Ich hatte aehnliche Gedanken wie Calis. Gut, man hat eben nicht wirklich viel Einfluss darauf, in wen man sich verliebt. Wenn's passiert, dann passiert es eben.
Bei den einen funktioniert es und bei anderen eben nicht. Ich hatte aehnliche Befuerchtungen bei meinem Bruder. Die Freundin war auch 12 Jahre aelter, fast 40.
Beide haben nicht geheiratet, aber er hat sein Leben temporaer in die USA verlegt und dann kam das grosse Erwachen. Onlinebeziehung und gegenseitige Besuche sind eben nicht mit dem harten Alltag zu vergleichen. Nach drei Monaten bemerkte er eben, dass sie ihn stark bemutterte und ihr Leben nicht wirklich unter Kontrolle hatte (er war der verwartungsvolle Partner, waehrend sie eine midlife crisis entwickelte und nicht mit Geld umgehen konnte...die SMS, die sie ihm vor allem nach der Trennung schrieb, erinnerten mehr an einen 15-jaehrigen Teenie als an eine fast 40-jaehrige Frau...).
Als ich die Freundin damals kennengelernt hatte, kam eben das Magengrummeln bei mir. Ich fand wie sie mit ihm umgang eben nicht schoen und sagte mir immer, dass er eben damit klarkommen muss. Sie hatte dieses "Ich hab' mehr Erfahrung als du, also weiss ich mehr" und das kann eben sehr schnell passieren, wenn der Altersunterschied groesser UND ein Partner extrem jung ist. Und 18 - gerade frisch aus der Schule - und 30 ist eben von der Lebenserfahrung her schon ein groesserer Unterschied als 30 und 52. Selbst die wenigen Jahren von 18 zu 26 koennen einen recht schnell veraendern.
Heisst das, dass jede Beziehung mit einem jungen Partner zum Scheitern verurteilt ist? Nein, ich war beispielsweise 17 und mein Mann 24. Aber ich denke, dass man da eben als Aussenstehender ruhig Bedenken haben darf. Die kann man eventuell nicht aeussern, weil das Paar eh macht, was es moechte, aber zumindest finde ich das Magengrummeln normal, vor allem wenn man den Partner des Kindes eventuell gar nicht kennt. Und dann mit einer Eheschliessung ueberrascht zu werden....na, da wuerde ich aber auch keinen Freudensprung machen. Grosse Liebe hin oder her.
Wenn ihr Sohn Glueck hat, sehen sich beide als gleichwertige Partner. Aber in vielen Faellen kommt noch das Unbekannte hinzu. Man darf nicht vergessen, dass er nun komplett auf einem anderen Kontinent lebt und tatsaechlich erstmal auf seine Frau angewiesen ist. Im groessten Liebestaumel uebersieht man da vieles erstmal. Alles ist neu und aufregend und wenn beide sich nur duchs Internet kennen und vorher noch nie wirklich viel Zeit miteinander verbracht haben...da waere mir als Mutter auch erstmal unwohl. Koennte ich etwas dagegen ausrichten? Nein, aber die Sorgen gehen nunmal nicht weg, weil es eben neben den ganzen Erfolgsgeschichten auch einige unschoene Geschichten gibt.
Ich stamme beispielsweise aus einer Gegend, in der die US Army stationiert ist. Entsprechend gab und gibt es viele Partnerschaften mit Soldaten. Da gab es auch einige Horrorstories und als wir in die USA zogen, wurde meiner Mutter gesagt, dass wir aufpassen sollen. Es haette schon so manche Deutsche bereut. Ich kenne fuenf Maedels, die nach wenigen Monaten zurueckkehrten, weil der Traummann kein Traummann mehr war. Wir waren zum Zeitpunkt unseres Umzugs schon 10 Jahre zusammen, waehrend die anderen eben nach wenigen Monaten schon die Ehe und den Umzug nach Uebersee wagten. Meine Beziehung und Erfahrung ist jedoch nicht allgemeingueltig und wenn ich an die Beziehungen mit US Soldaten in meinem Heimatort denke, dann gibt es eben viel mehr negatives zu berichten, waehrend unsere Story nur eine von den wenigen positiven ist.
Ich denke Calis Kommentar war kein Angriff auf Beziehungen, in denen ein Partner wesentlich aelter ist als der andere. Aber ich finde in dieser von der Mutter geschilderten Situation - mehr wissen wir ja alle nicht - ist es okay, wenn man das ganze auch etwas kritischer betrachtet. Wenn's am Ende doch gut laeuft, umso besser fuer alle Beteiligten. Aber als Mutter wuerde ich auch schauen, was ich tun kann, falls es nicht funktioniert und der junge Mann wieder zurueck nach Hause moechte, aber eventuell zu dem Zeitpunkt in den USA komplett mittellos ist. Diese stories gibt es leider viel zu oft, egal wie alt die Partner schlussendlich sind.
Mein Bruder musste seine Zeit in den USA bei seiner Freundin mehr oder weniger absitzen, weil es anders nicht ging und am Ende hat sie noch nicht mal mehr seine Sachen rausgerueckt. Ergebnis: er hat das alles zurueckgelassen und musste sich vieles wieder neu anschaffen.
Ich wuensche jedenfalls, dass alles doch gut verlaeuft und wenn nicht, dass sich der Sohn traut seine Eltern zu kontaktieren, wenn er Hilfe braucht. Es gibt naemlich nichts schwierigeres als das Eingestaendnis, dass man einen Fehler gemacht hat. Und in diesem Fall waere das zusaetzlich auch noch ein teurer Fehler (z.B. kein Geld fuer den Rueckflug, kein Geld fuer eine kurzfristige Unterkunft), wenn es wirklich ganz bloed laeuft.