Auswanderung aus meiner Sicht

monikawilson

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:winke:usa

ich bin 1990 von Deutschland nach Florida ausgewandert und ich bereue diesen Schritt nicht. Florida ist sehr schnell meine neue Heimat geworden. Noch sehr gut erinnere ich mich an alle meine Zweifel vor dem grossen Umzug und an das "schummrige Gefuehl" in meiner Magengegend als wir endlich und engueltig im Flugzeug sassen auf dem Weg nach Florida. Das mehr oder weniger ungewisse, das nicht wissen ob der Schritt wirklich richtig war, ob wir uns in unserer neuen Heimat wirklich wohlfuehlen wuerden und mehr. Immerhin waren wir in Florida fuer mehrere Jahre hintereinander in Urlaub - und natuerlich alles war schoen, aber jetzt kam die Stunde der Wahrheit - wir flogen nicht nach Florida um einen weiteren Urlaub zu verbringen, wir flogen nach Florida, um dort zu leben und zu arbeiten. Wir waren der Sprache nicht so sicher und wussten auch nicht wie unsere neuen Nachbarn und Kollegen auf uns "Auslaender" reagieren wuerden. Wir hatten keinen Ansprechpartner vor Ort und waren so ziemlich auf uns alleine angewisen - dachten wir wenigstens.

Aber kaum bei unserem neuen Zuhause angekommen, konnten wir bereits die unendliche Gastfreundschaft und Freundlichkeit aus erster Linie miterleben. Noch waehrend der ersten Woche in unserem neuen Haus hatten wir darueber gesprochen unsere Nachbarn zu einer "house warming" party einzuladen - haben es jedoch noch fuer ein paar Tage aufgeschoben, da wir erst einmal den riesigen Container mit unseren Moebeln auspacken wollten. Gleich am naechsten Tag hatten wir - die Neuankoemmlinge - eine Einladung von unseren neuen Nachbarn in unserem Briefkasten, die fuer uns eine Party gaben - als "Welcome to the neighborhood" Party. Wir haben Baukloetze gestaunt. Von diesem Zeitpunkt an hatten wir viele Freunde, die uns mit unseren weiteren Vorhaben mit Rat und Tat zur Seite standen.

Ueberall sind wir freudig aufgenommen worden, sei es in der Schule unserer Kinder, beim Sport und sogar bein Einkaufen. Jeder hatte ein paar freundliche Worte fuer uns uebrig.

Auch unsere Kinder - damals 3 und 6 Jahre alt hatten keine Probleme in der Schule, die Lehrer und die anderen Kinder haben sie freundlich aufgenommen und sie waren beide sehr beliebt, sie hatten ja etwas neues und interessantes zu erzaehlen - naemlich ueber Deutschland.

Im Beruf - fuer unsere Einwanderung hatten wir damals eine Zweigstelle unserer deutschen Firma in Florida aufgemacht und auch hier keine Probleme mit Mitarbeitern. Die Mitarbeiter haben sich voll eingesetzt und uns auch gerne (ohne extra Bezahlung) mit dem ganzen Papierkram geholfen. Haeufig war es bereits erledigt bevor wir ueberhaupt davon wussten.

Ein anderes Beispiel fuer die Amerikanische Mentalitaet. Nach Hurricane Charley in 2004 waren ganze Nachbarschaften von der Aussenwelt abgeschlossen, wir hatten fuer ca. 3 Wochen keinen Strom und das im Hochsommer. Die ganze Nachbarschaft hat zusammen gearbeitet, aufzuraeumen, sauberzumachen und am Abend haben wir riesen "Cook out" veranstaltet mit grillen und Lagerfeuer. Als wir mit unserer Nachbarschaft fertig waren sind wir in die Nachbargemeinde gefahren und haben denen geholfen. Ein paar von uns hatte Generatoren und es war selbstverstaendlich, das wir die ganze Nachbarschaft abwechselnd mit Strom von unserem Generator versorgt haben.

Spaeter als ich dann 1994 meine Immobilien Makler lizense gemacht habe - habe ich erstmal gelernt, dass es hier so gut wie kein Konkurenz Denken gibt. Alle arbeiten zusammen und helfen sich gegenseitig. Es ist mehr ein Miteinander als ein Gegeneinander. Auch Neider gibt es hier kaum. Die anderen freuen sich mit einem wenn man Erfolg hat und sind mit uns traurig und verstaendig wenn ein Miserfolg eintrifft.

Miesepetrige Gesichter sieht man hier kaum. Weder in den Geschaeften noch in Restaurants - alle sind sehr freundlich und was viele Europaer glauben, diese Freundlichkeit ist aufgesetzt und nicht echt, kann stimmen oder auch nicht. Mir als Kunde ist das vollkommen egal - Hauptsache die Leute sind freundlich.

Viele Leute aus meiner alten Heimat fragen mich hin und wieder, was ich hier vermisse. Meine Antwort ist meistens, "nicht viel, hier gibt es so ziemlich alles, was es in Deutschland auch gibt - ausser Milka Milchschockolade". So wenn einer von euch einmal nach Florida kommt - ich bin immer ein dankbarer Abnehmer von Vollmich Schockolade (am liebsten die mit Sahne oder Cappucino).

Wenn ihr daran denkt nach Florida auszuwandern und ihr fangt an Zweifel zu haben, ob diese Entscheidung richtig oder flasch ist oder ihr irgendwelche Fragen habt, schickt mir einfach ein email oder ruft mich an. Ich bin gerne bereit Eure Fragen zu beantworten.
 

anjaxxo

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:winke auch von mir :willkommen im Forum
 

monikawilson

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Hallo Helen,

leider bei uns nicht bezueglich der Milka Schockolade bei Walgreens. Die haben Kinder Schockolade dort aber die ist auf "Florida" gemuenzt und hat auch einen Wax Zusatz drin damit sie nicht schmilzt. :ohno
 

Mela

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Danke für die interessante Geschichte. Immer nett zu sehen wie sich die Erfahrungen unterscheiden!
 

Emmaglamour

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sylvia

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Mein Mann, Sohn und ich leben seit April in FL ;)
 

monikawilson

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Herzlich Willkommen in Florida

Hallo Sylvia,

wo wohnt ihr denn in Florida? Wir leben in Fort Myers/Cape Coral. D.h. ich arbeite in Cape Coral aber wir wohnen mehr auf dem Land in North Fort Myers mit unseren drei deutschen Schaeferhunden und vier Katzen. Cape Coral hat uebrigens jedes Jahr Ende Oktober ein grosses Oktober Fest im German American Social club - nur falls ihr mal Lust habt auf Deutsches Bier, Sauerbraten und Reibekuchen (: - Nicht das ich das vermisse, aber ich bin seit 20 Jahren jedes Jahr dort. Unsere Firma hat dort Ausstellungsflaeche (:
 
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