Leben ist immer was man daraus macht. Egal wo man wohnt. Alltag gibt es natuerlich ueberall, aber es gibt auch ueberall Gelegenheiten auszubrechen und das Leben zu geniessen. Wer das in Deutschland nicht schafft, der wird es auch in LA und Florida und New York City und Texas nicht schaffen. Ich denke, viele wollen einfach ihren Problemen entfliehen und dann merken sie, dass die immer mitkommen, denn Probleme sind meistens nicht ortsbezogen, sondern personenbezogen. Es gibt Menschen, die haben immer eine kleine Wolke ueber sich und sehen nie die Sonne und meistens sind sie es selber Schuld.
Ich dachte mal aehnlich, aber mittlerweile merke ich, dass wir definitiv im falschen Loch wohnen. Sicherlich spielen derzeitige Umstaende auch eine Rolle, aber ich merke allmaehlich, dass man hier wirklich an seine Grenzen kommt. Als alles neu war, war ich auch recht angetan und dachte "mach' das beste draus". Mittlerweile habe ich echt die Schnauze voll. Erst gestern Abend hat man in unserer Strasse mal wieder auf parkende Autos geschossen. Und unsere subdivison liegt in der besten Ecke der Stadt. Mit jeder Meldung ueber Ueberfaelle tagsueber, nachts, vor Supermaerkten, vor dem eigenen Haus, frage ich mich manchmal wirklich wo wir hier gelandet sind. Die subdivision steht seit 2005 und in den Grossteil der Haeuser ist man schon eingebrochen (in unserer Strasse war schon dran, sogar mehrmals). Selbst unser Haus hat es innerhalb von sechs Monaten gleich zweimal getroffen (nein, das betraf uns nicht).
Ich liebe Sicherheit, kann auch mit der normalen Kriminalitaet umgehen. Natuerlich finde es nicht prickelnd, aber das was hier teilweise los ist, ist echt nicht mehr normal. Geniessen kann ich hier noch nicht mal mehr die Spaziergaenge, weil ich nicht weiss, ob in der Zwischenzeit jemand das Haus ausraeumt oder ich mal wieder jemanden entdecke, der die Nachbarschaft ausspaeht. Am Sonntag die Schiesserei, am Samstag die Strasse runter wurden die Tueren und Scheiben im Supermarkt zerschossen. Dann wird ueber Zaeune gesprungen, mit Graffiti die Haeuser und auch Autos vollgesprueht. Der Witz ist, dass ich nun nicht aengstlich zuhause sitze, sondern wuetend werde, wenn ich mal wieder die neusten Meldungen lese. Anfangs habe ich es noch versucht mit etwas Verstaendnis zu reagieren. Mittlerweile hege ich ganz andere Gedanken.
Allein daran merke ich schon, dass mir das Kaff - Fayetteville - hier ueberhaupt nicht gut tut. Da bringt mir auch die Naehe zum Meer nichts oder zu einem See oder anderen schoenen Parks.
Lebensqualitaet sieht fuer mich anders aus. Wir versuchen das beste zu machen, schauen, dass wir uns in unserer subdivision irgendwie einbringen. Aber im Grunde haben wir hier mit der Stadt schon abgeschlossen.
Eine Freundin, die ich hier drueben gefunden habe, sagte neulich erst, dass es ihr seit dem Wegzug endlich wieder besser geht. Als military spouse war sie schon in einigen Gegenden und hat sich wunderbar abgepasst, aber Fayetteville hat ihr den Rest gegeben.