Postdoc-Aufenthalt USA - Krankenversicherung

Helveticus

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Hallo

Als Postdoc gehe ich (Schweizer) nächstes Semester für einen Forschungsaufenthalt in die USA. Ich möchte mich über die Krankenkasse erkundigen. Ich habe schon eine Zusatzversicherung, welche Notfälle abdeckt. Auch die Krankenkasse, bei der ich die Grundversicherung habe, bietet mir eine Zusatzversicherung (nur) für Notfälle an. Aber nur "Notfälle" scheint mir etwas wenig. Dann wäre es ja nicht gedeckt, wenn ich z.B. wegen Schmerzen oder Beschwerden zum Arzt ginge, welche nicht gerade als "notfallmässig" einzustufen sind.

Was würdet ihr empfehlen?

Danke für eine Antwort und herzliche Grüsse
 

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Moin Moin

Wird man als Schweizer im Ausland krank, bezahlt die Krankenkasse nur die notfallmässige Behandlung im Spital oder beim Arzt. Gedeckt wird von der obligatorischen Grundversicherung (KVG) bei einem Notfall im Ausland maximal der doppelte Betrag der Kosten, die in der Schweiz für die gleiche Behandlung entstehen. Im Fall eines Unfalls im Ausland deckt die Unfallversicherung die Kosten.

Laut Krankenversicherungsverordnung liegt ein Notfall vor, wenn «Versicherte bei einem vorübergehenden Auslandsaufenthalt einer medizinischen Behandlung bedürfen und eine Rückreise in die Schweiz nicht angemessen ist». Diese Definition lässt Interpretationsspielraum, den einige Krankenkasse auch entsprechend ausnutzen, sprich so wenig wie möglich übernehmen und bezahlen (nicht sehr erstauntlich, was). Wer entsprechend in Länder mit hohen Gesundheitskosten, wie die USA, Japan, Kanada oder Australien reist, sollte deshalb den Abschluss einer Zusatzversicherung für die Dauer der Reise prüfen.

Das Leistungsangebot der Zusatzversicherungen schwankt massiv; einige bieten - wie du geschrieben hast - nur eine Zusatzversicherung für Notfälle an (bei denen die KVG wie oben erwähnt nicht einspringt) andere das "Rundum-sorglos-Paket". Die Zusatzversicherung welche ich habe (unabhängig von Reisen) deckt beispielsweise sämtliche Krankheitskosten, sowohl im In- wie auch im Ausland.

Meine Empfehlung ist daher, auf jeden Fall eine Zusatzversicherung abzuschliessen; du trägst kein Selbstbehalt wie beim KVG und gehst kein Risiko ein, was "Notfälle" anbelangt. Zusätzlich kannst du sicher sein, dass dir die entstandenen Kosten bei sonstigen Leiden - z.B. wegen den von dir erwähnten Schmerzen - zurückerstattet werden.


:winke
 

Ezri

Adminchen
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...und vergiß auf keinen Fall zu prüfen, ob Du eine Unfallversicherung hast. Ich hatte keine und mir leider in Norddeutschland das Schlüsselbein gebrochen. Der Krankenwageneinsatz war dann doch recht teuer.
 

† Rabiene

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Greencard
:willkommen


Kann dir nur eine gute KV empfehlen....Kaiser Permanente...musst du dann mal gucken ob die da ist wo du dann bist...
 

Helveticus

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Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Die schon existierende Zusatzversicherung ist übrigens die TOP von Progres, welche mit Unfall 17.40 pro Monat kostet. Ich würde jetzt einmal darauf vertrauen, dass diese genügt, da "Notfall" offenbar ein weiter Begriff ist.
Eine andere Frage noch: Mein Arbeitgeber bietet mir für 6 Monate nach meinem Abgang eine Abredeversicherung für 25 Fr./Monat für den Unfallschutz (offenbar auch im Ausland gültig) an. Jedoch habe ich ja den Unfallschutz schon in der TOP drin (fürs Ausland), und in der Grundversicherung (bei Assura) kann ich den auch günstiger hineinnehmen, für ca. 7 Fr. Habe aber etwas gelesen, dass die Abredeversicherung doch eine gute Sache sei, weil man dort bei einem Unfall keinen Selbstbehalt tragen müsse. Ist das so?
Die Kaiser Permanente wird übrigens für Massachusetts nicht angeboten.
 
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Ja, eine Abredeversicherung ist eine tolle Sache (kostet übrigens bei allen Anbietern 25 Franken im Monat). Du wirst nach Abschluss versicherungstechnisch nach wie vor wie ein Angestellter behandelt; d.h. es werden nicht nur sämtliche entstehenden/enstanden Kosten durch die Unfallversicherung übernommen sondern du hast für einen bestimmten Zeitraum auch noch Anspruch auf Taggeld (80% deines letzten Verdiensts).

Aber auch hier: Bei einem Unfall im Ausland zahlt die Unfallversicherung höchstens den doppelten Tarif dessen, was die Behandlung auf der allgemeinen Abteilung eines Spitals am Wohnort in der Schweiz gekostet hätte. Es ist daher auch hier ratsam, eine Zusatzversicherung abzuschliessen, welche sämtliche Kosten weltweit unbegrenzt übernimmt. Wichtig zu wissen ist, dass diese Zusatzversicherung dann die Mehrkosten übernimmt, welche die Unfallversicherung nicht zahlt, d.h. sie zahlt nicht direkt alles.

Allenfalls solltest du mal mit deinen Krankenkassen sprechen um dein "Portfolio" etwas zu optimieren.

:winke
 

Helveticus

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Das mit dem Taggeld ist ja ganz interessant. Wenn ich also einen Unfall habe und im Spital liege, erhalte ich wieder 80% meines letzten Lohns, obwohl ich ansonsten während des Auslandaufenthalts gar keinen Lohn habe?
 

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Das mit dem Taggeld ist ja ganz interessant. Wenn ich also einen Unfall habe und im Spital liege, erhalte ich wieder 80% meines letzten Lohns, obwohl ich ansonsten während des Auslandaufenthalts gar keinen Lohn habe?

Richtig, ab dem 3. Tag der Arbeitsunfähigkeit erhälst du 80% deines letzten Verdiensts. Das ist das interessante an der Abredeversicherung.

:winke
 
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