Deutsche Schule vs. US Schule (Elementary

mariella

Well-Known Member
Drei Sprachen sind sicherlich eine Herausforderung. Ich würde auch sagen, dass es besonders schwierig ist eine Sprache von nicht-Mittersprachlern auf muttersprachlichem Niveau zu lernen/beizubehalten (bei euch dann Deutsch).

Warum soll euer Sohn denn eigentlich Deutsch können? Ja, es ist eine tolle Sprache, aber wenn er damit später gar nichts macht, dann ist es jetzt eventuell zu viel Aufwand?
Und da ja der Grundstein in Deutsch schon gelegt ist, fiele es ihm sowieso später leichter, das wieder aufzugreifen.
Vielleicht als Au Pair in Deutschland später oder beim Studium (ist ja auch wesentlich billiger als in den USA).

Ich spreche selbst auch drei Sprachen fließend und habe zwei davon erst nach dem 10ten Lebensjahr gelernt. Das geht also auch noch. Es soll auch high schools geben, bei denen mal Deutsch als Fach wählen kann, vielleicht könnt ihr zu der Zeit nochmal drüber nachdenken.

Es ist aber natürlich nicht unmöglich und wenn es euch sehr wichtig ist, würde ich es auf jeden Fall versuchen mit play dates, Samstagsschule in Deutsch etc.
Mit einer Sprache lernt man ja auch eine Kultur und da ist es natürlich ein unglaublicher Reichtum, wenn man drei zur vollen Verfügung hat!
 

Blauregen

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Deutsch ist auch nicht meine wirkliche Muttersprache. Meine Eltern stammen beide aus unterschiedlichen Laendern, haben sich in Deutschland kennengelernt und sich dann da niedergelassen. Deutsch war unsere Sprache zuhause, da das die einzige Sprache war, die beide gemeinsam (halbwegs) konnten. Und beigebracht haben sie uns ebenfalls nur Deutsch. Ich bin ein wenig traurig ueber die vertane Chance, nebenbei auch noch zwei weitere Sprachen zu lernen, aber ich kann es nun nicht aendern. Mein erstes Deutsch hatte eine ganze Menge Fehler, meine Eltern wussten es halt nicht besser. In der Schule konnte ich dann die Haelfte noch mal neu, "richtig" lernen. Waere auch nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht so liebenswerte Mitschueler gehabt haette, die, statt mich einfach zu korrigieren, sich lieber totgelacht haben ueber die Dumme.

Ob es besser gewesen waere, nebenbei auch die anderen Sprachen laufen zu lassen und das "richtige" Deutsch dann einfach mehr durch das Umfeld passieren zu lassen - keine Ahnung. So war's auf jeden Fall hart, aber ich hab's geschafft und wurde im nachhinein so Rechtschreib- und Zeichensetzungssicher, dass ich ohne Probleme als Schriftsetzerin gearbeitet habe. Viel Korrekturlesen also. Wenn ich es nicht erwaehne, merkt man mir das nicht an, dass ich eigentlich gar nicht Deutsch bin.
 

anjaxxo

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Kinder koennen so doof sein.....

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Ayne

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Waere auch nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht so liebenswerte Mitschueler gehabt haette, die, statt mich einfach zu korrigieren, sich lieber totgelacht haben ueber die Dumme.
Oh, das kenne ich! Da musst Du nicht mal falsch reden, es reicht schon, wenn Du Ausdrücke und Redewendungen einer im jeweiligen Land nicht gemochten Sprache unbewusst und ahnungslos einfliessen lässt, am Ende noch obwohl Dir zuhause gesagt wurde, Du sollst das nicht sagen und Du einfach einen Moment nicht aufgepasst hast.
Deshalb hab ich weiter oben geschrieben, wenn sie davon ausgehen, in den USA zu bleiben, deutsch mal eine Weile hinten anstehen zu lassen im Notfall und sich auf das Englische zu konzentrieren und sich auch in den Schulen dort zu sozialisieren.
Alles andere nimmt meiner Meinung nach im Alltag jede Spontaneität und wird zu einem Zwang. Und wenn ich dann lese, dass bei diesen Playdates nur solange deutsch gesprochen wird wie die Erwachsenen in der Nähe sind, würde ich sie offen gesagt lieber mit den US Kindern spielen lassen, da sehe ich dann mehr Sinn.
Sie werde ohnehin die Fremden sein, wenn sie nach Deutschland zurückkehren.
Welches ist denn die Sprache, mit der ihr euch alle am wohlsten fühlt? Ganz ehrlich, ich würde zuhause so sprechen.
 
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Blauregen

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Was aber schoen ist - hier drueben gibt es sooo viele Leute, die auch nicht besser Englisch sprechen als man selber. Hier ist das normal, es gibt so viele Auslaender. In Deutschland auf'm Dorfe sieht das ganz anders aus. Ok, vor ueber 40 Jahren auf'm Dorfe war es etwas krasser. Ich glaube, ich war das erste nicht deutsche Wesen auf unserer Grundschule, und watt de Buur nich kennt .... dat find er fies. Das haben mich sogar manche Lehrer deutlich spueren lassen. Aber egal, das gehoert hier nicht ganz zum Thema.

Grosser Vorteil hier ist, dass die Leute auf den deutschen Akzent stehen, oder ueberhaupt auf europaeische. Da hat man schnell einen Exotenbonus ;)
Und mehr als eine Sprache zu sprechen, wird hier auch recht hoch angesehen (ausser es ist spanisch).
Das Mobbing, weil man "anders" redet, wird es hier also eher nicht geben.

Ich denke, Ayne hat recht. Sucht euch eure Wohlfuehlsprache raus und sprecht die. Ihr werdet erst mal so viel Stress um die Ohren haben (muss ja nicht unbedingt schlechter Stress sein, es gibt auch guten!), da solltet ihr euch den Luxus goennen, wenigstens sprachtechnisch entspannen zu koennen. Zuhause muss Wohlfuehloase sein!
 

Ezri

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Was aber schoen ist - hier drueben gibt es sooo viele Leute, die auch nicht besser Englisch sprechen als man selber. Hier ist das normal, es gibt so viele Auslaender. In Deutschland auf'm Dorfe sieht das ganz anders aus. Ok, vor ueber 40 Jahren auf'm Dorfe war es etwas krasser. Ich glaube, ich war das erste nicht deutsche Wesen auf unserer Grundschule, und watt de Buur nich kennt .... dat find er fies. Das haben mich sogar manche Lehrer deutlich spueren lassen. Aber egal, das gehoert hier nicht ganz zum Thema.

Ganz ehrlich? Ich kam nur aus einem anderen Bundesland, um genau das zu erleben, was Du erlebt hast. Anderer Dialekt hat schon ausgereicht um fies zu werden, völlig wurscht ob Schüler oder Lehrer.
 

Wendy

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Off Topic:
Einen Grund fürs Hänseln finden die entsprechenden Kids immer - wir sind seinerzeit von einem sehr nördlichen Bundesland nach Bayern gezogen. Mein Vorname ist ein sehr typischer für den Norden (damals dort schon eher ein Sammelbegriff..... wir waren allein 3 Kinder mit dem Namen in der Klasse). In Bayern völlig exotisch.
Man glaubt gar nicht, wieviele Witze man über diesen Namen machen kann. Und wie man den verunstalten kann. Ich kenne alle....
Nun bin ich nicht besonders zart besaitet und konnte ganz gut damit umgehen.



Ein sensibleres Kind hätte das dann schon als Mobbing empfunden. Denn wenn jemand offensichtlich verletzt wird durch solchen Spott, dann ist derjenige ja oft auch noch häufiger die Zielscheibe. Den Spott ins Leere laufen zu lassen muß man ja erstmal können.

Heute - im Zeitalter der Pepsi-Carolas und Schackelines ist das natürlich nicht mehr so das Thema....

und damit: :thema
 

Ulrich

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Ganz ehrlich? Ich kam nur aus einem anderen Bundesland, um genau das zu erleben, was Du erlebt hast. Anderer Dialekt hat schon ausgereicht um fies zu werden, völlig wurscht ob Schüler oder Lehrer.

Hehe... Klein Ulrich im zarten Alter von sechs Jahren in der Schweiz. Nachbarskinder waren halt, wie Kinder nun mal so sind. "Bist a Schwab?" -- "Nein, ich bin Deutscher."

Ich weiss nicht, ob die Antwort sie dermassen beschaeftigt hat, dass sie nicht wussten, was sie damit machen sollten, aber danach war Ruhe. Der Witz an der Sache war, dass ich gar nicht wusste, was sie von mir wollten. :)
 

Ezri

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Uhhh... "Bist a Schwob" ist die schlimmste Beschimpfung, die ein Schweizer für Deutsche im Petto hat.
 

Blauregen

Well-Known Member
Ganz ehrlich? Ich kam nur aus einem anderen Bundesland, um genau das zu erleben, was Du erlebt hast. Anderer Dialekt hat schon ausgereicht um fies zu werden, völlig wurscht ob Schüler oder Lehrer.

Da bei uns auf'm Dorfe kamen die alle von da her. Seit ewig und drei Zeiten da ansaessig ...
Erloesung fuer mich gab es erst, als in der naechsten Klasse dann ein Maedel dazu kam, deren Familie gerade aus Berlin zugezogen war. Die hat mir dann geholfen und mir Woerter erklaert usw. Wo wir dann zu zweit waren, hoerte dann das Mobbing auch etwas auf.
 
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