Allgemeines zu Krankenkasse/Krankenversicherung

Ulrich

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Von hier kommt der Thread https://https://www.usa-auswanderer...itt-fuer-schritt-zum-erfolg-9.html#post135469 :)


Wenn Du Deinen Job verlierst, hast Du keine Versicherung mehr, da die an den Job gekoppelt ist. Das ist ein großer Unterschied zu unserer gesetzlichen Versicherung in Deutschland. Obama Care soll das ändern, aber der Widerstand dagegen war RIESIG. Viele Amerikaner halten nicht viel davon, andere zu unterstützen.

Naja, nicht ganz richtig -- Stichwort COBRA (zumindest fuer 18 Monate, eventuell auch laenger). Aber ob man das bezahlen kann/will steht auf einem anderen Blatt.

Ich habe mir das aus gegebenen Anlass diese Tage mal etwas genauer angeguckt. Meine bessere Haelfte sollte ja eigentlich in die Firma zurueck, will aber nach dem Mutterschaftsurlaub nicht mehr. Also hat sie sich selber fuer eine Abfindung vorgeschlagen (Firma hat in den letzten Monaten massiv Leute entlassen) und das auch bewilligt bekommen. Versichert waren wir ueber sie, also faellt das ab dem 15. dieses Monats weg. COBRA wuerde $1700 pro Monat kosten; lohnt sich meines Erachtens nicht. Eine vergleichbare Absicherung, sogar mit der gleichen Versicherung (allerdings ohne Dental/Vision), ueber einen Makler gefunden, wuerde uns $950 pro Monat kosten. Deductible $5000 pro Jahr, OOP max $12,900 pro Jahr, 20% Copay. Aber -- fuer $125 mehr im Monat bekomme ich eine "Gold" Versicherung mit einem Deductible von $1500, einem OOP max von $13,200 und einem 10% Copay. Wenn mich meine Mathekuenste jetzt nicht im Stich lassen bedeutet das, dass diese Police $1500 im Jahr mehr kostet als die andere, aber man in dem Moment, in dem die Arztkosten fuer das Jahr $3200 ueberschreiten, eine wesentlich guenstigere Absicherung hat. Das Risiko nach unten ist begrenzt ($1500), der potentielle Benefit wenn es gesundheitlich ganz schlecht laeuft ist unbegrenzt. Und das ganze zu zweidrittel der COBRA Rate fuer die "schlechtere" Versicherung vpm vorher.

Die Versicherungsmaklerin hat dann gestutzt und sagte, dass sie noch nie mit jemanden gesprochen hat, der sich das aus der Perspektive angesehen haette; die meisten Leute lassen sich wohl von der monatlichen Rate abschrecken und nehmen die billigere Option, auch wenn es langfristig gesehen teurer waere. Und es gibt dann auch noch einen Platin-Plan, der ein Deductible von $750 hat und ein OOP max von nur $3000, mit 10% Copay. Ich glaube, der kostet auch nur noch einmal $100 mehr als der Gold Plan und wuerde sich, wenn man weiss, dass man chronisch krank ist oder eine groessere Sache vor sich hat, auch rechnen...

Ich glaube, die Versicherung ueber die Firma hat $350 pro Monat Eigenanteil gekostet. Von daher kann ich das schon verstehen, wenn die Leute erst mal einen Schock kriegen, wenn sich der Preis fast verdreifacht ohne Zuzahlung eines Arbeitgebers, aber da muss man eben gucken, was man meint als Absicherung zu brauchen. Diese ganzen Versicherungen, die ich mir da angeguckt haben, waren uebrigens off-Exchange, also keine Obamacare-Versicherungen. Die kann im Ernstfall jeder Hans und Franz bekommen.

Und ich muss mich jetzt erst mal mit meinem Arbeitgeber zusammensetzen und uns ueber ihn versichern. ;)
 
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ItsJustMe1977

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Da muss man echt aufpassen...teilweise sind da 120 Seiten zu lesen fuer eine Versicherung...da verliert man sooo schnell den Überblick...
 

Blauregen

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Also ich werde nie mehr ueber unsere Versicherungen in Deutschland laestern, auch nicht ueber irgendwelche Zuzahlungen! Trotz Null Vorbelastung und eigentlich Null Risikogruppe hab ich vor ein paar Jahren dann doch ploetzlich mit 'nem bloeden Brustkrebs rumkaspern muessen. Hat kein Spass gemacht, aber bin trotzdem (zumindest bis jetzt, aber man weiss ja nie) heile da raus gekommen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das mit so einer standart/wenn-ueberhaupt -Versicherung hier abgelaufen waere.
 

Emmaglamour

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Naja, nicht ganz richtig -- Stichwort COBRA (zumindest fuer 18 Monate, eventuell auch laenger). Aber ob man das bezahlen kann/will steht auf einem anderen Blatt.
Eben - kann man sich die Versicherung dann leiste? Du koennzest das eventuell, weil Du vorausdenkst und -planst. Ich kann das (wobei ich mich gegen meine Arbeitgeberseitige Versicherung entschieden habe und mir etwas Besseres gesucht habe - fuer weniger Geld).

Aber denk mal an den Durchschnitts-Ami, der 10% mehr ausgibt, als ihm im Monat zur Verfuegung stehen und der nicht mal ausreichend Ersparnisse hat, um drei bis sechs Monate ohne Einkommen zu ueberdauern. So jemand kann sich vom ALG - wenn er es ueberhaupt bekommt - sicher nicht leisten, die ehemalige KV fortzufuehren. Und das ist dann faktisch ein automatischer Verlust der KV beim Jobverlust.
Ich habe mir das aus gegebenen Anlass diese Tage mal etwas genauer angeguckt. Meine bessere Haelfte sollte ja eigentlich in die Firma zurueck, will aber nach dem Mutterschaftsurlaub nicht mehr. Also hat sie sich selber fuer eine Abfindung vorgeschlagen (Firma hat in den letzten Monaten massiv Leute entlassen) und das auch bewilligt bekommen. Versichert waren wir ueber sie, also faellt das ab dem 15. dieses Monats weg.
Zahlt der AG Deiner Frau die KV nicht fuer den gesamten Monat? War bei mir so. Ich hatte zum 15. gekuendigt; die KV war aber bis zum 30. (also bis zum Monatsende) bezahlt und ich musste mich dann erst ab dem folgenden Monatsersten selbst versichern.
Und es gibt dann auch noch einen Platin-Plan, der ein Deductible von $750 hat und ein OOP max von nur $3000, mit 10% Copay. Ich glaube, der kostet auch nur noch einmal $100 mehr als der Gold Plan und wuerde sich, wenn man weiss, dass man chronisch krank ist oder eine groessere Sache vor sich hat, auch rechnen...
Kinder sind ja auch immer anfaellig. Da wuerde ich auf jeden Fall die Kidnerabsicherung genauestens vergleichen. Sobald Euer Zwergi in die Kita geht, schleppt sie bestimmt oefter mal 'was an.
Diese ganzen Versicherungen, die ich mir da angeguckt haben, waren uebrigens off-Exchange, also keine Obamacare-Versicherungen. Die kann im Ernstfall jeder Hans und Franz bekommen.
Die kann jeder Hans und Franz bekommen, wenn er sie sich leisten kann und wenn er die Fristen einhaelt. Ersteres ist fuer viele Leute - s.o. - ja leider ein Problem. Die zahlen dann lieber die Strafe als die Beitraege.
Und ich muss mich jetzt erst mal mit meinem Arbeitgeber zusammensetzen und uns ueber ihn versichern. ;)
Hast Du da freie KV-Wahl? Bei meinem AG gab's seinerzeit die Option, sich eine andere KV zu suchen und der AG haette dann die gleiche Summe zugezahlt wie zu der vom AG ausgesuchten KV. Ich hab' seinerzeit davon keinen Gebrauch gemacht, weil ich - ehrlich gesagt - keinen Bock hatte, mich durch die zig unterschiedlichen Plaene zu wuehlen. Rueckblickend waere ich besser gefahren, wenn ich mich direkt bei der jetzigen KV versichert haette, vor allem wegen der nun deutlich besseren ER-Absicherung. Na, hinterher ist man immer schlauer. :)
 

Ulrich

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Citizen
Zahlt der AG Deiner Frau die KV nicht fuer den gesamten Monat? War bei mir so. Ich hatte zum 15. gekuendigt; die KV war aber bis zum 30. (also bis zum Monatsende) bezahlt und ich musste mich dann erst ab dem folgenden Monatsersten selbst versichern.

Haette ich auch gedacht/erwartet, aber wenn ich mir das Kleingedruckte durchlese, dann steht da, dass der Versicherungsschutz um Mitternacht des letzten Arbeitstages erlischt. Die Oelindustrie ist halt auch nicht mehr so spendabel wie frueher, wobei man, wenn man schlau ist, im Grunde erst zum ersten des Folgemonats etwas neues haben muss. Fuer COBRA hat man ja 31 Tage Zeit um sich anzumelden; ich wuerde also fuer die zweite Haelfte des Monats sagen "Let it ride!" und eine neue Versicherung erst zum 1.10. abschliessen. Sollte in den zwei Wochen etwas groesseres passieren, dann kann man immer noch COBRA in Anspruch nehmen; passiert nichts hat man das Geld fuer zwei Wochen gespart, und passiert etwas Kleines kann man abwaegen, was mehr Sinn macht. ;)

Kinder sind ja auch immer anfaellig. Da wuerde ich auf jeden Fall die Kidnerabsicherung genauestens vergleichen. Sobald Euer Zwergi in die Kita geht, schleppt sie bestimmt oefter mal 'was an.

Das wird noch ein paar Jahre dauern... Mama bleibt ja mit ihr zu Hause; da ist die Wahrscheinlichkeit, einen Virus einzufangen, doch etwas geringer. Kindervorsorge, sowie Kinderzahn- und Augenarzt sind uebrigens voll abgedeckt ohne Zuzahlung, bei allen Policen, die ich mir angeguckt habe.

Hast Du da freie KV-Wahl? Bei meinem AG gab's seinerzeit die Option, sich eine andere KV zu suchen und der AG haette dann die gleiche Summe zugezahlt wie zu der vom AG ausgesuchten KV. Ich hab' seinerzeit davon keinen Gebrauch gemacht, weil ich - ehrlich gesagt - keinen Bock hatte, mich durch die zig unterschiedlichen Plaene zu wuehlen. Rueckblickend waere ich besser gefahren, wenn ich mich direkt bei der jetzigen KV versichert haette, vor allem wegen der nun deutlich besseren ER-Absicherung. Na, hinterher ist man immer schlauer. :)

Nicht unbedigt freie Auswahl, aber doch ein ziemlich grosses Menue. Ich schaffe jetzt fuer ein Alternative Energy Start-up, da haben wir alles, was irgendwo mit Personalaufgaben und benefits zu tun hat, ausgelagert. Und die Firma, die das als Dienstleister uebernimmt kann mehr anbieten als eine einzelne Firma. Wobei ich mal die Rechnung machen muesste, ob es sich lohnen wuerde, sich das Geld auszahlen zu lassen und selber eine Versicherung abzuschliessen. Das muesste dann ja als Einkommen versteuert werden; koennte aber dann auch als Medical Expense von der Steuer abgesetzt werden -- allerdings erst ab Kosten von 10% des AGI, glaube ich. Das lohnt sich wohl nur, wenn man sowieso itemized und ueber die Schwelle kommt.

Trotzdem, das muss ich jetzt doch erst mal mit Excel durchspielen. :)
 

anjaxxo

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Ich finde die coinsurance immer so tricky. Da wuerde ich aufpassen, dass ich ein moeglichst geringes OOP habe, denn man muss nur mal was groesseres haben und schon guckst du auf riesige Betraege.
Die Untersuchungen plus stent setzen und zwei Naechte Krankenhaus hatten damals bei meinem Mann insgesamt fast 50,000 Dollar gekostet. Da bist du mal eben bei 10,000 coinsurance, wenn du 20 % hast. Das finde ich schon gewaltig und muss man erst mal aufbringen.

Bei der COBRA ist das Problem, dass man zwar die gleiche Versicherung behaelt, aber die Arbeitgeberbeitraege auch zahlen muss. Finde ich im Krankheitsfall ohne Lohnfortzahlung nicht mal eben aufzubringen, sicher, ein paar Monate vielleicht, wenn man vorausdenkt, aber dann....

Bei ACA finde ich bloed, dass es fast keine Familienversicherung gibt...es nennt sich zwar so, aber im Endeffekt zahlt man alles mal 2 oder 3, je nachdem wie viele Kinder man hat. Es lohnt sich erst wenn man noch ein paar mehr Kinder hat und wer kann sich das heute noch leisten?
 

Emmaglamour

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Greencard
Das mag bei mir dann einfach arbeitgeberseitige Kulanz gewesen sein. Mir wurde direkt gesagt, dass die KV ja fuer den gesamten Monat bereits bezahlt ist und dass ich mir erst zum folgenden Monatsersten etwas suchen "muesse". Vielleicht hat in Eurem Fall der AG die KV nicht fuer den ganzen Monat gezahlt, sondern macht das in kuerzeren Intervallen? Wobei mir das auch komisch vorkaeme. Da wuerde ich mal ganz konkret bei HR nachfragen. Schriftlich.
Ich finde die coinsurance immer so tricky. Da wuerde ich aufpassen, dass ich ein moeglichst geringes OOP habe, denn man muss nur mal was groesseres haben und schon guckst du auf riesige Betraege.
Die Untersuchungen plus stent setzen und zwei Naechte Krankenhaus hatten damals bei meinem Mann insgesamt fast 50,000 Dollar gekostet. Da bist du mal eben bei 10,000 coinsurance, wenn du 20 % hast. Das finde ich schon gewaltig und muss man erst mal aufbringen.
Genau deswegen habe ich mir einen Plan ohne Coinsurance gesucht. $3600 Selbstbehalt vorab, das war's. Damit kann man planen, fand ich. Ich habe hier und da noch Copays, aber alle im zweistelligen Bereich, und da das OOP-Maximum $3600/Jahr betraegt, reduziert sich ggfs. der Selbstbehalt geringfuegig.
Ich stimme Dir vollkommen zu, dass die Coinsurance anderenfalls wirklich explodieren kann. Da habe ich doch gern eine gewisse Planungssicherheit, zumal ich ja leider auch keinen Dukatenesel auf dem Balkon habe.
 

Ulrich

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Ich stimme Dir vollkommen zu, dass die Coinsurance anderenfalls wirklich explodieren kann. Da habe ich doch gern eine gewisse Planungssicherheit, zumal ich ja leider auch keinen Dukatenesel auf dem Balkon habe.

Aber auch nur bis zum Out-of-pocket Maximum. Das ist also doch recht ueberschaubar...
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Aber auch nur bis zum Out-of-pocket Maximum. Das ist also doch recht ueberschaubar...
Da hast Du selbstverstaendlich recht, aber das OOP-Maximum ist ja bei vielen Versicherungen doch recht weit oben angesetzt. Bei der Ex-AG-Versicherung waren es beispielsweise $10.000/Jahr; nach dem Wechsel auf eine Versicherung ueber die Obamacare zu verdankende Marketplace-Website dann "nur" noch $4.500/Jahr, allerdings wiederum mit allerhand generellen Leistungsausschluessen, so dass das OOP dann doch hoeher ausfallen konnte. Da finde ich das Modell, das ich jetzt habe, beruhigender. (Weniger beruhigend finde ich, dass mein Hund 'ne bessere KV hat als ich, und das fuer weitaus weniger Knete... Hund muesste man sein. ;) )
 
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