Frollein Pampel, ich kann Dich gut verstehen. Mich würde das auch mopsen, wenn ich Leute schon mal explizit darauf hingewiesen habe, wie ich heiße, und sie bestehen weiterhin darau, mich mit "falschem" Namen anzusprechen. Mich ärgert es auch immer wieder, wenn Amerikaner meinen richtigen Namen in der Schreibweise "einenglischen", obwohl sie es besser wissen müssen, weil sie beispielsweise meine Visitenkarte oder den Briefkopf mit der korrekten Buchstabierung vorliegen haben. Ich finde sowas einfach ignorant und respektlos.
Emma, da musst du deine Technik vielleicht etwas verfeinern. Wenn jemand wirklich die Leerstunde beginnen will, dann sagst du gaaanz freundlich (killing them with kindness): "Bless your heart, I am not superstitious. I really don't want to waste your time."
Stern, neulich hatte ich wieder so einen Fall. War nachmittags nett im Park joggen gewesen, habe mich anschließend noch kurz auf eine Parkbank gesetzt und wollte noch ein Viertelstündchen die Nachmittagssonne genießen, ehe ich nach Hause trabe, da setzt sich eine ältere Dame neben mich (fragte vorher, ob das okay wäre - klar, wieso sollte das nicht okay sein, ist ja ein freies Land und nicht meine Privatbank) und nach zwei Sätzen Smalltalk fragt sie "And do you love our Lord Jesus Christ?" und ich sage, nee, ich liebe nur einen Mann, und 'nen Adelstitel hat der nicht... Sie guckt groß, und ich sage, sehr freundlich übrigens, dass ich ihren Glauben respektieren würde, aber ich sei Atheistin und nicht an einem Gespräch über Glaubensfragen interessiert und sie möge das bitte respektieren, so wie ich ihren Glauben respektiere. Da fängt die Dame ansatzlos an für mich zu beten und ihren "Herrn" (ich musste immerzu ans "Herrchen" denken) anzuflehen, mir zu vergeben und mich zu lieben und aufzunehmen, denn ich wüsste es ja nicht besser, aber ich würde meinen Weg schon noch finden. Zwischendrin erzählte sie immer noch 'was von dern Reitern der Apokalypse - sehr dramatisch.
Nach zehn Minuaten Dauergebet, in denen ich stimmungsmäßig zwischen Fassungslosigkeit, Faszination, Amüsement und Abscheu hin- und herpingte wie eine Flipperkugel habe ich sie unterbrochen, sie nochmal dran erinnert, dass ich ja Respekt für ihre "believes and convictions" zugesichert hätte, aber dass sie sich mir gegenüber unfassbar respektlos und intolerant verhalten würde und dass sie lieber für eigene Toleranz beten solle, denn daran scheine es ja zu hapern. Ich jedenfalls hätte keine Gebete nötig, mir ginge es definitiv besser ohne Aberglauben. Da war
sie dann beleidigt und ist vor Empörung schnaubend aufgestanden und stampfend abgedampt. Ich bin dann auch abgehauen - Sonne war weg. Wäre ich abergläubisch, würde ich "Gebet" und "Sonne weg" natürlich in einen ursächlichen Zusammenhang bringen...
Es haut mich ja echt immer wiede raus den Socken, wie dreist so viele dieser Verblendeten hier sind. Das nächste Mal werde ich, falls sich jemand mit mir 'ne Bank teilen möchte, erst mal ein paar Regeln aufstellen... Regel Nummer 1: Wer von Gott faselt, fliegt ohne weitere Vorwarnung von der Bank, und zwar subito.