Na ja, es kommt ja immer drauf an was für Ratschläge man sich holt und von wem. Ich bin da eher vorsichtig mit Ratschlägen geben weil hinterher heißt es: Du hast aber XYZ gesagt....
Ich hab' da weniger Hemmungen, denn ich gebe nur dann Rat, wenn ich weiß, dass das, was ich sage, auch Hand und Fuß hat. Wohlgemerkt, es geht hier um den Bereich Einwanderung in die USA. Warum sollte man nicht helfen, wenn man es doch kann?
Amüsant finde ich die Leute bei denen es schon an den Visavorrausetzungen scheitert die es aber nicht hören wollen und sagen: Du willst mir nur meinen Traum kaputt machen....
Hahaha - in der Tat. Wobei ich diejenigen am besten finde, die einem direkt Neid unterstellen. Das finde ich in doppelter Hinsich amüsant, denn ich bin generell niemand, der Neid oder Eifersucht hegt; ich bin eher der pragmatische Typ. Aber wieso sollte ich überhaupt auf jemandes USA-Traum neidisch sein, wenn ich bereits da bin, wo derjenige welche erst noch hinwill? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.
Ganz ehrlich?
Die Leute die absolut zum verrecken hier in die Staaten wollen und sich nicht helfen lassen "wollen", sind meist die, welche es in D zu nichts bringen und die glauben in den USA ist alles besser und einfacher. Die sind meist nach 1 Jahr wieder zuhause! Das sind dann nämlich oft diejenigen , die glauben, das der "MoneyTree" echt ein Geldbaum ist, an dem man sich einfach so bedienen kann und wo dir die Pommes und der Hamburger vorgekaut in den Mund fliegen!
Das kann ich so nicht unterschreiben. Oft haben die in Deutschland durchaus einiges geleistet, aber die Voraussetzungen stimmen trotzdem nicht bzw. die konkreten Wünsche für die USA sind einfach unrealistisch. Da dient der Bratwurstfahrradfritze wieder als gutes Beispiel. Der war ja in Deutschland durchaus erfolgreich. Das hat ihm aber in den USA nichts genützt, weil er sein Wissen und seine Kenntnisse aus Deutschland eben nicht 1:1 auf die USA übertragen konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich in einem Bereich selbstständig gemacht hat, in dem er einfach kein Vorwissen hatte. Der hatte seine Hausaufgaben nicht gemacht und gedacht, seine Überzeugung sei ausreichend.
In dem Fall meines Bekannten ist's noch dümmer. Der war in Deutschland durchaus etabliert und ist seit ca. 10 Jahren mit einer Amerikanerin verheiratet, mit der er auch Kinder hat. Die Familie lebte zusammen in Deutschland. Und nun beschloss man, dass man in die USA umsiedeln wolle, weil die Eltern seiner Frau wohl gesundheitlich nicht mehr so ganz auf der Höhe sind, und seine Frau hatte wohl auch Heimweh. Der kontaktierte mich also, nicht, weil er Visumsfragen hatte, sondern weil wir im gleichen beruflichen Umfeld tätig sind/waren: Sportjournalismus und -PR. Und die wollte in "meinen" Bundesstaat; also dachte er, er haut mich mal um Kontakte an etc. Und dann reagierte ich natürlich mit meinem forentrainierten Visumsfragereflex: "Hast Du denn schon DCF beantragt?" Er: "Hä?" Ich: "Na, Ihr lebt doch im Moment alle noch in Deutschland; da könnt Ihr kinderleicht und relativ schnell die Greencard für Dich als Direct Consular Filing in Frankfurt beantragen. Dauert nur ein paar Monate und dann kriegste direkt die Zehnjahresgreencard. Besser geht's nicht!" Er: "Ach nee, ich wollte erst mal nur mit 'nem Journalistenvisum rüber." Ich: "Ja, wieso das denn? Mit Journalistenvisum darfst Du nur für Nicht-US-Auftraggeber arbeiten und auch nur journalistisch. Und eine Festanstellung in den USA darfst Du damit auch nicht annehmen. Du hast aber 'ne Familie zu ernähren, wieso willst Du Dich so einschränken?" Er: "Ich glaube nicht, dass ich damit nicht für US-Auftraggeber arbeiten darf." Ich: *headdesk*
Habe ihm dann alles zusammengestellt: Infos (samt Erfahrungswerten aus erster Hand, denn ich hatte ja selber zeitweilig eines) übers I-Visum (unter besonderer Herausstellung dessen, was man damit alles NICHT darf), Infos über den IR-1-Antrag und das DCF, Links etc.
Ende vom Lied: Er hat ein I-Visum beantragt, ist nun mit seiner Sippe in den USA, hat finanzielle Schwierigkeiten und findet natürlich keinen US-Arbeitgeber, weil er keine Arbeitserlaubnis hat. Und seine Frau arbeitet nicht, denn die kümmert sich um die Eltern. Mir tun die Kinder immens leid, und ich warte im Moment darauf, dass ihm das alles so richtig schön um die Ohren fliegt.
Manche Leute sind einfach beratungsresistent.