Deutsche brauchen keine Greencard - und andere Dinge, die Amerikaner zu wissen meinen

anjaxxo

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Echt? Das habe ich noch nie gehoert, also das mit dem Linksfahren.
 

Ezri

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Echt? Das habe ich noch nie gehoert, also das mit dem Linksfahren.

Bis zum letzten Urlaub hatte ich das auch noch nicht gehört. :haha

Nachtrag: Vielleicht outen sich andere Amerikaner auch als so unwissend, wenn man ihnen vorschlägt sich bei ihrem Europa-Trip ein Auto zu mieten :kicher
 

Ayne

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Hab das bis jetzt erst in Irland gehört, als wir uns vor ein paar Jahren mit amerikanern unterhalten hatten, da ist ja auch Linksverkehr. Mehr als die üblichen Abenteuer, die wir auch kannten, waren es aber nicht.
Was den Bildungshorizont angeht, sieht halt wohl fast jeder seinen Herkunftsort als das Zentrum des Universums, auch und vor allem der Europäer und Deutsche, wird man im Mittleren Westen der USA gross, so ist der Weg genauso weit nach Europa und in den Rest der Welt. Zum anderen halt auch eine Geldfrage.
 

Wendy

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Gibt halt immer solche und solche. Ich will auch gar nicht alle Amerikaner über einen Kamm scheren - es hängt etwas davon ab, wo man die Leute kennenlernt (ich bin überzeugt, daß man mancherorts auch höchst unwissende Europäer kennenlernen kann).

Die schulische Wissensvermittlung in den USA ist halt auch sehr auf "Inlandswissen" ausgelegt - das reicht für viele Menschen auch fürs ganze Leben. Die USA sind nunmal zumindest auf 2 Seiten von viel Wasser umgeben und direkt angrenzende Nachbarn gibts nicht soviele. Da muß man sich nicht mit soviel Wissen über andere auseinandersetzen.

In Europa ist das - auch historisch gesehen - nunmal anders. Zum einen - durch die über Jahrhunderte wechselnden Grenzen und "staatszugehörigkeiten" und Allianzen war es sowieso häufig schon so, daß man sich etwas mehr damit beschäftigen mußte, was überm Tellerrand vor sich ging. Dann gab es natürlich auch schon sehr lange Handelsbeziehungen - das war auf dem Landweg immer etwas einfacher als über den extrem langen Seeweg (und sooooo lange ist Amerika ja noch nicht entdeckt und erforscht).

Und Europa "gehörte" halt auch historisch gesehen immer mal wieder mehr oder weniger zusammen - sei es durch Eroberung (Römer, Napoleon usw.), Allianzen (Heirats-Geschiebe der Königshäuser) oder Militär-Allianzen. Letztlich hat auch die Religion und der Papst Europa in gewisser Weise geeint bis zur Reformation als verbindendes religiöses Oberhaupt (zumindest für die einfachen Leute)-

Da war letztlich niemand außer den Briten eine Insel - und die haben sich ihr eigenes Weltreich geschaffen....

Wissen über die anderen war also immer wichtiger als in einem vergleichsweise isolierteren Umfeld. Zudem konnte man in Europa natürlich auf jahrhundertealte Bildungseinrichtungen zurückgreifen. In den USA mußte man das alles erst aufbauen - und in den Anfangsjahren war vermutlich Brot auf dem Tisch wichtiger als Bücher im Schrank. Eine Wertschätzung von universeller Bildung wächst nicht von heute auf morgen. Meiner Meinung nach in manchen Gegenden auch nicht in 100 oder 200 Jahren. Und die Wahrnehmung der Tatsache, wie begrenzt das eigene Wissen überhaupt ist, die kommt ja auch nicht von ungefähr. Wenn man nie über seine Dorfgrenze hinaus gekommen ist (und es gibt halt ne Menge Amerikaner, die nie nennenswert weiter als ihr County gekommen sind), woher soll man wissen, wie die Welt aussieht? Erst recht, wenn der Alltag nach wie vor von einem gewissen Kampf ums pure "Überleben" geprägt ist (wenn der auch aussieht "von Paycheck zu Paycheck am unteren Rand der Armut").

Wendy
 

Ezri

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Ja komm schon, man sieht doch auch im TV oder Kino, auf welcher Straßenseite die Leute fahren. Ist ja nicht so, dass man in den USA wirklich nur US-Prodkutionen zu sehen bekommt.
Vor allem waren es Amerikaner, die gern nach Europa reisen wollen, es stünde auf ihrer Bucketliste, da beschäftigt man sich doch ohnehin mit dem Kontinent oder wenigstens mit den Ländern.
Aber das mir gleich zwei verschiedene Amerikaner unabhängig von einenader sagten, dass in Italien Linksverkehr herrsche... neee... geht gar nicht, da braucht man das auch nicht zu erklären versuchen.
Immerhin gab der eine zu, dass (und die Verallgemeinerung kam von ihm) Amerikaner generell zu faul wären Sprachen zu lernen und sich mal ordentlich zu informieren.

Und das im Internetzeitalter.... man man man
 

Ace

Well-Known Member
In Europa ist das - auch historisch gesehen - nunmal anders.

Sehe ich eigentlich nicht so. Das schulische Wissen der Europäer ist sehr eurozentrisch. Man kennt sich in Europa aus, auch noch einigermaßen mit den USA aber damit hat es sich. Wer weiß denn großartig etwas über die Geschichte Japans, Chinas oder Indiens? Wer weiß, wo Laos liegt? Fährt man in Thailand rechts oder links? Ist für mich das gleiche in grün.
Mal davon abgesehen hast du es aber auf den Punkt gebracht - es gibt solche und solche, wie überall.

Vor allem waren es Amerikaner, die gern nach Europa reisen wollen, es stünde auf ihrer Bucketliste, da beschäftigt man sich doch ohnehin mit dem Kontinent oder wenigstens mit den Ländern.

Könnte mir gut vorstellen, dass das auch einfach der belanglose Smalltalk der Amerikaner war und sie eigentlich gar nicht so großartig Interesse daran haben, nach Europa zu kommen. Ansonsten natürlich peinlich, das stimmt. ;)
 

Blauregen

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Vor allem waren es Amerikaner, die gern nach Europa reisen wollen, es stünde auf ihrer Bucketliste, da beschäftigt man sich doch ohnehin mit dem Kontinent oder wenigstens mit den Ländern.
Ja nun, es gibt ja auch Deutsche, die irgendwohin auswandern und sich null vorbereiten und informieren ... Das füllt ganze Fernsehabende.

Und wieviele Deutsche gibt es wohl, die es im Urlaub nicht mal merken würden, dass da Linksverkehr ist, weil sie gar nicht aus ihrer All-Inclusive-Hotelanlage rauskommen?

Ich kenne auch in Deutschland genügend Leute, da frag ich mich, wer ihnen morgens die Schuhe zubindet. Aber ich denke doch, dass ich in den USA viel häufiger Fälle von mangelndem Allgemeinwissen angetroffen habe.

Oft mag das aber an der anscheinend in den USA weit verbreiteten Lernmethode liegen, Wissen nur für die nächste Prüfung auswendig zu lernen, am liebsten mit Eselsbrücken. Wenn ich so lerne, bestehe ich zwar die Prüfung, aber drei Tage später hab ich alles wieder vergessen. Als ich meine Ausbildung dort gemacht habe, haben wir die Eselsbrücken von den Lehrern gleich mitgeliefert bekommen und es wurde auch unheimlich viel mit Listen and Repeat gearbeitet - also stumpfsinnigem Nachplappern. Die Kollegen haben dann zwar ihre Examen bestanden, aber den Unterrichtsstoff wirklich VERSTANDEN hatten sie keineswegs und waren damit auch nicht in der Lage, ihr Wissen später sinnvoll anzuwenden. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, aber ich denke, es traf bei gut dreiviertel aller Kollegen zu, und die meisten davon sind nun auch schon nicht mehr in dem Bereich tätig.
 

Wendy

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Ich sage es mal so – bei uns gibt es auch teilweise eklatante Wissenslücken – und da muß man noch nichtmal weit gehen – ich kehre mal vor meiner eigenen Haustüre und sage ein Beispiel: (und dabei habe ich in jahrelang in der Reisebranche gearbeitet, bin ziemlich vielseitig interessiert, habe eine gute Allgemeinbildung usw.)

Während ich im Gymnasium war, hat sich in Erdkunde der Lehrplan geändert. Im einen Jahr hatten wir da Bayern – normalerweise wäre im nächsten Jahr Deutschland intensiv beackert worden. Tja – das fiel dann aus – denn der Lehrplan sah auf einmal Europa außerhalb Deutschlands vor.

Ich habe tatsächlich während meiner ganzen Schulzeit nie Deutschland samt seiner Bundesländer ernsthaft gelernt (von den neuen Bundesländern ganz zu schweigen – DDR wäre ebenfalls in bewußtem Jahr ein Thema gewesen….. und die Wende war nach meiner Schulzeit).

Ich kenne mich in den Provinzen mancher exotischer Länder besser aus als in den deutschen Bundesländern. Gib mir eine deutsche Blankokarte und verlange von mir, die Grenzen der Bundesländer zu ziehen und ich werde kläglich scheitern. Ich kann Namibia besser platzieren als Rheinland-Pfalz.

Für Amerikaner ist Italien so exotisch wie Südafrika oder Zypern – und ich möchte schwören, daß nicht jeder Deutsche mit Sicherheit sagen kann, ob in Südafrika oder auf Zypern rechts oder links gefahren wird. Und – um es ganz boshaft zu machen – ich glaube, so gut wie niemand weiß, daß die Schweden 1967 von Linksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt haben…..
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Oft mag das aber an der anscheinend in den USA weit verbreiteten Lernmethode liegen, Wissen nur für die nächste Prüfung auswendig zu lernen, am liebsten mit Eselsbrücken. Wenn ich so lerne, bestehe ich zwar die Prüfung, aber drei Tage später hab ich alles wieder vergessen. Als ich meine Ausbildung dort gemacht habe, haben wir die Eselsbrücken von den Lehrern gleich mitgeliefert bekommen und es wurde auch unheimlich viel mit Listen and Repeat gearbeitet - also stumpfsinnigem Nachplappern. Die Kollegen haben dann zwar ihre Examen bestanden, aber den Unterrichtsstoff wirklich VERSTANDEN hatten sie keineswegs und waren damit auch nicht in der Lage, ihr Wissen später sinnvoll anzuwenden. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, aber ich denke, es traf bei gut dreiviertel aller Kollegen zu, und die meisten davon sind nun auch schon nicht mehr in dem Bereich tätig.

Ich prangere das hier immer wieder an. Ich seh' s an meinen Kindern. Ich merk' es selbst waehrend ich am meinem B.S. arbeite. Das Material und die Lernmethoden sind so konzipiert, dass man es nur auswendig lernen kann. Staendige Wiederholungen bis es sitzt, damit man dann bei der eigentlichen Pruefung kein Problem mehr hat.
Multiple-choice ist der groesste Mist. Wenn man etwas nicht weiss, kann man mit Glueck die richtige Antwort erraten.
Ob man das neue Wissen aber anwenden kann, ist da nebensaechlich.
Da hatte ich mich schon heftige Diskussionen, weil "this is how I learn best. Multiple-choice is fantastic, better than these long writing assignments." Waehrend bei diesen "long writing assignments" research und analysis gefragt ist, d.h. man muss schon etwas seinen Kopf anstrengen, faellt das beim multiple-choice Rotz weg.
Meine Kinder finden das auch toll, aber wenn ich dann mal nachfrage, merke ich immer wieder, dass da noch riesige Luecken sind oder man einfach den Hintergrund nicht kennt.
Btw, mein Sohn startete letztes Jahr in die High School und hatte zum ersten Mal Weltgeschichte. Ein Wahlfach, sechs Monate lange. Das war's. Weltgeschichte ging vom ersten Menschen bis hin zum 21. Jahrhundert. Ein Witz. Einmal kam er mit Hausaufgaben nach Hause: Er musste Pangaea auf Tonpapier kleben. 9. Klasse. Er selbst fand das albern ohne Ende.

Naja, kann ja unter DeVos nur noch besser werden...*hust*

Neulich hier im Radio. Gewinnspiel. Frage: Wieviele Sekunden sind in einer Stunde?
Anrufer 1: 120
Anrufer 2: Wenn 60 Sekunden in einer Minute sind und 60 Minuten in einer Stunde. Dann sind 1200 Sekunden in einer Stunde.
Anrufer 3: 1200
Anrufer 4: 1200

Nr. 5 hatte dann die richtige Antwort und mein Mann nur: "NC math."
 

Snoopy04

Well-Known Member
Während ich im Gymnasium war, hat sich in Erdkunde der Lehrplan geändert. Im einen Jahr hatten wir da Bayern – normalerweise wäre im nächsten Jahr Deutschland intensiv beackert worden. Tja – das fiel dann aus – denn der Lehrplan sah auf einmal Europa außerhalb Deutschlands vor.

...und wir haben zwischen der 5. und 10. Klasse in Erdkunde insgesamt drei Mal die Oberrheinische Tiefebene durchgenommen...
 
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