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Lileigh

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Citizen
Hi:winke

Erstmal "Herzlich Willkommen!"

Zum Kulturschock kann ich auch etwas beisteuern...

Als mein Mann (US) und ich hier rueberzogen, waren wir neun Jahre zusammen (mittlerweile sind es 13 Jahre). Ich war vorher schon in den USA und habe einige Jahre mit Amerikanern eng zusammengearbeitet. Man lernt einige Gepflogenheiten kennen, aber der Kulturschock ist dennoch eingetreten.
Den Alltag und das Leben kann dir kein noch so gutes Buch vermitteln, das Verstaendnis und dieser, ich nenne es jetzt mal "aha, das wird also damit gemeint"-Effekt, tritt erst im Alltag ein. Nicht nach zwei Tagen, sondern es schleicht sich langsam ein, wenn man das erste mal mit Situationen konfrontiert wird, die ganz anders laufen als man es gewoehnt ist.
Jetzt hat man im Militaer natuerlich auch das Glueck, dass man nach einiger Zeit wieder aus den Ecken rauskommt, die einem nicht gefallen, dass heisst aber auch, dass man sich mit anderen Eigenarten recht schnell anfreunden muss.
Du kannst in Kalifornien in der tollsten Ecke leben und alles toll finden und dann endest du nach einigen Jahren als military spouse in einer Ecke, die dir absolut nicht zusagen wird, weil es ganz anders laeuft. Gerade im Sueden findet man so manch absurde Angewohnheiten und Denkweisen, die einen glauben lassen, im falschen Jahrhundert gelandet zu sein.
Mein Nachbar stammt aus Wisconsin, der lebt schon seit etlichen Jahren hier im Sueden und es gibt immer wieder irgendetwas, das ihn auf die Palme treibt. Er mag es hier, aber er hat als Amerikaner selbst das Gefuehl in einem ganz anderen Land zu sein, wenn er hier mit einigen Mitmenschen zusammenkommt. Alles etwas anstrengend und wenn man dann auch noch total fremd im Land ist, kann die Umstellung einem das Eingewoehnen extremst erschweren.

Grosser Tipp also von mir: Alle Erwartungen herunterschrauben. Vergiss, was du aus den Medien kennst und was du je an Vorurteilen oder Lobeshymnen gehoert, erlebt und gelesen hast. Es ist wichtig im Bezug auf Amerikaner und deren Angewohnheiten eigene Erfahrungen zu sammeln, um nicht hinterher den Fehler zu machen alle in einen Topf zu schmeissen. Denn nicht jeder Amerikaner ist die uebertriebene Freundlichkeit in Person oder gehoert zu den Hinterwaeldlern.
Es schadet nicht sich ueber diverse Systeme vorab schlau zu machen (Krankenversicherung, Schulsystem, Berufsfeld und eventuelles Studium usw.), im Gegenteil.
Versuche die Vergleiche mit Deutschland recht schnell sein zu lassen, auch wenn es manchmal schwerfaellt. Gerade wenn es etwas schlechter laeuft, erschwert soetwas die Umstellung.
Es hilft alles aus einer anderen Sichtweise zu sehen und sich zu arrangieren, das bedeutet nicht, dass man alles genauso akzeptieren muss, aber es hilft zu erkennen, was einfach nur anders und was wirklich grundlegend falsch laeuft. Das eine kann man grinsend oder eben kopfschuettelnd hinnehmen, das andere kann man eventuell eindaemmen oder gar aktiv dagegen vorgehen.

LG
 
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