im Forum, Kati2608.
seit einiger Zeit veruche ich verzweifelt meinem Traum vom Auswandern näher zu kommen. Leider bis jetzt erfolglos.
Du bist gerade mal 24 Lenze jung - findeste das nicht etwas früh, um von "Verzweiflung" zu sprechen? Ich bin ja auch immer sehr fürs Dramatische, aber mit 24 hast Du noch alle Chancen vor Dir, Dein Ziel zu erreichen. Nur müsstest Du auf dieses Ziel eben auch hinarbeiten. Und wenn es zehn Jahre dauert, bis das Ziel erreicht ist, dann bist Du mit 34 immer noch jung - und ganz sicher jung genug, um noch einmal neu durchzustarten. Ich würde also zunächst mal empfehlen, diese fatalistische Verzweiflungshaltung abzulegen und Dir stattdessen konkrete, erreichbare Schritte zu überlegen, die Du dann der Reihe nach beschreitest.
Ich bin keineswegs mit einer rosaroten Brille unterwegs und weiß, dass auch das Leben in den USA kein Zuckerschlecken ist. Allerdings gefällt mir die mentalität der Leute dort viel besser. Jedesmal wenn ich dort im Urlaub bin fühle ich mich endlich zu Hause.
Klar, wenn man als Urlauber hier ist, dann sind natürlich auch alle drei Mal extrafreundlich zu einem: Man kommt nur zu Besuch, man ist selber entspannt und gelöst und geht dementsprechend entspannt und gelöst auf andere zu, man hat Spendierhosen an und gibt reichlich Geld aus, und irgendwann reist man wieder ab und hat in dieser Zeit Arbeitsplätze unterstützt und nicht beansprucht. Schon klar, dass Dir die Freundlichkeit, die Dir da entgegenschlägt, gefällt. Das kannste aber auch in Touristengebieten an der Ostsee haben... Die Mentalität wandelt sich schnell auf Ellbogendenke, wenn man auf einmal nicht mehr abreisen möchte, sondern jemandem quasi den Arbeitsplatz "wegnehmen" will.
Schau Dir mal die Situation von Ausländern und Bürgern mit Migrantenhintergrund in Deutschland an: Das bist DU, wenn Du in die USA kommst. Da bist Du diejenige mit dem komischen Akzent, die manchmal Wörter verdreht und eine unsaubere Grammatik spricht und die deswegen von vornherein weniger gebildet wirkt. Da bis Du diejenige, die Witzchen und Referenzen nicht schnallt, weil sie anders aufgewachsen ist. Da bist Du diejenige, die entwurzelt ohne Familie und lange gewachsene Freundschaften auf einmal ganz allein auf der Welt ist. Hand aufs Herz: Ist es das, was Du möchtest? Und, nein, ich möchte niemandem die USA madig machen. Aber Urlaube, auch mehrere, sind keine Grundlage, um ein Land und meinetwegen die vorherrschende Mentalität zu erfassen. Da würde ich empfehlen, dass Du zunächst nach anderen Optionen suchst und mal für einige Zeit die USA ohne touristische Verklärung betrachtest.
Vor 5 Tage bin ich jetzt erneut aus dem Uralub nach Deutschland zurückgekehrt und ich muss sagen ich werde hier immer unglücklicher. Ich habe leider auch keine Familie in den USA oder sogar hier die mich unterstützen kann und bin somit auf mich allein gestellt.
Und so auf Dich allein gestellt wirst Du dann anfänglich auch sein, falls Du übersiedelst. Bist Du jemand, der gut alleine sein kann? Dem nicht die Decke auf den Kopf fällt, wenn keine vertrauten Menschen in erreichbarer Entfernung sind, mit denen man sich mal schnell auf einen Schnack treffen kann? Die rüberkommen und da sind, wenn's einem nicht so gut geht? Jemand, der damit klarkommt, jahrelang keine wirklich engen Freunde zu haben? Frage aus Neugierde: Bist Du schon mal innerhalb Deutschlands allein in eine fremde Stadt gezogen, in der Du zuvor niemanden (näher) kanntest? Falls nein: Das wäre eine gute Übung. Falls ja: Wie ist es gelaufen? Wie schnell hast Du Anschluss gefunden?
Übrigens, es gibt auch innerhalb Deutschlands regional große "Mentalitätsunterschiede". Ich habe mich beispielsweise in München sturzunglücklich gefühlt; bin dagegen von der Herzlichkeit der Hamburger und Berliner, wo ich jeweils sehr offen aufgenommen worfen war, nach wie vor total begeistert. Wenn es also allein darum geht, dass die Dich direkt umgebende "Mentalität" nicht so auf Deiner Welle liegt, dann könnte ein innerdeutscher Umzug Dir womöglich schon zu Deinem Glück verhelfen.
In dem Jahr konnte ich mich allerdings wieder fangen und entschied mich dafür mein Abi zu machen. Leider wurde das Geld zum Leben sehr knapp so, dass ich letztendlich das Abi abgebrochen und eine Ausbildung angefangen habe.
Für einen erfolgreichen Wechsel in die USA ist ein Hochschulstudium fast unabdingbar. Ich würde also an Deiner Stelle zunächst an dieser Stelle ansetzen und die Hochschulzugangsberechtigung in der Abendschule erwerben. Da Du, wie Du sagst, schon Abikurse belegt hattest, könntest Du da eventuell anrechenbare Leistungen erworben haben. Lass das prüfen und peil dann das Abitur oder zumindest ein Fachabi an.
Mein Englisch ist sehr gut und beschränkt sich nicht nur auf einen kleinen Small-Talk ich bin durchaus auch im Businessenglisch Verhandlungssicher.
Das ist sicher nicht verkehrt, aber wenn wir ehrlich sind, bringt Dich das nicht nach vorne. Ich behaupte mal, dass alle Amerikaner, mit denen Du um Stellen konkurrierst, mindestens ebenso verhandlungssicher Englisch sprechen. Als Ausländer sollte man also idealerweise a little something extra aufweisen können, das den Inländern nicht quasi schon in die Wiege gelegt worden ist. Mit Englischkenntnissen kann man nicht punkten - die sind eine Grundvoraussetzung.
Ja soviel zu mir. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir behilflich sein könntet.
Ich würde wohl damit beginnen, mich bei Walt Disney World für ein Jahr als Kulturrepräsentant zu bewerben und dann, sofern das klappt, meine Wohnung in Deutschland untervermieten. Du bist noch jung genug, um in dieses Programm zu rutschen, und Du könntest Dir mal ein Jahr lang ansehen, wie die USA so "in echt" funktionieren. Und falls Du danach immer noch der Meinung bist, dass die Auswanderung in die USA Dein Ziel ist, dann hol Dein Abi nach und erwäge ein Studium, das Dich mittelfristig in die USA bringt. Im Studienverlauf könntest Du versuchen, ein Praktikum und/oder ein, zwei Auslandssemester in den USA einzulegen und dabei sogar Kontakte zu knüpfen, die Dir langfristig vielleicht zu einem visumsfähigen Arbeitsplatz verhelfen. Du könntest im Anschluss ans Studium als Trainee in die USA kommen. Das wären wohl die sinnvollsten Schritte, imho.
Also das Investorvisum fällt schonmal flach.
Warum? Eine Auswanderung ist ja nun nichts, was man von heute auf morgen umsetzen muss oder sollte. Von langer Hand geplant, könnte das doch vielleicht eine Option sein? Eine passende Geschäftsidee natürlich vorausgesetzt.
Die Greencard Lottery habe ich bereits einmal probiert, hat leider nicht funktioniert.
Gut Ding will Weile haben. Es soll Leute geben, die nehmen 11 Mal teil, eh's klappt...
Herzlich willkommen hier. Ich glaube nicht, dass Dir Deine Ausbildung/Beruf zu einer Anstellung in den USA helfen wird, da ein Arbeitgeer nachweisen muss, dass diese Stelle nicht mit einer Person besetzt werden kann, die sich schon legal in den USA befindet (entweder Buerger oder entsprechender Visa-Inhaber). Das duerfte halt in Deinem Beruf so gut wie unmoeglich sein.
Ich stimme Dir zwar zu, dass ihre Chancen auf ein Arbeitsvisum mit ihren aktuellen Qualifikationen bei null liegen, aber dass der Arbeitgeber immer nachweisen muss, dass er keinen geeigneten Inländer für die Stelle findet, dass ist so pauschal schlichtweg falsch. Da kommt's auf die Art des Visums an. Bei einigen Visumskategorien muss kein entsprechender Nachweis erbracht werden.
Allerdings solltest Du dich auf keinen Fall auf einen bestimmten Staat oder eine Ecke der USA festlegen, sondern eher dahin ziehen, wo Du Arbeit bekommen kannst. Umziehen kannst Du spaeter immer noch!
Das ist wahr, das kann man gar nicht oft genug sagen.
Sponsern die Visa und wenn ja, was muesste man dann zu bieten haben?
Die Arge sponsert ganz sicher kein Arbeitsvisum. Und ob die in den USA ansässigen Arbeitgeber Visa sponsern, das wird von Position zu Position unterschiedlich sein und steht vermutlich bei den einzelnen Stellenauschreibungen dabei. So ist es jedenfalls bislang immer gewesen. Schau doch einfach mal in den Link.