20. Jahrestag Mauerfall in Berlin

Ezri

Adminchen
Administrator
Hallo liebe Leute,

heute ist der 20. Jahrestag des Berliner Mauerfalls.

Heute vor 20 Jahren las Herr Schabowski in einer Pressekonferenz die neuen Reisebestimmungen für DDR-Bürger vor. Auf die Frage eines Journalisten, ab wann die neuen Bestimmungen gültig seien, antwortete Herr Schabowski: "Sofort."

2 Stunden nach dieser im TV und Radio ausgestrahlten Pressekonferenz gingen die ersten Bürger Ostberlins am Grenzübegang Bornholmer Straße nach Westberlin, kurz darauf wurden die Mauern erklommen und es sammelten sich Menschenmassen unter dem Brandenburger Tor.

Ich war zu diesem Zeitpunkt im Haus meines damaligen Freundes in Pinneberg und konnte kaum glauben, was ich da im TV sah und hörte.
Spontan gingen die Leute auf die Straße um sich darüber auszutauschen und ich hab wie ne Doofe geheult, weil ein Jahr zuvor mein letzter Großelternteil verstorben war und meine Großeltern es sich doch so sehr wünschten, eine Wiedervereinigung mitzuerleben.

Wißt Ihr noch, was ihr an diesem Tag gemacht habt?
 

Ulrich

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Ich sass in meiner Uni in meiner Dormitory vor dem Fernseher und habe so ziemlich alle Vorlesungen ausfallen lassen. :)

Zwei Monate vorher, als die ersten Ostdeutschen ueber Ungarn nach Oesterreich geflohen sind, sagte ich noch, dass ich die Wiedervereinigung wohl nicht mehr zu meinen Lebzeiten sehen wuerde. So kann man sich taeuschen.
 
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Emmaglamour

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Greencard
Na klar weiss ich das noch.

Ich war damals nicht in Berlin, aber bei uns in der Naehe (ich bin ja im "innerdeutschen Zonenrandgebiet", wie das damals genannt wurde, aufgewachsen, und zwar auf der Westseite) gab es ein Dorf, dass ebenso wie Berlin durch die innerdeutsche Grenze geteilt war. Da bin ich hin, und da wurde der Zaun zerschnitten und Familien, die zig Jahre lang durch den Zaun getrennt waren, fielen sich um den Hals und in die Arme. Wildfremde Leute haben da geheult und gelacht und gekuesst und sich umarmt und es kaum fassen koennen.

Tags drauf war ich dann auf der A2 unterwegs und stand mitten im Stau zwischen Unmengen von Trabis und Wartburgs. Und auch da herrschte eine irre Feierstimmung.
 

Suze

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Wir waren in Savannah, GA und haben das Ganze leider nur aus der Ferne erleben koennen.
 

sylvia

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Ehe-GC
Ich wwar da gerade mal 5 :confused
Kann mich also leider nicht mehr dran errinnern ;)
 

Mac

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Ehe-GC
Ich war so sechs, und ich wuchs nicht weit von der Grenze auf. Ich weiss noch wie aufgeregt meine Eltern waren. Mein Vater hat es auf Video aufgezeichnet. Wir sind auch damals mehrmals ueber die Grenze und mein Bruder und ich fanden Trabbi fahren ganz toll (die Schlagloecher + keine Gurte = Abenteuer :D). Mein Opa schleppt (mich jetzt ja nicht mehr da ich hier wohne) uns jedes Jahr rueber zu Freunden, und es war immer ein Abenteuer. Mein Bruder und ich sagten immer das der Opa von der befreundeten Familie in der Stasi war weil der immer alles ganz genau wissen wollte.
 

mari23

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Citizen
Ich wohnte in Stuttgart und habe es im TV verfolgt und dann meine Freundinnen angerufen, dass sie den Fernseher anmachen sollen! Ich fand es einfach unglaublich und total faszinierend. Schade, dass wir nicht näher an Berlin waren, sonst hätten wir uns ins Auto gesetzt und wären hingefahren.

Ich habe mich dann erkundigt, in welchen Heimen in Stuttgart DDR-Flüchtlinge sind, und bin an einem der nächsten Tage mit einer deutschen, einer amerikanischen und einer deutsch-australischen Freundin in ein Wohnheim gefahren, um diese Leute bei uns Willkommen zu heißen! Irgendwie wollte ich auch direkt teilhaben!

Habe heute alles im TV-Onlinerecorder programmiert, was ich über den Jahrestag gefunden habe, und werde es mir nachher anschauen. Habt ihr am Montag "Schabowskis Zettel" gesehen? War ausgezeichnet.

Zwei Mauersteine habe ich auch, einen gekauft und einen selbst an der Bernauer Straße aufgesammelt.

Ich finde es auch heute noch faszinierend und mir kommen auch heute noch die Tränen, wenn man die Ereignisse von damals im TV so verfolgt.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Nach dem Mauerfall ging immer noch die Angst um, daß die Mauer vielleicht doch wieder dicht gemacht werden könnte, also "flüchteten" viele Bürger der damals noch bestehenden DDR in den sogenannten "goldenen Westen".

Um diese Massen aufnehmen zu können, wurden landesweit spontan Lager errichtet, unter anderem auch in der Bundesgrenzschutzkaserne in Lübeck. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch aktiv im Deutschen Roten Kreuz als ehrenamtliche Helferin (und Sanitöterin :kicher) tätig und versah eine Woche Helferdienst in Lübeck. Ich wurde für diese Woche zwar von der Post freigestellt, mußte die Woche dann aber später nacharbeiten.
Während der Woche in der Kaserne haben wir wie wild am Telefon recherchiert, weil die Ankömmlinge nach ihren West-Verwandten suchten, die Telefone hatten noch Wählscheiben, da bekam man recht schnell nen wunden Finger, wenn man nicht mit nem Bleistift gewählt hatte. Wir haben die Leute mit Essen und Trinken versorgt, die meisten kamen nur mit dem, was sie am Körper trugen. Sie bekamen alle ein Hygieneset und ein Bett für eine oder ein paar Nächte.
An einem Tag hatten mich meine Kollegen gesucht, vier Stunden lang. Das waren jene vier Stunden, als ich bei einem der "Flüchtlinge" auf der Stube saß und er mir von seiner Gefangenschaft in Bauzen berichtete, er war da als politischer Häftling inhaftiert gewesen. Und all die Jahre die er da nun einsaß, hatte er dann bei mir abgeladen. Soviel Bitternis, so viel Zorn und so viel Traurigkeit.
Ein anderer "Flüchtling" war beim Militär gewesen, er hatte rasch seine Uniform gegen zivile Kleidung getauscht und war dann über die Grenze gekommen. Er schenkte mir seine Schulterklappen, die den Rang eines Majores aufwiesen.
Ich kann mich auch an eine Mutter mit ihrem Kind noch recht gut erinnern, das Kind murmelte gebetsmühlenartig immer wieder: "Im Westen ist alles besser, im Westen ist alles besser, im Westen ist alles besser...." Es war irgendwie apathisch und ich versuchte mit dem Kind, ca. 8 Jahre alt, ins Gespräch zu kommen. Ihm zu sagen, daß es sicherlich anders ist bei uns, aber bestimmt auch nicht alles besser. Aber es blieb dabei: "Im Westen ist alles besser."

Tja, die Grenze wurde nicht geschlossen, den einen oder anderen Verwandten konnten wir aufspüren und als eigentlich dann irgendwann mal Ferien waren, ich war noch in der Ausbildung, habe ich die Woche nachgearbeitet...
 

Snoopy04

Well-Known Member
Leider muss ich gestehen, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, was ich an diesem Tag gemacht habe, als die Meldung im Fernsehen kam.

Ich weiss aber noch, dass wir im gleichen Jahr an Weihnachten die Cousine meines Vaters und deren Sohn - mein Patenkind - aus Leipzig zu Besuch bei uns hatten.
 
W

Wisi

Guest
Hm, ich glaub wir haben den Zirkus im Fernsehn verfolgt und uns dann gefragt wie's denn wohl weitergehn wuerde, weiss es aber echt nicht mehr so genau. Freunde von uns sind auch gleich am naechsten WE los um ein Stueck der Mauer zu erhaschen und fuer meine Goti haben alle zusammengelegt und als Jux nen Trabbi gekauft.

Das kostenlose U2 Konzert zum Jahrestag haett ich mir aber gern live angeschaut, war sicher toll!
 
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