kennt ihr die neue deutsche Szenesprache?

blue_phoenix

Well-Known Member
Hallo blue phoenix,

Sprachen sind dynamisch und entwickeln sich beständig weiter. Jugendsprache wird es parallel zur "normalen" Sprache immer geben.
Denglish wirds mal mehr mal weniger geben. Fakt ist, daß man auch in sehr vielen anderen Sprachen Deutsch findet. Liste deutscher Wörter in anderen Sprachen ? Wikipedia

Und generell, wenn es wen interessiert: Deutsche Sprache ? Wikipedia ;)

Ich weiß, dass Sprachen sich weiterentwickeln. ;)Man spricht ja auch nicht mehr deutsch wie vor 100 Jahren, aber trotzdem tuts doch irgendwo weh beim Zuhören. Diese Ghetto-Sprache ist für mich einfach Vergewaltigung.

Habs jetzt auch beim englisch mit der Nichte meines Mannes gemerkt (teen) ... sie drückt sich irgendwie auch anders aus und ich stand auf dem Schlauch für ein Moment. Dann hatte ich es meinem Mann erzählt und er wusste auch nicht direkt, was sie meinte lol

Scheint wohl echt ein Generations-Ding zu sein. hehe
 

anma

Well-Known Member
Glaub ich nicht, kann sein, falsch ist es trotzdem ;)

Naja, Dialekt ist nicht falsch, sondern einfach anders und eben zT auch grammatikalisch anders :) Das in der Umgangssprache Dialekt mit Hochdeutsch vermischt sind, ist auch klar. Und so lange es nicht im Schriftdeutschen passiert, finde ich das nun nicht so tragisch.
 

PipiLotta

New Member
Naja, Dialekt ist nicht falsch, sondern einfach anders und eben zT auch grammatikalisch anders :) Das in der Umgangssprache Dialekt mit Hochdeutsch vermischt sind, ist auch klar. Und so lange es nicht im Schriftdeutschen passiert, finde ich das nun nicht so tragisch.
Also mir klingelt's dabei in den Ohren, bin aber auch wirklich ein Richtiges-Deutsch-Fetischist :D

Mein Lebensgefährte gebraucht auch mit Liebe "das war besser wie letztes Jahr", da schlucke ich dann kurz und lasse es gelt :kicher Bei meinem Sohn hingegen achte ich darauf und verbesser ihn auch. Obwohl es hier im ostwestfälischen viel gebraucht wird, kann ich mich nicht oft zurückhalten :shy
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Welche Überraschung aber auch... :shy
Hahaha.
Seit wann ist "ghetto" eigentlich ein Adjektiv? :gruebel
Seit "porno" auch ein Adjektiv ist... Und "porno" ist so ungefähr das Gegenteil von "ghetto". *seufz*
Ich kann ja einige Posts nicht lesen. :shy.halt nur wenn sie gequotet werden...
*gacker* Das sollte ich im konkreten Fall auch mal erwägen. ;)
Das sind aber noch lange nicht alle Jugendliche ;)
Stimmt. Unsaubere Sprache einerseits und Neologismen oder Wortspiele andererseits gibt's in allen Alters- und Sozialklassen.
Ich konnte und kann mit der Sprache wenig bis nix anfangen und merke einfach, dass mein deutsch je laenger ich in den USA lebe "altert". Ich kann mich einfach an Woerter wie "stylisch" nicht gewoehnen, es klingt einfach absolut falsch, oder dass etwas "porno = toll" ist. Oder die ganzen Anglizismen, die sich immer mehr ins deutsch einschleichen. Ich vergesse zwar mitunter Worte oder Satzkonstruktionen, aber empfinde solche absichtlichen "Fehler" von Menschen, die in Deutschland leben, oft als seltsam.
Wobei Du nicht vergessen darfst, dass die deutsche Sprache, die Du gelernt hast, ja selber das Ergebnis dynamischer Sprachentwicklung war. 50, 60 Jahre vor Deiner Geburt war "toll" beispielsweise noch ein Synonym für "verrückt" und nicht ein Synonym für "großartig", und wenn Dinge "egal" waren, dann waren sie gleichwertig und nicht gleichgültig... Deine Eltern und Großeltern haben über das Deutsch Deiner Generation vermutlich ebenfalls mit gelegentlichen Fußnagelaufrollen reagiert.

Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn neue Begrifflichkeiten entstehen. Warum soll man nicht "E-Mail" sagen, nur, weil es einen englischen Ursprung hat? Man sagt ja hier auch "kindergarten", ohne, dass die Leute zusammenzucken und "ewwww, Germanism" kreischen. Und "elektronische Post" klingt nun mal bescheuert, IMHO, - auch wenn's "korrektes Deutsch" wäre.

Wortspiele hat's immer schon gegeben - nicht nur die "Rentner-Bravo" und den "Fernverkehr", sondern beispielsweise auch das "Nasenfahrrad" (Brille), den "Treppenterrier" (Handelsreisender) oder das "explodierte Sofakassen" (Punk-Frisur mit höchst strubbeligen Haaren).

Was mich persönlich stört, sind grammatikalische Fehler wie die von PipiLotta angesprochenen. Steigerungen von "einzig" oder "perfekt", Verwechslungen von "als" und "wie", Genitiv-/Dativ-Schlampereien, Deppen-Apostrophs und Deppen-Leerzeichen, etc. Darunter leidet die Sprache in meinen Augen viel mehr als darunter, "phätt" zu sagen und "super" zu meinen. Jede Jugendlichen-Generation entwickelt ihre eigenen Begriffe - das ist Teil der Abgrenzung zu den "Alten" und ein vollkommen normaler Entwicklungsschritt in der Pubertät und den Folgejahren.

Wie gesagt, ich werde alt. ;)
Das ist keine Altersfrage. Das ist eine Frage der Anerkennung von Sprachfortschritt einerseits und eigener Flexibilität andererseits. ;)

Ich tue mein Bestes, um wenigstens ein paar der schlimmsten Dinge zu verhindern:

- Ich bin der Einzigste :ohno
Als Kind habe ich gern die Wortkombination "manchmal immer" benutzt - das hat meinen Vater in den Wahnsinn getrieben. Inzwischen treibt's mich in den Wahnsinn, wenn ich es bei anderen höre. :D :ohno

Ansonsten entwickelt sich ja jede Sprache weiter, das ist nicht nur im Deutschen so. Ich weiß noch als "geil" aufkam. Früher sexuell angehaucht und kaum im alltäglichen Sprachgebrauch vorhanden, heute ist es aus dem Alltäglichen nicht mehr wegzudenken.
In der Tat. Und "Geile Zeit" ist wirklich'n geilomatiges Lied. :D

Als neulich meine 72-jährige Mutter allerdings mal "... das fand ich nicht so geil ..." ins Telefon sagte, da ist mir schier der Hörer aus der Hand gefallen. Zweifellos ein Indiz dafür, dass "geil" nicht nur als "klasse"-Synonym im Duden angekommen ist, sondern auch die Generation erreicht hat, die "geil" seinerzeit als "obszön" bekämpft hat, als "wir" es als Ausdruck von Begeisterung aufgebracht haben.

Ich find's gut, dass Sprache dynamisch ist. Ich möchte jedenfalls nicht mehr nach dem Sprachgebrauch von Lessing, Schiller & Co. im Alltag Dinge sagen müssen wie "An diesem Arm soll meine Luise durchs Leben hüpfen" und das dann auch noch Ernst meinen. :haha
 
Zuletzt bearbeitet:

ariel.prospero

Well-Known Member
Es gab auch mal Zeiten, in denen es in Deutschland absolut angesagt war, moeglichst viel Franzoesisch zu benutzen - ganz gleich, ob man die Sprache beherrschte oder nicht. Hautpsache, man war "in" und "gebüldet" (oder meinte das zumindest).

Da gibt es noch so kleine Spottverschen, mit denen diese Mode auf den Arm genommen wurde:

Voulez-vous spazieren gehn
Avec moi durch die Alleen?
Non, monsieur, das kann nicht être,
Denn Maman steht an fenêtre.

Heute gibt es eben Denglish oder andere sprachliche Modeerscheinungen, die zum Teil nicht weniger abstrus sind.
 

anma

Well-Known Member
@PippiLotta

vielleicht klingelts auch deshalb in deinen Ohren, weil es nicht dein Dialekt ist?

@Emma
Das ist keine Altersfrage. Das ist eine Frage der Anerkennung von Sprachfortschritt einerseits und eigener Flexibilität andererseits. ;)

Naja. So drueckst du das aus, fuer mich ist es halt so, dass deutsch nicht mehr meine Alltagssprache ist. Alter also vielleicht nicht, aber Entfernung. Vieles ist halt einfach auch Gewohnheitsfrage; ich finde zB, dass Menschen, die viel mit Kindern und Jugendlichen umgehen, die neue Sprache einfacher annehmen, einfach weil sie sie verstaerkt hoeren.

Mit Flexibilitaet hat das nur indirekt zu tun.
 

PipiLotta

New Member
@PippiLotta

vielleicht klingelts auch deshalb in deinen Ohren, weil es nicht dein Dialekt ist?
Ich bin in Westfalen geboren und aufgewachsen und hab selber früher das "wie" anstatt "als" gebraucht.

Bis ich eine Deutschlehrerin hatte, die einem die Sprache schmackhaft gemacht hat, und zwar die "richtige" Sprache ;)

Da hat's dann bei mir "geclickt" und es fiel wie Schuppen aus den Haaren ;)

Seitdem achte ich darauf und naja, schaden tut's ja nicht :D
 
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