Hallo aus BaWü

lilou0505

New Member
Halli Hallo, liebe Forengemeinde!

Ich bin die Lilou, Mitte 30 und lebe mit Mann und zwei Kindern in Baden Württemberg. Seit 2012 urlauben wir in den USA und sind total im "Amerika-Fieber".

Noch ist eine Auswanderung im Status "Traum", doch dabei soll es nicht bleiben. Und da man ja irgendwo anfangen muss, tu ich das nun in Form von Recherche um der Realisierung näher zu kommen. Dabei bin ich auf dieses informative Forum gestoßen und habe mich nun hochmotiviert angemeldet.

Ganz persönlich habe ich noch viele Fragezeichen in Bezug auf Schulbildung in den USA, Jobsuche, Sicherheiten, ... Es ist trotz aller Euphorie doch ein großer Schritt, aus dem bequemen, "gemachten" Nest zu springen, in ein Abenteuer und einen Neubeginn - insbesondere mit Kindern.

Ich bin mir ganz sicher, dass ich hier nun viiiiieeeele Stunden verbringen werde und freue mich jetzt schon auf all die Infos, Tipps und den Austausch.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Moin Moin und herzlich :willkommen

Vor den ganzen Fragen mit Schulbildung, Jobsuche etc. steht die größte aller Hürden. Das Visum! Habt Ihr euch da schon drüber aufgeschlaut?
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Halli Hallo, liebe Forengemeinde!

Ich bin die Lilou, Mitte 30 und lebe mit Mann und zwei Kindern in Baden Württemberg. Seit 2012 urlauben wir in den USA und sind total im "Amerika-Fieber".

Noch ist eine Auswanderung im Status "Traum", doch dabei soll es nicht bleiben. Und da man ja irgendwo anfangen muss, tu ich das nun in Form von Recherche um der Realisierung näher zu kommen. Dabei bin ich auf dieses informative Forum gestoßen und habe mich nun hochmotiviert angemeldet.

Ganz persönlich habe ich noch viele Fragezeichen in Bezug auf Schulbildung in den USA, Jobsuche, Sicherheiten, ... Es ist trotz aller Euphorie doch ein großer Schritt, aus dem bequemen, "gemachten" Nest zu springen, in ein Abenteuer und einen Neubeginn - insbesondere mit Kindern.

Ich bin mir ganz sicher, dass ich hier nun viiiiieeeele Stunden verbringen werde und freue mich jetzt schon auf all die Infos, Tipps und den Austausch.

Ezri schrieb es ja schon. Das Visum ist erstmal das wichtigste.


Aber hier mal meine Eindruecke nach mehr als sieben Jahren mit dem hiesigen Schulsystem. Wir leben im Sueden. Das ist wichtig zu wissen, weil es von Staat zu Staat schon erheblich Unterschiede gibt, es aber noch zuzaetzlich Unterschiede zwischen Nord und Sued gibt.
Hier in NC sind innerhalb der letzten wenigen Jahren ueber 5000 Lehrer "verschwunden". Verschwunden heisst, dass diese entweder in andere Staaten gefluechtet sind oder den Job an den Nagel gehaengt haben. Warum? Weil NC einer der Staaten ist, der seine Lehrer extremst schlecht behandelt.

Wenn's darum geht die Kinder in der Schule anzumelden, ist es wichtig zu wissen, in welchem Schulbezirk man lebt.
Es gibt Schulen, die gehoeren keinem Schulbezirk an, aber da kommt man dann auf eine Warteliste und muss die Kinder selbst in die Schule bringen und auch wieder abholen.
Ganz wichtig: Gute Schulen/guter Schulbezirk=teuer, z.B. Miete; schlechter Schulbezirk=guenstig, aber eben mit vielen armen Vierteln und Gewalt.

In den USA werden die Gelder fuer Bildung anders umverteilt. Schulen, die gut abschneiden, bekommen mehr vom Etat. Schulen, die schlecht abschneiden, bekommen weniger und das kann sogar so weit hinausgehen, dass Personal gekuendigt wird.
Man muss da also nicht gross ueberlegen, welche Schulen mehr Geld zur Verfuegung haben. Das ganze wird dann zum Teufelskreis, weil die, die es sich leisten koennen, aus den aermeren Gegenden mit den schlechten Schulen fluechten.
Entsprechend liegt in den Schulen der Fokus oft auf den standardized tests. Da muss dann das eigentliche Lehrplan schonmal etwas Platz machen. Damit die Kinder dann auch noch gut dastehen, wird dann auch schonmal die grade scale angepasst.
Das war nun bei uns dieses Schuljahr der Fall. Von vorher A=93-100, ist ein A nun schon ab 90 Punkten drinne.
Das sieht dann natuerlich wesentlich besser aus, wenn die vorherigen B-Schueler nun A-Schueler sind.
Da gebe ich aber nicht dem school board die Schuld, sondern der Politik und die Art und Weise wie der Staat hier mit der Bildung umgeht. Zwar hat McCrory dem education fund mehr $200 Million zugesprochen, aber $200 Millionen sind nichts, wenn man sich die Probleme in den jeweiligen Schulen anschaut. Gleichzeitig wurden aber auch die Gebuehren fuer community colleges angehoben. Sprich, wieder ein Schlag fuer die Bevoelkerungsschicht, die weiterkommen moechte, sich aber die Gebuehren fuer die grossen Schulen nicht leisten kann oder moechte.

Es gibt auch viel positives, allen voran die Inklusion von Kindern mit Behinderungen in den normalen Klassen. Das scheint hier in unserer Ecke wesentlich unproblematischer zu sein als ich es von Freunden und Bekannten aus Deutschland mitbekomme. Hier gibt's dann entweder special ed Klassen oder aber die Kinder sind mit einer eigenen Kraft in einer "normalen" Klasse.

Ansonsten merkt man hier aber sehr deutlich was wichtig ist. Hier gibt's fuer jeden Pups einen award. Bei uns ist das alle neun Wochen der Fall. Die juengsten werden schon recht frueh auf Leistung getrimmt. Ich merke das hier im Bekanntenkreis. "it's so important for kids to know how to use technology". Die Kinder da noch nicht mal zwei Jahre alt.
Soziale Kompetenzen? Fehlanzeige. Kann mit fuenf schon komplexere Mathheaufgaben loesen, kann aber weder still sitzen und moechte lieber spielen oder aber hat massive Probleme im Umgang mit anderen. Dafuer wird dann aber auch keine wirkliche Loesung gesucht. Man kommt dann mit diversen Regeln, damit keiner Schaden nimmt. Wo kaemen wir denn auch hin, wenn wir den juengsten einfach mal erlauben wuerden ihre Probleme selbst zu loesen.

Ich habe noch nie so viele unselbstaendige Kinder erlebt wie hier drueben. Eltern, die ihren Kindern da mehr Freiraum geben und diese auch noch Kind sein lassen, werden da extrem kritisch beaeugt. Das war natuerlich nicht immer so. Mein Mann ist frueher genauso aufgewachsen wie ich. Staendig draussen unterwegs, alleine auf Spielplaetzen und und und. Da wurde sich mal kurz gepruegelt und dann war's wieder gut.
Hier drueben kann's dann schon passieren, dass "besorgte" Nachbarn die Polizei oder gar child services kontaktieren, weil die Kinder nicht von einem Erwachsenen beaufsichtigt werden. Was hat meine Nachbarin mal geschwitzt, weil ihr Sohn - damals 11 - aus Versehen den Alarm im Haus ausgeloest hatte. Er war alleine und sie noch auf der Arbeit. Sie rief dann ganz nervoes bei uns an, weil der Sicherheitsdienst sie kontaktiert hatte. Sie meldete dies dann als Fehlalarm. Polizei stand da natuerlich schon vorm Haus. Sie sprach sich mit uns ab, von wegen "Nachbarn wissen Bescheid, haben Auge aufs Kind, checken regelmaessig."...da hatte sie schon Sorge, dass sie Probleme bekommt, weil sie ihr Kind alleine gelassen hat. Als alleinerziehende Person in Vollzeitanstellung hat man da nun nicht immer die Moeglichkeit.
Was in anderen Laendern immer noch normal ist, ist hier drueben nun zur free-range movement geworden.

Waere mein Mann fluent in Deutsch und haette somit bessere Chancen auf dem Deutschen Markt, waeren wir nie in die USA gezogen. Man kann sich mit vielem arrangieren und das beste daraus machen. Aber ich fuehle mich persoenlich immer noch unfreier in den USA und die Sorgen sind viel groesser hier drueben als in Deutschland. Ich stehe eben auf Solidaritaet und sozialistische Ideen, die der Gemeinschaft helfen.
Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft nur so stark sein kann, wie ihr schwaechstes Mitglied. Das passt natuerlich nicht mit der Einstellung hier drueben, dass sich jeder um sich selbst kuemmern soll und muss und wer's nicht schafft, hat eben Pech gehabt.
Nur von "Pech haben" kann man nicht wirklich reden, wenn Minderheiten im Jahre 2016 noch mit massiven Problemen zu kaempfen haben. Und wenn man sich mal die derzeitigen Praesidentschaftsanwaerter der Republikaner anschaut, kann man eigentlich nur noch hoffen, dass die Welt untergeht, wenn einer von denen gewaehlt wird. So viel Hass und Hetze.

In diesem Sinne...Willkommen im Forum.

Nein, im Ernst, das wichtigste ist erstmal das Visum. Wenn das geklaert ist, kann man sich etwas genauer mit dem Leben in den USA beschaeftigen.
 

ItsJustMe1977

Well-Known Member
Citizen
So....und jetzt was zu einem Nörlichen Staat! (Lileigh, du bekräftigst mich immer wieder, niemals in den Süden zu ziehen;) )

Ich kann jetzt natürlich nur über Idaho schreiben. Ich wohne ganz nah an der Hauptstadt und meine Tochter geht auch auf eine Schule die nicht in unserem Bezirk liegt...das ist eine Charter School. Wenn man da aufgenommen werden will, muss man auf die Lottery hoffen.
Dies Schule ist auf Platz 3 der besten Schulen in Idaho (ja Emma...ich weiss...das heisst nix ;) )
und es fährt kein Schulbus dahin .
Diese Schule ist 16 km entfernt, doch zum Glück fahren bei uns normale Busse. Eine Monatskarte kostet 18$.
An dieser Schule sind jeweils nur eine Klasse pro Grade...also nur eine 5. Klasse usw. anstatt wie an anderen Schule zwei oder drei 5. Klassen. Und diese Schule ist auch durchgehend vom Kindergarten bis zur 12. Klasse.

Mein Sohn ist auf einer anderen Schule. Diese Schule geht nur bis zur 8. Klasse-danach muss er wechseln.
Wir wohnen jetzt im West Ada District und die Schule die er heren besuchen würde ist im Boise District.
1. Problem: Im Ada District gehen die Mittel Schulen bis zur 8. Klasse und die Highschool beginnt dementsprechend mit der 9. Klasse.
Im Boise District gehen die Mittelschilen bis zur 9. Klasse und die Highschools beginnen mit der 10. Klasse.
Mein Sohn muss also erstmal aus seiner alten Schule weg auf eine andere Schule (zb die von meiner Tochter) wechseln um die 9. Klasse zu machen um dann nochmal zu wechseln, damit er auf seine Wunschschule kann.
2. Problem(chen):
Wir wohnen im "falschen" Bezirk. Ich war vor einer Woche bei der Schule um zu fragen, ob mein Sohn trotzdem dort zur Schule darf und die gute Frau meinte, das bis 2018 sie keine weiteren Schüler aus den anderen Bezirken aufnehmen kann....zum Glück muss mein Sohn erst 2019 wechseln...also sieht es recht gut aus! :)

Noch etwas was hier komisch ist. Meine Kinder haben unterschiedliche Ferien...das ist total nervig.
Meine Tochter hat zB die kommende Woche frei (nennt sich Winter break) , mein Sohn hat aber ganz normal Schule...er hat dafür im März frei, wenn sie zur Schule muss.
Sein Schuljahr endet am 27.05.2016 , ihre Schule geht bis zum 16.06.2016
Sie muss schon am 15.08. wieder in die Schule, er erst am 22.08.
Das ist schon nervig...
Aber im Grunde sind hier in meiner Gegend fast alle Schulen Ok...in die Eagle Schule, wo meine Kinder eigentlich hin müssten will ich sie aber nicht stecken, da dies die Reichen Schule ist und diese Schule ein grosses Problem mit Alkohol, Drogen und Sex hat.
 

lilou0505

New Member
Wow - ihr seid klasse, dankeschön! Gleich so viele Infos, gleich zu Beginn. Es scheint also wirklich total Staaten-, bzw. Gegend-abhängig zu sein. Oh weh, das macht dir Vorab-Recherchen gleich nochmal schwieriger.... Das mit dem Visum ist natürlich das allerwichtigste. Doch wir befinden uns hier noch in der Entscheidungsfindung, ob wir generell einen Versuch in die Auswanderung wagen möchten. Wenn sich nun herausstellt, dass die Kinder dadruch krasse Schul-Einbußen erleiden müssten, wird das Ganze ohnehin wieder auf "wenn die Kinder groß sind" vertagt. Mein Mann hätte evtl. Möglichkeiten über seinen Arbeitgeber rüber zu kommen, zusätzlich ziehe ich die Lottery in Betracht (ich weiß, ich weiß - das ist Glückssache), wie gesagt, wir sind noch komplett am Anfang aller Überlegungen. Obwohl wir sehr rationale Menschen sind, und eigentlich ziemlich un-naiv, ist es bislang erstmal nur das Gefühl, dort hin zu wollen. Wenn sich das ganze Jahr nur darum dreht, wann es wieder "rüber" geht, und die Sehnsucht nicht kleiner wird, dann sollte man doch einfach mal wagen, über den Tellerrand zu gucken.

Wegen der Schulabschlüsse: Ich bin da über den Begriff des IB-Diplomas gestolpert. Aber offensichtlich ist auch dies wieder Glückssache, eine Schule mit dieser Option in der Nähe zu haben.

Uff, je mehr ich gucke und lese, desto mehr Fragen stellen sich mir.

Zum Beispiel auch: SOLLTE es über die Green Card Lottery laufen, dann ist es, wie ich hier gelesen habe, ein großer Vorteil, wenn man schon ein Job Offer vorweisen kann. Doch wie kommt man an ein solches, ohne bereits eine Green Card zu haben? Auf gut Glück bewerben mit der Angabe, dass man evtl. ne Green Card bekommt? Wo fängt man nur an....

Danke jedenfalls für diese liebe und detailreiche Begrüßung hier!
 

ItsJustMe1977

Well-Known Member
Citizen
Die Schule meiner Tochter ist ein IB Schule...dh sie kann nach der 12 Klasse in D studieren ohne nochmal das Abi nachmachen zu müssen...
Wir haben hier in Boise 3 Schulen die das IB Programm anbieten.
Also soooo selten sind die dann doch nicht. :)
Meine Kinder gehen hier in den USA ausserdem sehr gerne zur Schule...in D fanden sie die Schule nicht sooo dolle, aber hier gehen sie sehr gerne. :)
 

lilou0505

New Member
Danke, das klingt doch schonmal gut. Darf ich dich fragen, wie alt deine Kinder sind und wie alt sie waren, als ihr nach Idaho seid?
 

ItsJustMe1977

Well-Known Member
Citizen
Mal erstmal eine ganz andere Frage...habt ihr schon eine Ahnung wo ihr gerne hin möchtet? Eher Norden, Súden, Westen oder Osten?
Oder seid ihr da ganz flexibel (was immer am besten ist...man geht da hin wo die Jobs sind :) )
Wo waere denn die Forma deines Mannes hier in den USA??
Wenn Ihr in der Lottery gewinnen würdet, dann würdet ihr irgendwann im Mai(?) die Gewinnbenachrichtigung bekommen und dann eine Casenummer bekommen...das Interview waere dann Monate später...in dieser Zeit könnte er sich rein theoretisch schon bewerben...allerdings ist es hier dann doch so, das man sich auf eine Stelle bewirbt und am nächsten Tag/nächsten Montag anfængt! :)
Ist alles etwas anders als hier.
Lies dir hier auch mal den Strang zur Krankenversicherung durch....vllt hast du danach schon die Schn... voll von den USA ;)
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Uff, je mehr ich gucke und lese, desto mehr Fragen stellen sich mir.

Zum Beispiel auch: SOLLTE es über die Green Card Lottery laufen, dann ist es, wie ich hier gelesen habe, ein großer Vorteil, wenn man schon ein Job Offer vorweisen kann. Doch wie kommt man an ein solches, ohne bereits eine Green Card zu haben? Auf gut Glück bewerben mit der Angabe, dass man evtl. ne Green Card bekommt? Wo fängt man nur an....

Man gewinnt in der Greencard Lottery nicht die Greencard selber, sondern die Erlaubnis eine Greencard beantragen zu dürfen. Damit dem gewonnenen Greencard-Antrag stattgegeben wird, muss man ein paar Voraussetzungen erfüllen, wie z.B. die Schulbildung (für Deutsche Realschulabschluss oder höher) und man muss eine gewisse Summe nachweisen können, kann man diese Summe nicht nachweisen, kann ein Jobangebot von Vorteil sein. Nach dem man gewonnen hat, kann man sich ggf. noch rasch irgendwo bewerben mit dem Hinweis, dass man die Greencard hat oder man hat schon gute Kontakte in die USA und erhält dadurch ein Jobangebot.
Aber genügend Geld nachzuweisen langt auch schon :)
 

ItsJustMe1977

Well-Known Member
Citizen
Meine Tochter ist jetzt 15 und mein Sohn 12
Wir sind vor 3 Jahren ausgewandert, da war meine Tochter also 12 und mein Sohn (noch) 8.
Die haben an ihrer Schule dann ESL Unterricht bekommen (Englisch second language) aber das haben sie nur für ein paar Monate gebraucht...jetzt sprechen sie fliessend. :)

Je kleiner die Kinder desto schneller kommen sie zurecht :)
 
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