Krankenversicherung USA Hilfe!!

WoMaddi

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Hallo, ich habe in der Greencard Lottery gewonnen und beschäftige mich zur Zeit mit dem Thema Krankenversicherung (KV).
Ich komme irgendwie nich wirklich auf einen grünen Zweig, wie man sich vernünftig absichert in der "Übergangszeit".
Vielleicht kann jemand der das schon hinter sich hat, seine Erfahrungen mitteilen. Wenn ich zur Aktivierung meiner GC rüber fliege werde ich mich ganz normale AuslandsreiseKV abschließen. Wir haben vor ca. 2-3 Monate zu bleiben. Danach werden wir erstmal wieder zurückkehren. Soviel ich gelesen habe, hat man nach Aktivierung der GC, 1 Jahr Zeit um komplett auszuwandern.
Aber wie versichert man sich dann, wenn man zum "2.Mal" einreist . Schließt man wieder eine AuslansdsreiseKV ab? Wenn man noch nicht sagen kann wie es mit Job und der damit verbundenen KV aussieht kann man ja schwer eine Police für einen bestimmten Zeitraum abschließen. Umgedreht wäre ein zu langer Zeitraum rausgeschmissenes Geld, wenn man relativ schnell über einen Arbeitgeber versichert wird. Ich habe auf www.healthcare.gov gelesen, das es ein penalty fee gibt, wenn man sich nicht KV versichert. Gilt das auch, wenn ich "nur" eine deutsche Versicherung habe, oder wird dies anerkannt. Im allgemeinen finde ich die AuslandsKV viel besser, denn im Moment verstehe ich im amerikanischen Tarifjungel nur BAHNHOF.

Dann kann es ja auch noch vorkommen das mich keiner haben möchte und ich nach Hause zurückkehre. Kann es mir passieren, das mich dann noch die amerikanische Steuer und die KV verfolgt?
 

anjaxxo

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Deine Fragen sind relativ schwer zu beantworten, da ihr ja wirklich noch gar nicht wisst, wie lange ihr dann nun letztendlich bleiben wollt.

ich würde eigentlich eher zu einer "richtigen" Krankenversicherung raten und nicht zu einer Reiseversicherung, da diese nur Notfaelle abdeckt.
Ich hatte damals fuer die Übergangszeit (bevor ich eine amerikanische KV hatte) die Vanbreda, allerdings war die relativ teuer, hat aber alles soweit abgedeckt, was deutsche KVs auch abdecken. Damals waren die amerikanischen Versicherungen noch viel teurer.

Jetzt wuerde ich mir wahrscheinlich sogar fuer den Übergang eine KV über healthcare.gov abschliessen, denn die sind wirklich günstig und man kann sich den Plan so zusammenschustern, wie man moechte. Geringe Abdeckung, geringer Beitrag, grosse Abdeckung, groesserer Beitrag.
Leider kann ich dir da auch keine KV empfehlen, denn jedes Staat kocht da sein eigenes Sueppchen und hat seine eigenen Plaene. Bei mir war es New York, da kenne ich mich relativ gut aus.

Hier mal ein paar Begriffserklaerungen, damit du den Tarifdschungel begreifst:

monthly premium ist dein monatlicher Beitrag, den du zahlst

deductible oder high deductible - das ist der Betrag den du selbst bezahlen musst bevor die KV bezahlt. Wenn du zum Beispiel 1000 Dollar deductible hat, dann zahlst du alle Kosten erst einmal selbst bis zu diesem Betrag und dann zahlt die KV, gegenenfalls musst du dann noch % coinsurance zahlen

coinsurance - das ist ein Prozentsatz der nach dem deductible noch faellig wird. Nehmen wir mal an, du hast eine Rechnung ueber 8000 Dollar und das ist die erste Rechnung, die du in dem Jahr bekommst und du hast ein deductible von 1000 Dollar und eine coinsurance von 20 %
dann zahlst du 1000 Dollar selbst und 20 % von den verbleibenden 7000 Dollar, also 1400 Dollar, insgesamt zahlst du also 2400 Dollar und die KV uebernimmt den Rest

In meinem beschriebenen Fall haettest du dann dein deductible schon ausgeschoepft und bei der naechsten Rechnung waere dann nur noch coinsurance faellig.

out of pocket maximum - das ist der Betrag den du hoechstens fuer Krankheitskosten im Jahr aufbringen musst, nehmen wir mal an, du hast ein out of pocket maximum von 5000 Dollar, dann zahlst du neben deinen Krankenkassenbeitraegen allerhoechstens noch 5000 Dollar, den Rest muss die KV bezahlen. Das deductible ist darin enthalten.

Wichtig ist immer, das Jahr ist immer das Versicherungsjahr, nicht das Kalenderjahr.


copay - Das sind feste Betraege, die du zum Beispiel fuer Arztbesuche zahlen musst oder fuer verschreibungspflichtige Medikamente
Nehmen wir mal an, in deinem Versicherungsunterlagen steht, fuer einen Vorsorge-Arztbesuch musst du 30 Dollar copay zahlen, dann zahlst du diese 30 Dollar, egal wie hoch die Rechnung ist.
Die copays zusammengerechnet zaehlen auch fuer das out of pocket maximum, d. h. wenn du irgendwann mal da angelangt bist, zahlst du gar nichts mehr, sondern die KV uebernimmt alles.


in / out of network Hier musst du ein bisschen aufpassen bei der Wahl der Krankenkasse, denn die billigste ist nicht unbedingt die beste fuer dich. Am besten suchst du dir zuerst ein Krankenhaus, Arzt, Facharzt etc. in der Naehe deines Wohnortes und dann fragst du die Krankenkasse, ob diese Aerzte bzw. Krankenhaeuser bei ihnen "in network" sind, denn wenn nicht, musst du eventuell hoehere copays bezahlen.
Normalerweise haben die groesseren Versicherungen auch die meisten Aerzte "in network". Aber es gibt eben kleinere unbekanntere Versicherungen, die mit billigeren premiums locken, aber dann muss man meilenweit fahren, um einen Arzt zu finden, der in network ist und das ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache.

prescriptions - sind vom Arzt verschriebene Medikamente

Das hoert sich bei manchen Versicherungen alles nicht so toll an, aber es ist schon ein Vorteil ueberhaupt eine Versicherung zu haben, egal wieviel sie abdeckt, weil die Rechnungen durch Vertraege mit den Krankenkassen immer niedriger ausfallen als die Rechnungen, die man bekommt, wenn man nicht versichert ist.

Solltest du ueber healthcare.gov abschliessen, so sind die Plaene Bronze, Silver, Gold und Platinum. Bronze ist die geringste Abdeckung, Platinum die beste Abdeckung. Muss man halt gucken, was fuer einen selbst am besten ist.

Als Tip noch. Wenn du eine high deductible Versicherung hast, dann kannst du einen sogenannten
health saving account eroeffnen. Das solltest du mit deinem Arbeitgeber besprechen.
Denn hier kannst du monatlich einen Betrag vom Gehalt VOR Steuern abfuehren und dort ansparen. D.h. Du bekommst deinen Arbeitslohn hier steuerfrei und er geht direkt auf den health saving account. Dies empfiehlt sich hier Geld zu sparen fuer den Fall der Faelle, ich habe immer versucht einen Betrag bis zum out of pocket maximum dort liegen zu haben, damit ich diesen dann im Notfall verwenden konnte. Das dauert natuerlich eine zeitlang bis man das angespart hat.

Die Betraege auf dem health saving account duerfen nur fuer Gesundheitskosten verwendet werden, fuer nichts anderes. Aber man kann Medikamente davon kaufen, Brillen, etc. pp, eben alles was mit Krankheit zu tun hat. Und das dann quasi steuerfrei.

Falls du noch Fragen hast, kannst du die gerne stellen. Ich habe mich wirklich sehr intensiv damit beschaeftigt und wuerde mal sagen, dass ich mich inzwischen ganz gut auskenne.

Good luck!
 
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anjaxxo

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Hahaha! Neeeee, Versicherungsvertreter ist nicht so mein Traumjob.
 

WoMaddi

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@anjaxxo: Vielen vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich dachte eigentlich ich muss mich erst mit diesem Thema auseinandersetzen, wenn ich einen Job gefunden habe und mir eine KV angeboten wird. Im Moment beschäftige ich mich ja noch mit der 1. GC Einreise. Allerdings habe ich im Kleingedruckten einer Auslandsreiseversicherung (DKV) gelesen, dass diese ungültig wird wenn man seinen regulären Aufenthalt ins Nicht-EU Ausland verlegt. Wahrscheinlich hast Du also Recht mit der Aussage, dass es wohl besser ist direkt eine US-Versicherung abzuschließen. Dazu hätte ich allerdings noch ein paar Fragen:

1. Wenn ich nun selbst eine Versicherung abschließe, was passiert wenn ich eine andere Versicherung über einen Arbeitgeber bekomme?
2. Ich hatte mir vorgestellt erst in eine Immobilie zu investieren, wenn ich eine Anstellung gefunden habe, der Ort richtet sich also nach der Arbeit. Was ist, wenn ich den County oder denich den Bundeststaat wechsele?
3. Was muss ich denn bei der Versicherung beachten, dass ich auch immer ein "in network" - Arzt in der Nähe habe?
4. Ich hatte mir selbst einen Zeitraum von 6 Monaten vorgegeben um einen Job zu finden. Sollte ich in dieser Zeit nicht erfolgreich sein, würde ich die USA wieder verlassen. Was passiert dann mit meiner Versicherung?
 

Emmaglamour

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Allerdings habe ich im Kleingedruckten einer Auslandsreiseversicherung (DKV) gelesen, dass diese ungültig wird wenn man seinen regulären Aufenthalt ins Nicht-EU Ausland verlegt.
Es gibt Auslandskrankenversicherungen (nicht dasselbe wie AuslandsREISEkrankenversicherungen), die solche Fälle abdecken. Viele Expats sind so versichert.
Wahrscheinlich hast Du also Recht mit der Aussage, dass es wohl besser ist direkt eine US-Versicherung abzuschließen.
Sehe ich anders; ich würde so lange wie möglich damit warten, sich dem US-Wahnsinn hinzugeben. Wenn Du eine bezahlbare Auslands-KV findest, mach das. Die US-KVs sind durchweg schlechter; selbst die superteuren sind schlechter. Und ob eine US-KV über healthcare.gov günstig ist oder nicht, das richtet sich nach Deinem (zu erwartenden) Einkommen. Günstig sind die nur, wenn Du wenig Verdienst. Und dann hast Du trotzdem Zuzahlungen (die hoch sein können) und oft eine ziemlich schlechte Abdeckung und Du musst Dich darüberhinaus mit der Frage der "in-network"-Verfügbarkeit herumärgern. Außerdem sind Zahn- und Augenerkrankungen so gut wie nie abgedeckt, in den AUslands-KVs gehört das dagegen gemeinhin zum Standard. (Obacht: Viele Auslands-KVs schließen die USA explizit aus; also wirklich darauf achten,d ass die USA einbezogen sind)
Dazu hätte ich allerdings noch ein paar Fragen:

1. Wenn ich nun selbst eine Versicherung abschließe, was passiert wenn ich eine andere Versicherung über einen Arbeitgeber bekomme?
Dann kündigst Du die bisherige KV und nimmst die des AGs an. Unter Umständen zahlt DI rder AG auch einen BEtrag X dazu, wenn Du lieber Deine bisherige KV behalten willst. Mein nunmehr EX-AG macht das so; da kann man sich aussuchen, ob an den vom AG angebotenen KV-Plan nutzen möchte oder ob man lieber $xxx Zuzahlung zu einer selbstgeählten KV haben möchte.

2. Ich hatte mir vorgestellt erst in eine Immobilie zu investieren, wenn ich eine Anstellung gefunden habe, der Ort richtet sich also nach der Arbeit. Was ist, wenn ich den County oder denich den Bundeststaat wechsele?
Ehe Du eine Immobilie kaufst, solltest Du mindestens ein Jahr vor Ort sein und Dir dann auch sicher sein, dass Du in dieser Immobilie für mindestens fünf weitere Jahr leben möchtest, anderenfalls zahlst Du drauf und/oder nagelst Dir ggfs. 'ne Immobilie ans Bein in einer Wohnregion, die alles andere als optimal ist. Was optimal ist, kannst Du als Newbie, der frisch in die fragliche Gegend gezogen ist, aber nicht beurteilen, und ich kann Dir nur weärmstens davon abraten, diesbezüglich einem Makler zu vertrauen. Makler sind prima, um die eigentliche Vertragsausgestaltung abzuwickeln, aber ansonsten sollte das, was die einem erzählen mit Vorsicht genießen, den die Makler verdienen nur dann etwas, wenn sie etwas verkaufen, und viele erzählen einem Kunden alles, was der hören will, damit sie den Abschluss möglichst schnell hinter sich bringen können.

Und der Landkreis hat auf die KV keinen Einfluss; bei Umzug in einen anderen Bundesstaat sieht das allerdings anders aus, da musst Du Doch dann ggfs. neu versichern.
3. Was muss ich denn bei der Versicherung beachten, dass ich auch immer ein "in network" - Arzt in der Nähe habe?
Lass Dir von der Versicherung, die Dich interessiert, vorher die Network-Listen schicken und schau, ob da Generalisten und Spezialisten in Deiner Region vertreten sind. Ich würde auch Bekannte um Arztempfehlungen bitten und dann diese Arztpraxen kontaktieren und sehen, welche KVs sie akzeptieren und in welchen Networks sie sind.

4. Ich hatte mir selbst einen Zeitraum von 6 Monaten vorgegeben um einen Job zu finden. Sollte ich in dieser Zeit nicht erfolgreich sein, würde ich die USA wieder verlassen. Was passiert dann mit meiner Versicherung?
Na, die kündigst Du dann und fertig. Wie in Deutschland auch. Aber gerade wenn Du zunächst einmal die Möglichkeit in Betracht ziehst, nur für ein halbes Jahr vor Ort zu sein, würde ich die Auslands-KV-Variante bei Weitem bevorzugen; da sind dann solche Späßchen wie Networks, Bundesstaaten etc. vollkommen egal.
 

anjaxxo

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Eine Reiseversicherung deckt nur Notfaelle ab, eine Auslandsversicherung ist relativ teuer. Wie gesagt, ich hatte die Vanbreda, die Allianz bietet das noch an und die HanseMerkur.

Da muss man mal lesen, was da alles drin ist und was billiger ist.
Bei mir Ist das ja schon ein paar Jahre her.
In New York ist ein platinum plan bezahlbar. Das letzte Mal dass ich geguckt habe waren es etwas ueber 500 im Monat, kein deductible, keine coinsurance und geringe copays.
Wie es in anderen Staaten aussieht weiss ich natuerlich nicht.
Ich wuerde wahrscheinlich einen high deductible plan nehmen und darauf achten keine coinsurance zu haben (denn das kann richtig ins Geld gehen).

Ich bin aber auch bester Gesundheit und fast nie krank. So hat man geringe monatliche Kosten geht aber im Notfall (es kann ja auch gesunde Menschen auf einmal treffen) nicht gleich bankrott.

Die Fragen zur Kuendigung hat Frau Glamour ja schon beantwortet.
 
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anjaxxo

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Einen health saving account kann ich waermstens empfehlen.
Mein Arbeitgeber hat mir 25 Dollar im Monat dazugezahlt wenn ich aelbst 50 Dollar spare.

Da verringert man sein zu versteuerndes Einkommen und kriegt auch noch was dazu.

Aber das macht natuerlich nicht jeder Arbeitgeber.

Und wie gesagt, health saving accounts kann man nur mit einem high deductible plan besparen.
 

WoMaddi

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Je mehr ich über dieses Thema lese,desto verwirrter werde ich, besonders was die Begriffsdefinitionen angeht. Eine Langzeit Auslandskrankenversicherung bei der Hanse Merkur findet man da unter der Rubrik Reiseversicherungen und bei der Allianz steht im Kleingedruckten der AKV das man mindestens 6 Monate seinen Aufenhalt in D-Land haben muss.

Soweit ich bisher verstanden habe, ist es sowieso nicht möglich die deutsche Versicherung länger auszudehnen, denn mit Aktivierung der GC bin ich LPR und auch zu einer Steuererklärung verpflichtet. Stellt man da fest das man sich nicht krankenversichert hat, gibt es ein penalty fee. "If you are a green card holder and living in the US most of the year, you are required to have health insurance under the Affordable Care Act. -http://www.visitorscoverage.com/immigrants/health-insurance-for-green-card-holders/)

Es gibt wohl spezielle Versicherungen für Immigranten (zu meiner Überraschung sogar billiger als die deutsche AKV), allerdings zahlen die nur bis max. 130K$. Im Zweifelsfall wenig, oder?

Sehr interessant finde ich übrigends die Aussage von anjaxxo, dass man in New York einen Platin Plan ohne deductible für 500$ bekommt. In Florida kostet so ein Plan (2 Erwachsene und 2 Kinder) 1400$, kann das sein? Es ist im Übrigen völlig wurst welches monatliche Einkommen ich da eingebe. Mache ich was falsch?
 
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