Was meinst du denn mit ungewöhnlich? Kannst du da mal ein Beispiel geben? Und vor allem in welchem Bereich arbeitest du denn bzw. hast du dich beworben, denn das spielt sicherlich auch eine Rolle.
Das ging zwar nicht an mich, aber ich hab' mal - ganz zu Beginn meiner Zeit als Journalistin, als ich noch nicht viel Berufserfahrung hatte und folglich noch nicht massenhaft Arbeitsproben hatte, aus denen ich gezielt hätte auswählen können - eine Bewerbung um freie Mitarbeit mit einem Sechserträger Bier versendet und im Anschreiben darauf hingewiesen, dass der Ressortleiter sich die Arbeitsproben nötigenfalls bitte schöntrinken möge, weil ich wirklich unbedingt für sein Blatt und sein Ressort schreiben möchte.
Der Ressortleiter hat mich ohne Anheuerungsabsichten zum Bewerbungsgespräch antanzen lassen, nur, damit er mal sieht, was für eine merkwürdige Trulla ich wohl bin... Im Gespräch hat er sich dann davon überzeugen lassen, mich zumindest zwei Wochen Probearbeiten zu lassen, und nach den zwei Wochen hatten ich einen Vertrag über regelmäßige freie Mitarbeit auf dem Tisch. Ein Jahr später haben sie mich fest eingestellt, und heute ist der damalige Stellvertreter besagten Redaktionsleiters immer noch mein Stammauftraggeber, wenngleich er inzwischen die Redaktion gewechselt hat. Der Sechserträger Bier von damals füttert mich also - mit ein paar Jahren Unterbrechung, in denen ich anderenorts festangestellt war, nun schon seit Mitte der 90er-Jahre - lohnende Investition, wie ich finde.
Wenn ich mich als Buchhalterin beworben hätte, hätte ich das sicher nicht gemacht, aber vielleicht hätte ich einen Ärmelschoner beigelegt. Oder einen spitzen Bleistift.