Ölpest im Golf von Mexico

Ezri

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Es wird sicherlich an keinem vorbeigegangen sein, die Ölpest im Golf von Mexico.
Die Ölpest erreicht wohl das Mississippi-Delta. Sie ist die größte Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten...

http://www.spiegel.de/thema/oelverschmutzung/

Edit: Falls es wen interessiert, die Ölplattform gehört einer schweizer Firma.
 

Emmaglamour

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Wirklich schlimm, das Ganze.
Von den Schäden für die Umwelt und die voraussichtlichen kläglichen Tode von Millionen Tieren ganz abgesehen, darf sich die Tourismusbranche am Golf nach den Einnahmeausfällen aufgrund von Wirtschaftskrise und hartem Winter nun auf die nächste Urlauberflaute einstellen - da werden in Florida vermutlich wieder reihenweise Unternehmer in die Pleite getrieben. Es sind schon so viele Existenzen draufgegangen - hier wird's wirklich langsam zappenduster.

Und jetzt sollen also vor Virginia Probebohrungen gemacht werden - total bescheuert. Wie flach kann eine Lernkurve sein? Gibt's auch Lernkurven, die keinen Anstieg verzeichnen, sondern ein Gefälle? Oder sind das dann nicht mehr Lernkurven, sondern Verdummungskurven?
 

Emmaglamour

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Ach was, kleiner Kollateralschaden. Ich sag nur:

Drill, baby, Drill!
In der Tat.Man sollte Frau Palin, ihren "Dude" und ihre Kinderschar jetzt mal auf einen Badeurlaub am Golf einladen - vorzugsweise in Mississippi. Und wehe, die Familie geht dann nicht im Golf schwimmen. Wo doch alles so ungefährlich ist...
 

Evi

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Galveston und Kemah/seabrook bangen auch um ihre Fisch/Muschel und Shrimpbestaende. Kaum hat sich die Golfkueste von Katrina/Rita und Ike erholt kommt sowas...
 

Ezri

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BP bietet den Fischern an, für Geld sich an den "Aufräumarbeiten" zu beteiligen. Das Angebobt hat allerdings Haken. Zum einen müssen die Fischer ihren Schiffsdiesel selber bezahlen und zum anderen dürfen sie dann BP nicht mehr verklagen. :vogel
 

Ulrich

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Wo liegt das Problem? Dann verklagen sie halt Halliburton (die haben die Zementierarbeiten durchgefuehrt, bei denen das ganze passiert ist), TransOcean (denen gehoerte die Rig, die explodiert ist und deren Personal und Prozesse koennen Schuld sein) oder Cameron (die haben den Blowout Preventer hergestellt, der anscheinend versagt hat). Und wenn das nicht reicht, dann halt Anadarko und/oder Mitsui (denen gehoeren je 25% bzw. 10% von dem ganzen Projekt).

Tiefe Taschen gibt es genug...:ohno
 

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Ein netter BP Artikel zur Kommunikation den ich gerade gelesen habe.

Wie ein kleines Kind: Abstreiten, anderen die Schuld geben und erst zugeben, wenn nichts anderes mehr möglich ist. Wieso BP aus Kommunikationsdesastern wie Brent Spar nichts gelernt hat.

Zwei Wochen nach dem Versinken einer Ölbohrinsel im Golf von Mexiko kann BP das austretende Öl noch immer nicht stoppen. Mittlerweile bedroht ein Ölteppich mit einer Ausdehnung von 80 auf 130 Kilometer Umwelt, Tourismus und Fischerei. Was machen die Briten? Erst gar nichts, dann versuchen sie die Schuld auf die Eigentümerin der Insel, das Schweizer Unternehmen Transocean, zu schieben. Erst als der Benzinmulti keine Wahl mehr hat, übernimmt er Verantwortung und gibt bekannt, alle Kosten zu übernehmen. Diese könnten horrend werden. Denn: Vielleicht wird das Leck erst in einigen Wochen gestopft. Das würde zu riesigen Schäden führen. Hochrechnungen gehen mittlerweile von bis zu 14 Milliarden Dollar aus. Die BP-Aktionäre konnten sich bereits jetzt 23 Milliarden Dollar ans Bein streichen.

«Oft ist der erste Reflex der Unternehmen zu schweigen. Man will das positive Image wahren und hofft, das Problem schnell beheben zu können», sagt Professorin Katarina Stanoevska vom Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Uni St. Gallen. Das Schweigen öffne aber Raum für Interpretationen durch externe Quellen, die es nicht unbedingt gut mit dem Unternehmen meinten. «Nachdem Präsident Obama öffentlich bekannt gegeben hat, dass rechtlich BP die Verantwortung trage, war der Versuch, die Verantwortung zu leugnen ein grosser Fehler», so Stanoevska.

In solchen Fällen tobe firmenintern immer ein Konflikt zwischen Juristen und Kommunikationsabteilung und die Geschäftsleitung tendiere meistens Richtung Juristen, erklärt Roger Huber, Präsident des Schweizer Verbands für Krisenkommunikation. Die Juristen hätten immer die Ansicht, dass man am Besten gar nichts sagt. «Bei börsenkotierten Unternehmen ist die Tendenz zu schweigen noch ausgeprägter», sagt der Kommunikationsprofi.

Die Lernkurve der Unternehmen für Krisen-Kommunikation ist gemäss Huber flach. Will heissen: Erfahrungen aus der Vergangenheit werden nicht genutzt. «Das ist aber nicht nur in der Ölindustrie so. Unsere Finanzindustrie liefert dazu auch unrühmliches Anschauungsmaterial», meint Huber. Schwer geschnitzert habe vor einigen Jahren beispielsweise Adecco. Das Verschieben eines Gewinnausweises ohne Angabe von Gründen hätten die Aktionäre 3 Milliarden Franken Börsenkapitalisierung gekostet. Später stellte sich heraus, dass der Grund eine Falschverbuchung von 28 Millionen Franken war.


20 Minuten Online - BP hat nichts gelernt - News
 

Ulrich

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Und dann liest man auch so etwas:

Owner of sunken oil platform had safety concerns
By DAVID KOENIG AP Business Writer © 2010 The Associated Press
May 4, 2010, 3:03PM


DALLAS — Transocean Ltd., which owned the drilling rig that exploded in the Gulf of Mexico, eliminated bonuses for top executives last year over concerns about safety problems at the company.

The company said in a regulatory filing on April 1 that it eliminated the bonuses "to underscore the company's commitment to safety" after four workers died in accidents in 2009 "and to increase the incentive for executive officers to promote ... the avoidance of future fatal accidents."

Less than three weeks later, the company's Deepwater Horizon rig, which it leased to BP PLC, blew up and sank. Eleven workers were killed and the accident spawned a huge oil spill that is now endangering wildlife and businesses along the Gulf's coastline.

Transocean's chairman and CEO told shareholders in a letter in March of a "thorough review" of safety practices taking place across the company.

Separately, some survivors claimed in a lawsuit Tuesday that they were stranded in life rafts for more than 10 hours after the explosion, watching the rig burn and knowing that other men were missing.

Transocean spokesman Guy Cantwell defended the company's response to the April 20 explosion 50 miles off the Louisiana coast.

"One-hundred and fifteen people got off this rig alive," Cantwell said.

Cantwell said management recommended the decision not to pay executive bonuses last year.

Cantwell said the four deaths in 2009 occurred on different rigs in four different countries. Reports on one death, in Azerbaijan, appeared in the media, but Cantwell declined to disclose other locations and whether any were in U.S. waters. None were related to drilling, he said.

The company had two workers killed in 2008 and none in 2007, Cantwell said.

Transocean is scheduled to report first-quarter financial results on Wednesday, followed by a conference call with analysts on Thursday. From April 20, the date of explosion, through the close of trading Monday, Transocean's stock market value fell to $23.45 billion from $29.6 billion. Shares were down slightly on the New York Stock Exchange again Tuesday.

The company is already facing lawsuits. A Houston law firm filed a wrongful-death claim in a Texas state court Tuesday on behalf of one of the 11 killed on the Deepwater Horizon and three survivors. The lawsuit alleges that the rig wasn't seaworthy and didn't meet federal safety standards.

According to the lawsuit, a supervisor rushed to get crews on life rafts but once they pushed away from the rig, the company decided "to keep these men there for over 10 hours alongside the blazing rig as the men stared at the rig knowing their friends were on it."

The family of another dead worker filed a lawsuit in federal district court in Louisiana shortly after the explosion, charging Transocean and BP with negligence.

Several other lawsuits have been filed against the companies on behalf of fishermen and others who expect to be harmed by the spill, and the governor of Florida is considering suing.

Fitch Ratings on Tuesday changed its outlook on Transocean debt to "stable" from "positive," citing the potential for large legal expenses and liabilities related to the oil spill. Fitch didn't change it ratings on Transocean debt, which are "BBB," or investment-grade but carrying a moderate default risk.

Fitch said Transocean carries $950 million in liability coverage before deductibles, and oil companies usually repay rig owners for costs related to blowouts. But the rating agency said Transocean could still be vulnerable for damages above $950 million if was found to be negligent.

Insurance should cover the loss of the $560 million Deepwater Horizon, which sank in about 5,000 feet of water, but Transocean has a deductible of $10 million per event on personal injury liability, Fitch said.

Transocean's annual shareholder meeting is planned for next week in Switzerland.
Ich muss in diesem Fall sagen, dass ich der BP gar nicht so viele Vorwuerfe machen kann, wie es in manchen Medien geschieht. Fakt ist, dass sie als "Operator" erst einmal fuer die Schaeden einstehen. Aber dann wird die Berichterstattung auch schon sehr undifferenziert. Wie gesagt, da haengen noch zwei andere Firmen mit drin, Anadarko und Mitsui. Wenn die Aufraeumarbeiten also wirklich $14 Milliarden kosten, dann kommt auf die BP "nur" $10 Milliarden zu. Aus Sicht rationaler Aktionaere hat da erst mal eine gigantische Ueberreaktion am Markt stattgefunden (das mag man nun auch als Kaufopportunitaet sehen ;) ). Und wenn sich jetzt rausstellt, dass tatsaechlich jemand bei TransOcean oder bei Cameron geschlurrt hat, dann wird ein Grossteil der Kosten aus deren Taschen kommen (bzw. ihrer Versicherungen). Sich deshalb von Anfang an vor laufender Kamera verantwortlich zu bekennen mag zwar nett fuer die Presse und das Publikum sein, ist aber aus rechtlicher Sicht ein grosser Fehler, wenn man es am Ende gar nicht ist. So ist es halt in unserem System.

Uebrigens mag ich die BP erst mal auch nicht der Vertuschung von irgendwelchen Fakten bezichtigen -- manche Reporter behaupten ja zum Beispiel, dass die Firma von vornherein wusste, dass da pro Tag 5,000 Bbls Oel ins Meer lecken und nicht die 1,000 Bbls, die sie am Anfang angaben. Eine moegliche Erkaerung hierfuer ist z.B., dass der hydrostatische Druck auf dem Bohrloch (5,000 Fuss Wasser wiegen ja auch ein bisschen) das Oel im Bohrloch zurueckgedraengt hat, bis sich am Ende der Gegendruck in der Quelle so stark aufgebaut hat, dass es mit 5,000 Bbls pro Tag herausbrach. Es kann also durchaus sein, dass es am Anfang nur 1,000 Bbls waren, die ins Meer liefen. Bis es zu einem Abschlussbericht kommt, was da schief gelaufen ist, ist jede Behauptung so oder so erst mal nur Spekulation...
 

† Rabiene

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Jesses...das soll noch bis August rumsauen....

Deckel-drauf ist gescheitert.....:scheisse:scheisse
 
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