Schweres Erdbeben in Japan

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Ich glaube es ist zur Zeit noch viel zu früh um beurteilen zu können, was in Japan genau passiert. Fakt ist, dass zur Zeit eine hohe Menge an Radioaktiviät austritt. Wenn die Kerne - es sind ja mehrere Reaktoren! - schmelzen und es somit effektiv zum Super GAU kommt, dann wird dies längerfristige Konsequenzen haben und das wird geografisch nicht nur Japan betreffen sondern einen grösseren Teil von Asien (nebenbei gesagt sehen wir diese Region als Wachstumsregion *hust* - dann wohl kaum mehr)

Bezüglich Atomstrom in Europa; ich bin selbst kein Fan von Atomstrom, absolut nicht aber ich sehe zur Zeit - bzw. in absehbarer Zeit - keine Möglichkeit, diesen zu substituieren. Klar, man kann auf Gaskraftwerke umsteigen - Gas ist aber mehr als endlich! - oder auf die sauberen Kohlekraftwerke - Achtung Ironie - aber all diese Massnahmen verstossen auch gegen die selbst gesetzten Klimaziele ... man hat viel zu spät damit begonnen, die alternativen Energien zu erforschen und zu fördern (bzw. gewisse Konzerne haben dies auch bewusst blockiert). Den Atomstrom aber noch auszubauen ist purer Wahnsinn (siehe die Pläne von Russland, Indien und China). Aber ich kann's teilweise verstehen, wir haben das Gleiche gemacht und wollen es ihnen nun verbieten. Ohne Strom kein Wachstum, das ist nun mal leider ein Fakt.

Das einzige was ich nach heutigem Stand sagen kann ist, dass wir unseren Nachkommen (ich habe selbst keine, was für ein Glück) keinen tollen Platz überlassen...
 

anjaxxo

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:upAmen, Herr Admin.
 

Denni

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richtig, Ezri! Die Leute hier im Brauschweiger Malerviertel haben Fahnen am Balkon "Atomkraft nein Danke" aber am hellichten Tage Licht in ihrer Wohnung an!

Anja, genau das macht mir auch Angst. Mein Mann sagt mir schon Tagelang, hier in D kommt keine Strahlung an, ich soll keine Angst haben und Emmas Bruder hat das bestätigt. Ich wollte keinesfalls herunter spielen oder auch nur Ansatzweise abwinken, was da in Japan passiert.

Im Gegenteil: Ich habe kein Kind, weil es auf natürlichem Wege nicht ging und ich aus folgendem Grund keine medizinische Nachhilfe wollte: 1986 erwartete ein befreundetes Päärchen meines damaligen Freundes ein Baby. Jahrelang hatten sie versucht schwanger zu werden. Dann passierte Tschernobyl und die Frau hatte sich natürlich gesund ernährt. Man sagte ja es gäbe keine Gefahr für uns hier. Das Kind kam zur Welt ohne Augen! Ja, die Augenhöhlen waren leer. Es war Taub und Stumm. Mit 4 Jahren war der Junge wie ein überdimensionales Baby und lag nur hilflos in seinem Laufstall. Er konnte sich nicht artikulieren oder sonstwas, hatte Glasaugen, die alle paar Wochen durch größere ersetzt wurden, damit der Kopf überhaupt normal geformt mitwuchs und das Gesicht nicht entstellt aussah.
Nur mit dem Tastsinn ausgestattet musste das arme Kind auf dieser Welt vor sich hin siechen. Vor ethlichen Jahren hatte ich die Frau mit dem Jungen im Auto gesehen. Auf dem Rücksitz in einen Spezialsitz geschnallt, ungefähr 16 Jahre muss er da alt gewesen sein.....
 

Emmaglamour

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Ich bin Atomkraftgegnerin, und mir geht bei der Diskussion um Atomstrom (da denke ich übrigens immer an: "Herr Mol fühlt sich wohl am Pol ohne Atomstrom" :D) ein wenig auf den Keks, dass wichtige Aspekte von den Befürwortern und von den keine-Alternative-Behauptern in der Regel gepflegt ignoriert werden. Etwa diese:

* Die Preisvergleiche von Atomstrom und Strom durch umweltfreundliche alternative Methoden sind nicht real, denn die wirklichen Kosten von Atomkraft werden gar nicht auf den Strompreis umgelegt. Können sie auch nicht, denn die langfristigen Kosten von Atomkraft sind heute noch gar nicht bekannt - Zwischenlagerung, Endlagerung, etc. bezahlt der Stromkonsument nicht; dabei liege da die höchsten Kosten.

* Man könnte (wenn man wollte... viele wollen aber gar nicht) mit Leichtigkeit viel Energie sparen. Einerseits im täglichen Leben durch Justierung eigener Unarten, andererseits mit der Entwicklung energiesparender Alternativen zum Vorhandenen. Leider ist Strom offenbar derart billig (und damit immer noch deutlich zu billig), dass die Nachfrage nach energiesparenden Alternativen viel zu gering ist. Und die Stromverschwendung, die ich hier tagtäglich sehe, ärgert mich nachhaltig. In Florida ist es beispielsweise nicht unüblich, von der Heizperiode nahtlos in die Klimaanlagenperiode überzugehen, und vioele Leute halten ihre Häuser im Sommer kühler als im Winter. Sowas sollte schlichtweg verboten werden. Andere "Pet Peeves" in diesem Zusammenhang: Schlecht isolierte Gebäude (Standard bei uns), Badezimmer ohne Fenster, in denen dauernd der Miefquirl läuft, konventionelle Heißwassertanks anstelle von Durchlauferhitzern (immer noch Standard in den USA), Bürogebäude, in denen die Flure außen (entlang der Fenster) und die Büroräume innen (fensterlos) liegen und ganztags das Licht an ist; Büros und Hotels, in denen sich die Fenster nicht öffnen lassen; Büros, in denen auch nachts Computer und Licht eingeschaltet bleiben - die Reihe lässt sich quasi endlos fortsetzen. Da wäre massenhaft Einsparpotenzial; nur sind die Leute zu bequem, um dieses Potential zu nutzen.

* Es wäre ein Leichtes, Fördergelder und Subventionen umzuleiten und von konventionellen Methoden der Energieerzeugung umzuleiten in die Förderung und Forschung umweltfreundlicher Energiequellen.

Zu den Angaben meines Bruders:
Ich habe da schon recht großes Vertrauen in die Einschätzung. Ich weiß, dass er sich auskennt und die Fakten aus den Gerüchten heruaszufiltern vermag, und ich weiß auch, dass er der Letzte wäre, der da 'was beschönigen würde. Ironischerweise ist er selber nämlich kein Freund von Atomkraft, und er würde lieber gestern als heute den Ausstieg aus der Atomkraft sehen.
Der Vergleich mit Three Miles Island ist eine Größenordnung, die mir bei der Einschätzung hilft.
 
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Nix gegen die Einschätzung deines Bruders Emma aber aus der Distanz und den teilweise sehr unklaren und ungenauen Informationen würde ich mir selbst als Experte kein Urteil darüber erlauben. Die Situation scheint sich derzeit stündlich zu ändern; beispielsweise ist gerade im Reaktor in Block 4 nach Angaben der Regierung erneut ein Brand ausgebrochen (Stand Mittwochmorgen, Ortszeit). Verbessert die Lage nicht wirklich und bindet Ressourcen. Mit der Kühlung - egal ob Reaktor oder Abkühlbecken - kommen sie zur Zeit ja auch nicht vorwärts. Ich bin kein Schwarzmaler aber für mich riecht das schwer nach Kernschmelze die sich über kurz oder lang durch den Stahlmantel frisst (wenn dieser nicht sowieso schon defekt ist). Die kommenden Stunde und Tage werden es weisen.
 

otto

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5 Tage nach dem Herunterfahren noch so eine grosse Hitze.

Ich kann die Hysterie in Deutschland trotzdem nicht nachvollziehen. Deutschland ist weder Erdbeben-, noch Tsunamie Gebiet, die deutschen Meiler nicht die schlechtesten.
Laut Focus-Artikel von heute:
Atomkraftwerke: Ohne Kernenergie geht es nicht - Atomkraftwerke - FOCUS Online
hat die Atomkraft einen Anteil von knapp 50% an der deutschen Stromgrundlast. Ich halte es schlichtweg für unmöglich, nur unter Zuhilfenahme von erneuerbaren
Energien, innerhalb von 15 Jahren komplett aus der Kernenergie auszusteigen. Es wäre auch nicht klug, sich den Atom-Ausstieg durch eine höhere Abhängigkeit
von Gaddafi, Putin oder französischen Atomstrom zu erkaufen.

In den letzten Jahren kommen immer wieder tolle Start-Ups an die Öffentlichkeit, die Biobenzin aus Algen produzieren. Der große Durchbruch ist bis jetzt aber ausgeblieben.
Genmanipulierte Bakterie produziert Dieseltreibstoff - "Sonne, Wasser, CO2" - Nachrichten - krone.at
Start-Ups wie AlgMax und Greenfuel Technologies nutzen Algen für Technologie zur Erzeugung von Flugbenzin, Biodiesel oder gar Akkus, Kohlendioxid-fressende Pflanzen als Chance zur Minderung von CO2? | Cleanthinking.de - Cleantech und Energie News
 

Ezri

Adminchen
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5 Tage nach dem Herunterfahren noch so eine grosse Hitze.
Kein Wunder, ein Atomkraftwerk stellt mit Wasserdampf Strom her und damit Wasserdampf produziert werden kann, muß man Hitze haben und diese Hitze wird im Reaktorbehälter produziert, in dem man eine Kettenreaktion erzeugt. Wird diese Kettenreaktion nicht mehr gekühlt, also was gerade in Japan passiert, es wird nicht mehr gekühlt, weil die Kühlung kaputt ist, läuft die Kettenreaktion unkontrolliert weiter und erhitzt sich immer mehr. Es wird also immer heißer statt kühler, das nennt man dann Kernschmelze und damit gehen die Reaktorbehälter kaputt und die Strahlung kann ungehindert in die Luft entweichen.

Vergleichen kann man es mit einem Lagerfeuer, solange man drauf aufpaßt, erhitzt es die Würstchen auf dem Grill. Paßt man nicht mehr auf, entwickelt sich ein Waldbrand.
Ich kann die Hysterie in Deutschland trotzdem nicht nachvollziehen. Deutschland ist weder Erdbeben-, noch Tsunamie Gebiet, die deutschen Meiler nicht die schlechtesten.

Auch in Deutschland gibt es ein Erdbebengebiet. Dort herrschen besondere Bauvorschriften, wenn man z.B. sich da ein Häuschen bauen möchte. Oberrheinische Tiefebene

Was außerdem passieren kann und auch schon vorgekommen ist, Wassermangel. Auch in Deutschland werden Atomkraftwerke mit Wasser gekühlt, bleibt das Wasser aus, weil es einen trockenen heißen Sommer gibt, dann kann der Reaktor nicht mehr entsprechend gekühlt werden. Im schlimmsten Falle würde dann eine Kernschmelze drohen. So als Beispiel.
 

anjaxxo

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Meine Hysterie beschraenkt sich allerdings zur Zeit auf die Menschen in Japan.
Mir tut das alles so leid. Wenn es so ausgehen sollte, wie in Tchernobyl, dann bedeutet das eine Menge Leid, Krankheiten und Spaetfolgen, in einem Land, das viel dichter besiedelt ist als die Ukraine.
Ich mache mir zurzeit keine Sorgen um die deutschen Atomkraftwerke, generell ist es aber so, dass Atomkraft eine Energieproduktion ist, die schwer zu kontrollieren ist, wenn es einmal einen Stoerfall gibt, wie man hier in Japan sieht, man hoert ja immer wieder, dass die Kraftwerke als sehr sicher galten und dass niemand so gut auf Erdbeben vorbereitet ist, wie die Japaner.
Dennoch hat niemand mit so etwas gerechnet und nun gucken die Menschen hilflos zu. Und niemand kann diese unkontrollierbare Gefahr stoppen und die Lage wird immer ernster.
Niemand ist vor unvorhergesehenen Dingen sicher, auch nicht Deutschland, wie Ezri schon geschrieben hat.
Aus diesem Grund kann ich die Aengste verstehen, die ja vorher schon da waren, jetzt haben die Atomkraftgegner lediglich einen Aufhaenger, protestieren wie wild und die Bundesregierung zieht daraus Konsequenzen (die ich allerdings etwas ueberzogen finde, aber gut).
 

otto

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Mit Hysterie meinte ich bestimmt niemanden hier im Forum, sondern die Leute in Deutschland, die einen sofortigen und totalen Atomausstieg fordern.

Ich wohne selbst an einem Erdbebengebiet, aber mehr als Stärke 4 war in den letzten 100 Jahren nicht drin. Die stabile Plattentektonik Deutschlands
kann man aber doch nicht mit der Pazifikplatte, an deren Grenzen Japan, Neuseeland oder auch Kalifornien liegen, vergleichen.
 

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Mit Verlaub, es braucht kein Erdbeben oder Tsunami um sowas auszulösen, da reichen auch Erdrutsche - und die kommen häufiger vor - oder einfach ein heftiges Hochwasser - das nebenbei erwähnt in Deutschland auch öfters vorkommt - aus um ein AKW in Bedrängnis zu bringen. Von der generellen Sicherheit der Kraftwerke, die - wie in der Presse auch erwähnt - einen kleineren bis mittleren Einschlag - z.B. Absturz eines Kleinflugszeugs - nicht aushalten würden. Natürlich kann man sich darüber streiten, ob ein Flugzeug bei einem AKW abstürzen kann aber die Leute spielen ja auch Lotto und tippen hin und wieder 6 Richtige... never say never again. Naja, es wird sich weisen, welchen Weg wir bzw. die Regierungen und Länder einschlagen. Einige haben ja bereits klar gemacht, dass sie in Zukunft gar noch stärker auf Atomkraft setzen werden was meines Erachtens langfristig nicht gut ausgehen wird. Wie sagt meine Frau immer "Ein Glück für den Planeten, dass meine Anwesenheit und die der Menschheit endlich ist" ;)
 
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