Als Ingenieur von Deutschland aus in den USA ein Job finden

Kaffee

Member
Hallo Liebes Forum,

habe 2006 meinen Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) gemacht, danach 2 1/2 Jahre als Projektingenieur gearbeitet und promoviere seit 2008 zum Dr.-Ing. - Abschluss wahrscheinlich August 2012. Danach möchte ich unbedingt für einige Jahre in die USA "auswandern" und dort arbeiten. Ich habe nun schon einige Bücher über VISA gelesen, habe aber noch einige Fragen "an Leute aus dem wahren Leben".
Bisher schien mit das H1B Visa am vernünftigsten für meine Qualifikationen.

1. Wann sollte man sicher frühestens bewerben? (Würde gern ab Oktober 2012 über den Teich)
2. Direkt bei einer dort ansässigen Firma bewerben oder über bspw. h1 visa jobs sponsors - Database of 20,000 American firms that offered jobs with H-1B sponsorship gezielt Firmen auswählen, die sich auch zusammen mit dem Bewerber um ein Visa kümmern würden?
3. Wie hoch schätzt ihr meine Chancen ein?

Sonstige Tipps?

Viele Grüße und danke im Voraus!
Marco
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Hallo Kaffee,

zunächst solltest Du deine Abschlüsse übersetzen und ggf. evaluieren lassen, idealer Weise promovierst Du an einer internationalen Universität, die direkt auch in USA und Kanada anerkannt ist. In USA herrscht anscheinend teilweise die Meinung, daß Ausbildungen aus Europa (außer GB) nicht mal so viel Wert sind, wie das Papier, auf dem sie bescheinigt wurden. Sich selber einen fixen Termin für eine Auswanderung geben, macht in dem Sinne keinen Sinn, weil andere bestimmen, wann und ob Du das H-1B erhälst. Zeitweilig war dieses Visum so begehrt, daß es sogar verlost wurde und man sich zusätzlich zu seinen Qualifikationen auf das Losglück verlassen mußte.

H-1B ist vorgesehen für einen Fachberuf, der die theoretische und praktische Anwendung hochspezialisierter Kenntnisse beinhaltet und den Abschluss einer spezifischen Hochschulausbildung voraussetzt. Für diese Klassifikation ist eine Bescheinigung des Arbeitsministeriums erforderlich. Dieser Visatyp schließt auch Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf Regierungsebene sowie kooperative Projekte unter der Leitung des Verteidigungsministeriums ein.

:kaffee :)
 

Kaffee

Member
Hallo Ezri,

danke für deine Antwort. Wir kooperieren mit einigen UNIs in den USA, aber ob meine UNI dort anerkannt ist, muss ich einmal erfragen.
Ja, ich habe schon gemerkt, dass man das nicht so gut planen kann, da alles von den Behörden abhängt. Allerdings stellt sich mir die Frage, wann man am besten anfängt, da ein wenig Planung schon dazu gehört.

Und dann bleiben meine anderen Fragen offen, wo und wie am besten bewerben etc..

Grüße
Marco
 

Anja1402

Well-Known Member
Hallo Marco,

zur Zeit ist es sehr schwierig an ein solches Visum zu kommen. Amerikanische Firmen sponsorn derzeit wirklich nur absolute Spezialisten, die sich im eigenen Land nicht finden lassen. Ich denke, dass Du trotz Deiner Top Ausbildung da noch etwas zu wenig Berufserfahrung mitbringst. Ich suche derzeit selbst nach einem Job (Ehegattenvisum) und sehe in jeder Stellenausschreibung den Vermerk, dass sich nur Leute mit gültiger Arbeitserlaubnis bewerben sollen. Alles andere wird gar nicht beantwortet. Eine Möglichkeit wäre sicher, in einer deutschen Firma anzufangen und sich dann versetzen zu lassen.

Ohne Dir da die Hoffnung nehmen zu wollen, aber ein H-1B wirst Du nicht ohne weiteres bekommen. Ich rate Dir deshalb, fleißig an der Greencard Lotterie teilzunehmen oder eben den Weg über die Versetzung in die USA zu gehen. Eine Greencard wirst Du über den letzteren Weg auch kaum erhalten - Dein Aufenthalt in den USA wird dann begrenzt sein.

Viele Grüße
Anja :winke
 
S

Selfkant

Guest
Hier im Forum gibt es einen Strang, in welchem ein deutscher Dipl.-Ing.nach Erhalt der GC nicht faehig war, einen entsprechende Stelle zu finden.
https://https://www.usa-auswanderer...-beruf-den-usa-ist-das-schlecht-oder-gut.html

Da ich als Dipl.-Ing. in die USA gekommen bin (und das vor vielen Jahren), kann ich sagen, die gleiche Problematik trifft auch auf einen Dr. -Ing. zu. Warum soll ein US Arbeitgeber Dich einstellen, und den Aufwand und die Kosten fuer ein Visum tragen, wenn er genuegend lokale Bewerber hat, die zudem auch besser englisch sprechen als Du? Was du haben solltest, sind Spezial-Kenntnisse in Deinem Feld, die hier nicht so ohne Weiteres vorhanden sind. Diese Kenntnisse kannst Du dir entweder ueber ein zusaetzliches Studium/Weiteres Studium, oder durch spezielle praktische Erfahrungen aneignen. Z. B. ein Freund von mir hat einen Dr. in Physik, und er hatte sich bei der TH in Aachen auf das Messen der dicke von Duennfilmen spezialisiert. So etwas brauchte mein Arbeitgeber, und er wurde von der TH weg angeheuert. Ich hatte mich auf Regulatory Sachen spezialisiert, und wurde deswegen in die USA geholt.

Wie Anja auch vorschlaegt, halte ich es als beste Moeglichkeit, bei einer internationalen Firma in Deutschland zu arbeiten, und sich von dort versetzen zu lassen, allerdings kann man, wenn die Firma daran interessiert ist, auch so die GC bekommen.

Ein kleiner Kulturhinweis fuer Leute, die im deutschpsrachigen Raum promoviert haben, und daran gewoehnt sind den Dr. als Teil ihres Namens zu hoeren ( i. e. Herr Doktor XXXX), das ist hier, ausser manchmal in Akademia, nicht ueblich, und normalerweise sieht man nur (und das auch nicht immer) auf der Visitenkarte , das die Person promoviert hat, und es gillt als tacky/bragy im taeglichen Leben zu erwaehnen, dass man promoviert hat. Nur Mediziner werden mit Dr. XXX angeredet!
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
Den einzigen Tip, den ich geben wuerde ist, ein Semester bei Deiner Partneruniversitaet zu absolvieren, und Dich vor Ort umzusehen und ggf. bei ein paar Firmen vorzusprechen. Vielleicht kannst Du dann, je nach Visum, anschliessend noch ein "Practical Training" machen, oder aber -- wenn du einen richtig guten Eindruck in Person machst -- sie kuemmern sich dann um den Papierkrams fuer ein "richtiges" Visum waehrend Du Dein Studium in Deutschland beendest.
 

† Rabiene

Well-Known Member
Greencard
1. Wann sollte man sicher frühestens bewerben? (Würde gern ab Oktober 2012 über den Teich)
Die Antraege koennen ab 1.4 eingereicht werden...so bis 4 Wochyen vorher solltest du die Sache in trockenen Tuechern haben....du solltest aber schon was zu bieten haben,denn so ein Visum kostet Zeit und geld fuer den AG und es ist ungewiss ob es klappt...
Direkt bei einer dort ansässigen Firma bewerben oder über bspw.gezielt Firmen auswählen, die sich auch zusammen mit dem Bewerber um ein Visa kümmern würden?
das kannst du halten wie du willst....kuemmern muss sich aber der AG...
Wie hoch schätzt ihr meine Chancen ein?
Wenn du nicht was kannst was ein US-Dipl.Ing nicht kann, ganz schlecht...es wartet hier niemand auf deutsche dipl. Ings......nimms nicht persoenlich, ist nur leider so...
 

Kaffee

Member
Danke für die Antworten.

Das ist natürlich richtig: Warum einen deutschen nehmen, wenn genug US Ingenierure gibt.
Allerdings ist ja jeder Dr.-Ing. nach 4-5 Jahren Promotion ein Spezialist auf einem sehr eingegrenzten Gebiet; wenn dieses Gebiet also gefragt ist, sehe ich die Chancen als etwas höher...

Abwarten, Tee trinken und hoffen...:usa
 

Anja1402

Well-Known Member
Na klar, vielleicht klappt es ja auf dem Weg. An der GC Lotterie würde ich an Deiner Stelle trotzdem teilnehmen - schaden kann es ja nicht ;).

Viele Grüße
Anja
 
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