Ja, ich verstehe schon den Hintergrund, aber mal ehrlich, ist es denn wirklich so? Arbeit ohne Pause, 24 Stunden auf den Beinen, keine Pausen, kein Schlaf.
Wohl kaum.
Klar, manche Nacht schlaegt man sich um die Ohren, wenn die Kinder klein sind oder krank, aber dann schlaeft man eben, wenn die Kinder auch schlafen, am Morgen.
Essen ja, aber erst wenn der associate gegessen hat.... Habe ich zwei Wochen lang gemacht, denn immer wenn Sandra mein Essen gerochen hat, hat sie Hunger gekriegt und geweint, irgendwann hatte ich es aber satt, alles immer kalt zu essen, also habe ich ihr entweder vorher das Flaeschchen gegeben oder sie musste halt mal ein paar Minuten warten bis sie ihr Essen bekommen hat.
Und die Anfangszeit mag vielleicht schlimm sein, aber dann gehen sie ja irgendwann in den Kindergarten und Schule und man hat ohne Ende Zeit das Haus oder die Wohnung auf Vordermann zu bringen.
Klar, wenn du mehr als ein Kind hast, dann dauert die Zeit laenger, bis man mal wieder Zeit hat ein Buch zu lesen oder in Ruhe einen Kaffee zu trinken etc. Aber diese Zeit dauert ja nicht ewig.
Meine Mutter ist auch noch zu Hause geblieben, als wir schon Teenagers waren. Seit meine Schwester geboren ist hat sie nicht einen Tag mehr in einem Beruf ausserhalb des Hausfrauendaseins gearbeitet. Was macht man denn da den ganzen Tag? Mehr als putzen und kochen kann man ja auch nicht, und die Kinder sind erst in der Schule und dann den ganzen Tag draussen mit ihren Freunden. Klar, manchmal werfen sie alles um und dann muss man auf Abruf da sein, aber das heisst ja nicht, dass man keine Pausen hat.
Wer sein Haus oder seine Wohnung mehr als 2 Stunden am Tag putzt (und das ist fuer mich schon fast uebertrieben), der hat einen an der Waffel fuer mich.
Ich bin meiner Mama auch fuer alles dankbar, was sie fuer mich gemacht hat. Ich hatte eine tolle Kindheit und super Eltern, aber so sein wie sie moechte ich auf keinen Fall. Ich wuerde sterben vor Langeweile und mir wuerden die Anerkennung und die Herausforderungen im Beruf fehlen.
Meine Schwester war auch so eine Mama, drei Kinder und irgendwie hatte sie nie Zeit. Aber sie war auch in jedem Komittee, in jeder Bastelgruppe, hat immer Geld fuer gute Zwecke gesammelt und war immer Elternrat etc. pp. Wenn man das fuer drei Kinder macht, dann ist man eben ausgelastet, aber das ist ja die eigene Entscheidung. Ebenso wenn du Boxershort-Unterhosen fuer 2 Soehne und den Mann buegelst. Dann hat man eben keine Zeit und keine Pause.
Jetzt wo sie von meinem Schwager getrennt ist, geht sie wieder arbeiten und kriegt ihren Haushalt trotzdem organisiert (mit Hifle ihrer Kinder uebrigens, so geht das naemlich auch), wie durch ein Wunder. Allerdings sind die Zeiten der Kommittees auch vorbei.
Ich wuerde nie jemanden verurteilen, der SAHM (stay at home Mom) ist, das ist die eigene Entscheidung, jeder muss selbst wissen, was am besten fuer ihn ist. Aber ich mag auch nicht auf die Knie gehen und sie huldigen. Ich hab meine Mama immer respektiert und das, was sie fuer uns getan hat immer geschaetzt. Und so sehe ich das bei anderen "Nur"-Hausfrauen auch, aber fuer mich waere das nix.
Und ich will auf der anderen Seite aber auch nicht hoeren, dass ich mein Kind vernachlaessige, eine schlechte Mutter bin oder aehnliches, weil ich arbeiten gehe. Ich habe viel Zeit mit meiner Tochter verbracht, wir haben gespielt und zusammen gelesen und gebastelt und sie war immer fuer mich der wichtigste Mensch in meinem Leben, und ist es auch immer noch. Ich habe mich aber nie ueberfordert gefuehlt oder gedacht, dass ich keine Pausen habe oder diesen Job in irgendeiner Weise als hart empfunden.