Reichtumitis: Zu verwöhnt - Todesfahrer muss nicht ins Gefängnis

[Ezri]

Ein Urteil spaltet Texas: Ein Sohn aus gutem Hause verursacht betrunken einen Autounfall mit vier Toten. Ein Gericht erklärt den 16-Jährigen für schuldunfähig. Begründung: Er sei von den Eltern verzogen worden.

Tödlicher Unfall : Zu verwöhnt - Todesfahrer muss nicht ins Gefängnis - Nachrichten Panorama - DIE WELT

 

[Gaia]

Ja, das ist echt ´n Knaller! Ich warte auf das nächste Urteil: "Person XY wurde freigesprochen, bildungsferner Hintergrund, hat von den Eltern nichts vermittelt bekommen" oder so... Sorry, aber ist es nicht u.a. Sinn und Zweck einer Gefängnisstrafe, Konsequenzen für das eigene Handeln hinnehmen zu müssen?! Mit 16 hat man vielleicht noch nicht immer so viel Weitblick wie ein Erwachsener, aber das man nicht trinkt und fährt bekommt man doch sowohl hier, als auch da, eingehämmert (wenn auch manchmal erfolglos). Und nur weil er bisher nie ernsthafte Konsequenzen erfahren hat, erfährt er jetzt auch keine?! Häh?! Ich finde, dass eine Gefängnisstrafe grade hier angebracht wäre....

 

[Ezri]

...zumal jeder kleiner Ladendieb in den USA dragonisch bestraft wird. Um so weniger verstehe ich dieses Urteil nicht. Da muss durchaus eine Konsequenz her, ob Gefängnis oder vielleicht gemeinnützige Arbeit (Sucht- oder Unfallstation eines Krankenhauses), kann man in Frage stellen.
Aber diese Bewährungsstrafe signalisiert, man schützt seine Kinder am Besten vor Strafverfolgung, wenn man sie gar nicht erzieht bzw. völlig ohne Konsequenzen?

 

[Ulrich]

Lesenswert: Ethan Couch affluenza defense: Critique of the psychology of no consequences.

 

[AllyKay]

Der Skandalfall geht in die nächste Runde: Ethan Couch, 'Affluenza' Teen, Facing 5 Lawsuits

Es besteht also Hoffnung auf Heilung für die Affluenza-geplagte Familie - die Hinterbliebenen wollen ihnen ans heißgeliebte Geld!

 

[Emmaglamour]

Dass es Zivilklagen geben würde, war zu erwarten. O.J. Simpson lässt grüßen.

 

[Roadrunner]

Naja, mal ehrlich: unser Rechtssystem ist doch auch nicht besser...wer Steuern hinterzieht kommt jahrelang in den Bau, aber für sexuellen Missbrauch an Kindern, die dann ihr Leben lang traumatisiert sind, gibt 2,5 Jahre auf Bewährung.

 

[Raynor]

Ich weiß nicht was ihr wollt der Junge ist 16. Das Delikt ist Körperverletzung mit Todesfolge. In Deutschland wäre er wohl mit einer hohen Anzahl Sozialstunden davongekommen. Nun wartet auf Ihn eine Bewährungszeit von 10 Jahren. Dass sich US-Bürger darüber aufregen, weil bei Ihnen üblicherweise das "Auge um Auge Zahn um Zahn" Prinzip gilt ist klar. Wenn Ihr sehen wollt wie man in der Schweiz jugendliche Straftäter behandelt dann lest hier: Jugendlicher Straftäter: «Carlos» kostet knapp 1 Million - Übersicht Nachrichten - NZZ.ch

 

[Gaia]

Uhm, "Intoxication Manslaughter" (in 4 Fällen) und "Intoxication Assault" (in 2 Fällen), sind aber nicht dasselbe wie "Körperverletzung mit Todesfolge". Ob er hier mit Sozialstunden davon gekommen wäre, weiß ich nicht, ich bezweifle es aber. Wie dem auch sei, es geht bei diesem Fall ja auch nicht vorrangig darum welche Bestrafung er letztlich bekommen hat, sondern warum er sie bekommen hat.

 

[Ulrich]

Uhm, "Intoxication Manslaughter" (in 4 Fällen) und "Intoxication Assault" (in 2 Fällen), sind aber nicht dasselbe wie "Körperverletzung mit Todesfolge". Ob er hier mit Sozialstunden davon gekommen wäre, weiß ich nicht, ich bezweifle es aber. Wie dem auch sei, es geht bei diesem Fall ja auch nicht vorrangig darum welche Bestrafung er letztlich bekommen hat, sondern warum er sie bekommen hat.

Naja, das vorgeschriebene Strafmass weiss ich ja zufaellig, da es in dem Fall, in dem ich zur Jury Duty gezogen wurde, auch genau darum ging. Intoxication Manslaughter sind 2 bis 20 Jahre, plus eine Strafe bis zu $10,000 *oder* Bewaehrung. Ob die jetzt in vier Faellen parallel abgesessen werden koennten, weiss ich nicht.

Aber ja, er haette auch ohne diese verquere Erklaerung durchaus Bewaehrung bekommen koennen. Gleiches Ergebnis, geringerer Aufschrei...