Alleine die permanente Furcht erwischt zu werden, würde das Leben deutlich unangenehmer machen. Wer sich jetzt von der Grenzregion fern hält, ist praktisch sicher.
Diese Furcht existiert schon seit Ewigkeiten. Undocumented gehen seltener bzw. recht zoegerlich zum Arzt oder rufen seltener die Polizei, wenn ihnen etwas widerfaehrt. Sprich, wenn sie ueberfallen werden, geschlagen, bedroht werden, kommt niemand auf die Idee die Polizei um Hilfe zu rufen, weil sie dann naemlich entdeckt werden. Undocumented immigrants starten jeden Tag mit der Hoffnung, dass ihnen heute nichts passiert, was irgendwie irgendwelche Behoerden aufmerksam macht.
Deren Leben ist schon unangenehm genug.
Und zur Grenzregion...innerhalb von 100 Meilen kann border patrol zuschlagen. Sprich, in den Staaten mit Grenze ist niemand sicher. Michigan, Florida, all die kleinen New England Staaten. Heck, wir sind auch "nur" 80 Meilen von der Grenze - das Meer - entfernt. Sprich, die Haelfte NCs is davon betroffen.
Aber raussuchen wuerde mich hier keiner, wenn ich undocumented waere, weil ich als weisse, blauaeugige Deutsche nicht ins erkorene Feindbild passe.
Dafuer darf sich ein Freund von uns - Amerikaner/Hispanic - seit einiger Zeit staendig bloed anmachen lassen, weil er eben nicht weiss ist. Und wenn er sich einen Bart wachsen laesst, wird's noch besser. Dann haelt man ihn direkt fuer einen Terroristen.
Die, die das ganze befuerworten, und alle raushaben wollen, wissen ja noch nicht mal, dass es jede Menge Europaer mit expired Visas gibt, die sich somit auch illegal im Land aufhalten. Der illegale Brite ist okay, aber Mexikaner und alles andere, was nicht aus dem weissen Europa stammt, das muss raus. Die nehmen einem schliesslich alle die Jobs weg und bekommen jede Menge Benefits vom Staat. Da kann man mit Fakten kommen, es wird einem nicht geglaubt. Lieber rennt man dem naechstbesten Idioten hinterher, der lieber vom Klo twittert als alles andere.
Von einigen hab' ich auch schon zu hoeren bekommen, dass man ueberhaupt keine Einwanderer moechte, noch nicht mal die legale Einwanderung.
Und die, die das gerne raushauen, sind die, die noch nicht mal die High School zu Ende geschafft haben, die erste Freundin geschwaengert haben und schon seit 20 Jahren in einem lausigen Job arbeiten, weil sie sonst niemand einstellt. Ist uebrigens ein Familienmitglied. Und ich hab' dann noch einen davon auf Deutscher Seite, der sich der Neonaziszene angeschlossen hat. Selbst nix gebacken bekommen (ausser einer dicken Polizeiakte) und es jedem Auslaender in die Schuhe schieben wollen.
Und sowas erklaert sich dann auch noch besorgter Buerger und Beschuetzer der westlichen Kultur und Werte. Da kann man dann auch nur noch lauthals losschreien.
Generell ist es doch eigentlich eine absolute Unverschaemtheit sich in der ganzen Welt als the Beacon of Hope hinzustellen. Als die groesste Nation aller und sich dann zu wundern, wenn sich Menschen in aermeren Laendern auf den Weg in dieses Land machen.
Ja, bewundern duerft ihr uns, aber hier leben, nein, bleibt in eurem Loch, das wir euch Dank exploitation eurer resources schoen heruntergewirtschaftet haben. Deren Voelker wir damals an Ketten legten, damit sie uns unsere tolle Nationen aufbauen konnten.
Gilt auch fuer andere Industrienationen, die immer noch nicht verstanden haben, das der Mensch an sich immer dorthin wandern wird, wo er ein besseres Leben erhofft.
Und wer jahrelang zuschaut, wie sich andere Nationen niedermetzeln oder dabei mithilft, indem man Waffen dorthin exportiert, dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Leidtragenenden an die Tuer klopfen und Hilfe brauchen. Denen dann den Ruecken zuzukehren und so zu tun als ob es einen nichts anginge, ist widerwaertig. Dann auch noch auf die Idee kommen, das Militaer einsetzen zu wollen, und wie in Deutschland, sich dann mit dem "ich bin auf der Maus ausgerutscht" rausreden zu wollen, weil die Idee auf Fluechtlinge zu schiessen nicht so toll ankam, ist auch so ein Knaller.
Einwanderer ausweisen, ist keine Loesung. Denn das Grundproblem - immer groessere werdende Kluft zwischen Arm und Reich - wird davon nicht verschwinden. Die naechsten stehen naemlich schon an der Grenze oder machen sich gerade auf den Weg.
Witzig ist ja auch, dass man dann gerne sagt, dass man im Land selbst schon so viele Probleme haette. Ei, dann wird's mal Zeit, dass man das in Anrgiff nimmt. Aber da passiert auch nichts. Da werden Politiker gewaehlt, die lieber alles totsparen und die Gesetze machen, wie die Wirtschaft es gerne haette. Oder es wird von Millionen Leuten gar nicht erst gewaehlt, "weil's bringt ja nuescht". Und am Ende war's wie immer der illegale Einwanderer/Auslaender.
Einwanderungsgesetze - und auch alles andere - muessen immer wieder angepasst werden. Die Gerichte sind komplett ueberfordert und waren das vorher schon. Natuerlich muss das auch Abschiebung beinhalten, aber nicht auf eine Weise, die einen dazu veranlasst zu sagen "Sach' ma', habt ihr sie noch alle?!" Genug gesenft.