Der härteste Job der Welt

Ezri

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[video=youtube_share;HB3xM93rXbY]http://youtu.be/HB3xM93rXbY[/video]
 

Emmaglamour

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Das Video macht ja gerade auf Facebook die Runde, und schon binnen der ersten paar Einführungssequenzen zwischen "härtester Job der Welt" einerseits und "Director of Operations" ("ich leite ein kleines Familienunternehmen" anyone?) andererseits war glasklar, dass hier mal wieder die ach so hart arbeitenden, nicht ausreichend gewürdigten Mütter bedauert, äh bewundert werden sollen. Gähn. Mir gehen solche Kampagnen inzwischen so dermaßen auf den Keks, das glaubt man kaum. Irre viele Mütter kümmern sich 'nen Dreck um ihre Gören, 24-Stunden-am-Tag-Job my ass. Und viele der Berufsmütter, die sich tatsächlich reinhängen, lassen keine Gelegenheit aus, öffentlich über ihr ach-so-hartes Leben zu jammern. Das Ende vom Lied ist für mich: Wer Kinder haben will, sollte vorher darüber nachdenken, ob er auf die Verantwortung und den Zeitaufwand Bock hat. Und wer beim ersten Kind merkt, dass ihm das alles zuviel ist, der sollte das tun, was diejenigen, die beim Vorher-drüber-nachdenken entschieden haben, dass sie darauf keinen Bock haben, auch machen: verhüten. Wer nicht verhütet, der sollte aufhören, um Bewunderung und Beweihräucherung zu bitten.

Unsere Omas und Uromas, und zum Teil unsere Mütter (je nachdem, welcher Genereration wie angehören), haben Gören aufgezogen und zu anständigen Menschen erzogen, als Trümmerfrau geschuftet, den Haushalt geschmissen (ohne all die technischen Hilfsmittel, die einem heute die Haushaltsarbeit in vielerlei Hinsicht regelrecht abnehmen) und Geld verdient, und die würden sich fremdschämen, wenn sie mit dem weinerlichen Bewunderungsbedürfnis heutiger Mütter konfrontiert wären.

Bottom Line: Ich fand das Video dämlich (und habe auch den gesamten Mittelteil überspringen müssen). So ein richtiger Hallmarkmist.

So, und nun könnt Ihr alle über mich herfallen.
 

ItsJustMe1977

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Ich denke es kommt auch drauf an wie man seine Mama selbst sieht....
Meine Mama hatte jetzt zwar keinen Job nebenher, aber sie war immer fuer uns da, hat uns von hüh nach Hott gebracht, usw....
ich muss sagen das ich sentimental wurde als ich das Video gesehen hab, weil es genau MEINE Mama beschreibt...
Klar gibt es auch andere Arten von Müttern und manche sollten lieber keine Kinder haben, aber mich persönlich hat das Video angesprochen. :)
 

Ezri

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Ich seh das Video als Gegenpol zu: "Ach so, du bist nur Hausfrau (wird gern im abwertetend Ton ausgesprochen) und Mutter. Da haste ja ein angenehmes Leben. Immer zu Hause, kannst tun und lassen was und wann Du willst. Wie angenehm. Kein Chef der dich triezt. Keine 8 - 10 Stunden knallharter Job..."
 

anjaxxo

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Ja, ich verstehe schon den Hintergrund, aber mal ehrlich, ist es denn wirklich so? Arbeit ohne Pause, 24 Stunden auf den Beinen, keine Pausen, kein Schlaf.
Wohl kaum.
Klar, manche Nacht schlaegt man sich um die Ohren, wenn die Kinder klein sind oder krank, aber dann schlaeft man eben, wenn die Kinder auch schlafen, am Morgen.
Essen ja, aber erst wenn der associate gegessen hat.... Habe ich zwei Wochen lang gemacht, denn immer wenn Sandra mein Essen gerochen hat, hat sie Hunger gekriegt und geweint, irgendwann hatte ich es aber satt, alles immer kalt zu essen, also habe ich ihr entweder vorher das Flaeschchen gegeben oder sie musste halt mal ein paar Minuten warten bis sie ihr Essen bekommen hat.
Und die Anfangszeit mag vielleicht schlimm sein, aber dann gehen sie ja irgendwann in den Kindergarten und Schule und man hat ohne Ende Zeit das Haus oder die Wohnung auf Vordermann zu bringen.
Klar, wenn du mehr als ein Kind hast, dann dauert die Zeit laenger, bis man mal wieder Zeit hat ein Buch zu lesen oder in Ruhe einen Kaffee zu trinken etc. Aber diese Zeit dauert ja nicht ewig.
Meine Mutter ist auch noch zu Hause geblieben, als wir schon Teenagers waren. Seit meine Schwester geboren ist hat sie nicht einen Tag mehr in einem Beruf ausserhalb des Hausfrauendaseins gearbeitet. Was macht man denn da den ganzen Tag? Mehr als putzen und kochen kann man ja auch nicht, und die Kinder sind erst in der Schule und dann den ganzen Tag draussen mit ihren Freunden. Klar, manchmal werfen sie alles um und dann muss man auf Abruf da sein, aber das heisst ja nicht, dass man keine Pausen hat.

Wer sein Haus oder seine Wohnung mehr als 2 Stunden am Tag putzt (und das ist fuer mich schon fast uebertrieben), der hat einen an der Waffel fuer mich.

Ich bin meiner Mama auch fuer alles dankbar, was sie fuer mich gemacht hat. Ich hatte eine tolle Kindheit und super Eltern, aber so sein wie sie moechte ich auf keinen Fall. Ich wuerde sterben vor Langeweile und mir wuerden die Anerkennung und die Herausforderungen im Beruf fehlen.
Meine Schwester war auch so eine Mama, drei Kinder und irgendwie hatte sie nie Zeit. Aber sie war auch in jedem Komittee, in jeder Bastelgruppe, hat immer Geld fuer gute Zwecke gesammelt und war immer Elternrat etc. pp. Wenn man das fuer drei Kinder macht, dann ist man eben ausgelastet, aber das ist ja die eigene Entscheidung. Ebenso wenn du Boxershort-Unterhosen fuer 2 Soehne und den Mann buegelst. Dann hat man eben keine Zeit und keine Pause. :vogel

Jetzt wo sie von meinem Schwager getrennt ist, geht sie wieder arbeiten und kriegt ihren Haushalt trotzdem organisiert (mit Hifle ihrer Kinder uebrigens, so geht das naemlich auch), wie durch ein Wunder. Allerdings sind die Zeiten der Kommittees auch vorbei.

Ich wuerde nie jemanden verurteilen, der SAHM (stay at home Mom) ist, das ist die eigene Entscheidung, jeder muss selbst wissen, was am besten fuer ihn ist. Aber ich mag auch nicht auf die Knie gehen und sie huldigen. Ich hab meine Mama immer respektiert und das, was sie fuer uns getan hat immer geschaetzt. Und so sehe ich das bei anderen "Nur"-Hausfrauen auch, aber fuer mich waere das nix.

Und ich will auf der anderen Seite aber auch nicht hoeren, dass ich mein Kind vernachlaessige, eine schlechte Mutter bin oder aehnliches, weil ich arbeiten gehe. Ich habe viel Zeit mit meiner Tochter verbracht, wir haben gespielt und zusammen gelesen und gebastelt und sie war immer fuer mich der wichtigste Mensch in meinem Leben, und ist es auch immer noch. Ich habe mich aber nie ueberfordert gefuehlt oder gedacht, dass ich keine Pausen habe oder diesen Job in irgendeiner Weise als hart empfunden.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Typischer Hallmarkmist. Was ein Quatsch! 24h am Tag und keine Pause. Na,klar. Wie kommt man denn zu dieser Aussage?
Kinder koennen anstrengend sein, aber ich hatte noch nie das Gefuehl, dass ich einen 24h-Job habe. Auch wird bei solchen Lobhuldigungen mal wieder der Vater vergessen. Der macht natuerlich nichts. Dass er aber unter Umstaenden auch nicht wirklich in den Schlaf findet, wenn ein Kind krank ist UND dann auch arbeiten geht, wird wie immer vergessen. Dass er sich frei nimmt, wenn die Mutter komplett ausfaellt (z.B. Grippe), ist auch nicht erwaehnenswert. Das bisschen; er ist schliesslich der Vater, da sollte es selbstverstaendlich sein, dass er sich ebenso kuemmert. Aber Mutti braucht ‘nen Orden, weil sie sich 24 Stunden am Tag aufopfert.
Und wenn man mal bedenkt wieviele alleinerziehende Muetter und Vaeter es gibt, die nebenher noch Vollzeit arbeiten gehen und eventuell auch nicht auf Familie zurueckgreifen koennen, ist solch ein Video und so manch andere Aussagen (Mutter sein ist der schwerste Job der Welt) meist der reine Hohn.
Andere Generationen haben mit viel weniger technisches Geraet Grossfamilien grossgezogen und die heutige Generation fuehlt sich mit einem Kind, modernen Haushaltsgeraeten, Putzperle, Halbtagsjob, UND Ehemann komplett ueberfordert. Und in diesem Video werden nun einzelne anstrengende Phasen genommen und zu etwas grossem aufgebauscht. 365 Tage im Jahr ohne Pause, Schlaf und Sitzmoeglichkeiten...Natuerlich.
Eltern von gesunden Kindern sitzen nicht jeden Tag beim Arzt, muessen nicht jeden Tag irgendwelche Verletztungen pflegen, oder mit der Brut schimpfen. Sobald das Kind selbstaendiger ist oder gar in den Kindergarten und Schule geht, hat man meist den kompletten Vormittag fuer sich. Entweder man kehrt zurueck zur Arbeit, man bleibt zuhause und kuemmert sich um den Haushalt, oder aber man tut etwas fuer sich. Von einem 24-h Job kann also ab einem gewissen Alter der Kinder doch gar nicht mehr die Rede sein.
Ich mag die Arbeit von Eltern nicht schlechtreden, aber manchmal habe ich das Gefuehl, dass viele vergessen, dass man sich meist freiwillig fuer eine solche Verantwortung entscheidet. Wer beim ersten Kind schon komplett ueberfordert ist, sollte vielleicht nicht direkt Kind zwei und drei in die Welt setzen, weil das eben mal irgendwann die Wunschvorstellung war oder weil Nr. 1 nicht alleine bleiben soll.
Ich hatte nie das Gefuehl, dass ich keine Zeit fuer mich habe. Ich kann mir die Zeit einteilen, schwieriger wird es natuerlich, wenn ich arbeite.
Es gibt weitaus mehr Jobs, die wesentlich anstrengender sind und die ich nicht mit meinem Leben als Mutter eintauschen moechte.

Mhhh. waches Kind spaet am Abend und muede auf der Couch einschlafen oder als Arzt in der Notaufnahme nach 24h immer noch auf den Beinen sein und einer Familie erklaren, warum die Not-OP keinen Erfolg brachte.
Kind zum 20. Mal das T-shirt wechseln oder als Polizist in eine Verfolgungsjagd oder gar Schiesserei verwickelt werden.
Und das sind zum Teil auch alles Personen, die selbst Kinder haben. Also doppelte Belastung und Zerreisprobe fuer viele. Aber ich als Mutter habe es ja so schwer.
Ich habe uebrigens drei Kinder, bedeutet das jetzt, dass ich drei Orden bekomme oder sollte ich mir bei dem Stress - der aelteste pubertiert - nicht doch direkt die Kugel geben? ;)
 
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