Rückwandern!

[holisch]

Hallo Ihr Lieben!

So, jetzt ist es definitiv raus! Mein Mann und ich werden Mitte September wieder nach Deutschland gehen. Bei uns war es zwar von Vornherein klar, dass wir nur für begrenzte Zeit (wir sind mit L-Visa hier) in den USA leben und arbeiten würden, aber jetzt ist der Zeitpunkt unserer Abreise fix und beschlossene Sache.
Seit ich sicher weiß, dass und wann es zurückgeht, drehe ich irgendwie am Rad. Einerseits freue ich mich natürlich unheimlich auf unsere Familie und Freunde, aber andererseits bereitet mir u.a. genau dieses Thema "Familie und Freunde" zur Zeit etwas Kopfzerbrechen! Der Kontakt zu mehreren Freunden ist während unserer Abwesenheit richtig eingeschlafen und auch in unserer Familie hat sich einiges verändert. Die sind ja alle nicht stehen geblieben und haben sich natürlich auch weiterentwickelt! (Z.B. hat meine Schwester während unseres USA-Dings ihr zweites Kind geboren, das bei unserer Rückkehr schon über ein Jahr alt sein wird; meine ehemals beste Freundin hat sich meines Erachtens sehr negativ verändert und ich komme immer schlechter mit ihrem Verhalten klar,...)
Ach, ich weiß nicht... Ich habe irgendwie Angst, dass wir uns nicht mehr so richtig in den "Alltag" einfinden können, denn natürlich haben wir uns aufgrund der ganzen Eindrücke und Erfahrungen, die wir in den USA gesammelt haben, wohl auch verändert! Könnt Ihr meine Bedenken und Ängste nachvollziehen oder mache ich mir da unnötig Sorgen???

Desweiteren ist auch das Jobthema für mich momentan sehr belastend. Ich habe hier in den USA einen Job, den ich supergern mache. Beruflich habe ich hier genau das, was ich kann und was ich auch wirklich machen will! Werde ich back in Germany wohl einen ähnlichen Job finden oder stehe ich evtl. erstmal für 'ne Zeit im Regen?! Natürlich beginne ich jetzt schon damit, nach potentiellen Stellen Ausschau zu halten und meine Bewerbung samt Lebenslauf auf Vordermann zu bringen, aber eine Garantie auf einen Job, der meinem derzeitigen ebenbürtig ist, gibt es nunmal nicht.

Oh Mann, ich bin, seit ich weiß, wann es definitiv zurück geht, irgendwie durch den Wind und weiß eigentlich gar nicht so genau warum!?
Noch vor ein paar Monaten habe ich mir nichts anderes gewünscht, als dass es as soon as possible wieder zurück in die Heimat geht! Und nun, da ich weiß, wann "as soon as possible" genau sein wird, kriege ich kalte Füße!

Ich weiß, dass ihr mir nicht wirklich helfen könnt, denn es gibt ja auch eigentlich gar nichts, wobei man helfen müsste!
Aber es hat auf jeden Fall gut getan, mein Gedankenchaos einfach mal niederzuschreiben!

P.S. Dieses Thema verfolgt mich derzeit sogar im Traum. Neulich habe ich z.B. geträumt, dass mich meine Eltern am Flughafen nicht erkannt und auch nicht gehört haben, als ich nach ihnen gerufen habe!

 

[Suze]

Steffi,

ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen und es koennte schon sein, dass ihr anfangs eine Art Kulturschock erlebt
Was mir damals nach meiner Rueckkehr nach Dtl. aufgefallen ist, dass mir ploetzlich alles zu eng erschien, und die Leute waren muffig und unfreundlich. Andererseits war es natuerlich schoen, Freunde und Bekannte wiederzusehen und Altbekanntes wiederzusehen und zu erleben: Biergaerten, Weihnachtsmaerkte - Fluesse, Waelder und Seen (gab's nicht in El Paso TX, wo wir herkamen).
Ich kann nur raten: Kopf hoch, mit offenen Augen und mit offenem Herzen ankommen und alles auf sich zukommen lassen und das beste aus der Situation machen ('was anderes kann man sowieso nicht tun)

 

[Mela]

HuHu!

Das steht uns ja auch bald mal bevor.
Ich muss sagen ich mache mir nur wegen meines Jobs Sorgen, denn wer weiß wann ich bei der Wirtschaftslage wieder etwas finde!
Mit Freunden und Familie hatten wir während der Zeit drüben weniger Kontakt, aber doch regelmäßig und hatten auch Besuch von Freunden und Verwandten.
Ich weiß nicht was ich dir raten soll, außer wie Suze schon sagte, offen für alles bleiben und dich freuen dass du wieder da bist!

 

[Emmaglamour]

Seit ich sicher weiß, dass und wann es zurückgeht, drehe ich irgendwie am Rad. Einerseits freue ich mich natürlich unheimlich auf unsere Familie und Freunde, aber andererseits bereitet mir u.a. genau dieses Thema "Familie und Freunde" zur Zeit etwas Kopfzerbrechen! Der Kontakt zu mehreren Freunden ist während unserer Abwesenheit richtig eingeschlafen und auch in unserer Familie hat sich einiges verändert. Die sind ja alle nicht stehen geblieben und haben sich natürlich auch weiterentwickelt! (Z.B. hat meine Schwester während unseres USA-Dings ihr zweites Kind geboren, das bei unserer Rückkehr schon über ein Jahr alt sein wird; meine ehemals beste Freundin hat sich meines Erachtens sehr negativ verändert und ich komme immer schlechter mit ihrem Verhalten klar,...)

Menschen verändern sich. Ihr habt Euch auch verändert, auch wenn das natürlich viel schwieriger wahrzunehmen ist. Und wenn man sich in eine andere Richtung entwickelt als die Menschen, die einem bislang nahestanden, dann (so banal das auch klingt) steht man sich eben nicht mehr (so) nahe. Ich glaube, das muss man einfach hinnehmen.

Ich habe selber vor meiner Auswanderung mit meiner langjährigen "zweitbesten" Freundin regelrecht Schluss gemacht, weil ich den emotionalen Ballast, den sie in den letzten Jahren vor meinem Umzug ständig bei mir abgeladen hatte, ohne jemals eine freundschaftliche "Gegenleistung" zu erbringen (etwa im Gegenzug auch mal MIR zuzuhören oder mal etwas zu beschnacken, das nicht um ihre selbst kreierten Problemchen kreiste, etc.), nicht mit in die USA nehmen wollte. Es ist mir nicht leichtgefallen und es war wirklich schmerzlich, mich von jemandem zu trennen, mit dem ich 25 Jahre verbandelt war, aber es war gut und richtig, dass ich den Schnitt gemacht hatte.

Nimm Dir das veränderte Verhalten Deiner Freundin nicht zu Herzen. Vielleicht ist sie wieder "ganz die Alte", wenn Du erst wieder da bist. Und falls sie das nicht ist, dann wirst Du andere Freundschaften knüpfen, die diese Freundschaft ersetzen.

Ich habe beispielsweise auf meiner 20-Jahre-Abi-Feier mit zwei alten Schulfreundinnen wieder Kontakt aufgenommen, die ich seit 20 Jahren nicht gesehen oder gesprochen hatte, und wir steuern auf enge, vertraue, solide Freundschaften zu, die von Dauer sind. Wo eine Tür geschlossen wird, da öffnet sich eine andere, davon bin ich überzeugt. Man muss nur hindurchgehen.

Du freust Dich so sehr auf Zuhause, Du wirst Dich gut wieder einleben und die Rückkehr sehr genießen, da habe ich überhaupt keine Zweifel.

 

[Mela]

Steffi, warst du nicht auch aus Bayern/Nähe Regensburg? Würde mich freuen wenn wir uns dann mal treffen würden, wenn wir dann beide wieder in Deutschland sind Wir wissen zwar noch nicht wo es uns hinverschlagen wird (Männe bewirbt sich momentan fleißig) aber irgendwie bekommen wir das sicher hin!

 

[holisch]

Steffi, warst du nicht auch aus Bayern/Nähe Regensburg? Würde mich freuen wenn wir uns dann mal treffen würden, wenn wir dann beide wieder in Deutschland sind Wir wissen zwar noch nicht wo es uns hinverschlagen wird (Männe bewirbt sich momentan fleißig) aber irgendwie bekommen wir das sicher hin!

Bewirbt sich Dein Mann nur bayernweit oder sucht er in ganz Deutschland? Einfach mal so interessehalber...
Und ja, wir kommen aus Regensburg City und dort geht es auch mit Sicherheit wieder hin!
Ein Treffen lässt sich bestimmt arrangieren, da bin ich ganz zuversichtlich! Wäre bestimmt spannend zu hören, was Ihr für Erfahrungen gemacht habt und wie es Euch nach der Rückkehr ergangen ist!
Mela, ich drücke Euch auf jeden Fall alle Daumen, dass Dein Mann schnell 'nen geeigneten Job findet!!!
Bei Dir geht's ja morgen, wenn mich nicht alles täuscht, wieder zurück in die USA, oder? Ich wünsche Dir 'nen guten Flug und ein schönes Wiedersehen mit Mann und Hund!

@Suze: Ich werde mir Deinen Tipp zu Herzen nehmen. Hehe, und ich freue mich tatsächlich schon unheimlich auf 'nen g'scheiten Biergarten! Vielen Dank für Deine Worte!

@Emma: Vielen Dank für Deinen Beitrag! Das, was Du über Deine Freundin geschrieben hast, könnte auch von mir sein! Genau das ist nämlich auch irgendwie mein Problemchen! Für mich ist es auch wichtig, dass Freundschaft aus einem ausgeglichenen Geben- und Nehmenverhältnis besteht und nicht ein Part immer nur als Mülleimer für sämtlichen Lebensmist des anderen herhalten muss!
Es ist ganz komisch, aber das, was Du beschrieben hast, ist auch bei mir eingetreten. Sprich, wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere auf...
Ich habe auch seit kurzem wieder Kontakt zu meiner Sandkastenfreundin. Dafür musste ich wohl erst in die USA gehen! Schon komisch, wie das Leben oft spielt!

Auf jeden Fall habt ihr alle Recht! Die Freude überwiegt bei uns natürlich und wir werden uns offenen Herzens wieder in unser altes Leben stürzen!
Aber jetzt machen wir uns hier erstmal noch einen schönen Sommer und genießen die letzten Monate USA!

 

[Mela]

Huhu

Mein Schatz bewirbt sich bayernweit, das meiste ist im Großraum LA, eine Stelle wäre Richtung Salzburg aber noch in D. Ich bin sicher dass er was Gutes findet, er ist ja zum Glück nicht nur unheimlich gutaussehend und lieb sondern obendrein auch noch sehr gescheit *g*

Ich habe auch erst vor Kurzem eine alte Freundin über Lokalisten wiedergefunden, und damit halte ich auch Kontakt mit meinen Berufsschulfreunden. Dafür sind solche Plattformen echt super!
Danke für deine guten Wünsche. Ich freu mich schon total, am Samstag um 11:40 geht der Flug und nachmittags bin ich dann wieder "daheim" in SC.

 

[mari23]

Mela und holisch,

wer weiß, wofür es gut ist. Ich höre von meinen Freundinnen in DE, dass man dort von der Wirtschaftskrise wenig spürt. Vielleicht kommt eure Rückkehr gerade zum richtigen Zeitpunkt.

 

[Mela]

Darauf hoffen wir! Zwar hört man auch in D dass es vielen Firmen dreckig geht, aber bei anderen ist von der Krise nix zu spüren. Und bei denen wollen wir dann arbeiten! :-D

 

[holisch]

Update

So, jetzt ist es raus! Es geht früher zurück als erwartet! Die Flüge sind schon gebucht und es gibt kein Zurück mehr! Wahnsinn!!!
Ich kann Euch gar nicht sagen, in was für einem Gefühlschaos ich mich gerade befinde. Von Freude bis Heulkrampf ist wirklich alles dabei!
Gestern habe ich meinen Job gekündigt und das ist mir mehr als schwergefallen, da es für mich der absolute Traumjob war! Naja, hilft nix! Am 18. August geht unser Flug (wir fliegen mit Lufthansa, non-stop BOS - MUC), d.h. noch ca. 8 Wochen und dann heißt's bye bye America! Ich weiß echt nicht, ob ich heulen oder jubeln soll! Es ist einfach ein seltsames Gefühl, dass dieser Lebensabschnitt jetzt unwiderruflich zu Ende geht!

Grundsätzlich freue ich mich sehr, aber ein Magengrummeln verspüre ich halt auch!
Naja, das wird schon alles werden! Meine Mama hat sich auf jeden Fall gefreut wie ein Schnitzel, als ich ihr diese Nachricht verkündet habe!

Liebe Grüße aus (noch) Massachusetts
holisch