Ich liebe Fremdsprachenlernen, war aber früher recht zurückhaltend mit dem aktiven Sprechen. Das hab' ich mir dann schnell während meines Aufenthaltes in China abgewöhnt. Zwar bin ich ohne Sprachkenntnisse dort gelandet und habe auch in einem viermonatigen Abendkurs nur eine Handvoll Vokabeln und Ausdrücke gelernt, aber zum Überleben in der Metropole hat es gereicht. Ich konnte Taxifahrer dirigieren, auf dem Markt die besten Preise aushandeln und im Restaurant wusste ich auch, was da auf dem Teller landet (glaube ich zumindest
). Die Chinesen waren auf jeden Fall allesamt überrascht und deutlich aufgeschlossener, wenn ein Westler sich mit ein paar Brocken Mandarin versuchte. Im schlimmsten Fall diente man eben zur Erheiterung.
Überhaupt: Wenn man kommunizieren MUSS, dann geht alles. Einmal war ich mit Freunden Pizza essen und hinterher ging es mir so gar nicht gut.
Wir liefen um eine U-Bahn-Station herum auf der Suche nach einer öffentlichen Toilette, aber im Dunkeln und zwischen den Tausenden von Menschen ließ sich absolut nichts finden. Dann kamen wir an einem Containerdorf für Wanderarbeiter vorbei und weil mir zu dem Zeitpunkt schon alles egal war, ging ich schnurstracks auf die "Rezeptionistin" zu und sagte in halbem Delirium und gut verständlichem Mandarin: "Ich bin krank. Wo sind die Toiletten?" Allein für diesen Anlass hatte sich der Sprachkurs schon voll gelohnt.
Peinlich darf einem beim Sprachenlernen wirklich nichts sein. Sprache ist ein Schlüssel, der aber nur Türen öffnet, wenn man ihn auch benutzt.