Physiotherapeut in den USA

Sameroney

Member
Hallo und Servus!
Ich bin (bald) 22 und studiere derzeit Lehramt Sport und Englisch. Auswandern will ich schon immer. Das hat natürlich mehrere Gründe ( Klima, Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Sozialpolitik, etc.)
Mehr und mehr mach ich mir Gedanken um meine Zukunft als Lehrer. Egal ob U.S.A oder Australien (das sind die Beiden priviliegirten Ziele) ich verdiene weder dort noch da viel Geld. Mich hat allerdings schon immer der Job des Physiotherapeuten interressiert und würde das gerne studieren. Wisst ihr was für Chancen ich habe mit dem Bachelor of Sciene in Physiotherapie in den U.S.A Fuß zu fassen?
Ich weiß das die Ausbildung hier schon lange nicht mehr anerkannt wird, weil der Job da einen ganz anderen Stellenwert hat und man auch viel mehr verdient.
Wenn jmd. da Erfahrungen hat wäre ich total dankbar für jegliche Infos :)
Liebe Grüße und Danke im Vorraus!
Johannes
 

Anja1402

Well-Known Member
Hallo Johannes,

man kann ein Studium in diesem Bereich hier bei der fccpt evaluieren lassen. Zum Praktizieren wirst Du jedoch eine Lizenz brauchen, die Du noch machen musst. Ob man damit reich wird lasse ich mal dahingestellt - ich denke eher nicht. Es werden im Bereich Heilberufe aber auf jeden Fall Leute gesucht.

Die grosse Frage ist: mit welchem Visum moechtest Du auswandern?

Es ist zwar richtig sich erstmal gut zu qualifizieren, der zweite Gedanke sollte jedoch dem Visum gelten. Die Greencard-Lotterie oder die Heirat mit einer US Buergerin sind die sichersten Mittel der Wahl - alternativ die Selbstaendigkeit. Schau Dich mal in der Visumsabteilung hier im Forum um.

Das Klima als Auswanderungsgrund weitverbreitet, aber der schoenste Sonnenschein nuetzt nichts wenn Du keinen Job hast. Man muss dahin wo die Arbeit ist, und das ist vielleicht dann gerade im arschkalten Minnesota. Inwieweit Alterstruktur und Sozialpolitik deinen Wunsch beeinflussen kann ich nicht nachvollziehen, aber wenn Du einen Staat suchst der wenig bis keine soziale Sicherheit bietet bist Du in den USA genau richtig. Hier ist man was Urlaub u.ae. angeht voellig dem Goodwill des Arbeitgebers ausgeliefert und wenn man Glueck hat kriegt man ein paar Tage bezahlten Urlaub, wenn nicht dann halt nicht. Wenn Du krank wirst hast Du Pech und wirst nicht bezahlt. Alterstruktur? keine Ahnung wie genau Du das meinst, aber hier kannst (und musst Du wahrscheinlich) arbeiten bis Du tot umfaellst. Dank des katastrophalen Zustand des Gesundheitssystems macht das aber nichts, denn das steigert die Wahrscheinlichkeit dass Du das Rentenalter gar nicht erreichst. Deshalb gibt es hier auch nicht so viele Alte wie in D. :ironie

Spass beiseite: Mach Dich mit dem Land genau vertraut, bereise es uns schau hinter die Touristenkulissen - die Moeglichkeiten hier sind schon laengst nicht mehr unbegrenzt und die USA machen gerade sehr harte oekonomische Zeiten durch. Streich das Klima von der Prioritaetenliste und ueberlege warum du wirklich weg willst. Die meisten deutschen Auswanderer in den USA empfinden Deutschland rueckblickend als wahres Paradies. Mir persoenlich gefaellt es hier gut - ich bin mit meinem Mann zusammen und habe viel Glueck gehabt mit meiner Auswanderung. Wirtschaftlich ging es mir in Deutschland jedoch wesentlich besser und Dinge wie 6 Wochen bezahlter Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind einfach traumhaft - kannste glauben.

Trotzdem alles Gute und :willkommen hier im Forum.

LG Anja :usa
 

Ace

Well-Known Member
Anja hat schon einiges zur Visa- und Auswanderungsproblematik gesagt. Ich kenn mich ein wenig mit der Ausbildung zum Physiotherapeuten aus (da ich mit denen zusammen studiert habe) - darum möchte ich noch ein bisschen was ergänzen: Heutzutage haben die Physiotherapeuten in den USA meines Wissens nach ein Doctorate of Physical Therapy (also ein Professional Degree) haben und die Studiengänge wurden größtenteils darauf umgestellt oder werden es bald. Ich kenne niemanden, der Physiotherapie auf Bachelor studiert.
Ein Physiotherapeut in den USA hat teilweise andere Kompetenzen und Verantwortungsbereiche als einer in Deutschland, d.h. ich kann mir nicht vorstellen, dass dir alles anerkannt werden würde. Selbst wenn, müsstest du nochmal mindestens 2-3 Jahre studieren, um dein Doctorate abzuschließen. Das ist ein hammerhartes und teures Studium. Danach kommen oft noch Residencies u.ä., fast so wie wenn man Medizin studiert hat.
Wenn du wirklich Physiotherapeut in den USa werden möchtest, gebe ich dir den Tipp - studier das ganze Programm, volle Lotte, in den USA (das wären dann Minimum 6 Jahre), damit sind deine Chancen am besten.

Mehr Infos gibts auch bei der entsprechenden Berufsvereinigung: APTA
 
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Sameroney

Member
Inwieweit Alterstruktur und Sozialpolitik deinen Wunsch beeinflussen kann ich nicht nachvollziehen, aber wenn Du einen Staat suchst der wenig bis keine soziale Sicherheit bietet bist Du in den USA genau richtig. Hier ist man was Urlaub u.ae. angeht voellig dem Goodwill des Arbeitgebers ausgeliefert und wenn man Glueck hat kriegt man ein paar Tage bezahlten Urlaub, wenn nicht dann halt nicht. Wenn Du krank wirst hast Du Pech und wirst nicht bezahlt. Alterstruktur? keine Ahnung wie genau Du das meinst, aber hier kannst (und musst Du wahrscheinlich) arbeiten bis Du tot umfaellst. Dank des katastrophalen Zustand des Gesundheitssystems macht das aber nichts, denn das steigert die Wahrscheinlichkeit dass Du das Rentenalter gar nicht erreichst. Deshalb gibt es hier auch nicht so viele Alte wie in D. :ironie





meinst du das ernst? ist das nicht etwas übertrieben? Ich wusste ja schon das sich solche Sachen um 180 Grad von Deutschland unterscheiden, aber gerade als Sportler hab ich immer irgendein Wehwehchen und wenn es wirklich so sein sollte das z.b. ein MRT bei bspw. Verdacht auf Muskelfaseriss nicht im Leistungskatalog meiner Versicherung drinnen ist, oder ich nur zu gewissen Ärzten darf die mit der Kasse Verträge hat sollte ich mich vllt aus diesem Grund alleine schon eher Australien widmen...
 

Ezri

Adminchen
Administrator
meinst du das ernst? ist das nicht etwas übertrieben? Ich wusste ja schon das sich solche Sachen um 180 Grad von Deutschland unterscheiden, aber gerade als Sportler hab ich immer irgendein Wehwehchen und wenn es wirklich so sein sollte das z.b. ein MRT bei bspw. Verdacht auf Muskelfaseriss nicht im Leistungskatalog meiner Versicherung drinnen ist, oder ich nur zu gewissen Ärzten darf die mit der Kasse Verträge hat sollte ich mich vllt aus diesem Grund alleine schon eher Australien widmen...

Na witzig, das Thema "Gesundheit" im Zuge des statistischen Sterbealters wurde wir gerade gestern hier im Forum gestartet: https://https://www.usa-auswanderer...ounger-than-people-other-wealthy-nations.html

Und zur foreneigenen Sache:

Wir haben hier auch einen kleinen Vorstellungsbereich: Das große Who is Who :zaun

Und wir haben sogar eine paar kleine Tutorials, wie man all die technischen Raffinessen dieses Forums voll ausnutzen kann, wie z.B. das Zitieren von Beiträgen :blumen
 

Ace

Well-Known Member
meinst du das ernst? ist das nicht etwas übertrieben? Ich wusste ja schon das sich solche Sachen um 180 Grad von Deutschland unterscheiden, aber gerade als Sportler hab ich immer irgendein Wehwehchen und wenn es wirklich so sein sollte das z.b. ein MRT bei bspw. Verdacht auf Muskelfaseriss nicht im Leistungskatalog meiner Versicherung drinnen ist, oder ich nur zu gewissen Ärzten darf die mit der Kasse Verträge hat sollte ich mich vllt aus diesem Grund alleine schon eher Australien widmen...

Vielleicht ein bisschen überspitzt, aber ja, so siehts aus. Private Krankenkassen können dich entweder ganz ablehnen, dich versichern, aber halt bestimmte "Vorerkrankungen" ausschließen, oder du must Extra-Prämien zahlen, damit sowas versichert wird. Gar nicht mal so anders wie in Deutschland, nur dass man dort eben noch die gesetzlichen als Ausweichmöglichkeit hat.

Vielleicht mal aus eigener Erfahrung: Die Versicherung, die meine Uni damals für mich ausgemacht hatte und die als recht gut galt, hatte wahnsinnig hohe Eigenbeteiligungen und auch Verträge mit bestimmten Krankenhausbetreibern. Bei anderen Krankenhäusern würde dann bis zu 90% der "üblichen" Kosten erstattet. Mit "üblich" war gemeint, die Kosten, die beim Rabattpartner für die gleiche Behandlung anfallen würden. Bedeutet: Ace wird vom Auto angefahren, ins nächstbeste Krankenhaus gefahren, da Notfall, kein Rabattpartner, Ace kriegt 90% der Kosten vom Rabattpartner erstattet, da aber das Krankenhaus deutlich mehr verlangt, bleibt er auf mehreren 10,000 Dollar sitzen. Ist zum Glück nie passiertund für den Fall hatte ich eine Zusatzversicherung abgeschlossen, aber wäre denkbar gewesen.

Allerdings ist die Krankenversicherung sowieso erstmal nur ein sekundärer Faktor für dich, viel wichtiger wäre, wie du an ein Visum kommst. Das ist einfach der dreh- und Angelpunkt bei einem Gang in die USA.
 

Anja1402

Well-Known Member
Hallo Sameroney,

ich wollte Dich nicht verschrecken, aber fuer einen Deutschen ist das ganze Sozialsystem in den USA schon gewoehnungsbeduerftig. Out-of pocket expenses bei der Krankenversicherung sind ueblich und nicht von schlechten Eltern. Wir sind ueber die Firma versichert und haben da auch guten Versicherungsschutz aber die Zahnspange fuer den Sohnemann hat dann doch mal eben 6000 Tacken an Eigenbeteiligung gekostet.
Man muss sich einfach im Klaren darueber sein, dass der Wind hier aus einer anderen Richtung blaest, sozusagen.
Das mit den Alten habe ich geschrieben weil mir hier viele Menschen auffallen die im weit fortgeschrittenen Alter arbeiten. Wer im Supermarkt mit 75 oder 80 Tueten einpackt macht das sicher nicht freiwillig. Der Verkaeufer im Moebelhaus war 82 und hat uns erzaehlt dass er 2008 fast sein gesamtes Erspartes verloren hat und nun deshalb arbeiten muss um die Rechnungen zu zahlen.
Mein Appell an die jungen Auswanderhungrigen ist ja immer das eigene Land nicht ganz so schwarz zu malen. Deutschland ist schon ein ziemlich cooler und komfortabler Ort zum Leben. Wenn das Fernweh trotzdem sticht dann sollte man wirklich die Gruende und Konsequenzen nochmal ueberdenken bevor man die Koffer packt und dann auf die Nase faellt.

Wie Ace aber schon bemerkte - ohne Visum wird das alles eh nix.

Liebe Gruesse,
Anja :usa
 

anjaxxo

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Moderator
Citizen
Abgesehen von den Millionenstädten kommt mir die USA mehr und mehr wie ein Entwicklungsland vor......

Immer gut, wenn man die Erkenntnis schon hat, bevor man auswandert. :kicher Dann ist man seelisch wenigstens drauf vorbereitet
 
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