Welche Überraschung aber auch...
Hahaha.
Seit wann ist "ghetto" eigentlich ein Adjektiv?
Seit "porno" auch ein Adjektiv ist... Und "porno" ist so ungefähr das Gegenteil von "ghetto". *seufz*
Ich kann ja einige Posts nicht lesen.
.halt nur wenn sie gequotet werden...
*gacker* Das sollte ich im konkreten Fall auch mal erwägen.
Das sind aber noch lange nicht alle Jugendliche
Stimmt. Unsaubere Sprache einerseits und Neologismen oder Wortspiele andererseits gibt's in allen Alters- und Sozialklassen.
Ich konnte und kann mit der Sprache wenig bis nix anfangen und merke einfach, dass mein deutsch je laenger ich in den USA lebe "altert". Ich kann mich einfach an Woerter wie "stylisch" nicht gewoehnen, es klingt einfach absolut falsch, oder dass etwas "porno = toll" ist. Oder die ganzen Anglizismen, die sich immer mehr ins deutsch einschleichen. Ich vergesse zwar mitunter Worte oder Satzkonstruktionen, aber empfinde solche absichtlichen "Fehler" von Menschen, die in Deutschland leben, oft als seltsam.
Wobei Du nicht vergessen darfst, dass die deutsche Sprache, die Du gelernt hast, ja selber das Ergebnis dynamischer Sprachentwicklung war. 50, 60 Jahre vor Deiner Geburt war "toll" beispielsweise noch ein Synonym für "verrückt" und nicht ein Synonym für "großartig", und wenn Dinge "egal" waren, dann waren sie gleich
wertig und nicht gleich
gültig... Deine Eltern und Großeltern haben über das Deutsch Deiner Generation vermutlich ebenfalls mit gelegentlichen Fußnagelaufrollen reagiert.
Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn neue Begrifflichkeiten entstehen. Warum soll man nicht "E-Mail" sagen, nur, weil es einen englischen Ursprung hat? Man sagt ja hier auch "kindergarten", ohne, dass die Leute zusammenzucken und "ewwww, Germanism" kreischen. Und "elektronische Post" klingt nun mal bescheuert, IMHO, - auch wenn's "korrektes Deutsch" wäre.
Wortspiele hat's immer schon gegeben - nicht nur die "Rentner-Bravo" und den "Fernverkehr", sondern beispielsweise auch das "Nasenfahrrad" (Brille), den "Treppenterrier" (Handelsreisender) oder das "explodierte Sofakassen" (Punk-Frisur mit höchst strubbeligen Haaren).
Was mich persönlich stört, sind grammatikalische Fehler wie die von PipiLotta angesprochenen. Steigerungen von "einzig" oder "perfekt", Verwechslungen von "als" und "wie", Genitiv-/Dativ-Schlampereien, Deppen-Apostrophs und Deppen-Leerzeichen, etc. Darunter leidet die Sprache in meinen Augen viel mehr als darunter, "phätt" zu sagen und "super" zu meinen. Jede Jugendlichen-Generation entwickelt ihre eigenen Begriffe - das ist Teil der Abgrenzung zu den "Alten" und ein vollkommen normaler Entwicklungsschritt in der Pubertät und den Folgejahren.
Wie gesagt, ich werde alt.
Das ist keine Altersfrage. Das ist eine Frage der Anerkennung von Sprachfortschritt einerseits und eigener Flexibilität andererseits.
Ich tue mein Bestes, um wenigstens ein paar der schlimmsten Dinge zu verhindern:
- Ich bin der
Einzigste
Als Kind habe ich gern die Wortkombination "manchmal immer" benutzt - das hat meinen Vater in den Wahnsinn getrieben. Inzwischen treibt's mich in den Wahnsinn, wenn ich es bei anderen höre.
Ansonsten entwickelt sich ja jede Sprache weiter, das ist nicht nur im Deutschen so. Ich weiß noch als "geil" aufkam. Früher sexuell angehaucht und kaum im alltäglichen Sprachgebrauch vorhanden, heute ist es aus dem Alltäglichen nicht mehr wegzudenken.
In der Tat. Und "Geile Zeit" ist wirklich'n geilomatiges Lied.
Als neulich meine 72-jährige Mutter allerdings mal "... das fand ich nicht so geil ..." ins Telefon sagte, da ist mir schier der Hörer aus der Hand gefallen. Zweifellos ein Indiz dafür, dass "geil" nicht nur als "klasse"-Synonym im Duden angekommen ist, sondern auch die Generation erreicht hat, die "geil" seinerzeit als "obszön" bekämpft hat, als "wir" es als Ausdruck von Begeisterung aufgebracht haben.
Ich find's gut, dass Sprache dynamisch ist. Ich möchte jedenfalls nicht mehr nach dem Sprachgebrauch von Lessing, Schiller & Co. im Alltag Dinge sagen müssen wie "An diesem Arm soll meine Luise durchs Leben hüpfen" und das dann auch noch Ernst meinen.