Ich hab' mal meinen Bruder gefragt, wie der die Lage in Japan einschätzt. Zur Info: Mein Bruder ist Physiker und arbeitet seit ca. 20 Jahren im Bereich AKW, davon viele Jahre in der Prüfung und Wartung von AKW (er war lange der Mann, der in der deutschen Nordhälfte letztlich bestimmt hat, ob AKW vom Netz müssen), zwischendurch auch in der Qualitätskontrolle vom Turbinenbau für AKW und in der MA-Schulung für die AKW-Prüfung - ich denke, man kann sagen, er ist einschlägig kompetent und dürfte in der Lage sein, die Situation zu interpretieren. Das nur mal so zum Vorspiel.
Meine konkrete Frage war: Wie besorgt sollen oder müssen wir wirklich sein?
Er sagt: "Wenig bis gar nicht. Das ist die Sau, die gerade durchs mediale Dorf getrieben wird. Warte nur, bis Dieter Bohlen eine neue Flamme anschleppt - dann ist Fukushima vergessen...
Etwas ernster: Lokal gesehen ist das schon ziemlich schei*e, was ...da abgeht, und in der Heftigkeit vermutlich mit Three Mile Island vergleichbar. Das, was an Nachrichten verfügbar ist, ist aber kaum belastbar, weil Vermutungen, Annahmen und z. T. substanzlose Spekulationen teilweise als Fakten dargestellt werden.
Auf der deutschsprachigen Wikipedia fand ich die Diskussionsseite zu diesem Thema relativ hilfreich, weil dort verschiedene Aspekte angesprochen wurden, auf daß man versuchen kann, sich daraus selbst ein Bild zu machen. Vermutlich ist auf der en-Wiki wesentlich mehr Text zu finden, ich war aber zu bequem, die auch noch zu lesen.
Natürlich wird insbesondere hierzulande gleich Panik ohne Ende geschürt, und wie üblich getragen von "Experten", die von Tuten und Blasen - naja, zumindest vom Tuten - keine Ahnung haben."
Den gefetteten Bereich fand ich doch sehr interessant. So ist das wohl, wenn Korrespondenten vor Ort, die über Wirtschaft oder Politik berichten sollen, aber keine einschlägigen Kenntnisse in Bezug auf AKW haben (können), versuchen (müssen), die Lage zu interpretieren.