Affordable Care Act - Krankenversicherung in den USA nach der Reform

ItsJustMe1977

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Ich sag ja nur das ich die Leute verstehe die keine wollen!
Ich/wir haben eine super Versicherung und ich in auch der Sicherheitsmensch schlechthin...ohne KV geht bei mir ja nix, aber wer nicht will der hat schon....der einzige Punkt wo ich dir absolut uneingeschränkt Recht gebe, ist, das es fuer viele zu teuer ist eine KV zu bezahlen....wer sie sich aber leisten kann und trotzdem nicht will...sein Pech
 

anjaxxo

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wer sie sich aber leisten kann und trotzdem nicht will...sein Pech

Schoen waers, aber leider ist es nicht "sein Pech" sondern unser aller Pech und das aergert mich. Denn alle die ihre Arztrechnungen zahlen koennen, sei es mit oder ohne KV, zahlen diese freiheitsliebenden Leute mit.

Du willst die Freiheit, keine Krankenversicherung zu haben? Dann kannst du auch die Freiheit haben, dass du nicht versorgt wirst, wenn du krank bist und stirbst. Aber soweit will ja keiner gehen. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich dafuer bin, Leute verrecken zu lassen, aber so muss man es den Menschen klar machen, sonst kapieren sie es nicht.
Warum soll ich auch fuer etwas Geld bezahlen, das ich auch umsonst haben kann? Versorgt werde ich ja auf jeden Fall.

Gibt es eine Pflichtversicherung, dann gibt es sowas nicht.
Aber ja, es ist schwierig, dies hier einzufuehren, die Struktur ist eine andere und natuerlich gibt es Anfangsschwierigkeiten. ACA ist aber ein erster Schritt.
Und nicht vergessen, es gibt ja auch noch Medicaid (falls du jetzt wieder sagst, es gibt ja Menschen, die koennen sich keine KV leisten).
 

ItsJustMe1977

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Nun ja...es gibt auch Leute, welche über dem Satz liegen und sich deshalb nicht für Medicaid qualifizieren. Sind aber dennoch zu arm, weil sie andere Rechnungen haben und diese erst bezahlen müssen, wie Haus abbezahlen, Strom, Autofinanzierung....usw. Diese sind dann nicht arm genug für Medicaid aber können sich die anderen Versicherungen nicht leisten. Wie gesagt, nach Prozensatz berechnen wäre das gerechteste, aber das wird hier keiner mitmachen.
Klar...im Grunde dürften die Unversicherten keine Hilfe bekommen.....was ich bei Erwachsenen auch manchmal am liebsten machen würde, aber die Kinder dieser "Idioten" können nichts dafür das ihre Eltern keine Versicherung haben....die kann man nicht darunter leiden lassen.
Wenn man. Aber jetzt anfängt, hier die Leute zu zwingen, dann müsste man erstmal einen Mindestlohn oder so einführen, da sich manche eben nicht alles leisten können (also Haus, Strom, ....) und Miete ist ja oft genauso hoch wie Haus...es muss also nicht unbedingt die Hypothek sein.
Und einen Mindestlohn wirst du in diesem Land zumindest in naher Zukunft nicht durchsetzten können! Alleine Walmart würd schon auf die Barrikaden gehen....;) ( obwohl...denen würd ichs gönnen...;) )
 

anjaxxo

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Wer ueber dem Satz liegt, kriegt aber enorme tax breaks. Mehr als 9.5 % muss niemand fuer seine Versicherung zahlen, und das ist ja schon viel weniger als beispielsweise in Deutschland (fuer einen silver plan, das ist schon mal gar nicht sooo schlecht).
Ich denke, man muss Prioritaeten setzen. Was nutzt einem, wenn man das Haus abzahlt, krank wird und nachher so hohe Krankheitskosten hat, dass man die mortgage nicht mehr zahlen kann und es zur Zwangsversteigerung kommt? Ist alles relativ.

Und nein, ich hab das jetzt nur so krass gesagt, natuerlich sollte man im Notfall versorgt werden, aber ich finde eben diesen Freiheitsgedanken genauso doppelmoralisch wie alles andere hier in Amerika.
 

ItsJustMe1977

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Wie gesagt....wenn das ganze System anders wäre, fänd ich das deutsche System besser, aber das ist hier nicht möglich und das wird auch noch lange nicht môglich sein....
 

Raynor

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Nun ich bezweifle, dass in den USA alle Leute behandelt werden, die nicht KV versichert sind. Hier geistern zumindest Bilder durch die Medien wo Kranke von Krankenwagen irgendwo ausgesetzt werden. Allerdings gab es auch schon Berichte, dass Demente von Ihren Verwandten ohne Papiere in amerikanischen Großstädten ausgesetzt werden weil es ja keine Pflegeversicherungen gibt. Aufgebauschte Einzelfälle?
Niemand kann bestreiten, dass eine Krankenversicherungspflicht Sinn macht Das deutsche System ist prinzipiell gut hat aber inzwischen gravierende Mängel. Die beitragsfreie Mitversicherung von Ehegatten führt bei erreichen der Beitragsbemessungsgrenze dazu, dass ein Ehepaar das 100000€ Familieneinkommen aus einem Einkommen erzielt nur die ca. Hälfte der KKV bezahlt wie ein Ehepaar bei dem beide arbeiten und das gleiche Familieneinkommmen erzielen.
Die wirklich gravierenden Probleme resultieren aber aus den Arzthonoraren. Als das Geld knapp wurde hat man einfach das Geld auf die Anzahl de Patienten aufgeteilt. Für einen Kassenpatient bekommt der Arzt pro Konsultation knapp 4 Euro das ganze ist dann noch auf ca. 20€ pro Quartal gedeckelt. Beim Privatpatient kann er dagegen knapp 20€ pro Konsultation ohne Deckelung abrechnen. Die gleichen Politiker die so einen Schwachsinn entscheiden meckern dann aber wenn Kassenpatienten ewig auf Termine warten müssen, sich keine Ärzte finden die in ländlichen Gegenden eine Praxis betreiben wollen oder Ärzte Ihre Kassenzulassung zurück geben. Gerade in Städten mit hoher Beamtendichte (sind alle privat versichert wegen Beihilfe) und vielen Besserverdienenden/Selbständigen steigt die Anzahl der Privatpraxen oder solcher Praxen die Ihren Privatpatienten erhebliche Vorteile einräumen rapide an. Darüber hinaus hat in Europa eine Ärztewanderung eingesetzt. Bei uns arbeiten Ärzte aus Osteuropa während deutsche Ärzte wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten nach England und vor allem in die Schweiz abwandern. Mal sehen was die Volksabstimmung die den Zuzug von Ausländern nach CH begrenzen soll daran ändert.
Von Obamacare weiss ich nur soviel, dass private Krankenversicherungen gezwungen werden Personen zu einem bezahlbaren Betrag aufzunehmen ohne Rücksicht auf Vorerkrankungen und Alter. Das gibt es selbst hier nicht. Keine private Krankenkasse nimmt dich hier wenn Du chronisch krank bist, einen Herzinfarkt oder einen Bandscheibenvorfall hattest. Die werden sich noch nicht mal auf einen Risikozuschlag einlassen sondern auf Leistungsauschluss bestehen. In einem privaten System bildet der Versicherte mit seinen Beiträgen Rücklagen fürs Alter. Ich habe deshalb durchaus Verständnis dafür, das heute bereits versicherte Angst haben, dass Ihre angesparten Rücklagen zur Finanzierung von unkalkulierbaren Risiken durch Vorerkrankungen bei neu Versicherten aufgewendet werden und dass dann Ihr Beitrag steigt.
 
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anjaxxo

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In Deutschland hat aber jeder ein Recht bzw. eine Pflicht zur Krankenversicherung, egal ob Vorerkrankung oder nicht. In Deutschland gibt es die gesetzliche KV, die muss dich aufnehmen, egal, welche Erkrankungen du hattest. Und da es eine Versicherungspflicht gibt, ist ja jeder versichert, der eine Erkrankung erleidet. Die KV darf ihn dann deswegen nicht rausschmeissen, auch nicht die privaten.
Das gab es in Amerika nicht. Wenn du hier einen Herzinfarkt hattest, dann konnten die Krankenversicherungen sagen, dich nehmen wir nicht auf. Manche wurden auch nicht ausgeschlossen, sondern die bestimmte Erkrankung wurde dann von der Versicherung ausgeschlossen. Ein Kind, dass schon mit Herzerkrankungen zur Welt kam, hatte nie eine Chance auf Krankenversicherung (hoechstens wenn du ueber den Arbeitgeber versichert bist, da gibt es naemlich auch nicht die Moeglichkeit des Ausschlusses wegen Vorerkrankung).

Das musste unbedingt geaendert werden, und das wurde durch den ACA durchgesetzt.

Und egal was die Medien in Deutschland sagen. Wenn ich mit meinem Mann im Krankenhaus aufgeschlagen bin, wenn er akute Herzprobleme hatte, hat mich keiner nach einer Krankenversicherungskarte oder Kreditkarte gefragt, sie haben ihn sofort versorgt und die Formalitaeten kamen spaeter.
 

Raynor

Gesperrt
Nun Anja im Prinzip hast du Recht aber es gibt leider auch in Deutschland Leute die nicht krankenversichert sind. Privatversicherte oder freiwillig gesetzlich Versicherte die 2 aufeinander folgende Monatsbeiträge nicht bezahlen, können und werden zumindest von den privaten auch gekündigt. Wenn Du über 55 bist gibt es dann keinen Weg zurück in die GKV. Auch das wurde in den vergangenen Monaten in den Medien immer wieder thematisiert.
 

anjaxxo

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Nun Anja im Prinzip hast du Recht aber es gibt leider auch in Deutschland Leute die nicht krankenversichert sind. Privatversicherte oder freiwillig gesetzlich Versicherte die 2 aufeinander folgende Monatsbeiträge nicht bezahlen, können und werden zumindest von den privaten auch gekündigt. Wenn Du über 55 bist gibt es dann keinen Weg zurück in die GKV. Auch das wurde in den vergangenen Monaten in den Medien immer wieder thematisiert.

Es gibt sicher immer Leute, die durch ein Raster fallen, aber das sind Ausnahmen und keine Regeln. In Amerika war es aber die Regel, dass Menschen mit schlimmen Erkrankungen keine Krankenversicherung bekommen konnten. Deshalb musste da ein Riegel vorgeschoben werden.
Und es bricht jetzt auch nicht alles zusammen deswegen. Es dauert nur einige Zeit, damit alles ins Rollen kommt. Die staendigen Falschmeldungen der Presse wie z.B. Fox etc., die Sprachrohr der rechten Republikaner sind, sorgen dafuer, dass viele Menschen kein Vertrauen in die Reform haben, was ich persoenlich sehr traurig finde.

Ich bin mal sehr gespannt, was wir von meiner Firma bald fuer einen Plan angeboten bekommen. Ich habe einen Plan von MVP hier in New York gefunden, der ca. 462 Dollar im Monat kostet, kein deductible, out of pocket maximum 2000 Dollar, keine co-insurance, nur co-pay (das ist ein Platinum-Plan, man kann auch weniger Absicherung fuer weniger Geld bekommen). Es gab diesen Plan auch fuer 100 Dollar billiger, aber bei der Versicherung habe ich fast keinen Arzt gefunden, der einen nimmt. MVP ist ueberall akzeptiert.
Und dies ist etwas, was man jetzt auf dem freien Markt bekommt, vorher habe ich dasselbe fuer einen Preis von 1850 Dollar im Monat gefunden, so viel habe ich damals noch nicht mal verdient, als ich danach gesucht habe.

Und das wird die KVs nicht in den Ruin treiben. Sie haben es ja vorher auch guenstig angeboten, aber nur als Gruppenplaene ueber Arbeitgeber. Ich habe auch nie verstanden, warum die Arbeitgeber sowas nicht einfach immer angeboten haben, sie waeren ja gar nicht gezwungen gewesen die Haelfte zu zahlen. Aber so haetten viel mehr Menschen Zugang zu affordable care gebabt. Aber wahrscheinlich war es ihnen zu viel paperwork.
Ich finde immer, daran sieht man, ob den Arbeitnehmern was an ihren Arbeitgebern liegt. Und man sollte immer lieber den schlechter bezahlten job mit benefits als den hoeher bezahlten ohne annehmen.
 

Gaia

Well-Known Member
Und man sollte immer lieber den schlechter bezahlten job mit benefits als den hoeher bezahlten ohne annehmen.

Note to self: erinner dich an Anja´s Ratschlag (im Fall der Fälle).
 
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