Sozialhilfe in den USA - mündliche Prüfung

Xiron

Member
Hallo,
ich halte am Montag meine mündliche Prüfung mit dem Thema "Sozialhilfe in den USA" im Fach Religion. Quellen habe ich schon einige, jedoch dachte ich mir, ich frage direkt mal die Experten.
Der Post von 2010 über Sozialhilfe hat mir zum Beispiel auch schon weiter geholfen.

Gegliedert ist meine Präsentation wie folgt. Die Erweiterungen in Klammern sind die ganzen Gliederungspunkte, die ich aufgrund der Übersichtlichkeit in PowerPoint gekürzt habe. Unter dem jeweiligen Punkten stehen die Gedanken von mir, auf was ich alles Bezug nehmen würde.
Beim christlichen Kram erhoffe ich mir keine Hilfe, vielmehr geht's mir um den amerikanischen Part.

Situation
Fallbeispiele in Verbindung mit Statistik, Begründung durch Historie

Maßnahmen
Was gab‘s in der Geschichte? Wie unzureichend? Wie wurde nachgebessert? Wo ist das Ziel?; Was will man erreichen?

Vergleich (mit Deutschland)
Fallbeispiele in Verbindung mit Statistik, Begründung durch Historie, allerdings wesentlich kürzer!

Bewertung (auf Grundlagen der katholischen Sozialprinzipien)
Statistik USA: Einkommen/Kopf; Verschuldung; internationaler Vergleich
ökonomische Probleme –> ethische Probleme
Bibel, christl. Soziallehre, Enzykliken, De Rerum Novarum (Leo XIII)

Danke schon mal im Voraus und Grüße
Philipp alias Xiron
:usa
 

Ace

Well-Known Member
Ich bin gerade etwas verwirrt - was genau für Input möchtest du denn haben? Das gesamte Thema Sozialhilfe? das ist wohl etwas komplex, um es in einem Forum zu erklären. Ich weiß auch nicht, inwieweit man sich hier damit auskennt, um ehrlich zu sein, denn soweit ich weiß, arbeiten die meisten von uns oder haben gearbeitet und wir Ausländer bekommen in den USA sowieso keine Sozialleistungen meines Wissens nach...
Bei dem ein oder anderen Forumsmitglied war der amerikanische Ehepartner mal arbeitslos, da könntest du vielleicht ein bisschen Infos beziehen, so die entsprechenden Personen bereit sind, die zu teilen. ;)
 

Xiron

Member
Ich suche eigentlich nach allem, was ich kriegen kann.
Falls irgendjemand Info-Grafiken hat (da finde ich nämlich so gut wie nichts brauchbares) oder von Einzelfällen berichten kann, die etwas mit Sozialhilfe (ob gut oder schlecht ist prinzipiell latte), immer her damit.
Falls sich jemand dazu durchringen lässt, seine Theorie (evtl. hat man sich darüber ja schon Gedanken gemacht), wie Amerikas Geschichte mit Sozialhilfe zusammenhängt, immer her damit!

Ich denke bei sowas kennt Ihr euch besser aus, immerhin lebt Ihr ja teilweise sogar in Übersee, bzw beschäftigt Euch damit.
 

Xiron

Member
Hilfreich wären zum Beispiel, wenn mir jemand sagen würden, was es für Maßnahmen gibt, um das doch recht rückständige System zu überholen.
Das einzige, was ich dazu gefunden habe ist Obamacare, und natürlich sämtliche privaten Organisationen.
Ist es denn so, dass US-Bürger aufgrund der weit verbreiteten Mentalität von Freiheit, Unabhängigkeit, etc., Änderungen diesbezüglich tendenziell eher ablehnen?

Und sorry fürs Doppelposting - konnte den oberen Post nicht updaten. Das Ganze ist mir gerade nur aufgefallen, weil ich momentan dabei bin, das Ganze zu erstellen. Ihr glaubt mir nicht wie viele Tabs ich gleichzeitig offen haben muss. Die Hölle :schnueff
 

ApexLongimanus

Well-Known Member
Ich bin gerne bereit zu helfen aber die Fragestellung ist noch zu allgemein. Und Google befragen kannst Du sicher alleine.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
H
Das einzige, was ich dazu gefunden habe ist Obamacare, und natürlich sämtliche privaten Organisationen.
Ist es denn so, dass US-Bürger aufgrund der weit verbreiteten Mentalität von Freiheit, Unabhängigkeit, etc., Änderungen diesbezüglich tendenziell eher ablehnen?

Ja
 

Ace

Well-Known Member
Hilfreich wären zum Beispiel, wenn mir jemand sagen würden, was es für Maßnahmen gibt, um das doch recht rückständige System zu überholen.
Das einzige, was ich dazu gefunden habe ist Obamacare, und natürlich sämtliche privaten Organisationen.
Ist es denn so, dass US-Bürger aufgrund der weit verbreiteten Mentalität von Freiheit, Unabhängigkeit, etc., Änderungen diesbezüglich tendenziell eher ablehnen?

"Rückständig" ist ein ziemlich wertender Begriff, aber wir wollen ja hier nicht politisch werden. ;) Für die Amerikaner ist ihr System nicht zwangsläufig rückständig und dementsprechend sieht man sich auch nicht unbedingt gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, selbiges zu ändern.
Tendenziell lehnen die Amerikaner Obamacare eher ab, allerdings nur tendenziell. Es gibt über 300 Millionen Menschen in diesem Land und die Meinungen zu solchen Themen gehen weitaus stärker auseinander, als das in Deutschland der Fall wäre. Stadt, Land, Nord, Süd, Ost, West, du wirst überall unterschiedliche Meinungen hören. Die Grundtendenz in meinem Bekannten- und Freundeskreis ist die, dass man nicht gezwungen werden sollte, sich eine Versicherung zu kaufen, wenn man nicht will. Auf der anderen Seite kenne ich aber auch genug, die sich einen Sozialstaat Marke Deutschland wünschen würden. Wie du siehst, gibt es hier keine allgemeingültige Antwort. ;)
 

anjaxxo

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Citizen
Bei der Arbeitslosigkeit blicke ich nicht so wirklich durch.
Ich weiss, dass einer unserer Mitarbeiter, den wir entlassen haben, danach 18 Monate lang Arbeitslosengeld haette kriegen koennen.
Das Arbeitslosengeld wird auch nicht vom Staat bezahlt, sondern der Arbeitgeber zahlt in eine Art Versicherung ein, von der dann das Geld kommt. Der Arbeitgeber wird auch jedes Jahr neu geschaetzt, d.h. wenn man viele Leute hat, die aus diesem Pott Arbeitslosengeld bekommen, dann muss man im naechsten Jahr hoehere Beitraege bezahlen.
Trotzdem mischt der Staat auch noch da mit, mein Mann zum Beispiel hatte nach 26 Wochen kein Arbeitslosengeld mehr bekommen, weil der Kongress einer Erweiterung nicht zugestimmt hat.
ALso so richtig blicke ich da nicht durch und verstehe das System nicht.

Bloss weil wir hier leben, sind wir ja keine Experten in der Sozialhilfe, denn wir alle versuchen ja, nicht davon abhaengig zu sein, sondern uns selbst zu finanzieren.

Bezueglich Obamacare stimme ich Ace zu.
Die Amerikaner wollen nicht vom Staat bevormundet werden, das ist ihnen ganz wichtig und das bezeichnen sie als Freiheit. AUfgrund falscher Informationen in der Presse, wird ihnen auch nciht richtig erklaert, was der Affordabble Care Act eigentlich fuer sie heisst.
Fuer mich geht diese Freiheit auch auf Kosten der anderen, denn wenn man sich entschliesst, keine KV zu haben, dann muessen in der Regel diejenigen mit Versicherung fuer denjenigen aufkommen, wenn er seine Rechnungen nicht bezahlen kann. Dies ist natuerlich nicht offensichtlich, sondern versteckt in hoeheren Rechnungen.

Wie Ace schon sagte, das Thema ist sehr kontrovers und heiss diskutiert und jeder hat eine andere Meinung.

Soviel ich weiss gibt es, genauso wie in Deutschland, eine gewissen Zeit Arbeitslosengeld (unemployment benefits) und danach eben social security, wie food stamps etc.
Aber wie gesagt, die wenigsten hier im Forum sind darauf angewiesen und daher alles andere als Experten.
 

Xiron

Member
Uii, ich danke für die Antworten!
Das hilft schon mal immens.

Es findet also unter anderem eine lückenhafte Informationsweitergabe bezüglich Obamacare bzw. den Affordable Care Act durch die Medien statt, weshalb man nicht genau weiß, worum es sich dabei überhaupt handelt.
Außerdem stehen *manche* der Tatsache einer aufgezwungenen Versicherung kritisch gegenüber, da sie dies als Bevormundung bzw. Angriff auf ihre Freiheit sehen. Dennoch gilt festzuhalten, dass die Meinungen Richtung Obamacare auseinander gehen, darauf werde ich definitiv Bezug nehmen.
 

Xiron

Member
Um meine letzte Frage zu klären:
Wie würdet ihr bei dem Vergleich (der wirklich nur kurz sein soll) vorgehen?
Ich habe mir jetzt die BIPs der beiden Länder rausgesucht und die prozentualen Ausgaben für Sozialhilfen verglichen.
Wen es interessiert: Deutschland gibt ca. 27,4% des BIPs aus, während die USA nur 14,8% abtritt. Allerdings muss man hierbei auch die unterschiedlich hohen BIPs beachten:
Deutschland hat einen BIP von 304 Billionen USD, und die USA von 15,68 Billionen USD. Das heißt im Klartext:
Genaugenommen gibt die USA zwar mehr aus, aber hochgerechnet weniger als Deutschland (falls das irgend einen Sinn ergibt...).

Jetzt stellt sich mir die Frage, in wie fern ich die zwei Länder noch vergleichen sollte.
Eventuell tut eine kurze Charakterisierung der deutschen Mentalität Richtung Sozialhilfe nicht weh. Dann kann man noch aufführen, dass es in Deutschland durchaus möglich ist, Sozialflucht zu betreiben (sprich: man kommt nach D, nur um von dem ausgiebigen Sozialsystem zu profitieren). In den USA hat man 1996 einen Riegel vor solcherlei Dinge geschoben, da man als Einwanderer ja erst Sozialhilfe erhält, sobald man US-Bürger ist.
Damit ist der Vergleich dann auch nicht eklig Einseitig, was unfair wäre.

Gibt's sonst noch etwas, auf das ich da Bezug nehmen sollte?
 
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