Je rechter, desto dümmer
Kanadische Wissenschaftler wollen einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und politischer Neigung gefunden haben. Fazit: Tiefer IQ führt nach rechts. Doch die Linke sollte sich nicht zu früh freuen.
Eine neue Studie sorgt derzeit in der angelsächsischen Welt für Furore: Wissenschaftler der Brock University in Ontario haben auf Basis einer Langzeitbeobachtung ermittelt, dass Kinder mit einem tiefen Intelligenzquotienten (IQ) im Erwachsenenalter eher zu Vorurteilen und wertkonservativen Einstellungen neigen. «Wertkonservative Ideologien vermitteln Struktur und Ordnung», erklärt Forschungsleiter Gordon Hodson gegenüber
«Live Science».
Leider würden sie gleichzeitig dazu tendieren, «Vorurteile zu verstärken». Mit anderen Worten: Sie geben einfache Antworten auf komplexe Fragen. Laut Hodson ein Teufelskreis: Konservative Einstellungen fördern das Missbehagen gegenüber Veränderungen und regen nicht zu kritischem Reflektieren an. Diese intellektuelle Bequemlichkeit lässt die geistigen Fähigkeiten weiter verkümmern. Die Forscher warnen allerdings vor kruden Verallgemeinerungen. Die Ergebnisse bedeuten nicht, dass alle Rechten dumm und alle Linken klug sind. «Es gibt viele Beispiele von sehr klugen Rechten und nicht sehr hellen Linken», stellt Hodson klar. Sein Berufskollege Brian Nosek von der Universität Virginia vermutet, dass der Mechanismus auf beiden Seiten spielt: Auch linke Ideologien hielten bisweilen einfache Antworten auf komplexe Fragen parat. «Die linke Vorstellung, jeder Mensch sei wundervoll, ist ebenso naiv wie die rechte, alles Fremde sei gefährlich», so der Psychologe.
Heftiger Schlagabtausch in den Kommentarspalten
In der angelsächsischen Welt lässt die Berichterstattung über die kontroverse Studie die Kommentarspalten bersten. Der entsprechende Beitrag auf der
«Huffington Post» verzeichnet seit vergangener Woche über 14 000 Kommentare. Der eher rechtsgerichtete britische
«Daily Mail Online» über 1000. Darüber witzelt der eher linksgerichtete
«Guardian», sein Konkurrent würde nicht nur die eigenen Leser beleidigen, sondern sie in der Kommentarspalte auch noch dazu einladen, die Studie zu bestätigen: Dort empört sich ein Leser, er habe einen IQ von 200 und trotzdem eine rechte Gesinnung. Dumm nur, dass die Skala der
gängigen IQ-Tests bei 161 (Genie) aufhört. [/FONT][/SIZE]
Die Studie «Bright Minds and Dark Attitudes» basiert auf zwei Langzeitanalysen aus Grossbritannien von 15 000 Personen. Im Alter von zehn oder elf Jahren war ihr IQ gemessen worden, 20 Jahre später ihre Einstellungen zu gesellschaftlichen Fragen wie arbeitende Mütter, autoritäre Erziehung und Multikulturalismus.