusstsein. Und meine Tante und Ziehmutter sagte später, sie hätte gleich gewusst, dass ich das alleine kann, und dieses Vertrauen hat mich nochmal in meinem gerade erst keimendem Selbstbewusstsein bestärkt. ;)

Mir tun amerikanische Kinder leid, die solche Erfahrungen nicht machen können und dürfen, weil Soccer-Mom den Nachwuchs berufsmäßig von A nach B kutschiert. Kinder allein loszuschicken gilt hier offenbar vielen als "verantwortungslos".

Ehrlich gesagt glaube ich dass diese Art von Kinderheit existiert kaum mehr, zumindest nicht in Großstätde. Die Jugendlichen die *ich* kennengelernt habe (wegen meiner Arbeit sicher zwischen 100-200) verbringen vormittags im Schulgebäude (nicht unbedingt im Klassenzimmer!), verbringen Mittags beim McDonald's oder ähnlichen Fast Food Niederlassungen (Eltern sind in der Arbeit!) und verbringen den Nachmittag beim Zigarettenrauchen im Einkaufszentrum. Ob sie Hausaufgaben erledigen oder lernen ist vielen Lehrern heutzutage auch Wurst. Sie lernen auch keine Verantwortung von Eltern mehr, die ihnen einfach Taschengeld geben und sind froh, wenn sie endlich verschwinden.

Ich weiss, das ist etwas übertrieben, aber die Werte von deiner Zeit und meiner auch, gelten seit lange nicht mehr. Wenn ich junge Erwachsene unterrichte, ich sehe dass sie viele Grundkenntnisse in der Schule nicht gelernt haben, und sind echt sauer auf mich wenn ich von ihnen zum Beispiel verlange, dass sie punktlich um 8:00 zum Kurs erscheinen müssen. Sie verstehen nicht, warum ich so "streng" bin (ich antworte "aufgrund meiner Nationalität") da in der Schule war es egal, ob man um 8:00 oder 8:40 auftauchte.

Ich will nicht zu pessimistisch wirken, aber so schaut es heute wirklich aus, glücklicherweise aber nicht bei jedem. Es gibt immer noch sehr gute Schule, mit sehr guten Rufe aber entweder sind die Aufnahmevoraussetzungen hoch oder sie sind privat.

Und wie funktioniert die automatische Katzendusche? Kannst Du das eventuell erläutern?

Eigentlich wie ein Transportbox. Die Katze tret hinein, du schliesst die Tür und dann streut das Wasser wie ein sanfter Regen, oder so sagte die Werbung. Die Katze im Fernsehen hat das Ganze auch viel ruhiger gedulget (fast mit einem Lächeln) als meine, also hab ich einfach aufgehört damit.
 
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Susie

Well-Known Member
- meine Schwiegereltern lol
- das Schulsystem...ist jetzt kein richtiger Schock, aber einfach sooo anders
- Werbung...ich bin ja immer wieder begeistert *augenroll* von den Pillen, die das beste Stueck des Mannes vergroessern sollen und der Gleitcreme.
Aber wehe man sieht mal einen Nippel im TV...
Oder eben die ganz billige Werbung von lokalen Geschaeften...und von Wiener Works, Sonic und Wendy's will ich gar nicht anfangen...uebel
- Billy Mayes...der schockt mich immer und immer wieder. Ich mag es nicht, wenn man mich so daemlich anbruellt.
- die vielen Hunde...hier hat irgendwie jeder einen Hund in der Nachbarschaft und keiner geht Gassi. Wozu gibt es denn Gaerten, nicht?^^
- snowdays....1 inch Schnee und alles wird geschlossen.
- die vielen Kirchen und auch die Kirchenbauten...bei uns in der Gegend steht seit Monaten ein Zelt. Das bleibt auch...ist jetzt eine Kirche.

Da stimme ich Dir in fast allen Punkten zu. Meine Schwiegereltern wohnen in Deutschland (Schwiema ist Amerikanerin und in D geblieben) und sind eigentlich ganz OK.
 

Susie

Well-Known Member
Das sollte sich von selbst verstehen.
Aber wenn ich sehe, dass Kinder hier wenige 100 Meter bis zu Schule gefahren werden, auch dann, wenn Fußwege vorhanden sind. Und dass man sich hier strafbar macht, wenn man Kinder unterhalb des Teenageralters mal alleine lässt, dann bezweifele ich, dass irgend ein amerikanisches Kind solche Erfahrungen machen kann und darf wie Du oder ich.


Ich durfte auch mit 3 Jahren schon allein zum Kindergarten laufen, aber das waren nur ein paar 100 Meter, und ich musste keine Straße überqueren. Eigentlich sollte mein Bruder, dessen Schule neben meinem Kindergarten lag, mich morgens begleiten, aber der hatte da null Bock drauf und rannte immer so schnell vorneweg, dass ich mit meinen dicken Beinchen nicht hinterherkam. Also musste ich mich allein "durchschlagen", aber das war nicht sonderlich schwierig. ;) Ausm Haus raus, über die Wiese hinterm Haus, dann linksrum und dann immer am Zaun lang bis zum Kindergarten.


Das finde ich toll von Deiner Mama!


Hahaha - ja, mit so einem Kind geht das wohl eher nicht. ;)

Aber bei uns war das normal. Auch nach dem Umzug, als der Schulweg deutlich weiter wurde und wir mit dem Rad fahren mussten (da war ich dann 6), kamen unsere Eltern nur das erste Mal mit, um uns den Weg zu zeigen. Danach mussten alle Kinder aus dem Dorf das allein hinbekommen. Das war einfach so.


*gacker*

Aber er würde bestimmt allerhand spannende Dinge erleben!

Zum Bäcker bin ich auch als kleiner Zwerg immer gerne gegangen (das waren nur fünf Minuten), denn da durfte ich mir immer für 5 Pfennige einen roten Kirschlutscher kaufen, wenn ich das Brot geholt habe. :D Da bestand also für das Brot keine Essensgefahr, weil ich auf dem Rückweg den Lolli verzehrt habe. ;)

Unsere Kleine ist jetzt 8 und in der 2. Klasse. Wir lassen sie schon die 10 min. alleine zur Schule gehen. Unsere Gegend halte ich auch fuer sehr sicher. Oft geht sie auch mit Ihren Freunden (wo aber widerum die Mutter mitgeht) mit. Die wohnen nur ein paar Haeuser die Strasse runter.
Als Kind bin ich auch immer das Brot holen gegangen. Ich hab zu Hause immer eines der "Knaeuschen" (Endstueck) bekommen, irgendwann hab ich dann angefangen es schon auf dem nachhauseweg abzubeissen. :)
 

Ilka

Well-Known Member
Unsere Tochter ist Ende Januar 5 Jahre alt geworden und darf jetzt auch alleine in den Kindergarten gehen...allerdings muss sie auch nicht an einer Straße vorbei, bzw. über eine Straße drüber.

Unser Sohn (wird im August 8) geht seit Schulanfang (okay...die erste Woche ist noch jemand mitgegangen) alleine zur Schule. Dazu muss er auch über eine große Kreuzung ...aber das kann man ja schließlich üben.

Wie es hinterher in Texas sein wird, weiß ich noch nicht...kommt darauf an, wo wir in der Stadt wohnen werden und wie die Bürgersteige und der Schulweg an sich sein wird.

Sohnemann geht mittlerweile auch alleine zum spielen raus....obwohl ich schon zugeben muss, dass es ein sehr komisches Gefühl ist. Aber wir haben mit ihm echt Glück....er ist bisher immer pünktlich zu Hause gewesen. Er weiß, bis wohin er alleine gehen darf und fragt, bevor er zu irgendjemanden mit nach Hause geht.

Er liebt es, auch sonntags alleine Brötchen holen zu gehen...er zieht dann ganz stolz mit zettel und Geld in der Tasche los. Ich denke, solche Erfahrungen müssen die Kinder einfach auch machen dürfen, denn sonst werden sie nie selbständig und ich hoffe so sehr, dass wir auch weiterhin so leben dürfen...ich werde zumindest versuchen, unsere Ideen und Vorstellung auch in Texas an unsere Kinder weiterzugeben.
 
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