Kinder zahlen für ihre Eltern

Emmaglamour

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Schwieriges Thema. Ich denke, wenn dieses hier...
Allerdings hat der BGH diese Zahlungspflichten in früheren Urteilen vielfach eingeschränkt: Der Familiensenat ersparte den Betroffenen [...] einschneidende Eingriffe in ihren Lebensstandard, so dass sie keine spürbare und dauerhafte Senkung ihres finanziellen Niveaus hinnehmen müssen. Außerdem muss der sogenannten Sandwich-Generation - die zwischen den Ansprüchen ihrer Eltern und denen der eigenen Kinder eingezwängt ist - genügend Geld bleiben, um die eigene Altersversorgung sicherzustellen. Das hatte vor fünf Jahren das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil klargestellt.
...sichergestellt ist, dann sollte es durchaus vertretbar sein, dass die Kinder zur Kasse gebeten werden. Schließlich betonen ja (wie wir gerade im anderen Fred sehen) manche Eltern doch immer wieder, dass man Kinder habe(n sollte), damit die sich um ihre Eltern kümmern können. Wenn dem so ist, dann sollten die Kinder das wohl auch tun, sofern es finanziell zumutbar ist.
 

ariel.prospero

Well-Known Member
Ich fürchte, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist, der auf uns alle zuschwimmt.

Menschen werden heute immer älter und müssen versorgt werden. Gleichzeitig steigt die Zahl derer, deren Einkommen stagniert oder sinkt, wodurch kein Polster mehr für eine eventuelle Unterbringung im Alter und bei Krankheit angespart werden kann.

Es ist doch heute schon so, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, im Zweifelsfall bei einer Unterbringung im Alters- oder Pflegeheim fast schlagartig zu Sozialfällen werden, weil die Kosten der Unterbringung und Pflege exorbitant hoch sind und vom Durchschnittsverdiener kaum gestemmt werden koennen.

Und nicht jeder alte Mensch kann bei den Kindern unterkommen - das scheitert meistens schon am mangelnden Platz und daran, dass dann ja auch jemand Tag und Nacht für die Pflege zuständig sein muss.

Ja, ich bin der Meinung, dass in so einem Fall eben auch die Kinder ihren Teil beisteuern müssen; natürlich darf das nicht so weit gehen, dass sie selbst an den Rand des Existenzminimums geraten, denn dann würde sich die Spirale nur noch weiter nach unten drehen.
 

Ezri

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Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber Ende der 90er? war mal ein ähnlicher Fall.
Kind wurde in eine gewaltätige Alkoholiker-Familie reingeboren und sollte später dann für die Mutter bezahlen, als diese zu einem Pflegefall wurde. Ich weiß leider nicht mehr, wie es ausgegangen ist.

as Karlsruher Gericht stellte klar, dass die Unterhaltspflicht der Kinder für ihre pflegebedürftigen Eltern zur innerfamiliären Solidarität gehört - und zwar auch dann, wenn die Kinder wegen einer "schicksalsbedingten" Krankheit wenig von den Eltern hatten.

Alkoholismus wird auch als Krankheit kategorisiert. Bedeutet das im Klartext: Kinder zahlen immer, egal was zu Hause passierte?

Menschen haben die Wahl, Kinder zu bekommen oder nicht.
Kinder haben nicht die Wahl, ob sie geboren werden oder nicht.

Ich muß ehrlich sagen, ich finde es nur bedingt fair. Fair ists vielleicht dann, wenn es gute Eltern waren, die ihre Kinder gut versorgt und einen guten Start ins Leben ermöglicht haben.
Unfair ists, wenn Eltern ihre Kinder ggf. mißhandel und/oder mißbraucht haben und nach außen immer den Schein der heilen Familienwelt aufrecht erhalten konnten. Aus Sicht solcher Kinder ists doch dann Hohn ohne gleichen, wenn sie ihre bösartigen Eltern am Ende auch noch für ihre Taten belohnen sollen... :hmm
 

† Rabiene

Well-Known Member
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Ich muß ehrlich sagen, ich finde es nur bedingt fair. Fair ists vielleicht dann, wenn es gute Eltern waren, die ihre Kinder gut versorgt und einen guten Start ins Leben ermöglicht haben.
Unfair ists, wenn Eltern ihre Kinder ggf. mißhandel und/oder mißbraucht haben und nach außen immer den Schein der heilen Familienwelt aufrecht erhalten konnten. Aus Sicht solcher Kinder ists doch dann Hohn ohne gleichen, wenn sie ihre bösartigen Eltern am Ende auch noch für ihre Taten belohnen sollen... :hmm
das seh ich auch so...meine Eltern haben Nachbarn und die Frau soll jetzt fuer ihren Vater zahlen und das ist einer der seine Kinder belaestigt hat...sie hat schon seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr ...sie war dann beim Anwalt und egal was der Vater gemacht hat,sie muss zahlen..ich finde das :scheisse
 

ariel.prospero

Well-Known Member
Aber Eltern sind doch auch für ihre Kinder verantwortlich, auch wenn der Nachwuchs nicht wohlgeraten zu kleinen Engelchen heranwächst.

Dann müsste man im Umkehrschluss ja auch sagen dürfen, dass man die Kinder vor die Tür setzen kann, weil sie "undankbar" sind.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Aber Eltern sind doch auch für ihre Kinder verantwortlich, auch wenn der Nachwuchs nicht wohlgeraten zu kleinen Engelchen heranwächst.
Richtig und es liegt zum größten Teil in der Hand der Eltern, ob ihr Nachwuchs gelingt oder auch nicht.
Dann müsste man im Umkehrschluss ja auch sagen dürfen, dass man die Kinder vor die Tür setzen kann, weil sie "undankbar" sind.
Wie gesagt, es liegt in der Hand der Eltern, wie die Kinder werden, aber es liegt nicht in der Hand der Kinder, wie die Eltern sind. :hmm
 

Stern

Well-Known Member
Kinder muessen nicht immer Unterhalt fuer ihre Eltern zahlen. Sie koennen gerichtlich davon entbunden werden, wenn ein Elternteil "unwuerdig" ist - jedenfalls in Deutschland.

Ein Beispiel fuer Unwuerdigkeit ist, wenn ein Elternteil niemals Unterhalt fuer das Kind gezahlt hat. Weitere Beispiele sind Straftaten die am Kind begangen wurden.

Das betreffende Kind im mir persoenlich bekannten Fall hat aber geerbt als der Vater starb. Ganze 500 DM. Das war vielleicht ein Jubel. :winke
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Ein Beispiel fuer Unwuerdigkeit ist, wenn ein Elternteil niemals Unterhalt fuer das Kind gezahlt hat. Weitere Beispiele sind Straftaten die am Kind begangen wurden.

Das mag wohl sein, aber was wenn die Straftaten, die am Kind begangen wurden, nie bekannt wurden? Was ist, wenn alles hinter der Fassade der "heilen Familie" stattfand und das Kind dann einfach nur froh war, mit der Volljährigkeit dem ganzen zu entfliehen?
Und 30 Jahre später soll man dann seinem Peiniger noch Unterhalt bezahlen?
 
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