Diskussion zur rosa Brille

frollein pampel

Well-Known Member
Ich muss sagen, ich sehe das etwas lockerer. Zumindest wenn man noch recht jung ist und sich sowieso noch kein großartiges Leben aufgebaut hat.
Ich bin nach dem Studium auch nach London - ohne Geld, ohne Job, ohne Wohnung. Damals war ich vom Nestbau und sicherer Arbeitsplatzgarantie eh noch meilenweit entfernt und wollte hauptsächlich was erleben. Meine paar Möbel habe ich teils aus meiner WG zu meinen Eltern geschafft und teils verkauft. Ich bin wahrscheinlich zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt auf die Insel gezogen, England hat die Krise ja stark getroffen. Und trotzdem habe ich einen halbwegs meiner Qualifikation entsprechenden Job gefunden.
Hätte ich eine Greencard oder StaBü, wäre ich wohl auch nach NY oder SF gezogen, einfach so zum Spaß.
Als ich ein besseres Angebot an einer Uni in D bekam, bin ich wieder zurückgezogen. Bereut habe ich diesen Schritt nie und wenn ich jetzt nicht in die USA ziehen würde, wer weiß, vielleicht wäre ich nach Projektende wieder nach London gezogen...
In 10 Jahren ginge das nicht mehr so einfach, das ist klar.

Was man allerdings so in den Auswanderersendungen oft sieht, geht über keine Kuhhaut mehr. Da frage ich mich, wie man so naiv sein und glauben kann, dass in anderen Ländern die Trauben wesentlich tiefer hängen. :rosa
Man sollte doch immer eine Alternative im Falle des worst case haben. Oder nicht?
Aber ich frag mich, ob das nicht eh alles mehr oder weniger gestellt ist á la "stell dir vor, du wärst ALG II Empfänger und wanderst ohne Sprachkenntnisse und Geld aus"

Es wäre mir auch lieber, ich könnte frei entscheiden wohin die Reise für mich geht. Dann müsste ich nicht darauf hoffen in Denver etwas karrieretechnisch ansprechendes zu finden, sondern könnte mich auf die Stellen bewerben, die mich wirklich zusagen, und zwar unabhängig vom Wohnort. Aber was macht man nicht alles für de Männes...:verliebt
So gesehen habe auch in eine rosarote Brille auf...

Die Frage mit dem toten Hund wurde aus diesem Thread entfernt und :verschoben :link
 

Stier00

Member
... Da frage ich mich, wie man so naiv sein und glauben kann, dass in anderen Ländern die Trauben wesentlich tiefer hängen. ...

Ich dachte, ich mache in ein paar Wochen meine erste Millionen Dollar und brauche dann nie wieder zu arbeiten ...

[Scherz Ende] ;-) Arbeiten muss man für sein Geld überall, in den USA eher sogar noch mehr (zumindest stelle ich mich darauf ein). Aber zu dieser EINSICHT DER REALITÄT muss man erst mal kommen.

Zum Thema Auswanderungs-Sendungen im TV: Die würde ja auch nicht den "08/15 Auswanderer" mit der Kamera begleiten, das wäre ja langweilig.
 

ItsJustMe1977

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Citizen
Ja, ich gebe zu, ich hatte als jugendliche auch die rosarote Brille auf. Ich fand einfach ALLES toll was mit Amerika zu tun hatte.....das hat sich im laufe der Jahre dann doch etwas geändert. ;)
Als jugendliche ist es einem doch total wurscht ob das Brot da gut ist oder nicht, hauptsache die Pommes schmecken!
Hier in DE wohne ich in einem sehr kleinen Ort, aber wir haben einen Edeka, ein Sportfachgeschäft, einen Bäcker, einen Metzger, einen Schuhladen , einen Schreibwaren und Geschenkeladen und Frisöre. Ach ja...und einen Arzt!!!!
Und all diese Geschäfte kann ich zu Fuss innerhalb von höchstens 5 min erreichen. In Amerika??? Ohne Auto ist man aufgeschmissen. Überall muss man hinfahren. Bürokratie in Deutschland?? Herrlich im Vergleich zu anderen Staaten.
Obwohl....was mich an DE immer noch stört, ist, das man auf seinem Grundstück nicht machen darf was man will. Baum fällen?? Kommt drauf an was für einer.....
Ganz schlimm finde ich die Leute die Auswandern und kein Englisch sprechen ( od halt die. Jeweilige Landessprache)!!
Also ich würde niemals auf die Idee kommen nach Spanien, Skandinavien oder sonstwo hinzuziehen, da ich die Sprache nicht kann. England, Irland , Australien, Kanada...alles ok aber nix anderes.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Obwohl....was mich an DE immer noch stört, ist, das man auf seinem Grundstück nicht machen darf was man will. Baum fällen?? Kommt drauf an was für einer.....
Naja, kommt drauf an wo in den USA Du lebst. Es gibt ja die sogenannten HOAs und da darf man alles mögliche auch einfach nicht. Je nachdem was in den Regeln steht. Da kann es sein, dass Du deine Wäsche nicht aufhängen darfst, keinen Fahnenmast errichten darfst, die Farbe deines Garagentors nicht ändern darfst oder keinen Zaun ziehen darfst, um ggf. mal deinen Hund in den Garten zu lassen (weshalb diese unsäglichen elektrischen Halsbänder so beliebt sind, da wird ums Grundstück ein Kabel in die Erde verlegt und der Hund bekommt gründlich einen via Halsband gezimmert, wenn er dieser "unsichtbaren" Grenze zu nahe kommt.) usw.
Das ist aber nicht nur in HOAs so, das gibt auch ganze Orte mit solchen Regeln. :mauer1
Ganz schlimm finde ich die Leute die Auswandern und kein Englisch sprechen ( od halt die. Jeweilige Landessprache)!!
Also ich würde niemals auf die Idee kommen nach Spanien, Skandinavien oder sonstwo hinzuziehen, da ich die Sprache nicht kann. England, Irland , Australien, Kanada...alles ok aber nix anderes.

Auch das sehe ich etwas differnzierter, viele wandern mit Grundkenntnissen aus und eignen sich dann im Laufe der Zeit die jeweilige Landessprache so richtig an. Learning by doing. Finde ich total legitim, denn in der Heimat lernen sich Fremdsprachen einfach nicht so gut. Aber natürlich, Grundkenntnisse sind absolut unverzichtbar :up
 

frollein pampel

Well-Known Member
Ja, ich gebe zu, ich hatte als jugendliche auch die rosarote Brille auf. Ich fand einfach ALLES toll was mit Amerika zu tun hatte.....das hat sich im laufe der Jahre dann doch etwas geändert. ;)
Und all diese Geschäfte kann ich zu Fuss innerhalb von höchstens 5 min erreichen. In Amerika??? Ohne Auto ist man aufgeschmissen. Überall muss man hinfahren.
Ich fand früher immer alles blöd was mit Amerika zu tun hatte und jetzt lebe ich hier ;)
Ich kann hier übrigens in max 5 Gehminuten einen Minimarkt und einen Coffeeshop erreichen. Und mit dem Rad kann ich in 5 min alles Lebenswichtige (Supermarkt, Walgreens,Bars) erreichen. Es kommt halt dauf an wo du hinziehst. In einigen Städten lässt es sich schon gut ohne Auto leben - aber in den Vororten ist man ohne aufgeschmissen, das stimmt echt. Da fährt dann nur noch der Schulbus.

Auch das sehe ich etwas differnzierter, viele wandern mit Grundkenntnissen aus und eignen sich dann im Laufe der Zeit die jeweilige Landessprache so richtig an. Learning by doing. Finde ich total legitim, denn in der Heimat lernen sich Fremdsprachen einfach nicht so gut. Aber natürlich, Grundkenntnisse sind absolut unverzichtbar :up

Die Großeltern meines GöGa als auch seine Stiefmutter sind sogar ganz ohne Sprachkenntnisse in die USA ausgewandert. Seine Großeltern haben es auch nie richtig gelernt. Sie waren trotzdem richtige Amerikaner und aus allen Kindern und Enkelkindern ist etwas geworden. Das finde ich u.a. besonders schön hier. Recht viele meiner Freunde haben Eltern oder Großeltern die nicht gut oder fast kein Englisch können und sind ESLern gegenüber dementsprechend verständnisvoll.
 

Emmaglamour

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ItsJustMe1977

Well-Known Member
Citizen
Auch das sehe ich etwas differnzierter, viele wandern mit Grundkenntnissen aus und eignen sich dann im Laufe der Zeit die jeweilige Landessprache so richtig an. Learning by doing. Finde ich total legitim, denn in der Heimat lernen sich Fremdsprachen einfach nicht so gut. Aber natürlich, Grundkenntnisse sind absolut unverzichtbar :up

Also ich bin auch nicht "fliessend" in Englisch und meine Kiddies erst recht nicht, was ich meinte sind Leute die GAR KEIN WORT Englisch sprechen. Thema "Goodbye Deutschland" ich gebs zu, ich habs geguckt! ;) Eine deutsche Familie wandert nach Calgary aus. Vater hat arbeit als Koch bei einem Deutschen Restaurant , denkt-Super! Brauch ich ja kein English und wandert mit Frau und Sohn aus. Wurde nur extrem unfreiwillig komisch wo der Papa mit dem Sohnemann ein "Handy" kaufen wollte....." Wie das heisst nicht Handy?????" Und der Verkäufer hat schon extreeeeeem langsam gesprochen, aber nö, der Satz " I need your adress" war zuviel.......
Und ja....das mit den Gegenden wo man fast gar nichts darf hab ich schon gehört.....Gott sei Dank in unserem Ort nicht!!!
Aber in DE ist es ja egal wo.....da muss man immer fragen....selbst wenn man sein Dach ausbauen möchte.

Frollein Pampel: wahrscheinlich lebst du dann in einer etwas grösseren Stadt. Da wo ich hinziehe wohnene 40.000 Einwohner und eigentlich ist mir das schon zu gross. ;) Allerdings sind da gute Schulen so das wir 1. wegen seiner Arbeit und 2. wegen der Schulen erstmal da wohnene bleiben werden.
Es ist zwar alles da, aber halt nicht das man hin laufen könnte.
Allerdings hab ich mein Augenmerk schon auf eine schnuckelige kleine Stadt im Norden Idahos geworfen. Va 1000 Einwohner...... :D
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Das sind Leute, die Englisch nicht als Muttersprache gelernt haben. ESL = English as a Second Language.
:danke

Also ich bin auch nicht "fliessend" in Englisch und meine Kiddies erst recht nicht, was ich meinte sind Leute die GAR KEIN WORT Englisch sprechen. Thema "Goodbye Deutschland" ich gebs zu, ich habs geguckt! ;) Eine deutsche Familie wandert nach Calgary aus. Vater hat arbeit als Koch bei einem Deutschen Restaurant , denkt-Super! Brauch ich ja kein English und wandert mit Frau und Sohn aus. Wurde nur extrem unfreiwillig komisch wo der Papa mit dem Sohnemann ein "Handy" kaufen wollte....." Wie das heisst nicht Handy?????" Und der Verkäufer hat schon extreeeeeem langsam gesprochen, aber nö, der Satz " I need your adress" war zuviel.......
Ich glaube, den Teil hab ich gesehen. Zum einen läuft in diesen Dokusoaps so einiges nach Drehbuch und zum anderen würd ich vermutlich auch nix verstehen, wenn zur gleichen Zeit eine TV-Kamera auf mich gehalten würde. Ist schon ein extremes Beispiel, ich denke die meisten haben zumindest noch Grundkenntnisse in Englisch aus ihrer Schulzeit, sofern sie nicht jenseits des "Zaunes" aufgewachsen sind. Bei anderen Sprachen dürfte es nochmal deutlich schwieriger sein. :hmm
Aber in DE ist es ja egal wo.....da muss man immer fragen....selbst wenn man sein Dach ausbauen möchte.
Aber Du musst nicht fragen, wenn Du es neu streichen willst, ob die Farbe genehm ist, sofern man nicht gerade in einer historischen Altstadt wohnt.
In der Schweiz isses nochmal anders, da wird öffentlich ausgeschrieben, dass Du z.B. einen Fahrradständer vor deiner Haustür auf deinem Grund- und Boden montieren willst und jeder Dorfbewohner kann sagen: "Nein, das will ich nicht, dass XY einen Fahrradständer montiert." Also da biste auf den Goodwill Deiner Nachbarn angewiesen.
Zum Glück interessierts den meisten nicht, was Du auf deinem Grundstück machen willst oder nicht und sofern es keine Gefahr für Dich und andere darstellt darfst Du den Fahrradständer aufstellen. Aber wirklich jedes Dorf hat andere Regeln, während es in dem einen Dorf egal ist in welcher Farbe Du dein Haus streichen möchtest, musste im nächsten Dorf nen Antrag stellen oder es sind von vornherein Farben ausgeschlossen.
In Kanada scheints z.T. ähnlich seltsame Regeln zu geben. Mein mich zu erinnern, dass ein Auswanderer in Kanada sein Haus nicht in knalligen hellen Farben streichen durfte, obwohl er irgendwo in der Pampa wohnte. Er durfte nur die dort üblichen dumpfen Farben verwenden.

Ich denke, so richtig tun und lassen was man will kann man nirgendwo auf der Welt, zumindest nicht da, wo auch andere Menschen leben. Menschen lieben es halt, anderen Menschen Vorschriften zu machen :hmm
 
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